Forum: HF, Funk und Felder [BR24]: Überhöhte Feldstärke unter Hochspannungsleitungen


von Marek N. (Gast)


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Nun ja, wer im Sommer bei trockenem Wetter mit einem Regenschirm mitten 
in einem Feld (vorsicht: Wortspiel) spazieren geht, ist schon ein 
bisschen suspekt, aber sonst ist der Beitrag neutral und recht seriös: 
https://www.youtube.com/watch?v=CgQuNm14X4w

Zusammenfassung: In Bayern soll es unter einer Hochspannungsleitung 
unbekannter Spannungslage durch Influenz / kapazitive Kopplung zu 
Ableitströmen und Funkenbildung beim Berühren von metallischen 
Gegenständen (Regenschirm-Stiel) kommen. Ein TÜV-Gutachten und 
Berechnungen des Netzbetriebers bestätigen die Überschreitung der 
Grenzwerte für die elektrische Feldstärke. Der Betreiber kündigte an, 
das Problem durch Änderung der "Phasenanordnung" zu beheben.

Für mich soweit alles nachvollziehbar, aber dennoch bleiben ein paar 
Fragen:
* Wie kann die Pasenanordnung die reusltierende Feldstärke beeinflussen?
* Warum wurde die Verletzung der Grenzwerte nicht schon bei der Planung 
der Anlage bemerkt? Tritt das Problem evtl. nur im Sommer bei tief 
hängenden Leitungen auf?
* Wurde evtl. zwischenzeitlich die Spannung erhöht (z.B. von 380 auf 400 
kV) oder haben sich die Grenzwerte verschärft?

von Hp M. (nachtmix)


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Marek N. schrieb:
> Wie kann die Pasenanordnung die reusltierende Feldstärke beeinflusse

Das sind ja zwei Drehstromleitungen. In jeder herrscht ohnehin eine 
Phasenverschiebung von 120° zwischen den Leitern.

Dann kann man die zweite Leitung so speisen, dass sich direkt unter den 
Leitungen durch die Überlagerung der Felder entweder ein 
Feldstärkemaximum oder ein Feldstärkeminimum ergibt, -oder irgend etwas 
dazwischen.
Natürlich wird man das Minimum anstreben. Seitlich davon verschwindet 
das Minimum, aber dort sinkt die Feldstärke allein schon durch den 
größeren Abstand.

Vermutlich sind im freien Feld auch höhere Feldstärken zulässig als in 
Industrie- oder gar Wohngebieten.

: Bearbeitet durch User
von Marek N. (Gast)


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Danke!

Das leuchtet mir ein: Man hat also zwei zirkulare "Polarisationen", die 
man gegenläufig drehen lassen kann. Durch Wahl einer geeigneten 
Phasenabfolge kann das E-Feld vertikal minimiert werden.

Wieder was gelert :-)

von Falk B. (falk)


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First world problems. Die Grenzwerte sind nicht gottgegeben sondern 
meist mit einem HOHEN Angstfaktor festgelegt. Und einfach mal die ein 
paar Phasenanordungen ändern ist mal ganz sicher nicht drin.
Was kommt als nächstes? Das Verbot von ESD? Alles muss ESD-sicher wie in 
Fertigungsbereichen sein?

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Freie Energie ;-)

Man braucht übrigens nicht nur Leuchtstoffröhren,
um die anzuzeigen.

https://www.youtube.com/watch?v=2Ii1a-XfK5c

von wer (Gast)


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Falk B. schrieb:
> Die Grenzwerte sind nicht gottgegeben sondern meist mit einem HOHEN
> Angstfaktor festgelegt.

Ja, und? Video gesehen?
Da beschwert sich keiner, dass irgendein Grenzwert um 3% unterschritten 
wird, sondern dass man ganz real am eigenen Körper spürt, dass da was 
nicht stimmt.

von michael_ (Gast)


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Hp M. schrieb:
> Das sind ja zwei Drehstromleitungen. In jeder herrscht ohnehin eine
> Phasenverschiebung von 120° zwischen den Leitern.

Große Hochspannungsleitungen funktionieren mit Gleichstrom.

von Gleichstrom (Gast)


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michael_ schrieb:
> Große Hochspannungsleitungen funktionieren mit Gleichstrom.

Die würden aber keine Ströme in einen Schirm induzieren.

von CAT Weasel (Gast)


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michael_ schrieb:
> Große Hochspannungsleitungen funktionieren mit Gleichstrom.

In Deutschland gibt es noch keine Hochspannungs-Gleichstrom 
Überlandleitungen. Allenfalls als Zubringer von Offshore Generatoren zum 
Festland.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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in meiner Nähe steht eine Umrichter-Anlage.
Nortorf bei Wilster.
Ja, genau der Ort, den jeder Fahrschüler kennt... ("VZ 310")

Das sieht da schon recht spacig aus ;-)

von Günter Lenz (Gast)


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In der Natur gibt es manchmal höhere Feldstärken
als unter einer Hochspannungsleitung, zum Beispiel
bei Gewitterluft. Wen wollen wir dann zur Verantwortung
ziehen, wenn da die Grenzwerte überschritten werden,
den lieben Gott? Wie "von Falk B." schon schrieb,
die Grenzwerte sind mit einem HOHEN Angstfaktor festgelegt.
Es braucht also niemand Angst davor zu haben.
Am Bandgenerator im Phaeno Wolfsburg wo die Haare sich dann
aufstellen sind die Feldstärken auch größer als unter eine 
Hochspannungsleitung.

Hier die Bilder mal durchklicken.

https://www.phaeno.de/ausstellungen/

von Reinhard S. (rezz)


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Günter Lenz schrieb:
> In der Natur gibt es manchmal höhere Feldstärken
> als unter einer Hochspannungsleitung, zum Beispiel
> bei Gewitterluft. Wen wollen wir dann zur Verantwortung
> ziehen, wenn da die Grenzwerte überschritten werden,
> den lieben Gott? Wie "von Falk B." schon schrieb,
> die Grenzwerte sind mit einem HOHEN Angstfaktor festgelegt.
> Es braucht also niemand Angst davor zu haben.

wer schrieb:
> Ja, und? Video gesehen?
> Da beschwert sich keiner, dass irgendein Grenzwert um 3% unterschritten
> wird, sondern dass man ganz real am eigenen Körper spürt, dass da was
> nicht stimmt.

von Hp M. (nachtmix)


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Gleichstrom schrieb:
> michael_ schrieb:
>> Große Hochspannungsleitungen funktionieren mit Gleichstrom.
>
> Die würden aber keine Ströme in einen Schirm induzieren.

Doch auch da kann es zu Sprühentladungen kommen, vor allem an Spitzen 
und Kanten.

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