Was macht man mit alten stumpfen Feilen? Außer in den Muell werfen? Zu was kann man die noch sinnvoll weiter verwenden? Kann man die schärfen?
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Schärfen... Sowas hat früher ein Feilenhauer gemacht. Der Stahl wird erst angewärmt, damit man die alte Zahnung abschaben kann. Dann wird neue Zahnung gehauen und dann wieder gehärtet. Bei einer genügenden Menge alter Feilen würde ich das einfach mal zum Verkauf anbieten. Es gibt so einige (Hobby)schmiede, die sich daraus auch Damaststahl schmieden. Zusammen mit Federn und wat nich alles. Hauptsache interessante Muster...
Beitrag #6343400 wurde von einem Moderator gelöscht.
Mario M. schrieb: > Bring sie zum Feilenhauer: In Chemnitz (damals Karl-Marx-Stadt) gab es zu meiner Lehrzeit 1967-70 auch noch einen Feilenhauer. Lange ists her... Mit viel Geduld und ebensoviel Kühlwasser lassen sich aus alten Feilen Drechselstähle schleifen. OT: Der Schmied in der Berufsschule schmiedete Ringe alter Kugellager zu Schabern um, die wegen ihrer Standzeit bei uns Lehrlingen heißbegehrt waren. MfG Johannes
An Homeshopping-Kanäle verkaufen, damit die Wunderbohrerverkäufer immer ein paar Feilen zum Durchbohren haben...
Schrub schrub schrub schrieb: > Was macht man mit alten stumpfen Feilen? Außer in den Muell werfen? > Zu was kann man die noch sinnvoll weiter verwenden? Azubis geben und einen U-Stahl aus einem Block feilen lassen.
Blumenfreund schrieb im Beitrag #6343360: > Feilchenstrauß Der ist gut Sven L. schrieb im Beitrag #6343400: > Feilserver und der auch
Georg A. schrieb: > An Homeshopping-Kanäle verkaufen, damit die Wunderbohrerverkäufer > immer > ein paar Feilen zum Durchbohren haben... Da braucht man nix Wunderbohrer, geht mit jedem Hartmetallbohrer und einer Maschine mit gut Drehmoment.
Schrub schrub schrub schrieb: > Zu was kann man die noch sinnvoll weiter verwenden? Du könntest die Feilen mit Blattfederstahl feuerverschweißen, ausschmieden, falten, usw. und so ein feines Küchenmesser machen. Oder schenk sie jemand, der das macht. Gruß, Bernd
Wenn es sich bei den Feilen um einen kohlenstoffreichen Stahl handelt, man gerne zündelt oder ein kreatives Geschenk für solche Leute haben möchte, käme ein Schlageisen in betracht. https://de.wikipedia.org/wiki/Feuerstahl Hier noch eine Anleitung sowie Test: https://www.youtube.com/watch?v=B2scpo1tRLk
>Azubis geben und einen U-Stahl aus einem Block feilen lassen.
Oh bist du witzig
Blumenfreund schrieb im Beitrag #6343360:
> Du könntest sie zu einem Feilchenstrauß binden
Ich dachte immer, Feilchen werden in Kuchen eingebackenn...
Harald W. schrieb: > Ich dachte immer, Feilchen werden in Kuchen eingebackenn... oder schlicht gehauen ... Ich würd mit einer kleinen den Versuch wagen, sie selber neu zu bezahnen; weichglühen mit scharfem Meissel und Geduld Zähne neu hauen; härten, anlassen, fertig. Und ja, das ist Tagwerk, und nicht in ein paar Minuten erledigt. Ansonsten kann man sich in der Tat gute Messer daraus schmieden, auch ohne sie mit xyz zu verfalten um Damastklingen zu schmieden. weichglühen, ausschmieden, schleifen, härten, anlassen, schärfen und Griff dran. Ebenfalls Tagwerk, aber anderes Ergebniss. Oder sich irgendein anderes Werkzeug daraus machen, der Stahl ist gut, es braucht aber fast immer eine Esse, und manchmal eben auch einen Schmiedeamboss für die 'Umformung' Natürlich kann man auch flüssigekühlt solange wegschleifen bis man sich n Zahnstocher geschnitzt hat, die Frage ist nur, wieviel Sinn macht das? Mir persönlich erschliesst sich der Kaltabtrag nicht so recht; abgesehen mal vom wohlbekannten "letzten Schliff" Naja, guter Werkstoff: endlose Möglichkeiten! gute Feilen hat man nie genug, deswegen bin ich für Runderneuerung. Und falls man keinen Feilenhauer mehr finden kann, muss man selber ran; wird vermutlich nicht so perfekt, aber brauchbare Ergebnisse kann man sicherlich erzielen. 'sid
Schmeiße sie in den Schrottkontainer der Feuerwehr. Und schau nach, ob da nicht gute Feilen zum mitnehmen liegen.
● J-A V. schrieb: > Feuerwehren machen jetzt auch in Schrott? Hier bei den FF im ländlichen Raum gibt es das oft. Ist eine gute Sache. Nicht offiziell. Zur Not kann man ein Drechseleisen daraus schleifen. Oder einen Schaber.
Du darfst mir die gerne zuschicken, Porto übernehme ich. Nach dem Glühen hat man gutes Material für alles Mögliche. Old-Papa
Beitrag #6344294 wurde von einem Moderator gelöscht.
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Beitrag #6344366 wurde von einem Moderator gelöscht.
Ich hätt ja eher vermutet, da sei jemand ACHTkantig rausgeflogen...
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Beitrag #6345031 wurde von einem Moderator gelöscht.
René F. schrieb: > Schrub schrub schrub schrieb: >> Was macht man mit alten stumpfen Feilen? Außer in den Muell werfen? >> Zu was kann man die noch sinnvoll weiter verwenden? > > Azubis geben und einen U-Stahl aus einem Block feilen lassen. Da kommen Erinnerungen hoch... sowas gab's wirklich. Wer kennt's noch ? Ich hatte sowas. Erst in der Schule, UTP- Unterricht ("Unterricht in der technischen Produktion"). Später in der Lehre. Als Elektroniker durften wir die gesamte Metallbearbeitung durchnehmen. Zum Anfang ebenfalls diese beliebte Feilübung. 3 Wochen für ein solches Teil, jeden Tag 1- 2 Stunden am Schraubstock. Ein Block war's allerdings nicht, es waren total rostige Bahnschienen- Profile, eine dicke und eine dünne Seite, viel Material zu zerspanan, ein perfektes 90°- U- Profil herzustellen, war eben die Aufgabe. Die Oberflächen durften keinesfalls einen Buckel haben. Ständig kam der Lehrmeister mit dem Haarlineal. Eigentlich mit der langen Feile ein Unding, es geht aber: die Oberfläche leicht nach innen gewölbt- das war Königsklasse, das wollte er sehen. Wer durfte noch so feilen ?
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Beitrag #6345236 wurde von einem Moderator gelöscht.
Edi M. schrieb: >... > Wer durfte noch so feilen ? Mach ich heute noch... ;-) Nicht aus Eisenbahschienen, aber trotz inzwischen drei großer Fräsmaschinen bin ich mit einer Feile häufig schneller. Ehe die Fräse gerüstet ist, hängt die Feile längst wieder am Haken. In unserer Lehre durfen wir als erstes Bleche schnipseln, befeilen, bohren und dann daraus Kabelschellen/Rohrschellen biegen. Das Ganze bitte nach Stückzahl! Old-Papa
Icke schrieb im Beitrag #6345236:
> Einige waren vorbelastet, die dürften dann sogar an die Drehbank.
Auf ein paar recht klapprigen polnischen Drehbänken habe ich in der 9.
Klasse Gewindestangen abgestochen. ;-)
Aber, so klapprig, wie die Dinger waren: gegen die Spielzeugdrehbank,
die ich jetzt im Keller stehen habe, waren sie ein Fels in der Brandung.
Mit dem kleinen Ding ist Abstechen nahezu unmöglich, weil sich das Bett
ratzbatz verwindet.
Beitrag #6345248 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6345252 wurde von einem Moderator gelöscht.
Icke schrieb im Beitrag #6345252:
> Und die Drehmeissel abgebrochen?
Nicht, dass ich mich erinnern könnte. Ich glaube, am ehesten schaffte
man es dann, die Gewindestange zu schrotten oder sowas, ist aber zu
lange her.
Aus den Stangen und ein paar Metallblöcken wurden
"Parallelschraubstöcke" gemacht, naja, eher so eine Art Schraubzwinge.
Edi M. schrieb: > Da kommen Erinnerungen hoch... sowas gab's wirklich. > Wer kennt's noch ? Als Elektroniker ist mir das Gottseidank erspart geblieben, kenne solche Horrorgeschichten nur von befreundeten Metallern. Gut dafür wurden wir anderweitig gequält, wir haben wochenlang Löt- und Drahtbiege- Übungen gemacht, wenn eine Übung fertig war mussten wir alle Bauteile vom Lochraster entlöten, das Zinn so gut es geht entfernen und mit Sandpapier die Platine abschleifen. Auch nicht wirklich besser, nur nicht so körperlich anstrengend.
Beitrag #6345276 wurde von einem Moderator gelöscht.
Jedes Jahr wieder: Im Zuge der Berichterstattung zum Beginn des neuen Ausbildungsjahres - was sieht man da ? Richtig, eine Lehrwerkstatt, in der ein Dutzend Lehrlinge feilt.... Wenn dermaleinst Aliens diese Berichte auffangen, müssen sie glauben, auf der Erde werden ganze Werkstücke und Industrieanlagen aus massiven Metallblöcken herausgefeilt...
Kurt Pahl schrieb: > Wenn dermaleinst Aliens diese Berichte auffangen, müssen sie glauben, > auf der Erde werden ganze Werkstücke und Industrieanlagen aus massiven > Metallblöcken herausgefeilt... Na ja... manchmal wurde das ja auch... :-) Herbärtiger schrieb im Beitrag #6345276: > Edi M. schrieb: > >> Wer durfte noch so feilen ? > > Wir haben uns wenigstens bei diesen Feilereien nützliche Werkzeuge für > uns selbst herstellen dürfen. Z.B. einen niedlichen Amboß aus > Feldbahngleismaterial oder einen Maschinenschraubstock. Wow- einen ganzen Schraubstock ? Das ist schon was. Schätze, den hält man in Ehren. Haben Sie den noch ? Vielleicht ein Foto ? René F. schrieb: > Gut dafür wurden wir > anderweitig gequält, wir haben wochenlang Löt- und Drahtbiege- Übungen > gemacht, wenn eine Übung fertig war mussten wir alle Bauteile vom > Lochraster entlöten, das Zinn so gut es geht entfernen und mit > Sandpapier die Platine abschleifen. Auch nicht wirklich besser, nur > nicht so körperlich anstrengend. Das kam nach der Metall- Ausbildung. Und der Ausbilder hat uns mit satanischem Gesichtsausdruck Draht- Gitter zwischen Lötösenleisten löten lassen, und alle Lötstellen mußten gleich und nahezu perfekt geformt sein. Übrigens- meine WAREN perfekt. Ich habe... beschissen. Im Becher mit Kolophonium hatte ich in einer Ecke etwas... LÖTFETT... !!! Der Mann schnappte sich den Becher, glubschte rein... nein.. er fand es nicht ! Mit bärbeißigem Gesicht stellte er den Becher wieder hin, ging wieder nach vorn, und seine Blicke sagten: "Ich weiß, daß Du beschissen hast !". OK, wenn ich in die ewigen Stromkreise eingehe, wird er wohl schon auf mich warten... :-| Dann kam eines Tages eine Auswahl- die besten Löter sollten zu Studiotechnik Rundfunk- Top Job damals. KEINER schaffte es. Drei Kandidaten, die wirklich top löteten, befand man "einigermaßen", und die wurden verdonnert; 3 Wochen jeden Tag 8 Stunden nur diese Gitter und andere Übungen. Und selbst dann bekamen die miese Bewertungen. Aber hatten dann den Job. Ja, Metallbearbeitung, Maschinen- Umgang, Löten - damals Quälerei, aber gut, daß man uns das beigebracht hat- ich baue viel, und Chassis und Gehäuse baue ich immer selbst.
Neugierig schrieb im Beitrag #6345248: > > Zeige uns doch bitte ein paar Beispiele was Du daraus machen konntest. Die sind längst irgendwo verbaut. Zuletzt ein paar "Mitnehmersteine" für eine Fräsmaschine für einen Freund. Old-Papa
Beitrag #6345373 wurde von einem Moderator gelöscht.
Herbärtiger schrieb im Beitrag #6345373: >> Wow- einen ganzen Schraubstock ? Das ist schon was. Schätze, den hält >> man in Ehren. Haben Sie den noch ? Vielleicht ein Foto ? > Nein leider nicht, den (und noch andere Sachen) habe ich bei einem Umzug > eingebüßt. Ist ja schade... Ich habe sogar mein allererstes Werkzeug, das ist zwar gekauft, aber immerhin. Allerdings habe nicht ich die Werkzeuge verwahrt, sondern meine Mutter. Liegt jetzt aber in der Vitrine. Hatte ich hier schon mal eingestellt, einen Lötkolben für den Gasherd (!)und einen Mini- Schraubstock. Und für den hatte ich ein halbes Jahr das Taschengeld zusammengespart- der kostete EVP 8,55 M (EVP: Endverbraucherpreis, M: DDR- Mark).
Ich hab's mal aus der Vitrine geholt- dieses Stück ist wirklich durch Feilen aus einem Block entstanden ! Größe 25 x 25 x 100 mm. Da waren etwa 15mm von jeder Seite wegzunehmen, der Ur- Block war von einen 40 x 40- Eisenvierkant geschnitten. Das hieß einige Wochen feilen. Gehörte meinem Alten, der war einst Technologe in einem Maschinenbaubetrieb. Zum Ende seiner Ausbildung mußte jeder ein Gesellenstück oder Meisterstück, ich weiß nicht, ob er den Meister hatte) von Hand fertigen. Das Werk ließ diese Teile dann sogar verchromen !
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Im Praktikum musste ich auch ne Woche Feilen. Als ich damit fertig war, kamen gerade neue Azubis, die hattens haerter, mehrere Wochen Feilen am Stueck. Einer hat sich besonders schwer getan und der Stahl ist mit jedem Millimeter immer runder und krummer geworden. Es stand die Drohung im Raum, ist man auf Zielmass und die Flaechen sind zu rund, muss man mit einem neuen Stueck von vorne anfangen. Ich war grad an der Fraese und als der Meister nicht zugegen war kam der Azubi mit seinem U-Stahl an. Das Teil wieder eben gemacht und so war er mit den andern wieder gleich auf. Happy End.
Edi M. schrieb: > Wer durfte noch so feilen ? Was heißt dürfen? Ich bin froh was ordentliches gelernt zu haben wo ich nie so einen ABM durchmachen musste. Manche scheinen ja drauf zu stehen.
Cyblord -. schrieb: > Ich bin froh was ordentliches gelernt zu haben Ansichtssache :-) Maxe schrieb: > Im Praktikum musste ich auch ne Woche Feilen. So ging mir es auch im Grundpraktikum in einer Werkzeugmacherei. Einen Würfel aus einem Vierkantstück. Und immer drohte der Haarwinkel. Aber danach durfte ich auch Drehen, Fräsen, Schleifen, Bohren, Gewindeschneiden, Reiben, Härten und und und. Und in den letzten 3 Wochen ein paar einfache Dinge in der Produktion mithelfen, zusammen mit einem Azubi im 3. Lehrjahr.
Maxe schrieb: > Im Praktikum musste ich auch ne Woche Feilen. Als ich damit fertig war, > kamen gerade neue Azubis, die hattens haerter, mehrere Wochen Feilen am > Stueck. Einer hat sich besonders schwer getan und der Stahl ist mit > jedem Millimeter immer runder und krummer geworden. Es stand die Drohung > im Raum, ist man auf Zielmass und die Flaechen sind zu rund, muss man > mit einem neuen Stueck von vorne anfangen. > Ich war grad an der Fraese und als der Meister nicht zugegen war kam der > Azubi mit seinem U-Stahl an. Das Teil wieder eben gemacht und so war er > mit den andern wieder gleich auf. Happy End. War das in Berlin ? Etwa in den 70ern ? Einer meiner Mitschüler hat mir erzählt, daß er sein Werkstück in die Jackentasche gesteckt, nach Hause genommen und einem Werkzeugmacher oder Zerspaner in die Hand gedrückt hatte. Un d der hatte sogar die vom Lehrmeister so gelobte Ausbauchung der großen glattemn Fläche nach Innen imitiert. Ja, bißchen Schummeln gehörte dazu, Wie im späteren Leben, kam es darauf an, daß was Gutes dabei rauskommt.
René F. schrieb: > Schrub schrub schrub schrieb: >> Was macht man mit alten stumpfen Feilen? Außer in den Muell werfen? >> Zu was kann man die noch sinnvoll weiter verwenden? > > Azubis geben und einen U-Stahl aus einem Block feilen lassen. Hast du eventuell in der Ex-DDR "Maschinenbauer" gelernt? Das kommt mir nämlich sehr bekannt vor, noch nach 40 Jahren erinnere ich mich nur mit Grauen an dieses 1. Lehrjahr...
c-hater schrieb: > Hast du eventuell in der Ex-DDR "Maschinenbauer" gelernt? Das kommt mir > nämlich sehr bekannt vor, noch nach 40 Jahren erinnere ich mich nur mit > Grauen an dieses 1. Lehrjahr... Komme aus Franken und musste als Elektroniker-Lehrling in meinem Betrieb damals keinen Metallgrundkurs machen (naja hatten nur einen Mechaniker in der Firma, dessen Metallgrundkurs für uns bestand daraus uns zu erklären wie die Säulenbohrmaschine verstellt und bedient wird und wo wir was in der Mechanik-Werkstatt finden), genügend Freunde mussten damals aber solche Torturen durchmachen. Ich denke einen Metallgrundkurs dieser Art gab es überall in Deutschland, genauso wie Späße a la „Schnellfeilpaste“.
Beitrag #6345869 wurde von einem Moderator gelöscht.
Im Erika-Schreibmaschinenwerk haben wir in der Lehrlingsausbildung Ende der 80er auch erst einen Hammer gefeilt, dann einen Maschinenschraubstock gebaut und an die Unzahl Lötgitter habe ich keine Erinnerung mehr... Aber die dabei erlernten Fertigkeiten sind heute noch nützlich. In PA (so hieß UTP später) haben wir Aschekästen für Kachelöfen gefaltet und punktgeschweißt. Die waren heißbegehrt. In den Jahren kamen auch Autoradios (MW und LW), Manikür-/Pedikürsets und Toaster hinzu. Ich habe ja den Verdacht, dass die Konsumgüterproduktion der volkeigenen Kombinate hauptsächlich durch Schüler und Lehrlinge gestemmt wurde. ;-) Gruß Jay
Jay W. schrieb: > Ich habe ja den Verdacht, dass die Konsumgüterproduktion der volkeigenen > Kombinate hauptsächlich durch Schüler und Lehrlinge gestemmt wurde. ;-) Nicht hauptsächlich- aber eine gute Prozentzahl war's sicher. Ein Kofferradio des Typs auf den Fotos (R2130 "Garant") wurde in einer Nebenbude von Stern- Radio Berlin von UTP- Schülern, 8, 9. und 10. Klasse, fertigmontiert. Ich war schon ausgelernter Facharbeiter, leistete einige Wochen "sozialistische Hilfe", die war angesagt, weinn ein Betrieb mal Rückstände hatte, ich saß mit in der Reihe, und brachte die Kisten zum Laufen, die nicht ansprangen, meist "appe Drähte", oder falsch angelötet. Die Radios, die die Schüler zusammenbauten, gingen zu der Zeit komplett in die CSSR. Schon erstaunlich, Exportgeräte von Jugendlichen montieren zu lassen. Immerhin konnten die Mädels ihre Geschicklichkeit beweisen, das Ding hat eine Skale aus eine Art Film- Material, das wird mittels zweier Rollen gespult, wenn man dass nicht sorgfältig einlegt, reißt der Film. Ausbeutung war das nicht- dazu waren die Schüler zu langsam, und deren Lötkünste... da gabs schon einen Haufen Nacharbeit.. Ich finde, sowas ist aber eine top Aufgabe, Sachen zu bauen, die auch wirklich Gebrauchsgegenstände wurden. Vor einigen Jahren fiel mir so ein Gerät im "Neuzustand" aus alten Lagerbeständen zu- das wollte niemand haben... Stern- Radio- typischer Fehler: Drehko- Achsen- Lagerbock hoffmnungslos fest, Grund: Fett verharzt. Das kriege ich blind repariert... :-) (Auf dem Foto ist der Lagerbock aus dem Drehkondensator -unter der Tuner- Blechabschirmung unten Mitte- ausgebaut, das Antriebsseil ist solange mit Drähtchen fixiert, damit die Strippe nicht von den Seilrollen springt) Der AM- Empfangsteil war grenzwertig- empfindlich, aber schwinganfällig. Läuft bei mir rund um die Uhr, als Monitor. Also haltbar ist es. Und schwarzes Gehäuse mit verchromten Knöpfen- mir gefällt's.
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Edi M. schrieb: > Die Radios, die die Schüler zusammenbauten, gingen zu der Zeit komplett > in die CSSR. Schon erstaunlich, Exportgeräte von Jugendlichen montieren > zu lassen. Was regst du dich darüber auf? Die DDR war für Westler das, was heute Indochina ist. Heute würden bestimmte Leute schreien, Kinderarbeit. Keine Sau hat sich darüber aufgeregt, unter welchen Bedingungen wir was hergestellt haben, was im Westen für Billiggeld verramscht wurde. Strümpfe, TV... Da du auch aus dem Osten kommst, bist du für mich ein typischer Wendehals. Edi M. schrieb: > Vor einigen Jahren fiel mir so ein Gerät im "Neuzustand" aus alten > Lagerbeständen zu- das wollte niemand haben... Stern- Radio- typischer > Fehler: Drehko- Achsen- Lagerbock hoffmnungslos fest, Grund: Fett > verharzt. Das kriege ich blind repariert... :-) > (Auf dem Foto ist der Lagerbock aus dem Drehkondensator -unter der > Tuner- Blechabschirmung unten Mitte- ausgebaut, das Antriebsseil ist > solange mit Drähtchen fixiert, damit die Strippe nicht von den > Seilrollen springt) Bekanntes Problem. Man hat ja auch nicht gedacht, dass das nach 30 Jahren funktionieren sollte. Geht einfacher ohne Ausbau. Man suppt das mit Spiritus oder Tuner600 ein. Danach ein Tropfen Öl.
michael_ schrieb: > Da du auch aus dem Osten kommst, > bist du für mich ein typischer Wendehals. möchte einer die Mauer wieder haben und im Osten wohnen? Gerne, bau die man. dann brauchen wir keinen Wildschweinzaun gegen die Schweinegrippe mehr
michael_ schrieb: > Was regst du dich darüber auf? Ich habe mich nicht darüber "aufgeregt". Export sollte aber schon eine gewisse Qualität aufweisen. Aber wahrscheinlich gab es Abmachungen, daß man die mindere Quali liefern konnte, meist Tauschhandel. > Geht einfacher ohne Ausbau. > Man suppt das mit Spiritus oder Tuner600 ein. Danach ein Tropfen Öl. Wenn die Welle im Bock fest ist, funktioniert das nicht. Und "Einsuppen" von solchen Teilen, Tastensätzen, Potis usw. mit Spiritus, und vor allem Wellenschalteröl... das kenne ich zur Genüge. Das ist Murks. So manches Gerät wurde dadurch unbrauchbar- jedenfalls wäre eine Reparatur faktisch ein Neuaufbau. Feste Lagerböcke bekam man einfach mit Wärme so gängig, daß man die Achse vorsichtig rausdrehen konnte. Verharztes Fett mit Lösemittel abwischen, Silikonfett drauf- fertig. > Da du auch aus dem Osten kommst, bist du für mich ein typischer > Wendehals. Für Leute wie Sie habe ich das A- Wort.
Beitrag #6346161 wurde vom Autor gelöscht.
Beitrag #6346271 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6346495 wurde von einem Moderator gelöscht.
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