Hallo, kennt ihr eine Möglichkeit wie man der permanenten bombardierung der Cookie und Datenschutzeinstellungen beim surfen entgehen kann? Kann ich im Firefox oder einem anderen Browser keine grundsätzliche Einstellung treffen die nur essentielle Cookies zulässt? Mich nervt das mittlerweile zusehens und gerade am Handy mit dem kleinen Display ist surfen mittlerweile äußerst grausam
Es gibt Browserplugins, die das ausblenden, ähnlich wie AdBlock ... einfach mal googeln, bin nicht informiert genug um was spezielles zu empfehlen. Aber ja, wirklich ein politisches Desaster sondergleichen dieser Unsinn. Wie gefühlt jede Datenschutzregelung bringt es absolut nix und nervt nur alle. Ganz im Geiste des deutschen Datenschutzes: was mit den Daten passiert ist scheißegal, Hauptsache es wurden genug Formulare erzeugt, die das dann alles für gut erklären.
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Sven B. schrieb: > Aber ja, wirklich ein politisches Desaster sondergleichen dieser Unsinn. Wenn Session-Cookies von der Abfragerei ausgenommen wären, wäre das alles kein Problem. Aber den Unterschied kennen die Lieschen Müllers im Bundestag natürlich nicht…
Abgeschaltete Cookies haben bei mir auf dem Handy etwas Besserung gebracht. Ist aber natürlich seitenabhängig.
Sven B. schrieb: > Wie gefühlt jede Datenschutzregelung bringt es absolut nix und nervt nur > alle. Najaaaa - mir begegnen schon zahlreiche Webseiten, die deutlich detailliertere Cookie-Einstellungen ermöglichen als es früher der Fall war. Früher gab's - wenn überhaupt - den Hinweis: "Wir verwenden Cookies" Verbunden mit der mehr oder weniger deutlich formulierten Feststellung: Akzeptier das oder verp... dich! Heute kannst du schon häufig einstellen, WELCHE Cookies du akzeptieren sollst - oder eben nicht: Nur notwendige, auch tracking, auch Werbung... Meist hake ich "nur Notwendige" an und die Webseite funktioniert trotzdem.
Matthias L. schrieb: > Früher gab's - wenn überhaupt - den Hinweis: "Wir verwenden > Cookies" Verbunden mit der mehr oder weniger deutlich formulierten > Feststellung: Akzeptier das oder verp... dich! Wobei es auch Seiten gibt, die in der Abfrage eine Ablehnung von Cookies zulassen, ohne einen dann in die Wüste zu schicken. Ohne dass sich am Eindruck der Seite etwas ändert. Wichtig ist freilich die Browser-Einstellung, Cookies beim Verlassen zu löschen. Dafür muss man dann eben ab und zu Ausnahmen reinstellen.
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A. K. schrieb: > Wobei es auch Seiten gibt... Jaaah, heute gibt es davon einige. Das schrieb ich ja auch. Früher gab es die auch, stimmt, aber seltener. Und ganz häufig war die "friss oder stirb"-Variante: "Diese Webseite verwendet Cookies. Indem Sie diese Website nutzen, erklären Sie sich damit einverstanden." Da war gar keine Möglichkeit vorgesehen, irgendwas einzustellen.
A. K. schrieb: > Wobei es auch Seiten gibt, die in der Abfrage eine Ablehnung von Cookies > zulassen, ohne einen dann in die Wüste zu schicken. Ohne dass sich am > Eindruck der Seite etwas ändert. Möglich, normalerweise bekomme ich aber eher die Nachricht, dass ein Cookie gesetzt wurde und anklicken kann ich nur "habe verstanden".
Ganz toll sind die Seiten, die vorher überhaupt keine Cookies verwendet haben, aber jetzt einen Cookie-Banner einbinden (aus Angst vor Abmahnung?), und dieses Banner dann exakt ein Cookie speichert, damit es beim nächsten Aufruf nicht wieder kommt...
Das Problem bei Cookies ist, daß die Dinger von jedem Fetzen JavaScript erzeugt werden können. Sprich wenn du auf deiner rein statischen HTML-Seite ohne jedes PHP usw. auch nur einen Counter draufpackst oder irgendwelche statistischen Auswertungen, evtl. durch einen verwendeten Seiten-Baukasten oder Webspace-Anbieter, läufst Du schon "Gefahr", daß diese Dinge Cookies speichern obwohl deine Seiten eigentlich gar keinen davon verwendet. Und das ist auch nicht erst seit Cookies so. Mit unwirksamem Kopierschutz hat das angefangen, wenn ich einen noch so unwirksamen Kopierschutz "breche", kann man mich dafür schon verknacken.
Hallo zusammen, beim Firefox gibt es doch eine Einstellung, dass alle Cookies nach Beenden einfach gelöscht werden? Ich habe das auch nie richtig geglaubt. Bei laufendem Firefox habe ich dann mal im Verzeichnis 'Cookies' nachgesehen, nix drin; nach Beenden erst recht nicht. Auch der CCleaner hat bei den Cookies nichts dazu gefunden. Ich besuche des öfteren, z.T. täglich, die gleichen I-Seiten, und jedesmal werde ich um die Cookie-Erlaubnis angegegangen. Eigentlich sollte doch nicht mehr nachgefragt werden, wenn das Cookie vom Vortag noch existierte? Bin ich da zu naiv? 73 Wilhelm PS: Win XP und Firefox 52.9.0. Für XP gibt es nichts Neueres. bitte keinen Mecker.
Εrnst B. schrieb: > Ganz toll sind die Seiten, die vorher überhaupt keine Cookies > verwendet > haben, aber jetzt einen Cookie-Banner einbinden Noch toller sind die Seiten, die sich mit dem unübersehbar fett präsentierten Zustimmungsbutton dann gleich die Zustimmung für absolut alles und jedes und noch viel mehr einholen. Denn da da jeder inzwischen völlig genervt ungeprüft draufklickt, ist das natürlich für die Anbieter sehr bequem geworden. Oliver
Matthias L. schrieb: > Sven B. schrieb: >> Wie gefühlt jede Datenschutzregelung bringt es absolut nix und nervt nur >> alle. > Heute kannst du schon häufig einstellen, WELCHE Cookies du akzeptieren > sollst - oder eben nicht: Nur notwendige, auch tracking, auch Werbung... > Meist hake ich "nur Notwendige" an und die Webseite funktioniert > trotzdem. Will ich aber nicht :/ Wenn ich im Internet surfe, besuche ich pro Stunde vielleicht hundert bis zweihundert Webseiten ... ich will doch nicht bei jeder erstmal den Konfigurationsdialog lesen und verstehen? Das ist keine sinnvolle User Experience ...
Sven B. schrieb: > Das ist keine sinnvolle User Experience ... Zumindest keine bequeme. Speichere alle Cookies dauerhaft, und du hast alle Bequemlichkeit, die die Webdesigner für dich vorgesehen haben. Willst du mit Daten knauserig sein, musst du leiden. Das ist der Handel.
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A. K. schrieb: > Speichere alle Cookies dauerhaft, und du hast alle Bequemlichkeit, die > die Webdesigner für dich vorgesehen haben. Willst du mit Daten knauserig > sein, musst du leiden. Das ist der Handel. Das ist kein Handel, das ist ein Feigenblatt. Selbst mir als ultra-technischem privacy-affinem Free Software-Nerd ist das zu aufwendig, keine Cookies zu akzeptieren oder JS komplett zu deaktivieren. Es geht einfach nicht, falls man seine Aufmerksamkeit auch noch für irgendwas anderes braucht. Was beim Durchschnittsnutzer passiert, kann ich daraus gut extrapolieren: dem ist das völlig wurscht, und wenn nicht von Anfang an, dann spätestens nach dem dreihundertfünfzehnten solchen Banner. Ein Handel wäre eine Konfigurationsoption im Browser, mit der ich Tracking-Cookies global für alle Seiten konfigurieren kann, wie ich sie brauche. Diese Popups auf jeder einzelnen Seite sind einfach nur nutzloser Bullshit.
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A. K. schrieb: > Willst du mit Daten knauserig > sein, musst du leiden. Das ist der Handel. nicht unbedingt, viele bieten (müssen) ja jetzt die Möglichkeit nur nötige Cookies zu speichern. Aber so clever gemacht, das man die hellgraue Schaltfläche mit hellgrauer Schrift drücken muss. Mit der grossen, fetten grünen Schaltfläche aktzeptiert man dann doch alle incl. Tracking.
A. K. schrieb: > Schon mal drüber nachgedacht, dass es nicht zu einfach sein soll? Das versteht sich ja von selbst. Ich beklage mich ja auch nicht über das schlechte UI von unfähigen Webdesignern, sondern über das schlechte Gesetz von unfähigen Politikern.
Sven B. schrieb: > Das versteht sich ja von selbst. Ich beklage mich ja auch nicht über das > schlechte UI von unfähigen Webdesignern, sondern über das schlechte > Gesetz von unfähigen Politikern. Nicht das ich es gut find, wie es ist, aber schlag doch versuchsweise hier eine Lösung vor, mit der nicht nur deine Interessen bedient werden, sondern auch die von anderen.
Sven B. schrieb: > Ein Handel wäre eine Konfigurationsoption im Browser, mit der ich > Tracking-Cookies global für alle Seiten konfigurieren kann, wie ich sie > brauche. Diese Popups auf jeder einzelnen Seite sind einfach nur > nutzloser Bullshit. Unpraktikabel. Regeln über Cookies von Webseiten sind oft national/regional definiert und anwendbar. Betreiber von Webseiten berücksichtigen die für sie geltenden Rechtsvorschriften. Browser sind jedoch bisher international einheitlich. Es ist deshalb wesentlich praktikabler, wenn die Site sich darum kümmert, die für sie aktuell geltenden Regeln einzuhalten, als wenn der Sitebetreiber sich darauf verlassen muss, dass der Browser des Kunden die ab heute geltenden Änderungen schon verinnerlicht hat.
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A. K. schrieb: > Sven B. schrieb: >> Das versteht sich ja von selbst. Ich beklage mich ja auch nicht über das >> schlechte UI von unfähigen Webdesignern, sondern über das schlechte >> Gesetz von unfähigen Politikern. > > Nicht das ich es gut find, wie es ist, aber schlag doch versuchsweise > hier eine Lösung vor, mit der nicht nur deine Interessen bedient werden, > sondern auch die von anderen. Es gibt meines Erachtens zwei Richtungen, in die man gehen kann: Entweder es ist uns egal, dann machen wir einfach gar keine Reglung. War 2010 auch so und es ist keiner dran gestorben. Oder wir sagen naja, dass hier von fünfzehn Drittparteien zum Zwecke der Werbung Profile von Benutzern erstellt werden wollen wir eigentlich nicht. Dann verbieten wir das einfach: muss man halt bisschen nachdenken, wie man das macht, aber irgendwas in Richtung "Daten, die aus Besuch von Webseiten gewonnen wurden, an Drittanbieter zu Marketing-Zwecken weiterzugeben ist nicht erlaubt" wird sich schon formulieren lassen. Ich sehe ehrlich gesagt wenig Wert in der kompletten Industrie, die dahinter steht; wenn die einfach weg wäre, wäre die Welt kein schlechterer Ort. Beide Optionen sind aber klar besser als die aktuelle Lösung, die effektiv "Variante 1 aber nervig" ist. Dazu ist es das Festmachen an diesen Cookies m.E. auch sehr unbedarft; es lässt sich sowohl Tracking ohne Cookies machen, als auch haben Cookies einen Haufen anderer Einsatzmöglichkeiten als Tracking.
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A. K. schrieb: > Betreiber von Webseiten > berücksichtigen die für sie geltenden Rechtsvorschriften. Ja, aber die für sie geltenden Vorschriften sind u.U. auch die, die im Land des Besuchers gelten. Deshalb verstehe ich diesen Einwand nicht ganz; wenn der Browser ein "Do not Track"-Flag mitschickt, muss sich die Webseite einfach so verhalten, wie wenn ich auf den "alles ablehnen"-Button in der UI klicke. Diesen Button muss es sowieso geben und er muss sich sowieso so verhalten, wie es in der Region des Benutzers vorgeschrieben ist. Oder nicht? Ich muss auch sagen, dass ich das (abstrakt gesprochen) nicht ganz fair finde, mich dazu aufzufordern eine bessere Regelung vorzuschlagen. Ich bin Techniker. Es gibt ja studierte Juristen, es ist deren Beruf sich da was sinnvolles zu überlegen. Die tun den ganzen Tag nichts anderes. Ich frage ja auch nicht den Juristen, wie ich mein C++-Template besser hinschreibe und erwarte dann, dass er eine bessere Idee hat als ich. ;) Ich kann nur die Anforderung formulieren und die ist einfach: meine Daten werden nicht immer überall hin verteilt und es nervt mich nicht beim Surfen. Wäre dieses Gesetz eine Software, würde es jeder als unbenutzbaren Kack bezeichnen.
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Den O. schrieb: > Hallo, kennt ihr eine Möglichkeit wie man der permanenten bombardierung > der Cookie und Datenschutzeinstellungen beim surfen entgehen kann? Immer die gleichen Websiten besuchen :) > Mich nervt das mittlerweile zusehens und gerade am Handy mit dem kleinen > Display ist surfen mittlerweile äußerst grausam Das war es aber auch schon davor. Lustigerweise fallen mir da auch keine Cookie-Nachfragen ein, nur auf dem Desktop kann ich mich wirklich dran erinnern.
Sven B. schrieb: > Ich muss auch sagen, dass ich das (abstrakt gesprochen) nicht ganz fair > finde, mich dazu aufzufordern eine bessere Regelung vorzuschlagen. Ich > bin Techniker. Sollte auch nicht fair sein. Nur sind Politiker - und die hattest du direkt erwähnt, nicht die Juristen - in solchen Fragen meist auch nicht kompetenter als du. Allein schon, weil die viel weniger Zeit haben, im Web rumzuwühlen, sondern eher lesen lassen als selber lesen. > Es gibt ja studierte Juristen, es ist deren Beruf sich da > was sinnvolles zu überlegen. Die tun den ganzen Tag nichts anderes. Über den Sinn kann man oft streiten. ;-) Das Ziel von Gesetzen dieser Kategorie besteht darin, möglichste viele Seiten zufrieden zu stellen. Nicht nur eine. Und das ist der schwierige Teil daran. Darauf wollte ich raus. Die Position, einfach prinzipiell auf Datenverwertung zu verzichten, hat Nebeneffekte wirtschaftlicher Natur. Wobei das ein kleiner Baustein in einer Vielzahl von Entscheidungen ist, die ungefähr in die gleiche Richtung gehen: Wenn man alles sein lässt, wogegen jemand ist, verschliesst man sich vielen Entwicklungen. Mit gesamtwirtschaftlichen Folgen. Das ähnelt dann vielleicht irgendwann dem Slogan "ich brauche keine Überlandleitungen, bei mir kommt der Strom aus der Steckdose". Weil der Verzicht auf zu viele wirtschaftliche Chancen die Mäuler nicht stopft. Und dann setzen die Wähler andere Prioritäten: Erst kommt das Fressen, dann die Moral. Politiker und deren Juristen müssen auch solche wirtschaftlichen Interessen berücksichtigen. Müssen Kompromisse finden, zwischen jenen, die ihre Daten nicht spazieren tragen wollen, und jenen, die zukünftig vielleicht einen nicht unwesentlichen Teil des BSP einbringen. Wenn dann Kack rauskommt, tja, shit happens. Es ist oft so, dass man nicht genau weiss, was man mit einem Gesetz anrichtet. Das kann so weit gehen, dass Gerichte die erklärte Intention eines Gesetzes komplett zu ignorieren scheinen und dieser entgegengesetzt entscheiden. Was willst du da machen? Neue Runde, neues Glück. Bis zur Perfektion kann das Jahrzehnte dauern. Ich will hier nicht der ungebremsten Datensammelei das Wort reden. Und keinen Lobbyismus oder absichtlichen Schindluder verteidigen. Sieh das als Rollenspiel meinerseits, andere Positionen beschreibend.
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Sven B. schrieb: > Es gibt ja studierte Juristen, es ist deren Beruf sich da > was sinnvolles zu überlegen. Die tun den ganzen Tag nichts anderes. Na, der Eindruck, den ich von der Zunft gewonnen habe, ist ein anderer, Die überlegen sich den ganzen Tag, wie sie Gesetze so schwammig formulieren können, daß hinterher die maximale Anzahl von Unklarheiten entsteht, die dann mit Hilfe von Juristen geklärt werden müssen. A. K. schrieb: > Politiker und deren Juristen müssen auch solche wirtschaftlichen > Interessen berücksichtigen. Müssen Kompromisse finden, zwischen jenen, > die ihre Daten nicht spazieren tragen wollen, und jenen, die zukünftig > vielleicht einen nicht unwesentlichen Teil des BSP einbringen. Das Problem hierbei ist, daß die Seite mit dem Hausausweis für den Bundestag extrem bevorteilt ist. Und das sind im Regelfall eben nicht die Vertreter der Zivilgesellschaft, sondern die Vertreter der Datenkraken. Matthias
A. K. schrieb: > Politiker und deren Juristen müssen auch solche wirtschaftlichen > Interessen berücksichtigen. Müssen Kompromisse finden, zwischen jenen, > die ihre Daten nicht spazieren tragen wollen, und jenen, die zukünftig > vielleicht einen nicht unwesentlichen Teil des BSP einbringen. Das verstehe ich schon. Sieh es, wie du unten auch sagst, als meine überspitzt dargestelle Rolle in dieser Diskussion zu sagen "vielleicht braucht man das alles gar nicht". Dass man so weit nicht gehen kann -- klar. Trotzdem ist das Finden des Kompromisses doch gerade die Kunst bei der Sache. Der gute Kompromiss zeichnet sich dadurch aus, dass beide Seiten irgendwie zufrieden sind, und nicht dadurch, dass beide Seiten gleich zufrieden sind. ;) Genau das ist hier finde ich nicht gut gelungen -- keine der beiden Gruppen, weder Seitenbetreiber noch Benutzer, sind mit dem Ergebnis zufrieden. Als Beispiel: bei der Technik ist man ja in einer ähnlichen Situation. Bei Software etwa gibt es das klassische Beispiel mit dem "Einstellungen"-Dialog. Ein Haufen Schwierigkeiten in Software lässt sich dadurch umgehen, dass man eine Einstellung hinzufügt, an der der Benutzer herumstellen kann. Nur ist das oft ein schlechtes Design: statt sich damit zu befassen, welche Wahl eigentlich vernünftig wäre, wälzt man die Entscheidung auf den Anwender ab. Der im Zweifel keine Lust hat, sich überhaupt damit auseinanderzusetzen, und einfach den (schlechten) Standardwert nimmt und dann darüber flucht. Hier sehe ich eine ziemliche Parallele: statt sich als Gesetzgeber damit zu befassen, welcher Umfang an Nutzung der Daten angemessen wäre und dann eine (schwierige) vernünftige Entscheidung zu treffen, setzt man sich geschickt gar nicht damit auseinander, sondern präsentiert jedem von hunderten Millionen EU-Bürgern täglich Berge von Checkboxen, mit denen er "seine eigene Wahl" treffen kann. Das ist faul und schlecht gemacht. > Wenn dann Kack rauskommt, tja, shit happens. Es ist oft so, dass man > nicht genau weiss, was man mit einem Gesetz anrichtet. Das kann so weit > gehen, dass Gerichte die erklärte Intention eines Gesetzes komplett zu > ignorieren scheinen und dieser entgegengesetzt entscheiden. Was willst > du da machen? Neue Runde, neues Glück. Bis zur Perfektion kann das > Jahrzehnte dauern. Na, dringend Zeit für die zweite Runde bei dieser Regelung, würde ich sagen ;) Hier würde ich auch angreifen, warum das so lange dauert. Warum kann so ein Gesetz, das seine beabsichtigte Wirkung so offensichtlich verfehlt hat wie dieser Cookie-Unfug, nicht nach 6 Monaten iteriert werden? Wieso muss das Jahre und Jahre dauern?
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Sven B. schrieb: > Ich muss auch sagen, dass ich das (abstrakt gesprochen) nicht ganz fair > finde, mich dazu aufzufordern eine bessere Regelung vorzuschlagen. Ich > bin Techniker. Es gibt ja studierte Juristen, es ist deren Beruf sich da > was sinnvolles zu überlegen. Die tun den ganzen Tag nichts anderes. Also da muss ich widersprechen. Gerade als technisch Bewanderter sollte man beurteilen können, was eine gesetztlich faire Lösung ist. Weil man eben die Technik versteht (ja, wenn man sie versteht). Du sollst ja keine rechtssichere Formulierung bieten. Aber wie soll ein Jurist verstehen, was im inneren eines Browsers abgeht (Ja, solche gibt's auch). Ich finde die Regelung, dass dem Verbraucher der Einsatz von Cookies angezeigt werden muss, richtig. Im gleichen Dialog sollte auch zu sehen sein, ob Daten auf (bspw.) amerik. Server gespeichert werden und ob andere Tracking-Techniken eingesetzt werden. Der Dialog macht viele Seiten weniger nutzbar und damit auch weniger attraktiv. Meistens treiben die Seitenbetreiber einen gewissen Aufwand, sind also an Benutzbarkeit interessiert. Und Betreiber die eine lange Liste an Cookies, Skripten etc. haben, sind wohl tendenziell darauf angewiesen, sei es für Werbeeinnahmen, Erlöse aus Datenhandel oder weil einfach die Ressourcen für eine gescheite Seite fehlt und stattdessen Frameworks Verwendung finden (die ihr Geschäftsmodell dann mit einbauen). Jetzt könnten die Seiten ja einfach den Cookiehinweis in die Seite integrieren, dass man drüber weg scrollen kann. Viele Betreiber haben aber eben ein Interesse daran, dass man dem Tracking auch tatsächlich zustimmt. Andere wissen/können es einfach nicht besser. Wie auch immer, es kostet die Seite Benutzbarkeit. Und dass sie dadurch einen Wettbewerbsnachteil erlangen, scheint mir im Rahmen des Kapitalismus recht fair. Oder anders ausgedrückt, in gewisser Weise zwingt der Gesetzgeber die Leute nun dazu mit den Füßen abzustimmen. Außer die, die sowieso bei allem "ja" und "Amen" sagen, bewusst oder unbewusst. Insofern, ich denke das bessert sich im Lauf der Zeit, einfach weil es sich eine Seite nicht leisten kann, unbenutzbar zu sein. Und sich der Web-Entwickler nicht leisten kann, eine unbenutzbare Seite abzuliefern.
Thorsten M. schrieb: > Insofern, ich denke das bessert sich im Lauf der Zeit, einfach weil es > sich eine Seite nicht leisten kann, unbenutzbar zu sein. Und sich der > Web-Entwickler nicht leisten kann, eine unbenutzbare Seite abzuliefern. Hmm, also ich mache keinen Web-Kram, aber bei Unternehmen die ich kenne läuft sowas anders. Keinesfalls entscheidet da der Web-Entwickler darüber, wie das gelöst wird: das macht die Rechtsabteilung. Da bessert sich gar nix: das wird immer schlimmer. Datenschutz geht heute (im Ernst!) so, dass die Meinung ist "och je, also Emails selber hosten, das können wir nicht. Das ist datenschutzrechtlich zu kompliziert. Die hosten wir bei Microsoft in der Cloud: die haben mit ihrer Rechtsabteilung schon ein Dutzend Formulare vorbereitet, die wir nur unterschreiben müssen, dann sind wir sicher". Das hat alles völlig absurde Ausmaße angenommen. Warte nur, in 2 Jahren binden die Leute ihr Cookie-Warn-Banner von Google ein. > Ich finde die Regelung, dass dem Verbraucher der Einsatz von Cookies > angezeigt werden muss, richtig. Ich finde das weitestgehend belanglos. Es steht ja auch nicht da, dass Werte im DOM gesetzt werden oder Variablen im JS oder der Browsercache benutzt. Insbesondere im Zeitalter der Web-Applikationen, wo Informationen zwischen Seitenaufrufen oft einfach als Zustand im JS-Objektmodell herumliegen, wirkt das mit den Cookies einfach völlig arbiträr. Das sind technische Details der Umsetzung, mit denen der durchschnittliche Verbraucher nichts anfangen kann. Und "wir verkaufen Ihre Daten an Amazon, damit die Ihnen gezielt Werbung anzeigen können" steht in dieser Klarheit ja nicht da -- dieses Ziel hat die Regelung klar verfehlt. Zudem können sich Leute, die das interessiert (was, Newsflash, kein Mensch ist) das von ihrem Browser anzeigen lassen, der weiß das nämlich. > Also da muss ich widersprechen. Gerade als technisch Bewanderter sollte > man beurteilen können, was eine gesetztlich faire Lösung ist. Warum? Dazu gehört doch hauptsächlich ein Überblick über Dinge wie die Finanzflüsse in der Marketing- und Werbebranche, über die Budgets und Tracking/Werbeeinnahmen großer Webseiten, und so weiter. Den habe ich nicht.
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Sven B. schrieb: > Hmm, also ich mache keinen Web-Kram, aber bei Unternehmen die ich kenne > läuft sowas anders. Keinesfalls entscheidet da der Web-Entwickler > darüber, wie das gelöst wird: Ist auch besser so. Zumindest bis zur DSGVO ging dieses Thema Webentwicklern oft ziemlich weit am Arsch vorbei. Auch seither sind Webentwickler nicht immer die erste Adresse, wenn um Verantwortung im Umgang mit Daten geht. Die haben andere Dinge im Kopf. > das macht die Rechtsabteilung. Nicht alle Unternehmen sind gross genug, um sich eine Horde Anwälte zu halten. > "Das ist datenschutzrechtlich zu kompliziert." Eigentlich nicht, es sei denn man bietet entsprechende Dienste für Dritte an. Einen Datenschutzbeautragten braucht man sowieso, und für den Eigenbedarf sollte der reichen. Wie man unlängst erfahren durfte, hat auch Auslagern von Verantwortung seine rechtlichen Tücken. Verträge hin oder her, Klagen gegen ein Unternehmen mit Daten an der falschen Stelle sind nach dem letzten Urteil nicht unbedingt chancenlos, hiess es gerade erst. Unwirksame Verträge schützen nicht.
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Sven B. schrieb: > Thorsten M. schrieb: >> Insofern, ich denke das bessert sich im Lauf der Zeit, einfach weil es >> sich eine Seite nicht leisten kann, unbenutzbar zu sein. Und sich der >> Web-Entwickler nicht leisten kann, eine unbenutzbare Seite abzuliefern. > Hmm, also ich mache keinen Web-Kram, aber bei Unternehmen die ich kenne > läuft sowas anders. Keinesfalls entscheidet da der Web-Entwickler > darüber, wie das gelöst wird: das macht die Rechtsabteilung. Ein Stück weit hast du sicher Recht. Nur muss der Web-Entwickler ja das Banner implementieren. Er wird auch seine Seite testen und wenn sich Kunden über Unbenutzbarkeit beschweren, wird das auf ihn (seine Abteilung, seine Firma wie auch immer) zurückfallen. Gerade in so Fällen, wo das Banner den ganzen Handy-Bildschirm ausfüllt und die Seite unbenutzbar macht. Manchmal mag das ja auch Absicht sein, der Nutzer soll allem zustimmen oder halt verschwinden. Die Verantwortlichen sind sich aber vermutlich oft auch nicht bewusst, wie die Seite auf einem Gerät, das nicht mit den datentechnisch großzügigen Voreinstellungen betrieben wird, aussieht. Und das muss sich halt dann auch erst rumsprechen. Der Web-Entwickler ist auf jeden Fall am Nähesten dran. > Warte nur, in 2 Jahren binden die Leute ihr Cookie-Warn-Banner von > Google ein. Kann schon sein, das Banner muss aber auch funktionieren, wenn die Google-Banner-Adresse nicht erreichbar ist, bspw. weil durch den Besucher blockiert. > Ich finde das weitestgehend belanglos. Es steht ja auch nicht da, dass > Werte im DOM gesetzt werden oder Variablen im JS oder der Browsercache > benutzt. Das DOM fällt auseinander, sobald man die Seite verlässt. Und der Browsercache wird ja vom Browser verwaltet, da hat die Seite keinen direkten Einfluss drauf. Aber ja, ich könnte mir einen Missbrauch des Cache schon Vorstellen. Cookies sind meinem Verständnis nach aktuell im Webtracking ein besonders mächtiges Werkzeug. Da ist es gut, wenn der Nutzer dann die Chance bekommt, dabei mitzumachen oder es zu unterbinden. Durch Fingerprinting und zentral serverseitige Aktivitätsverfolgung kann wohl auf Cookies verzichten und dabei sogar noch mehr erreichen. Mir scheint bspw. Fingerprinting aber rechtlich schon problematisch und das trauen sich eher nur die Großen. > Und "wir verkaufen > Ihre Daten an Amazon, damit die Ihnen gezielt Werbung anzeigen können" > steht in dieser Klarheit ja nicht da -- dieses Ziel hat die Regelung > klar verfehlt. Ja, das wäre wünschenswert. >> Also da muss ich widersprechen. Gerade als technisch Bewanderter sollte >> man beurteilen können, was eine gesetztlich faire Lösung ist. > Warum? Dazu gehört doch hauptsächlich ein Überblick über Dinge wie die > Finanzflüsse in der Marketing- und Werbebranche, über die Budgets und > Tracking/Werbeeinnahmen großer Webseiten, und so weiter. Den habe ich > nicht. Wer hat den schon? Soll man bei allem den Zucki fragen, er weiß schließlich am Besten, wie er seine Milliarden verdient (und auch zukünftig verdienen möchte). Es sollte m.E. eher darum gehen, was technisch nötig ist um "normale" Seiten zu betreiben. Dazu muss man wissen, welche sinnvollen Einsatzmöglichkeiten bestehen (Sessioncookies, Warenkörbe etc.) und wo Missbrauchspotential besteht. Und dazu sind die Finanzflüsse erstmal nicht so entscheidend.
Thorsten M. schrieb: > Gerade als technisch Bewanderter sollte > man beurteilen können, was eine gesetztlich faire Lösung ist. zu beurteilen, was gesetzlich fair ist haben wir bestochenen -halt... im Dialog mit der Wirtschaft befindlichen Politikern zu überlassen. frei, geheim und alternativlos gewählt
Ich wollte da einen Preis einsehen... https://www.ute.de/datenschutz COOKIEALAAARM!!! Man kann hier natürlöich nur "alle akzeptieren" dann unter >> Informationen zu Cookie-Kategorien anzeigen geschaut 6.5 Widerspruchs- und Beseitigungsmöglichkeit Die Erfassung der Daten zur Bereitstellung der Website und die Speicherung der Daten in Logfiles ist für den Betrieb der Internetseite zwingend erforderlich. Es besteht folglich seitens des Nutzers keine Widerspruchsmöglichkeit. Ihr Arschlöcher!!!
Dann kauf da halt nicht. Und schon musst du die böse Webseite auch gar nicht mehr öffnen, um einen Preis zu erfahren. Das ist die oben schon mal erwähnte "Abstimmung mit den Füßen".
● J-A V. schrieb: > https://www.ute.de/datenschutz > Man kann hier natürlöich nur "alle akzeptieren" Brille und Bildschirm putzen. Vielleicht siehst du es dann. ;-) Zugegeben, dass ist schon jenseits von frech.
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