Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Technikfolgenabschätzung


von Nono (Gast)


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Hallo,

inwiefern spielt für euch die Technikfolgenabschätzen (TA) eine ROlle im 
beruflichen Leben?

https://www.bundestag.de/ausschuesse/a18_bildung/technikfolgenabschaetzung

Ich frage.

von Reinhard S. (rezz)


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Viel zu wenig.

Abgesehen davon, das man den Begriff auch recht gut dehnen kann, bis er 
die gewünschte Bedeutung hat :)

von Anarchist (Gast)


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Eine immer größere.
Daraus gehen auch neue Berufsbilder hervor, wie Nachhaltigkeitsmanager.
Sicher ein viel interessanterer Job als ein Entwicklerjob, nur darf man 
in so einem Job nicht der Typ sein, der alles allzu ernst nimmt - wie es 
bei vielen Entwicklern der Fall ist.
Letzten Endes muss man in so einem Job die Scheinheiligkeit managen 
können.

von Ingo (Gast)


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Nono schrieb:
> inwiefern spielt für euch die Technikfolgenabschätzen (TA) eine ROlle im
> beruflichen Leben?

Na, das spielt für jeden eine Rolle, niemand kann sich dem entziehen. 
Allerdings würde ich dem keinen wissenschaftlichen Touch geben, sondern 
ökonomischen. Im Berufsleben sind die meisten aufgrund ihres 
Angestelltendaseins meist nur Mitläufer, im Optimalfall Nomaden. Wer 
Aktien oder Unternehmsanleihen besitzt tut gut daran regelmäßig 
Technikfolgenabschätzung zu betreiben und sein Handeln (im wahren Sinne 
des Wortes) danach auszurichten.

von Ben S. (bensch123)


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Gar keine.

von Hipster (Gast)


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Gar keine Rolle. Als Ingenieur verschwendet man keinen Gedanken an die 
Ethik. Ob da Millionen Familienväter ihren Job durch die Automatisierung 
verlieren. Das ist dann Sache der Politik. Es wird gemacht, wofür man 
bezahlt wird und wenn es die Entwicklung eines autonomen Flugkörpers 
ist.

von Nono (Gast)


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Wie seht ihr das, werden bald die vielen Angestellten bei VW ihre Häuser 
verkaufen müssen? 
https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/lohn-karte-wo-in-deutschland-viel-verdient-wird-und-wo-wenig-a-bf4fed54-3aed-4a2c-9f5e-0c7d945a60de

von EhrlicheAusnahmeHier (Gast)


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Nono schrieb:
> Wie seht ihr das, werden bald die vielen Angestellten bei VW ihre Häuser
> verkaufen müssen?

Weil sie mehr verdienen als die meisten anderen? Oder weil diesen Monat 
schon wieder ähnliche Verkaufszahlen wie im Vorjahr erreicht werden? 
Letzten Monat hat die VAG 800k Fahrzeuge verkauft. China hat 
mittlerweile von -35% in Q1 auf -17% auf das erste Halbjahr aufgeholt, 
wobei VW seine Marktanteile weiter steigern konnte.

von Geizhals (Gast)


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Nono schrieb:
> Wie seht ihr das, werden bald die vielen Angestellten bei VW ihre Häuser
> verkaufen müssen?
> 
https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/lohn-karte-wo-in-deutschland-viel-verdient-wird-und-wo-wenig-a-bf4fed54-3aed-4a2c-9f5e-0c7d945a60de

Wie teuer sind eigentlich Immobilienin Görlitz oder im Altenburger Land?

von Berufsrevolutionär (Gast)


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Nono schrieb:
> inwiefern spielt für euch die Technikfolgenabschätzen (TA) eine ROlle im
> beruflichen Leben?

Das ist ne Vollphrase im Munde eines Vollhonks! Wer hier ernsthaft eine 
sinnvolle Antwort erwartet sollte sich wenigstens die Mühe machen den 
Begriff mit eigenen Worten zu erklären. Sonst glaubt man noch, man 
steckt immer noch in der DDR mit ihrer Phrasologie fest.

Beispiel: https://www.youtube.com/watch?v=POTkJ81UeDA
"Komplexes technische Massnahmen" "verbesserung der Strahlungssituation 
um 30 bis 40%"  "Spezialtrupps mit medernster Technik" ... blablafassel

So sahen die Folgen der Russentechnik und der technische 
Maßnahmenkomplex tatsächlich aus:

https://youtu.be/uXafEIdkx6c?t=106

von We (Gast)


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Berufsrevolutionär schrieb:
> Nono schrieb:
> inwiefern spielt für euch die Technikfolgenabschätzen (TA) eine ROlle im
> beruflichen Leben?
>
> Das ist ne Vollphrase im Munde eines Vollhonks! Wer hier ernsthaft eine
> sinnvolle Antwort erwartet sollte sich wenigstens die Mühe machen den
> Begriff mit eigenen Worten zu erklären.  technische Massnahmen" "verbesserung 
der Strahlungssituation
> um 30
> Maßnahmenkomplex tatsächlich aus:
>
> Youtube-Video "Chernobyl Miniseries Episode 4 - 90 Seconds on the Roof"

As ist nicht interessant.

von Cyblord -. (cyblord)


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Berufsrevolutionär schrieb:
> So sahen die Folgen der Russentechnik und der technische
> Maßnahmenkomplex tatsächlich aus:

Aber wenn du die Miniserie komplett gesehen hast, dann kennst du die 
genaue Unfallursache. Die war in erster Linie menschliches Versagen, 
eigentlich schon weit jenseits von Fahrlässigkeit. Da hilft keine 
Technikfolgenabschätzung mehr.

Dass die RBMK Reaktoren aus Kostengründen nicht in einem Containment 
untergebracht waren und die gefährliche Graphitspitze an jedem 
Steuerstab, ist dann auch schon egal, denn ein so gravierendes 
menschliches Versagen kann jede noch so gute Technik irgendwie umgehen.

Also hier hätte eine Technikfolgenabschätzung erst mal ein solches Maß 
an menschlichem Versagen in Betracht ziehen müssen. Und das ist 
unwahrscheinlich.

: Bearbeitet durch User
von Jo S. (Gast)


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Cyblord -. schrieb:
> Also hier hätte eine Technikfolgenabschätzung erst mal ein solches Maß
> an menschlichem Versagen in Betracht ziehen müssen.

Nicht, wenn es Sabotage ist.

von Motzkopp (Gast)


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Ich hab damit jeden Tag in Form von Zeit- und Risikoabschätzungen zu 
tun.

von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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Relevant ist so etwas im Versicherungs- und Investmentgewerbe:

Selbstfahrende Fahrzeuge habe ein anderes Risikoprofil als manuelle 
Fahrzeuge. Menschliche Fahrer machen zufällig Fehler durch 
Unachtsamkeit, Unwissen, Fehleinschätzung usw. Selbstfahrende Fahrzeuge 
haben (fast) alle die gleiche Software und die gleichen Daten. Fehler 
sind dann eher systematischer Natur, z. B. dass ein LKW als Himmel 
oder ein Werbeplakat als Straße erkannt wird.

So können selbstfahrende Fahrzeuge zunächst viel sicherer sein. Wenn 
dann aber der schwarze Schwan zuschlägt, wird es plötzlich teuer...

: Bearbeitet durch User
von Günni (Gast)


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Das kommt auf die Position an, die man in der Firma hat. Wenn man eine 
etwas höhere (= mittlere) Hierarchieebene erreicht hat, wird erwartet, 
dass man neben der Produkthaftung auch die Folgen der jeweiligen 
Entwicklungen (oder auch Technologien) abschätzen und dieses in 
Entscheidungsprozesse einbringen kann. Man denke als Beispiel nur an den 
Ärger den Siemens hier bei uns hatte, nur weil sie Eisenbahntechnik für 
Kohlegruben in Australien geliefert haben. Da zieht ein Vertriebler 
einen halbwegs lukrativen Auftrag an Land, wobei die Fachabteilungen bei 
der Abschätzung der Kosten und der Machbarkeit mitgewirkt haben müssen. 
Dafür hätte es normalerweise Lob gegeben. Aber dass die Reaktion der 
Öffentlichkeit so drastisch reagieren, hätten die Fachleute auch ahnen 
und dieses den Führungsebenen auch kommunizieren müssen. So wird man 
ihnen vorwerfen, dass sie als Fachleute nur einen Teil des Umfeldes 
berücksichtigt haben und so den Konzern in die Kritik gebracht haben. 
(Andere Beispiele habe ich mir hier verkniffen.)

von Wühlhase (Gast)


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Politischer Zeitgeist und Hysterie haben mit Technikfolgenabschätzung 
meiner bescheidenen Meinung nach aber nichts zu tun.

Das eine beruht auf rationalen Überlegungen und Abschätzungen, das 
andere ist einfach nur hysterisches Gekreische das morgen schon keine 
Sau mehr interessiert.

Heute z.B. würde es niemanden mehr interessieren, wenn Siemens 
Eisenbahntechnik für eine Kohlegrube liefert.

von Raul Rammler (Gast)


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Wühlhase schrieb:
> Heute z.B. würde es niemanden mehr interessieren, wenn Siemens
> Eisenbahntechnik für eine Kohlegrube liefert.

Doch, und das Geschrei wäre genauso peinlich wie damals.

>Politischer Zeitgeist und Hysterie haben mit Technikfolgenabschätzung
>meiner bescheidenen Meinung nach aber nichts zu tun.

Hysterie und Thema um Langeweile totzuschlagen wie der TO wohl im Sinn 
hat sicher nicht.

IMHO ist aber Technikfolgeabschätzung schon eher ein Thema das von der 
Politik vorangetrieben werden muß, weil der Ingenieur die Ziele seiner 
Arbeit berufsbedingt anders sieht.

Der Ingenieur realisiert die Technik nach Anforderung und muß sich 
hinsichtlich des life cycle managmants und gesellschaftlicher 
Konsequenzen darauf verlassen, das andere ihren Job gemacht haben.

von Wühlhase (Gast)


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Raul Rammler schrieb:
> Doch, und das Geschrei wäre genauso peinlich wie damals.

Nein. Erst hatten wir COVID-19, und jetzt wird die Rassismussau durchs 
Dorf getrieben.

Klima, Greta und die Freitagsfeierer, das interessiert aktuell 
niemanden.


Raul Rammler schrieb:
> IMHO ist aber Technikfolgeabschätzung schon eher ein Thema das von der
> Politik vorangetrieben werden muß, weil der Ingenieur die Ziele seiner
> Arbeit berufsbedingt anders sieht.

Ich gebe dir zwar durchaus Recht, das TA durch Politik vorangetrieben 
werden muß. Ich finde aber, das TA definitiv ausschließlich durch 
Ingenieure und Natur(!)wissenschaftler, etwa Geowissenschaftler oder 
Biologen, betrieben werden sollte. Politik hat darin nichts zu suchen.

So fand eine TA z.B. für Windkraft nie ernsthaft statt, und so treten 
Nachteile und Probleme auf, an die niemand vorher gedacht hat oder 
denken wollte:
-Lärmbelastung in den Meeren
-Dezimierung von Vögel/Fluginsektenpopulationen
-Entsorgung/Renaturierung, Rückbau der Fundamente, usw.
-Lokale Klimaveränderungen

Im Nachgang ist ein Abwägen nicht mehr möglich, da sind die Probleme 
bereits da. Und die Politik ist dann mehr daran interessiert, da den 
Deckel drauf zu halten.

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