Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Hat schon jemand Erfahrungen mit dem Board: NVIDIA Jetson und Xavier?


von Research-Freak (Gast)


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Hallo,

der NVidia Jetson und Xavier, hat den schon jemand getestet?

Hintergrund: Ich bin mal auf der Webseite von NVidia überflogen, dort 
werden bereits viele AI-Applikationen zur Examples angeboten.
https://developer.nvidia.com/embedded/community/jetson-projects

Habt ihr schon was zum Laufen gebracht? Wieviel Hirnschmalz hattet ihr 
benötigt? Ich dachte dass man da ähnlich wie bei Arduino nicht mehr viel 
Programmieren muss, eher einfach Bibliotheken einbinden, etwas coden 
noch und schon kommt es zu den etwas erwünschten Ergebnissen, oder ist 
das eher Illusion?

von Freddy (Gast)


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Moin,
Wir haben für ein Projekt einen NVIDIA Jetson Tx2i hardwaremässig 
integriert.  Das Ding ist schon von der Performance  ganz geil wenn man 
in der GPU rechnet.
Aber ich würde ihn nicht noch mal einsetzen wollen.  Zu teuer, zu 
schlechte Kühlsnbindung, kein richtiger Buisness Support.

VG

von Research-Freak (Gast)


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Wenn ich mir diese Tabelle anschaue:
https://developer.nvidia.com/embedded/develop/hardware
Preise sind beide gleich, aber NX hat 21 TOPs und TX2i hat 1.26 TFLOPs.

TX2i ist vermutlich die ältere Generation jetzt gegenüber Jetson Xavier 
NX?

Oder lese ich falsch?

von Freddy (Gast)


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Hi,

der TX2i ist die industriel Version vom TX2.
Ich glaube der Xavier hat den neueren GPU Kern.
Zum Spielen auf dem Eval-Board ist es ein netter Rechner, aber so 
richtig überzeugt diesem im kommerziellen einzusetzen hat er mich nicht.
Es gibt ein gepatchtes Ubuntu von Nvidia und der Installer telefoniert 
auch bei der Installation nach Hause. Das gibt je nach Firmennetzwerk 
Probleme mit dem Proxy oder Firewall. Aber alles Probleme die man lösen 
kann.

Gruß

von Fchk (Gast)


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Ich arbeite für eine Firma, die Tx2 und Xavier AGX In eigenen Produkten 
verbaut und habe dafür auch eigene Boards entwickelt. Tx2 ist alt, 
Xavier nx ist quasi der Nachfolger. Xavier agx ist eine Nummer größer.

Sofern du die GPU nutzen kannst, sind diese Teile Konkurrenzlos. Dafür 
wirst du dich mit cuda befassen müssen. Cuda ist nicht ganz ohne. Wenn 
du die gpu nicht nutzen kannst, lohnt sich das ganze nicht.

Wir machen damit Bildverarbeitung und KI, und verwenden dafür spezielle 
pcie Kameras, die ihre Daten direkt in den Hauptspeicher schreiben, und 
der kann von CPU und GPU genutzt werden.

Fchk

von Nixblick (Gast)


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Sieht schon heftig kompliziert aus allein die Doku CUDA. Wie hält man 
sowas aus? Wie soll man Spass da dran haben? Nehmen die Leute Doping 
fürs Hirn?

Also ich weiss gar nicht wie das funktionieren soll.

von wer (Gast)


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Nixblick schrieb:
> Nehmen die Leute Doping fürs Hirn?

Ja, alle Softwareentwickler sind auf Droge, ausnahmslos.

von Asdf (Gast)


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@Fchk: Das klingt sehr interessant. Kannst Du ein bisschen mehr zu Eurer 
Anwendung schreiben (oder einen Link posten)?

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Sind die Dinger schneller als eine aktuelle Consumer-GPU auf einer 
normalen Grafikkarte?

von Azag  . (azag)


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Ben B. schrieb:
> Sind die Dinger schneller als eine aktuelle Consumer-GPU auf einer
> normalen Grafikkarte?

Nein.
Wenn die schneller wären bei gleichzeitig auch noch deutlich niedrigeren 
Anforderungen an die Kühlung, wäre Nvidia schön blöd die Technologie 
dahinter nicht überall zu benutzen.

von Fchk (Gast)


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Von der nackten Rechenleistung nicht. Aber der gesamte Speicher ist 
shared und das macht viele Algorithmen deutlich effizienter, weil das 
umkopieren entfällt. Außerdem sind das 15-30W Teile, das kannst du 
schlecht mit einer 200 W GPU vergleichen.

Fchk

von Frank K. (fchk)


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Asdf schrieb:
> @Fchk: Das klingt sehr interessant. Kannst Du ein bisschen mehr zu Eurer
> Anwendung schreiben (oder einen Link posten)?

https://www.mdr.de/sachsen/bautzen/goerlitz-weisswasser-zittau/start-videoueberwachung-goerlitz-100.html

ist ein Anwendungsfall.

fchk

von Zeitjäger  . (forgoden)


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schaut euch mal das hier an:
https://www.kickstarter.com/projects/opencv/opencv-ai-kit
Soweit ich weiss nutzt die Platine von diesen Kickstarter den Prozessor 
von Intel (Myriad X)
Wie Mächtig Myriad X im Gegensatz zur Jetson und Xavier ist weiss ich 
nicht. Hat vermutlich so Vor- und Nachteile.

Anwendungsbeispiele die mir spontan einfallen:
1. Wenn der Bot erkennen kann ob die Tomaten reif sind.
Rote Tomaten = Mit Roboterarm pflücken
Grüne Tomaten = nicht pflücken

2. 3D-Druck Schlechte Druckergebnis-Erkennung

3. Ablesen von ml an Messbechern mit AI, steuert die Schlauchpumpe. Weil 
Durchflusssensor da problematisch ist bei höheren Viskositäten oder bei 
Chemikalien

von Stefan F. (Gast)


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Research-Freak schrieb:
> der NVidia Jetson und Xavier, hat den schon jemand getestet?
> Wieviel Hirnschmalz hattet ihr benötigt?

Du wirst auf jeden Fall mehr brauche, so wie ich dich aufgrund der 
folgenden Aussage einschätze:

> Ich dachte dass man da ähnlich wie bei Arduino nicht mehr viel
> Programmieren muss, eher einfach Bibliotheken einbinden, etwas coden
> noch und schon kommt es zu den etwas erwünschten Ergebnissen

Offenbar bist du auch auf diesem seltsamen Tripp zu glauben, dass 
Computer sich weitgehend selbst programmieren und von ganz alleine 
wissen, was du von ihnen willst.

> oder ist das eher Illusion?

Ja, zu 200%

Bleibe mal bei Arduino, einfacher wird es in diesem Leben nicht.

von asdf (Gast)


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Allerdings ist es auch nicht so schwer, dass alles nur via CUDA und C++ 
geht.
Auf den TX2 und Nachfolgern gibt es ein aktuelles Tensorflow und OpenCV. 
Damit also auch Unterstützung durch Python. was die Progammierung in 
Teilen sogar einfacher macht als das Arduino-Gewürge mit 10 libs, die 
das Gleiche machen, aber unterschiedliche Macken haben.

Ich nutze TX2 für die Aggregation von Sensordaten und Machine Learning 
Algorithmen (nur Inferenz, Training läuft dann auf "dicker" Hardware).

Dennoch sollte man sich immer überlegen, ob es direkt sowas Dickes sein 
muss. Jenseits von Bildern und sehr kurzen Inferenzzyklen gibt es 
sicherlich preiswerte Alternativen.

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