Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik KH-Ausgang zu Mic-Eingang?


von Analogsetzling (Gast)


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Hallo Analogmeisters,

Ich möchte von einem DRMisierten iPod mehrstündige Aufnahmen 
rüberretten, habe aber keine Plattform wo iTunes darauf läuft und komme 
so nicht an brauchbare Dateien in offenem Format.
Also der analoge Weg: Klinkenbuchse 3.5mm KH-Ausgang zum PC 
Klinkenbuchse 3.5mm (Mic-?)Eingang.

Bevor ich mich mit einem direkten 1:1 Kabel über Misserfolge ärgere, 
möchte ich mich hier zur Sache erkundigen.

Sollte ich besser ein Anpassnetzwerk (Rs in T- oder Pi-konstellation) 
dazwischenschalten?
Welche "Z"-Werte sollten es auf KH-Ausgangs- und welche auf 
(Mic-?)Eingangsseite sein?

Bin leider nicht so gängig in Audioimpedanzen; was ich ergoolen kann ist 
mir nicht so schlüssig...
Es muss hier nicht eine Schlüsselfertige Lösung auftauchen: mit Hinweise 
auf "Referenz/Kompendium"artige (online-)Doku sollte ich klar kommen. 
Leider sind die Suchergebnisse der S-Maschine des geringsten Misstrauens 
mehr so Forumsgeplänkel wo es mir nicht gelingt Spreu vom Weizen zu 
trennen :-l

von HildeK (Gast)


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Analogsetzling schrieb:
> Also der analoge Weg: Klinkenbuchse 3.5mm KH-Ausgang zum PC
> Klinkenbuchse 3.5mm (Mic-?)Eingang.

Das sollte eher ein Line-Eingang sein.
Musst du einfach testen, lass aber das iPod auf Akku laufen.
Falls die Pegel zu hoch sein sollten, kann ein Spannungsteiler helfen. 
Aber sowohl am iPod als auch am PC kann man ja die Pegel auch anpassen, 
so dass das direkt gehen muss.

Die KH-Ausgänge sind in der Regel niederohmig, also Spannungsquellen mit 
geringem Innenwiderstand. Denen macht das nichts aus, auch mal mit 
geringer Last zu laufen. Sonst: 50-100Ω Last direkt an den Ausgang, 
quasi als KH-Ersatz.
Die Eingänge am PC sind wesentlich hochohmiger. Es ist eh üblich in der 
Audiotechnik, niederohmige Quellen und hochohmige Eingänge zu haben.

von Fire H. (fireheart)


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Falls es sich um wertvolle Aufnahmen handelt, würde ich den Einsatz 
eines externen Audio-Interfaces in Erwägung ziehen (nicht die ganz 
billigen, sonst kannst Du auch bei der Motherboard-Variante bleiben). 
Vielleicht kannst Du Dir ja auch eines ausleihen.
Das Verbindungskabel möglichst kurz halten und die Schirmung so lang wie 
möglich lassen.
Ich schließe mich meinem Vorredner/in an und empfehle, den iPod auf Akku 
laufen zu lassen, damit nicht noch zusätzliche Einstreuungen von einem 
Netzteil daherkommen. Den ganzen Aufbau ggf. weit weg von 
elektromagnetischen Störquellen (nicht mit dem Handmixer Teig mixen, 
während daneben die Aufnahme läuft).
Anpassungswiderstände sind in der NF-Technik nicht üblich, ein Netzwerk 
würde ich auch nicht nehmen, weil den Frequenzgang kann ich später auch 
mit Software noch anpassen (wo es ein "Undo" Feature gibt!)

von MaWin (Gast)


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Analogsetzling schrieb:
> Bin leider nicht so gängig in Audioimpedanzen

Das ist auch nicht so sehr das Problem, die sind nicht 
impedanzangepasst, die Quelle ist niederohmig (Kopfhörerausgang oder 
dynamisches Mikro), der eingang hochohmig, damit die Verzerrungen gering 
bleiben.

ABER: Mikrophoneingänge, die gut kligende Aufnahmen machen, sind 
meistens in der Frequenz beschnitten. Diesen Qualitätsverlust bekommst 
du auf dem Weg also.

Dann hat man den Elektredmikrophoneingang mit Phantomspannung von c. 5V. 
Der Kopfhörerausgang muss diese Phantomspannung rückwärts vertragen, das 
tut nicht jeder (Koppelkondensatoren fehlen oft). Entweder muss man die 
Phantomspannung entfernen, oder einen Koppelkondensator spendieren. Der 
wiederum beeinflusst die Qualität.

Der Signalpegel kann zu hoch sein, dann ist ein Spannungsteiler sinnvoll 
damit man des Kopfhörerausgang nicht (dgital) so leise dreht, daß 
Quantisierungsrauschen auffällt.

von Hmmm (Gast)


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MaWin schrieb:
> Dann hat man den Elektredmikrophoneingang mit Phantomspannung von c. 5V.
> Der Kopfhörerausgang muss diese Phantomspannung rückwärts vertragen, das
> tut nicht jeder (Koppelkondensatoren fehlen oft).

Es ist noch schlimmer. Standard-PC-Mikrofoneingänge sind Mono-Eingänge, 
der mittlere Pin wird exklusiv für die Speisung (5V) verwendet.

https://www.epanorama.net/circuits/sb_micinput.gif

Bekommt man aus dem teuren Apple-Zeug kein S/PDIF raus?

von Analogsetzling (Gast)


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> Bekommt man aus dem teuren Apple-Zeug kein S/PDIF raus?
Naja, an so einem Streichholzschachtel-iPod wäre ein S/PDIF-out schon 
etwas OT. Die Gerätegrösse ist ja bloss so wegen Display u. 
Bedienelemente (dieses Modell hier noch nicht Touch) und die Akkugrösse 
als Konsequenz vom Display. Die reine Speicher- +Abspielfunktionalität 
würde ja in einen Halben Zuckerwürfel passen. Mehr als KHAnschluss daran 
ergibt nicht wirklich Sinn.

Mit iTunes auf einem Computer bin ich sicher dass auch S/PDIF-out drin 
ist; aber siehe mein Eröffnungsbeitrag... da hätte ich auch gleich 
"Export in andere Dateiformate" und gleich ganz ohne Kabel :-)

Das "teuer" kommt in dieser Kleinstgerätesparte von der 
Miniaturisierung.
Bei Geräte in der Kat. "0.5 ... 2 l Volumen" wäre ich aber auch deiner 
Meinung.

---

Insgesamt Dankeschön für die Hinweise "KH-Out=loZ, Mic-in=hiZ --> i.A. 
unkritische Zusammenführung, mit Augenmerk auf Pegel, ggfs. 
Phantom-(elektret-)Speisung".

Schönen Sommer an alle!

von Fred F. (Gast)


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MaWin schrieb:
> ABER: Mikrophoneingänge, die gut kligende Aufnahmen machen, sind
> meistens in der Frequenz beschnitten.

Deshalb:

HildeK schrieb:
> Das sollte eher ein Line-Eingang sein.

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