Hallo miteinander, auf meinem Tisch ist ein Silent Disco Sender, sprich ein Sender im 833 MHz Band, welcher zusammen mit Akku-Kopfhörern zur Lautlos-Disco eingesetzt wird. Es handelt sich offensichtlich um ein Fern-Ost Produkt. Zwecks Bastelei wollte ich in meiner HF-dichten Kammer mal probieren, statt dem Sender ein SDR zu benutzen: Fehlanzeige, das Signal klingt wie der letzte Rotz, so als ob der Empfänger ständig in einer AGC oder einem Limiter abschaltet; unabhängig vom Pegel. Die restlichen Kenndaten HF-Seitig sind Standard: 19 kHz Stereo Pilotton 38 kHz Unterträger mit Differenzsignal Sprich: im Sender passiert eine Signalverarbeitung. Leider sind alle ICs abgeschliffen und auf der Platine ist ein Grab an Kondensatoren, Widerständen und NPN Tranistoren (SOT23 "L6", einige "C3" vermutlich PNP) Ich habe mal ein Foto der Platine angehängt - nicht, dass da jemand detailliert was nachverfolgen soll, sondern eventuell gibts hier Erfahrung, auf den ersten Blick, was dort passiert? Die Schaltung abzeichnen sehe ich hier als sehr fehleranfällig an und habs bisher keine Lust dazu bekommen :-( Unten: Stromversorgung (5V), Auto-Off Schaltung Oben links: PLL, rechts daneben HF Verstärker (Rückseite) mit eigenem 7806 zur Stromversorgung. Rechts: Rot/Weiß Cinch Eingänge. Links daneben: 2 ICs ohne Beschriftung + viel Hühnerfutter Noch weiter links: Noch mehr Hühnerfutter. Dadrüber: Stereo-FM Modulator? hat 7,6 MHz, links am Poti hab ich ein 38 kHz Signal, irgendwo hatte ich auch mal die 19 kHz. Witzigerweise scheint da auch ein µC drin zu sein: Der konfiguriert die PLL digital (& verarbeitet auch den Frequenz-Wahlschalter). Eine IF konnte ich nicht wirklich erkennne, eventuell was um die 12 MHz, aber ich bin hier wohl etwas zu unerfahren für sinnvolle Erkenntnisse. Wenn ich das Signal des Senders mit dem SDR anhöre, klingt das übrigens ganz okay. Vielleicht hab ich deswegen auch eher ein "HF-Problem", weil ich nicht erkenne, dass mein HF-Signal "anders" aussieht? hm... Wollte erst ins Analogtechnik-Forum, dachte mir dann aber, dass das thematisch hier besser aufgehoben ist. Bin gespannt für alle Tipps :-) Danke schonmal!
Freitagsroman vorgezogen? - das wird nichts.
Das rechte IC scheint der Belegung nach ein normaler 4x-Opamp zu sein, so ala LM324, TL074, etc. Die Beschaltung schaut relativ Kanal-symmetrisch aus, also wird das noch Eingangsverstärkung und Frequenzgangverbiegung (Pre-Emphasis) sein. Das 16polige links daneben kann alles mögliche sein, evtl. VCA (Kompander) oder sowas. Das Vierer-Transistorpack ist etwas verdächtig, könnte das evtl. eine Art Modulator (Umschalter invertiert/normal) sein?
Der linke Chip könnte ein NE571 sein. Pin4 GND, die beiden identischen Rectifier-Cs an Pin 1+16 und ebenso die Signalzuführungen über kleine Cs für Signal und Control an 2/3 und 15/14 sehen ganz stark passend aus.
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Herzlichen Dank für die Tipps! Hab mich jetzt doch mal drangesetzt, den Schaltplan abzuzeichnen. Hängt an (erste Iteration, also noch nicht aufgehübscht!) Ist schon sehr hilfreich - gerade der Tipp mit dem VCA/Kompander klingt gut: Der NE571 kommt großteils hin, außer mit der 5V Versorgung und das die Pins 6/7 und 10/11 nicht angeschlossen sind, sprich das wären beim 571 die Ausgänge; Pin 8/9 sieht nach Ausgang aus, ist nämlich im Signalpfad am jeweils 2. OP an den nicht-invertierenden Eingang geschaltet. Gerade das Transistor-Geraffel (für einen Kanal im Schaltplan rechts unten dargestellt, leider noch unschöner gezeichnet...) versteh ich leider garnicht :-(
Und noch ein Nachtrag: Mit dem Schaltplan fand ichs jetzt offensichtlich, die Ausgänge zu scopen. Mit Frequenz- und Amplitudensweep folgende Erkenntnisse: - keine Deemphasis erkennbar (passiert eventuell im "Modulator"?) - keine Summen/Differenzbildung erkennbar (-> auch in späterer Stufe?) - Der Transistor-Teil scheint effektiv nur nen Tiefpass bei ~15 kHz zu basteln - Der "Compander" scheint leise Lautstärken extrem zu verstärken, sieht auch eher Nicht-Linear aus, sprich sehr leise Eingangspegel (20 mVpp) sind bereits relativ laut(30 mVpp) und dann tut sich nicht mehr viel (1 Vpp -> ~100 mVpp). - Wie schonmal erkannt, wird das NF Signal (beide Kanäle getrennt) auf ein 38 kHz Rechteck moduliert, bevor es zur nächsten Stufe geht. Sinn ist mir unklar, als Stereo-Differenz hätte ichs verstanden :-) Ich denk, damit ist das Projekt für mich jetzt erstmal genügend untersucht, eventuell wäre ich mit Signalgenerator und Oszi direkt doch schneller zum Ergebnis genommen. Danke für die Ratschläge. Wenns Diskussionsbedarf zu dem Gerät gibt, können wir aber auch noch mehr drüber reden :-)
Matthias schrieb: > - keine Deemphasis erkennbar (passiert eventuell im "Modulator"?) btw TX - Preemphasis RX - Deemphasis
Matthias schrieb: > - Der Transistor-Teil scheint effektiv nur nen Tiefpass bei ~15 kHz zu > basteln Bin jetzt nicht so der analoge Typ, aber könnte das nicht auch ein rudimentärer Pegel- und damit Hub-Limiter sein? Muss halt nach der Preemphasis sein, sonst bringts nicht viel. Den Tiefpass könnte man schöner im Opamp-Kram vorher machen... Matthias schrieb: > - Wie schonmal erkannt, wird das NF Signal (beide Kanäle getrennt) auf > ein 38 kHz Rechteck moduliert, bevor es zur nächsten Stufe geht. Sinn > ist mir unklar, als Stereo-Differenz hätte ichs verstanden :-) Das kann am Ende schon eine modulierte Differenz sein. Wenn das Signal des anderen Kanals, dass in der zweiten Takthälfte draufgegeben wird identisch ist, wird ja quasi "nichts" moduliert. Gibt da einige Tricks bei Stereoencodern zum Bauteilesparen, verbesserten Phasengang, etc.
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In meinem alten Sennheiser Infrarot-Stereo-Kopfhörer war auch ein Kompander der Signetics NE57x-Reihe verbaut. https://www.radiomuseum.org/r/sennheiser_stereo_kopfhoerer_hdi434h.html das ist er, aber genauere Unterlagen zur Schaltung habe ich auch nicht. https://www.onsemi.com/pub/Collateral/NE570-D.PDF https://www.onsemi.com/pub/Collateral/SA571-D.PDF https://www.onsemi.com/pub/Collateral/SA572-D.PDF
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