Für die Reparatur dieses Ritzels aus einem Teletype 33 muss ich die Sinterlager wechseln, die sind vollkommen ausgeschlackert. Original sind 2 Buchsen 5,5x8x5 (innen/außen/Länge) drin. Trotz langem Suchen habe ich keine Lager mit Innendurchmesser 5.5mm gefunden. Mein Plan ist also 5x8x5 reinzudrücken und dann vorsichtig auf 5.5 aufzubohren. Sinterlager soll man ja nicht bearbeiten, weil sie sonst zuschmieren, aber ich sehe keine andere Möglichkeit. Hat von euch einer Erfahrungen damit?
Bist Du sicher, dass das 5,5 mm innen sind, ist ungewöhnlich. Ist die Länge wirklich nur 5 mm, nach dem Photo müssten das mehr sein. Bronzebuchsen 5x8x8 gibt es fertig, z.B. bei Agrolager https://blog.igus.de/gleitlager-kuerzen-abdrehen-aufreiben-wie-geht-das/
> Hat von euch einer Erfahrungen damit?
Es bröselt beim Bohren und Aufreiben (wenn man denn eine passende
Reibahle zur Hand hat). Irgendwann schmiert es zu. Aufbohren geht
ohnehin nur auf der Drehbank, sonst eiert das ganze hernach gar
fürchterlich. Bei nicht fachkundiger Drehbankbenutzung eiert es auch.
Ich sehe keine Möglichkeit, das Teil zentrisch zu spannen, da Plastik
und vergurkt.
@bingo: ja, es sind 5.5mm, denn ich kenne ja den Durchmesser der Welle. Das Rad ist 17mm stark und von jeder Seite ist eine 5mm lange Buchse reingedrückt. Dass es 5mm-Buchsen fertig gibt, weiß ich auch, aber leider keine mit 5.5mm Innendurchmesser. Danke für den Link, das ist interessant @Bürovorsteher: ja, das habe ich auch befürchtet. Ich könnte eventuell die Buchsen vor dem Einpressen in die Drehbank spannen und dann aufbohren. Da habe ich allerdings Angst, dass sich die relativ dünnwandigen Buchsen verformen.
Hm. Nach dem verlinkten Artikel und dem hier www.sintershop.de/images/bilder/SinterEigenschaften.pdf ist schneidende Bearbeitung, einschl. bohren, wohl möglich. Nur zum Schleifen wird gesagt, dass dies die Poren zusetzen kann. Die "Spangrösse" ist ja ziemlich unterschiedlich. Klingt plausibel.
BTW: wozu braucht man heute noch eine Teletype 33 https://de.wikipedia.org/wiki/Teletype_Modell_33 Hobby?, Museum?, noch in Gebrauch?
bingo schrieb: > wozu braucht man heute noch eine Teletype 33 Hobby, also noch in Gebrauch. Die 33 ASR wurden seinerzeit als Computer Ein/Ausgabeterminal genutzt, bei mir an einer PDP11/10
:
Bearbeitet durch User
Sinus T. schrieb: > ja, das habe ich auch befürchtet. Ich könnte eventuell die Buchsen vor > dem Einpressen in die Drehbank spannen und dann aufbohren. Da habe ich > allerdings Angst, dass sich die relativ dünnwandigen Buchsen verformen. Da Du eine Drehbank hast, ist das kein Problem. Du machst Dir aus irgendeinem Stahl eine "verlorene Hülse" mit 8 mm Innendurchmesser (wie der Aussendurchmesser der Sinterbronze), schlitzt die längs auf und spannst die Hülse mit dem Lager drinnen in das Spannfutter der Drehe. Dann aufreiben.
Und in das Zahnrad mit passendem selbstgemachtem Dorn eintreiben, sonst verformt sich die Sinterbronze beim einpressen.
Die "verlorene Hülse" ist eine sehr gute Idee, das werde ich so tun. Mit Dorn eintreiben ist klar. Vielen Dank für eure Hilfe, da bin ich ja jetzt schon wesentlich zuversichtlicher.
Sinus T. schrieb: > ielen Dank für eure Hilfe, da bin ich ja jetzt schon wesentlich > zuversichtlicher. You are welcome
Wenn du willst kann ich dir die buchsen machen. Ich hab eine uhrmacherdrehbank mit spannzangen. Sg
@Clemens: Vielen Dank für das Angebot. Ich schreib dir morgen mal ne Mail.
Bürovorsteher schrieb: > Ich sehe keine Möglichkeit, das Teil zentrisch zu spannen, da Plastik > und vergurkt. ??? Geschlitzte Hülse, Vier-Backen-Futter, passender Messdorn und Messuhr.
So, um mal das Ergebnis mitzuteilen: Ich habs mal selbst versucht, und hat funktioniert. Habe eine Hülse gebastelt, die Buchse in der Drehbank aufgebohrt, eingepresst und bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Die Lager sehen zwar innen wirklich etwas zugeschmiert aus, aber damit kann ich leben. Das Gerät soll ja nicht wie früher im Dauerbetrieb arbeiten, sondern nur gelegentlich. Vielen Dank nochmal an bingo für die Tipps und Clemens für das Hilfsangebot.
Gratulation !, sieht ganz gut aus, die leichten Riefen auf der Innenseite (hast wohl nur gebohrt und nicht gerieben) dürften bei der nur gelegentlichen Nutzung nicht stören. War die Lagerbronze schon geölt oder hast Du das selber gemacht ("Vakuumverfahren")?
Ja, habe ich nur gebohrt, in 0.1 mm-Schritten. Andere Möglichkeiten hatte ich mit meiner beschränkten Ausrüstung nicht. Die Lager waren schon geölt, Zitat: "Ölgehalt: mindestens 19%" Hab diese hier genommen: https://www.ebay.de/itm/332146337983
Tja. Schade, die Riefen. Man kriegt diese Lager auch ohne Öl, was für die Bearbeitung besser ist. Bildhaft ausgedrückt, "weiss" das Lager ja sonst nicht, ob es den Bohrer nun "gleit-lagern" soll oder sich spanen lassen.
Ja, ist nun, zumindest mit diesen Lagern, nicht mehr zu ändern. Falls sich herausstellt, dass es nicht funktioniert, kann ich sie ja wieder rausdrücken und es mit den nächsen zwei Lagern versuchen. Aber ich mache mit da keine gro0en Sorgen. Wie schon geschrieben, wird es keinen Dauerlauf geben und gegenüber den ausgenudelten Lagern vorher (eines hatte ca. 0.5mm Luft) ist das eine riesen Verbesserung.
Bürovorsteher schrieb: > Ich sehe keine Möglichkeit, das Teil zentrisch zu spannen, da Plastik > und vergurkt. Mit einer passend ausgedrehten Gußzange kann man das Teil schon ordentlich spannen.
Sinus T. schrieb: > Ja, ist nun, zumindest mit diesen Lagern, nicht mehr zu ändern. > Falls sich herausstellt, dass es nicht funktioniert, kann ich sie ja > wieder rausdrücken und es mit den nächsen zwei Lagern versuchen. > > Aber ich mache mit da keine gro0en Sorgen. Wie schon geschrieben, wird > es keinen Dauerlauf geben und gegenüber den ausgenudelten Lagern vorher > (eines hatte ca. 0.5mm Luft) ist das eine riesen Verbesserung. Da Du ja eine Drehbank hast, könntest Du beim 2.Versuch die Buchsen aus Rotguß - gibt es ja als Stangenmaterial - komplett selbst herstellen.
Na, ich werde mich erstmal der wieder hergestellten Funktionsfähigkeit des Gerätes erfreuen. Ernsthafte Gedanken mache ich mir erst, wenns wieder klappern sollte.
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