Forum: Offtopic Weitere Fremdsprachen lernen - womit habt Ihr gute Erfolge erzielt?


von IncreasingVoltage .. (increasingvoltage)


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Nach dem ich die Deutsche Sprache halbwegs gut beherrsche und Englisch 
(auch britisches Englisch) eher Alltag für mich ist, habe ich mich 
entschlossen die letzten Minuten Freizeit, die ich am Tag noch habe, zum 
Lernen einer neuen Sprache zu nutzen.

Dumm wie ich bin, habe ich natürlich neben bisschen chinesisch und 
russisch auch wieder eine sehr schwierige Sprache ausgesucht: Français

Neben allen oben genannten Sprachen fehlen mir bei Französisch die 
connections und der Einfluss meiner Umwelt, um hier "Fuß zu fassen". 
Also ist das für mich ein Sprung ins kalte Wasser.

Youtube war immer das beste, um geringfügiges Wissen in brauchbare 
Sprachkenntnisse zu wandeln.

Da ich nur rund 5 Wörter Französisch kenne (aber nicht mal aussprechen 
kann), brauche ich einen Anfangspunkt.

Was könnt Ihr mir vorschlagen? Teure Abos in irgendwelchen Online-Kursen 
möchte ich vermeiden.

Täglich habe ich zw. 30-60 min. Zeit dafür.

: Bearbeitet durch User
von Christoph Z. (rayelec)


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Da kann man vermtlich keinen allgemein gültigen Ratschlag geben. Es gibt 
Leute, die wollen zuerst die Grammatik kennen und verstehen und lernen 
dann bewusst mit Lektionen aus Büchern/Kursen (logisches, systematisches 
Vorgehen)
Ich persönlich lerne Grammatik bewusst nur dann, wenn es nicht anders 
geht. Bei Russisch war das so. Den überwiegenden Teil mache ich mit 
zuhören, einzelne Wörter nachschlagen, Musik hören und Texte übersetzen. 
Dabei hilft mir mein offenbar sehr gutes Gedächtnis. Mit der Zeit stellt 
sich dann ein Sprachgefühl so ein, dass ich kaum mehr in ein 
(Grammatik-)Buch schauen muss.
Französisch ist jetzt nicht soo schwierig. Der grosse Unterschied 
zwischen geschriebenem und gesprochenem Wort ist aber schon nicht ganz 
ohne.

Für den Beginn sind mir die Liedtexte am liebsten. Es gibt aus 
Frankreich und Kanada (Quebec) sehr viele Chansons und Popsongs mit 
längeren und nicht nur banalen Texten.

von Corona V. (Gast)


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Bei den Frauen kommt Französisch und Spanisch gut an.

von IncreasingVoltage .. (increasingvoltage)


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Corona V. schrieb:
> Bei den Frauen kommt Französisch und Spanisch gut an.

Ja was meinst du, warum ich mir überhaupt die Zeit dafür nehme!

BTW wieso dislikes? Ist Bildung nicht was positives?

Mir persönlich ist es immer leichter gefallen, erst einfache Wörter und 
Sätze zu lernen, und diese dann mit Grammatik zu verbessern.

Natürlich ist das kontaproduktiv, da ich es so gesehen erst "falsch" 
lerne und dann korrigiere.
Ist halt nie leicht.

Christoph Z. schrieb:
> nicht nur banalen Texten

Jaa, Musik ist auch ein großer Faktor, wieso ich da mehr lernen will.

Ein Lied kommt sehr gut da drüben an, ist aber SEHR SEHR abstrakt und 
keinesfalls für jedermann:

https://www.youtube.com/watch?v=w3hJvFO46G4

Die Szene bei den Toiletten ist ganz lustig. Zumindest mit übersetztem 
Text.

Aber auch die Möglichkeiten was Entertainment und Bildung angeht ist ein 
sehr großer Faktor für mich, wieso ich die Sprachen beherrschen möchte.

Und Evtl. möchte ich bald auch eher in den sehr Süd-westlichen Teil 
Deutschlands ziehen. Kann dann wohl wirklich nie schaden, auch etwas 
Französisch zu können.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Christoph Z. schrieb:
> Französisch ist jetzt nicht soo schwierig. Der grosse Unterschied
> zwischen geschriebenem und gesprochenem Wort ist aber schon nicht ganz
> ohne.

In eine Richtung gehts recht gut: Die Aussprache aus der Schriftform 
abzuleiten ist meist nicht schwer. An der anderen Richtung verzweifeln 
mitunter auch die Franzosen.

von Christoph Z. (rayelec)


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> Ein Lied kommt sehr gut da drüben an, ist aber SEHR SEHR abstrakt und
> keinesfalls für jedermann

schon etwas heftig. Der Text ist aber doch tiefgründiger als ich 
erwartet hatte. Nicht so ganz meine Musik.
Üblicherweise beginne ich mit Liedern, wo der Text schön klar gesungen 
wird. Rap, Rock und so spare ich mir für später auf.

Ein paar Beispiele doch sehr viel sanfterer Klänge (aber mit sehr gut 
verständlichem Text)

ZAZ:
https://www.youtube.com/watch?v=hxn-V2Yxg5c
Alle Lyrics im Netz haben einen Fehler. Am Schluss heisst es „un monde 
frère“, nicht „un monde fort“

Marc Dupré (Quebec):
https://www.youtube.com/watch?v=svjX96pV0mY
trauriges Thema...

Isabelle Boulay (Quebec):
https://www.youtube.com/watch?v=4PJaz1_VKp0

Annie Blanchard (Quebec):
https://www.youtube.com/watch?v=LswFVlAQPxM
da hab ich gleich noch was über Geschichte gelernt (Verschleppung der 
Acadier)

übrigens, Youtube entscheidet bei dieser Musik immer, dass ich ganz 
sicher eine Frau bin und blendet Werbung für Kosmetika und BHs ein - 
beides auf Frabzösisch :-P

von Percy N. (vox_bovi)


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Christoph Z. schrieb:
> Es gibt aus Frankreich und Kanada (Quebec) sehr viele Chansons und
> Popsongs mit längeren und nicht nur banalen Texten.

Jaques Brel vergessen?

A. K. schrieb:
> Christoph Z. schrieb:
>> Französisch ist jetzt nicht soo schwierig. Der grosse Unterschied
>> zwischen geschriebenem und gesprochenem Wort ist aber schon nicht ganz
>> ohne.
>
> In eine Richtung gehts recht gut: Die Aussprache aus der Schriftform
> abzuleiten ist meist nicht schwer. An der anderen Richtung verzweifeln
> mitunter auch die Franzosen.

Das ist im Englischen in beiden Richtungen nervtötend. Im Deutschen nur 
manchmal ...

von Zeitjäger  . (forgoden)


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Für mich ist Fremdsprachen lernen Zeitverschwendung. Erfolge erziele ich 
damit indem ich Zeit spare.

von Marek N. (Gast)


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@TO:
Darf man fragen, welches deine Muttersprache ist, bzw. in welcher 
Sprachregion du aufgewachsen bist?

Ich kann zwar kein Französich, hatte aber Latein und Spanisch bis zum 
Abi mit "sehr gut", würde es daher nicht als besonders schwer 
einschätzen.

Frauchen tut sich mit Polnisch schwer, obwohl sie Russisch kann, aber es 
ist alles noch viel unregelmäßiger.

Ich würde gerne Esperanto lernen, weil das eine internationale Sprache*) 
ist und man damit überall voran kommt.

*) auch die Sprache des Amateurfunks

von Jan H. (j_hansen)


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Marek N. schrieb:
> Ich würde gerne Esperanto lernen, weil das eine internationale Sprache*)
> ist und man damit überall voran kommt.

Ich würde auch gerne Esperanto lernen, aber von "überall vorankommen" 
gibt's da ja keine Spur. Zumindest in der freien Wildbahn ist mir das 
erst einmal untergekommen: in Form eines Museums. Sehr schade wie ich 
finde.

von Percy N. (vox_bovi)


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Marek N. schrieb:
> Ich würde gerne Esperanto lernen, weil das eine internationale Sprache*)
> ist und man damit überall voran kommt.

Max 10 Millionen Sprecher weltweit. Das ist immerhin besser als 
baskisch. Von Deinem Latein und Spanisch dürftest Du global gesehen 
deutlich mehr haben.

Beitrag #6352845 wurde vom Autor gelöscht.
von Falk B. (falk)


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Marek N. schrieb:
> Ich würde gerne Esperanto lernen, weil das eine internationale Sprache*)
> ist und man damit überall voran kommt.

Auf dem Papier! In der Realität keine Sekunde, da ist Englisch die 
Weltsprache!

von Pandur S. (jetztnicht)


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Ich wuerde einen Kurs machen. Gibt es mittlerweile auch Online. 
Massgeschneidert auf den Poster. Einfach mal bei einer Sprachgruppe 
reinschauen. Dort bieten sich sehr oft Lehrpersonen fuer Onlineschulung 
an.
Den erste Anschub mit den Zusammenhaengen, Grammatik, und so, kann man 
sich nicht selbstaendig erarbeiten.

von Rick SΛnchez .. (Gast)


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IncreasingVoltage .. schrieb:
> Youtube-Video "CADILLAC - ORIGINUL - GAME OVER"

Bist du der Typ aus dem Thumbnail? ;D

SCNR

von Wolfgang R. (Firma: www.wolfgangrobel.de) (mikemcbike)


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Helwein V. schrieb:
> Für mich ist Fremdsprachen lernen Zeitverschwendung. Erfolge erziele ich
> damit indem ich Zeit spare.

Du solltest erst mal Deutsch lernen, speziell die richtige 
Zeichensetzung bei Nebensätzen...

Ansonsten ist es Geschwätz.

von Georg M. (g_m)


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IncreasingVoltage .. schrieb:
> Und Evtl. möchte ich bald auch eher in den sehr Süd-westlichen Teil
> Deutschlands ziehen.

Dann wäre vielleicht auch Schweizerisch interessant?

https://www.youtube.com/watch?v=5Q7yQkeqyGg

von Holger D. (hodoe)


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Falk B. schrieb:
> Auf dem Papier! In der Realität keine Sekunde, da ist Englisch die
> Weltsprache!

Pero no en América Latina! Da wirst Du verhungern. Ich hatte in 
Brasilien Glück, da war eine Mitarbeiterin die in den USA studiert 
hatte. Und in Argentinien war ein ehemaliger Austausch-Doktorant der PTB 
mein Begleiter. Der Sprach besser Deutsch als Englisch.

Selbst in Madrid hast Du 200 m Abseits von der Puerta del Sol schon 
verdammt viele ??? im Gesicht. Ich war in einem Media Markt. 
Katastrophe.

von Le X. (lex_91)


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Holger D. schrieb:
> Pero no en América Latina!

Das stimmt zwar, aber mit Englisch hast du noch deutlich bessere Chancen 
als mit der Totgeburt Esperanto (und darum ging es in dem Vergleich).
Aber ja, in Süd- und Mittelamerika schadet es nicht neben Englisch ein 
paar Brocken Spanisch drauf zu haben.


Als Tourist (Backpacker) deckst du mit Englisch und Spanisch schon einen 
Großteil der Welt ab und diese Sprachen sind vergleichsweise einfach zu 
lernen.
Da musst du schon ein ziemlicher Abenteurer sein damit der "Invest" in 
eine speziellere, für uns ungewohnte Sprache "lohnt".

: Bearbeitet durch User
von Axel S. (a-za-z0-9)


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Le X. schrieb:
> Als Tourist (Backpacker) deckst du mit Englisch und Spanisch schon einen
> Großteil der Welt ab und diese Sprachen sind vergleichsweise einfach zu
> lernen.

ACK. Um Englisch kommt man als gebildeter Europäer ja ohnehin kaum herum 
(gar, wenn man in einem Elektronikforum schreibt). Und Spanisch ist eine 
vergleichsweise einfache Sprache, die einem in einem sehr großen Teil 
der Welt weiterhilft.

Frankreich ist zwar näher, aber trotzdem würde ich eher meine 
Spanischkenntnisse vertiefen, als in Französisch einzusteigen.

Ich habe mir vor langer Zeit mal einen Spanischkurs auf 4 CD + 
Begleitbuch gekauft. Damit habe ich zumindest genug gelernt, um durch 
Chile und Argentinien zu kommen. Ansonsten hilft es, wenn man TV in der 
Fremdsprache schaut (Nachrichten, weil die da deutlich sprechen). Und 
wenn es mehr um Schriftsprache und Grammatik geht, dann Belletristik 
lesen. Gern auch Bücher, die man schon kennt. Oder Zeitungen.

von Peter M. (r2d3)


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Hallo IncreasingVoltage,

IncreasingVoltage .. schrieb:
> Neben allen oben genannten Sprachen fehlen mir bei Französisch die
> connections und der Einfluss meiner Umwelt, um hier "Fuß zu fassen".
> Also ist das für mich ein Sprung ins kalte Wasser.

welche Vorkenntnisse hast Du in anderen romanischen Sprachen?
Lateinisch? Spanisch?

Wer sein Grammatikverständnis mit Latein geschliffen hat, hat auch mit 
Französisch keine Probleme.
Wortstämme kannst Du in anderen romanischen Sprachen suchen, manchmal 
hilft auch Englisch (keine romanische Sprache).

IncreasingVoltage .. schrieb:
> Was könnt Ihr mir vorschlagen? Teure Abos in irgendwelchen Online-Kursen
> möchte ich vermeiden.

Klett; "Etudes Françaises - Cours Intensif"  Band 1+2 + die beiden 
Grammatikbände dazu

Die Grammatikbände sind dünn, aber wirklich gehaltvoll.

Zum Schmökern:
Langenscheidt, Grundwortschatz Französisch - Alles nach Themen geordnet 
und mit Beispielsätzen

Mein Prunkstück (kostenlos, 5kg)
Les trois suisses - französisches Äquivalent zu Otto- und Quelleversand. 
Katalog wird nicht mehr gedruckt. Bestes Bildwörterbuch mit allen 
Spezialbegriffen im Haushalt.

Praktisches Training mit französischen Radiostationen über Satellit oder 
Internet

Anfänger: Station "France Info" (langsame Sprechweise, verständlich, 
Standardnachrichtenwortschatz)

Fortgeschritten: "Fun Radio" - Radiostation mit Zielpublikum 
Jugendliche, hatte früher neben Musik auch sprachbasierte Sendungen wie 
z.B. la confession (Online-Beichte über Radio), schnelle Sprechweise, 
anfangs kaum zu verstehen, tiefer Einstieg auch in's Vulgärfranzösisch

Experte: "Rire et chansons" (Lachen und Lieder) - Witze und Sendungen 
mit Akzentfranzösisch, Witze werden sehr oft auch von mir nicht 
verstanden - halt der Test ob Du es wirklich kannst.

Ab und zu höre ich gerne auch "Sud Radio" - "Was geht ab im Süden!" Auch 
auf Youtube vertreten mit interessanten Interviews z.B. Professor Raoult 
aus Marseille (behandelt Corona erfolgreich mit Hydroxichlorocin und 
Azitromycin und wird dafür von der Presse und Industrie gerne 
diskreditiert)

Ansonsten:
Youtube-Videos auf Französisch zu Themen, die mich interessieren, z.B. 
Infotainment-Kram wie "Drogenkrieg in Marseille" - macht Spaß, aber auch 
die Arte-Dokus auf Französisch.

Internetseiten:
Lese gerne varmatin.com, (Départment Var, Südfrankreich) gibt mir das 
gewisses Urlaubsgefühl.

Zeitungen lesen!
Darf auch eine Kleinanzeigenzeitung im Internet sein.

Such Dir einen Franzosen/eine Französin, der/die deutsch lernen will.
Der sollte mit Dir die Bücher durcharbeiten. Im Gegensatz unterhältst Du 
Dich auf deutsch.

Viel Erfolg und berichte mal, was dabei herausgekommen ist - Russisch, 
Chinesisch und Französisch gleichzeitig zu lernen würde mich 
überfordern.

: Bearbeitet durch User
von Percy N. (vox_bovi)


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Peter M. schrieb:
> aber auch die Arte-Dokus auf Französisch.

nicht zu vergessen "28 minutes"!
Talkshow geht auch unterhaltsam...

von Serge W. (Gast)


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Axel S. schrieb:
> Frankreich ist zwar näher, aber trotzdem würde ich eher meine
> Spanischkenntnisse vertiefen, als in Französisch einzusteigen.

Kann ich bestätigen. In Süd-D (wohin soll's denn gehen?) braucht man 
öfter Schweizerdeutsch, was hier auch gesprochen und verstanden wird in 
Freiburg.

Sonst kann ich mich meinen Vorrednern nur anschließen, ich spreche ja 
Französisch als Muttersprache und musste mir Englisch (vgl. einfach) und 
Deutsch (vgl. schwer) erst aneignen.

Andererseits, nutz die Corona-Zeit, alles was das Hirn beschäftigt ist 
gut!

von (prx) A. K. (prx)


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Serge W. schrieb:
>> Frankreich ist zwar näher, aber trotzdem würde ich eher meine
>> Spanischkenntnisse vertiefen, als in Französisch einzusteigen.
>
> Kann ich bestätigen. In Süd-D (wohin soll's denn gehen?) braucht man
> öfter Schweizerdeutsch, was hier auch gesprochen und verstanden wird in
> Freiburg.

Man braucht kein Schweizerdeutsch, wenn man nicht in der 
Deutschschweiz leben will. Erst recht muss man es nicht sprechen können 
- die Meinungen gehen auseinander, ob die Schweizer das goutieren, oder 
sich verarscht fühlen.

Allerdings tun sich Muttersprachler mit Dialekten der eigenen Sprache 
deutlich leichter, als jemand, für den es ein Dialekt in der 
Fremdsprache ist. Da wird sich ein Franzose, der später Deutsch lernte, 
mit einer sanften Form von Schweizer Mundart schwerer tun, als jemand 
mit Hochdeutsch als Muttersprache.

Die paar Deutschen im Südwesten, die nur Allemannisch können, aber kein 
Hochdeutsch, sterben allmählich weg. Persönlich kenne ich nur einen, 
einen alten Bauern im Freiburger Raum. Seine Tochter kann man dabei 
erleben, wie sie ohne Pause von starker über schwache Mundart zu 
Hochdeutsch wechselt, je nachdem wen sie grad ansieht.

: Bearbeitet durch User
von Serge W. (Gast)


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A. K. schrieb:
> Man braucht kein Schweizerdeutsch, wenn man nicht in der
> Deutschschweiz leben will. Erst recht muss man es nicht sprechen können
> - die Meinungen gehen auseinander, ob die Schweizer das goutieren, oder
> sich verarscht fühlen.
>
> Allerdings tun sich Muttersprachler mit Dialekten der eigenen Sprache
> deutlich leichter, als jemand, für den es ein Dialekt in der
> Fremdsprache ist. Da wird sich ein Franzose, der später Deutsch lernte,
> mit einer sanften Form von Schweizer Mundart schwerer tun, als jemand
> mit Hochdeutsch als Muttersprache.

Ja, das stimmt. Man muss es nicht sprechen, aber hilfreich zu verstehen. 
Deutsche Dialekte sind für Nicht-Muttersprachler kaum nachvollziehbar, 
war mal in Bayern bei ner Firma, da hab ich garnichts verstanden. Nicht 
München, sondern Provinz. Ich mache auch heute noch Fehler in Deutsch, 
Da ist Englisch wirklich leichter zu lernen. Spanisch und Italienisch 
kann man als Franzose per "default" ein wenig, weil sie verwandt sind.

von S. R. (svenska)


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IncreasingVoltage .. schrieb:
> Dumm wie ich bin, habe ich natürlich neben bisschen chinesisch und
> russisch auch wieder eine sehr schwierige Sprache ausgesucht: Français

Kann ich zwar nicht, ist aber nicht übermäßig schwer. Als romanische 
Sprache der näheren Umgebung hat man viele Vokabeln schonmal gehört oder 
kann ableiten.

> Youtube war immer das beste, um geringfügiges Wissen in brauchbare
> Sprachkenntnisse zu wandeln.

Wichtig wäre, dass du dir darüber klar wirst, was du unbedingt können 
willst. Ist Lesen/Schreiben wichtig, oder geht es dir hauptsächlich um 
das gesprochene Französisch?

Mir wurde (von Schweden aus der Schule) berichtet, dass Schuldeutsch die 
Hölle ist, wo viele Jahre einfach nur Grammatik durchgeprügelt wird - 
und in der Realität (die Klassenfahrt am Gymnasiumsende) zeigt sich, 
dass es notwendig ist und funktioniert.

Das Schulfranzösisch wurde mir anders beschrieben: Dort liegt der Fokus 
nicht auf der Grammatik, sondern Konversation - Hörverstehen und 
Sprechen. Und wenn sie dann zur Klassenfahrt in Paris sind, verstehen 
sie alle nix, weil das alles viel zu schnell und viel zu undeutlich 
gesprochen wird.

Und dann gibt's sicherlich noch Unterschiede zwischen dem französischen 
Französisch und dem, was in Kanada oder Teilen Afrikas gesprochen wird. 
Orientiere dich also bevorzugt nach dem, was für dich relevant ist.

> Da ich nur rund 5 Wörter Französisch kenne (aber nicht mal aussprechen
> kann), brauche ich einen Anfangspunkt.

Französisch hat den großen Vorteil, dass es eine große Sprache ist - das 
heißt, dass die Einheimischen eher schlecht Englisch können und daher 
alle Ressourcen, die man so braucht, auf Französisch vorliegen.

Das heißt Youtube, das heißt Harry Potter (oder wonach dir der Sinn 
steht), das heißt Duolingo - gibt es alles auf und für Französisch.

> Was könnt Ihr mir vorschlagen? Teure Abos in irgendwelchen
> Online-Kursen möchte ich vermeiden.

Ich empfehle dir Duolingo. Nicht als alleinige Ressource, aber als 
erstaunlich gute Methode, dein Vokabular aufzubauen.

Faustregel von Leuten, die Erfahrung mit Sprachen haben, sind ungefähr 
wie folgt:
1. Fange mit einer Grundlage an, auch wenn sie nicht besonders gut 
ist.
Grund: Unterschiedliche Lehrbücher und Kurse fokussieren auf 
unterschiedliche Dinge und erklären unterschiedlich. Wenn du dich durch 
ein Buch durchgebissen hast, dann solltest du genug Wissen haben, um 
selbständig weitere Ressourcen auswählen zu können.

2. Verben sind erstmal wichtiger als Substantive, weil universeller 
verwendbar. Im Zweifelsfall kann man immer mit "das Ding, was man für X 
benutzt" oder "das, womit man fährt" umschreiben.

3. Beiße dich durch ein Buch durch. Bevorzugt eines, wo du den Inhalt 
größtenteils kennst (z.B. oben genanntes Harry Potter). Die erste Seite 
wird schwierig und das Wörterbuch dein bester Freund, aber bei Seite 200 
kennst du genug Grundvokabeln, um den Zusammenhang zu verstehen. Dabei 
nicht alle Wörter nachschlagen, sondern nur so viel, dass du 
inhaltlich hinterherkommst.

4. Youtube, Filme, was auch immer. Im Prinzip das gleiche wie mit dem 
Buch, nur für das Hörverstehen. Untertitel sind zu empfehlen, aber nur 
auf Französisch. Und es schadet auch nicht, einfach nur die Untertitel 
anzuschauen und erstmal nur zu versuchen, die geschriebenen Wörter 
rauszuhören.

5. Meine persönliche Erfahrung ist, dass es unglaublich schwierig ist, 
einen gesprochenen Satz akustisch in seine Wörter zu zerlegen (zumindest 
bei mir war das so, dass ich die erste Zeit nur kurze Sätze verstanden 
habe, weil irgendwann das Hirn hinterhergekommen ist). Das einzige, was 
dabei hilft, ist "mehr Input".

Stichwort "comprehensible input" - lernen tust du nur, wenn du (a) 
fremdsprachliche Eingaben bekommst und (b) diese auch halbwegs 
verstehst. Beim Fernsehen sind das die Bilder, in der Realität die 
Situation, wenn z.B: jemand auf etwas zeigt und dir das Wort dazu sagt.

> Täglich habe ich zw. 30-60 min. Zeit dafür.

Das ist eine gute Grundlage. Viel Erfolg!

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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S. R. schrieb:
> Dabei nicht alle Wörter nachschlagen, sondern nur so viel, dass du
> inhaltlich hinterherkommst.

Den Fehler habe ich früher gemacht: ein schweres Buch mit altmodischer 
Sprache angefangen und JEDE mir unbekannte Vokabel nachgeschlagen. Und 
nach 5 Seiten aufgehört.

Sinnvoller ist es, mit sprachlich und inhaltlich einfachen Büchern zu 
beginnen. Können auch Kinderbücher sein. Das Lesen sollte schon 
einigermaßen flüssig gehen, gelegentlich eine Vokabel nachschlagen. Und 
sich dann zu ambitionierten Werken vorarbeiten.

Weit verbreiteter Irrtum: andere Schrift = schwere Sprache. Beim 
Grichisch lernt man 1x das Alphabet und gut. Beim Persisch ähnlich: die 
perso-arabische Schrift lernt man in 2-3 Tagen, Farsi (Persisch) ist als 
indioeuropäische Sprache dem Deutschen sehr verwandt. Grammatik sehr 
simpel und logisch.

Arabisch (fast gleiche Schrift) ist schon ziemlich schwierig, vor allem 
die Aussprache und die vielen regionalen Dialekte. Und Chinesisch? Ist 
eine Lautsprache, d.h. derselbe Laut steigend, fallend oder 
gleichbleibend ausgesprochen hat völlig verschiedene Bedeutungen. Von 
den vielen Schriftzeichen mal ganz abgesehen.

سلام، مهندس

von Percy N. (vox_bovi)


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Mohandes H. schrieb:
> Und Chinesisch? Ist eine Lautsprache, d.h. derselbe Laut steigend,
> fallend oder gleichbleibend ausgesprochen hat völlig verschiedene
> Bedeutungen.

Im Vergleich zu Viet ist das recht monoton ...

von S. R. (svenska)


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Mohandes H. schrieb:
> Sinnvoller ist es, mit sprachlich und inhaltlich einfachen
> Büchern zu beginnen. Können auch Kinderbücher sein.

Von Kinderbüchern rate ich ab.

Einerseits sind sie für Erwachsene inhaltlich komplett uninteressant und 
eher nutzlos, andererseits sind sie für eine Zielgruppe gedacht, die die 
Sprache schon kann und das Lesen erlernen soll. Ersteres ist schlecht 
für die Motivation, letzteres genau die falsche Richtung.

Dazu kommt, dass je nach Sprache (m.W. betrifft das die ganzen 
ostasiatischen Sprachen) Kinder ein anderes Vokabular benutzen als 
Erwachsene. Als Anfänger kennt man den Unterschied nicht oder kann ihn 
nicht einschätzen. Man sollte Japanisch auch nie mit Anime lernen.

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