Hallo zusammen, da ich endlich tiefer in E-Technik einsteigen möchte und mein 20Jahre altes Studiumwissen nun zur praktischen Blüte treiben möchte, kam mir die Frage, ob und welche Simulationssoftware es gibt und welche wirklich empfehlenswert ist. LTspice scheint hier im Forum weitverbreitet zu sein, aber die Screenshots sind nicht sonderlich ermutigend bzw. würden bei meinem 12jährigen Sohn sicher keine Begeisterung auslösen. Zusätzlich würde mich noch interessieren, was in der Praxis für Software eingesetzt wird (Entwurf, Simulation etc). Und ja, falls ihr mir jetzt alle bestätigt, dass LTspice nützlich und bedienbar ist schau ich es mir natürlich morgen gleich genau an. Freundliche Grüsse.
Für einfache Sachen gibt’s doch diese Onlineteile, z.B. https://www.falstad.com/circuit/ wird hier oft verlinkt. Das ist auch hübsch animiert und so – dürfte dem einfachen Erfassen zuträglich sein. Edit: LTSpice ist nützlich und gut bedienbar, hat aber am Anfang ’nen kleinen, aber verhältnismäßig steilen Anstieg in der Lernkurve. Danach ist’s jedoch recht gut.
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Martin K. schrieb: > da ich endlich tiefer in E-Technik einsteigen möchte und mein 20Jahre > altes Studiumwissen nun zur praktischen Blüte treiben möchte, kam mir > die Frage, ob und welche Simulationssoftware es gibt und welche wirklich > empfehlenswert ist. Das kommt drauf an, was du simulieren willst. Für elektrische und magnetische Felder lohnt es, FEMM mal auszuprobieren. Die Bedienung ist allerdings auch nicht ganz intuitiv. LTSpice hat sicher keinen klicky-bunty-Anspruch. Die Stärken liegen eher im mathematischen Bereich.
Ich habe mal mit PSpice auf DOS angefangen, später mit Simetrix weiter gemacht. LTspice erschien erst später. Mit Simetrix in der kostenlosen Version Intro arbeite ich weiterhin. LTspice ist weiter verbreitet. Wenn man mit anderen Teilnehmern z.B. Simulationen austauschen will, wäre das das mit Abstand wichtigste Kriterium. Ich habe zwar auch LTspice installiert, verwende aber weiterhin ausschließlich Simetrix (Intro) weil zum einen die gezeichneten Schaltungen nicht so hausbacken aussehen und zum anderen, weil man keine Einstellungen, Verhaltensweisen etc. verbal (als Text) einstellen muss, was ja noch stark an die DOS-Welt erinnert. Bei Simetrix geht das alles über Menüs. Ich finde das deutlich intuitiver und moderner. Das freie Simetrix Intro gibt es nicht mehr, aber Simetrix Elements scheint eine mehr oder weniger identische, aber ebenfalls freie Version davon zu sein: https://www.simetrix.co.uk/downloads/download.php?file=elements. Ich kenne es aber nicht, und damit auch keine Unterschiede, Nach- oder Vorteile. Ich kenne außer demjenigen, der mir (zum meinem Glück) zu Simetrix geraten hat, niemanden anderes, der Simetrix nutzt. Das kann ein k.o.-Kriterium sein, ist es aber für mich nicht.
Wolfgang schrieb: > LTSpice hat sicher keinen klicky-bunty-Anspruch. > Die Stärken liegen eher im mathematischen Bereich. Ich kenne den mathematischen Bereich von LTSpice nicht. Aber zum einen scheint der Martin bzw. sein Sohn solche Funktionen ohnehin nicht zu brauchen, zum anderen könnte es sein, dass Simetrix da locker mithalten kann oder besser ist. Ich meine, dass man z. B. auch in LTspice komplizierte Übertragungsfunktionen einfach hinschreiben und als Block in die Schaltung einsetzen kann(?). Aber das soll hier jetzt nicht in einen Wettbewerb in "wer kann mehr" ausarten, zumal der TO "mehr" ja gar nicht braucht.
Martin K. schrieb: > würden bei meinem 12jährigen Sohn sicher keine Begeisterung auslösen. Möchtest Du einen [Schimpfwort nach Wahl] heranziehen, der einen simplen Spannungsteiler erst simulieren muß und den Vorwiderstand einer LED nur per OnLine-Calculator dimensionieren kann? Als studierter wirst Du Dich mit (LT)Spice anfreunden müssen, für den Junior gibt es eine Hand voll Bauteile, einen Lötkolben und ein Multimeter - der lernt gefälligst erstmal Basisschaltungen zu Fuß.
Ich mag es eigentlich gar nicht, wenn eine konkrete Frage gestellt wird und statt einer hilfreichen Antwort ein Tritt vor's Schienenbein kommt ("Was bist den für ein [Schimpfwort nach Wahl]?"). Aber Recht hat der Martin. Ich habe mit 10 angefangen. Ein Motor, ein Klingeltrafo und ein Selengleichrichter. Dann kam mein Vater noch mit einem dicken Drehwiderstand. Faszinierend. Das Zeug hat "gelebt", ich hatte es unter Kontrolle. Ich habe intuitiv erfahren, was Spannung, Strom und Widerstand ist. Später kamen Widerstände, Kondensatoren und Röhren... Ich bin dran hängen geblieben. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ich mich mit Simulationen so lange befasst hätte, dass ich mich heute überhaupt noch daran noch erinnern könnte...
> mein 20Jahre altes Studiumwissen
Du hast wohl Politologie studiert.
Den Eindruck machst du jedenfalls.
Ein richtiger Akademiker schafft Recherche auch ohne Hilfe.
"Forschungs- und Entwicklungslabor" lol.
Jede Bastelecke ist besser bestückt.
So wie du dich anstellst, werden die E-Technik
und du wohl niemals Freunde.
>> mein 20Jahre altes Studiumwissen > > Du hast wohl Politologie studiert. > Den Eindruck machst du jedenfalls. > Ein richtiger Akademiker schafft Recherche auch ohne Hilfe. Nein Informatik (Uni) + Nebenfach Wirtschaft. Hab soweit alles richtig gemacht aber krumen Lebenslauf wegen persoenlicher Entscheidungen und pech mit Gesundheit (alles behoben) hingelegt. Das Problem fuer mich war, dass ich bei meinen Rechercheaktivitaeten keine wirkliche Informationshoheit erreichen konnte. Ich konnte nicht zwischen Qualitaet und vermeintlicher Qualitaet unterscheiden. Leute aus der Embeddedschiene habe ich aktuell in meinem Bekantenkreis leider nicht mehr. Auch scheint schlechte Qualitaet bei Messgeraeten nicht unbedingt ersichtlich zu sein. Daher war es fuer mich nach dem ich soviel unnoetige Zeit investierte klar, dass ich Leute mit mehr Kompetenz zu fragen habe. Die Antworten die ich erhalten habe, geben mir da auch vollstaendig recht. Ich habe viele gute Beitraege und Informationen erhalten, wofuer ich sehr dankbar bin. > "Forschungs- und Entwicklungslabor" lol. > Jede Bastelecke ist besser bestückt. Ich bin fuer jeden Verbesserungsvorschlag offen. Und da ich mich noch nicht entschieden habe, was ich nun letztendlich alles weitere kaufen werde, denke ich dass ich das da noch einiges im Fluss ist. (Labornetzteil ist aber schon gesetzt). > So wie du dich anstellst, werden die E-Technik > und du wohl niemals Freunde. Warum sollte ich mit E-Technik eine Freundschaft schliessen. Ich bin Ingenieur. Ich passe mich den Gegebenheiten der Realitaet an. Die Realitaet hat immer recht. Da verhandelt man nicht, da schliesst man keine Freundschaft, da funktioniert etwas oder das Problem liegt bei der Umsetzung bzw. bei einem selbst.
>> würden bei meinem 12jährigen Sohn sicher keine Begeisterung auslösen. > > Möchtest Du einen [Schimpfwort nach Wahl] heranziehen, der einen simplen > Spannungsteiler erst simulieren muß und den Vorwiderstand einer LED nur > per OnLine-Calculator dimensionieren kann? Ich hoffe ehr, dass ich da ne Schnittstelle bekomme, wo ich Schaltungen optimieren kann. Ich kann mich noch an den Entwurf von Digitalschaltungen erinnern, wo wir Chips designt haben und dann ein Programm drueber lief, welches die Leiterbahnenlaengen und Orientierungen anpasste und pseudogatter einfuegte damit das Laufzeitverhalten der aktuellen Umsetzung zu den Logikschaltungen passte (Stichwort Einschwingverhalten). Daher gehe ich davon aus, dass mir solche Programme neben dem Verstaendnis (Modifikationen einer Schaltung in Software sollten schneller von der Hand gehen als am Steckbrett mit manueller Messung) auch das optimieren und automatische Layout von schltungen ermoeglicht. Auch fand ich die Idee Microcontroller in Software zu simulieren sehr erhellend. Einige dieser Programme hatten komplette kommerzielle Mainboards in der Simulation gezeigt. Das waere ein knallharter Vorteil, wenn ich mich mal mit soetwas auseinandersetzen koennte. Ich haette interesse einmal ein kommerzielles Netzteil in der Simulation durchzumessen und mir die Schaltungen genau anzuschauen. Hab mich immer gefragt wofuer die diesen Wald an Caps und Rs anlegen. > Als studierter wirst Du Dich mit (LT)Spice anfreunden müssen, für den > Junior gibt es eine Hand voll Bauteile, einen Lötkolben und ein > Multimeter - der lernt gefälligst erstmal Basisschaltungen zu Fuß. Kann man unterschreiben. Ich wollte aber meinem Sohn auch Schaltungsdarstellungen beibringen. Waere halt gut, wenn wir am Bildschirm planen und auf der Platine realisieren. Loeten tun wir bisher nur fertige Kits und bestuecken somit hauptsaechlich fertige Platinen.
Ich kann nur empfehlen die eigenen Kinder so gut es geht vom Rechner fernzuhalten und per Buch, Steckbrett, Loetkolben und Bleistift werkeln zu lassen.
Teste mal Yenka (früher Crocodile Clips). Das kann u.a. einfache Elektronik-Schaltungen simulieren. Darüber hinaus beherrscht es auch Physik-, Optik- und Chemie Simulationen. Es ist für Schüler gedacht und für diese kostenlos.
Martin K. schrieb: > Das waere ein knallharter Vorteil, wenn ich mich mal mit soetwas > auseinandersetzen koennte. Ich haette interesse einmal ein kommerzielles > Netzteil in der Simulation durchzumessen und mir die Schaltungen genau > anzuschauen. Hab mich immer gefragt wofuer die diesen Wald an Caps und > Rs anlegen. Für sowas sind Simulationsprogramme auch gedacht. LTSpice wird da weiterhelfen. Das ist zwar etwas unpraktisch bei größeren Projekten, wenn man z. B. mehrere verschiedene Simulationen auf derselben Schaltung fahren will. Für sowas ist eine UI wie die von Cadence Virtuoso einfach besser geeignet - auch wenn Virtuoso sonst eher nicht der Gipfel der Benutzbarkeit ist. Aber das dürfte aus preislichen Gründen wohl sowieso nicht zur Debatte stehen. Und es geht eben in LTSpice, es ist nur nicht besonders komfortabel. Aber bei Schaltreglern simuliert man sowieso meist nur transient, da muss man nicht zwischen verschiedenen Simulationseinstellungen wechseln.
Dank Arduino sind viele Baugruppen so billig geworden, dass sie auch für Schüler erschwinglich geworden sind. Anfassen und in echt aufbauen erscheint mir viel attraktiver, als zu simulieren. Die meisten Mikrocontroller haben sogar ein Debugger-Interface. Bei STM32 Nucleo Boards bekommt man den dazu nötigen USB Adapter quasi kostenlos dazu geschenkt. Allerdings enthält die Arduino IDE keinen Debugger, von der müsste man sich daher trennen wenn man "in den Chip hinein schauen" möchte. Die finde ich aber trotzdem für den Einstieg gar nicht so schlecht. Schau Dir das mal an: http://stefanfrings.de/mikrocontroller_buch2/Einblick%20in%20die%20moderne%20Elektronik.pdf Für analoge Schaltungen kenne ich nur LtSpice. Ist manchmal hilfreich, um kleine Details auszuprobieren, bevor man es aufbaut.
pdf schön aufgebautes Thema :-) Tina ginge doch auch noch ... :-) https://www.youtube.com/watch?v=m5I9az9s2W8&list=PLScrHAmLYSQDN6Y8j7ZLmpphI2IIqCFg_ Aber erst beide Werkzeuge zusammen zeigen die vollständige Breite der Überprüfungsmöglichkeit in den jeweiligen Themen. Danach ist es sicherlich vom Lehrer/in abhängig, wie gut er das Thema aufbereitet und vermitteln kann und vom Schüler/in wie interessiert er/sie ist. 12 Jahre, geht bestimmt schon alles was blinkt und lärmt und an das Mobile anschließbar ist ;-)
Conrad Adventskalender von Burkard Kainka sind auch immer toll gemacht. Kann man auch einen älteren kaufen und die Experimente machen.
> Und ja, falls ihr mir jetzt alle bestätigt, dass LTspice nützlich und > bedienbar ist schau ich es mir natürlich morgen gleich genau an. Look&Feel ist schon etwas schraeg. Das Programm hat vor allem innere Qualitaeten die man erst auf dem zweiten Blick sieht. In einer Welt in der wir es gewohnt sind das selbst Kacke mit BlinkBlink ueberdeckt wird natuerlich eine Ausnahme. Du kannst dir aber TinaTi anschauen. Das ist auf huebsch getrimmt. Olaf
In der Simulation lernt man nicht, dass ein Widerstand überlastet wird, solange man noch mit den elementaren Grundlagen beschäftigt ist. Den heißen Widerstand muss man selber anfassen und sich dabei die Finger verbrennen. Ähnliches gilt für den Umgang mit dem Lötkolben, da hilft einem auch keine Simulation weiter.
Elektrotechnik-Lehre sollte ohne Wundpflaster auskommen ... :-)
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