Hallo, nach meiner Ausbildung zum Elektroniker für Automatisierungstechnik habe ich noch die staatl. Technikerschule Fachrichtung Elektrotechnik absolviert. Die Ausbildung habe ich vor ca. 10 Jahren abgeschlossen. Nun werde ich immer wieder gefragt ob ich nicht die BGV A3 Prüfung machen dürfte. Da ich ja nur Elektrofachkraft bzw. Techniker bin und kein Zertifikat für die BGV A3 Prüfungen habe kann ich diese ja nicht machen. Jetzt würde ich dieses Zertifikat gerne machen und wollte, nur um sicher zu gehen bei den Profis nachfragen ob ich denn den richtigen Lehrgang gefunden habe. Grundlegend wäre meiner Meinung nach dieser hier: https://www.tuvsud.com/de-de/store/akademie/seminare-technik/elektrotechnik/pruefungen/erst-und-wiederholungspruefungen-an-elektrischen-anlagen-und-betriebsmitteln-zid3612003-2020 und alle 3 Jahre zur Fortbildung und weil die Zertifizierende Stelle auch was verdienen will diesen hier: https://www.tuvsud.com/de-de/store/akademie/seminare-technik/elektrotechnik/elektrotechnisch-unterwiesene-person/fortbildung-pruefung-von-ortsveraenderlichen-elektrischen-betriebsmitteln-zid3613104-2020 Und noch eine Frage habe ich, und zwar wie wird denn die Berufserfahrung von 1 Jahr nachgewiesen? Für die Technikerschule reichte eine Bestätigung des Arbeitgebers, wie ist es in diesem Fall? Danke
VDE schrieb: > Nun werde ich immer wieder gefragt ob ich nicht die BGV A3 Prüfung > machen dürfte. Dann kannst Du antworten, dass es die BGV A3 Prüfung gar nicht mehr gibt. Sie wurde durch die DGUV-3 abgelöst. VDE schrieb: > Und noch eine Frage habe ich, und zwar wie wird denn die Berufserfahrung > von 1 Jahr nachgewiesen? Das solltest Du sinnvollerweise den Schulungsträger fragen.
Wenn du ohne großen Aufwand einfach ein Zertifikat willst, dann geh zum TÜV. Wenn du wirklich etwas lernen willst, auch die Hintergründe, dann geh zu Mebedo. Es ist zwar kein wirklich kompliziertes Thema. Aber die Praxis zeigt immer wieder, dass sehr viele Prüfer nicht wissen was und warum sie eigentlich machen, warum welches Messverfahren sinnvoll ist, wie man die Messwerte interpretiert usw. Deshalb würde ich schon ein brauchbares Seminar empfehlen. https://www.mebedo.de/seminare/?p=m-seminare&id=1551
Danke für die Antworten, besonders der Vorschlag mit mebedo ist interessant. Ich hab das zwar in der Ausbildung alles schon mal gehört, ist aber doch schon 10 Jahre her.
Lass dir keinen Quatsch erzählen. Als Elektrofachkraft bist du befähigt Prüfungen nach DGUV-3 durchzuführen: https://publikationen.dguv.de/widgets/pdf/download/article/1052 §2 Abs. 3 Definition Elektrofachkraft Wenn du dich allerdings selbstständig machen möchtest und diese Prüfungen verkaufst wäre mir an deiner Stelle die entsprechenden VDE-Richtlinien in aktueller Fassung sowie einen kalibrierten Installationstester und Gerätetester wichtiger als irgendein Zertifikat.
Tester schrieb: > Lass dir keinen Quatsch erzählen. Dafür. Dazu findet man z.B. das hier: https://www.elektrofachkraft.de/qualifikation/elektrofachkraft-ausbildung-allein-reicht-nicht https://www.elektrofachkraft.de/qualifikation/elektrofachkraft-efk Stellt sich also die Frage, ob man 10 Jahre nach der Technikerschule und weder Praxis, noch Erfahrung im Bereich der Geräteprüfung als Elektrofachkraft gilt.
Achja für den Fall, dass der Fragende dein AG ist. In der Zeit, die du für die gründliche Prüfung (Sichtprüfung!) von einem Gerät brauchst, schafft manch ein Prüfer mindestens 2. Das liegt dann aber nicht an dir. Also kannst du nach einem vom AG bezahlten Kurs durchaus teurer als ein externer Anbieter sein. Am besten vorher schauen, wie teuer die jetzige Prüfung pro Gerät ist und wieviel Zeit dir da pro Gerät bleibt.
so schrieb: > Stellt sich also die Frage, ob man 10 Jahre nach der Technikerschule und > weder Praxis, noch Erfahrung im Bereich der Geräteprüfung als > Elektrofachkraft gilt. Wenn er in den letzten 10 Jahren fachfremd gearbeitet und alles vergessen hat, ist er keine Elektrofachkraft mehr aber dann hilft im ein Zertifikat auch nicht weiter. (3) Als Elektrofachkraft im Sinne dieser Unfallverhütungsvorschrift gilt, wer auf Grund seiner fachlichen Ausbildung, Kenntnisse und Erfahrungen sowie Kenntnis der einschlägigen Bestimmungen die ihm übertragenen Arbeiten beurteilen und mögliche Gefahren erkennen kann. Steht nix von Zertifikat. Punkt aus Ende.
Tester schrieb: > Steht nix von Zertifikat. Punkt aus Ende. Richtig, aber eine Gummiformulierung als Falle: "Kenntnis der einschlägigen Bestimmungen"
Hm, würde ich mir genau überlegen! 1. Bekommst du mehr Geld? Schließlich bist du für das ganze auch Haftbar. 2. Bekommst du die erforderliche Arbeitszeit dafür zugestanden? Wenn das ganze anständig gemacht werden soll, braucht das seine Zeit. 3. Bekommst du die erforderliche Rückendeckung vom AG? Du musst nämlich auch private Geräte der Kollegen prüfen, und wenn diese nicht bestehen musst du diese außer Betrieb nehmen, so schafft man sich Freunde! 4. Wird die ganze Sache auch im Betrieb gelebt? Ist nämlich schön, wenn du feststellst, das ein Gerät X nicht bestanden hat, es den AG nicht wirklich interessiert das die Mängel abgestellt werden! mfg Gast
Der fragende ist nicht mein AG, meist handelt es sich um Firmen von Bekannten oder Firmen die wir für den Hausbau brauchten. Das Zertifikat würde ich auch machen wenn es nicht zwingend nötig ist, schon deshalb um von den Normen wieder auf einem aktuellen Stand zu sein. Selbstständig möchte ich mich damit auf keinen Fall machen, aber da die Investitionen überschaubar sind (ich rechne mit < 5k) denke ich über einen kleinen Nebenerwerb nach. Kann denn jemand die Meinung/Erfahrung von Markus, das der TÜV nur oberflächlich schult, bestätigen oder hat ähnliche Erfahrungen? Ich danke nochmals für die sachliche Diskussion und freue mich auf weitere hilfreiche Beiträge.
_Gast schrieb: > Hm, > > würde ich mir genau überlegen! > > 1. Bekommst du mehr Geld? > Schließlich bist du für das ganze auch Haftbar. Mehr Geld gibts meistens nicht. Nur mehr Arbeit. Ich hatte mir auch mehr Geld erhofft. Eine Haftung ist eher theoretisch. Da muss man dem Prüfer schon Fahrlässigkeit beweisen und vorwerfen können. Der Prüfling war zum Zeitpunkt der Prüfung in Ordnung. Zum Zeitpunkt des Unfalls eben nicht mehr. Kann vorkommen. Ist beim TÜV fürs Auto nicht anders. > 2. Bekommst du die erforderliche Arbeitszeit dafür zugestanden? > Wenn das ganze anständig gemacht werden soll, braucht das seine Zeit. Meist schwierig. > 3. Bekommst du die erforderliche Rückendeckung vom AG? > Du musst nämlich auch private Geräte der Kollegen prüfen, und wenn diese > nicht bestehen musst du diese außer Betrieb nehmen, so schafft man sich > Freunde! Ist händelbar. Aber die privaten Geräte sind schon ein Problem, da ständig was neues auftaucht. Aber der jeweilige Abteilungsleiter ist dafür verantwortlich, dass seine Mitarbeiter die Geräte melden und prüfen lassen. Wenn ich als Prüfer nichts von den Geräten weiß, ist es nicht mein Problem. > 4. Wird die ganze Sache auch im Betrieb gelebt? > Ist nämlich schön, wenn du feststellst, das ein Gerät X nicht bestanden > hat, es den AG nicht wirklich interessiert das die Mängel abgestellt > werden! Ist manchmal problematisch. Fällt ein teures Gerät bei mir durch, bestellt der Arbeitgeber einen externen Prüfer, der alles durchwinkt. Im Falle eines Unfalles bin ich als Prüfer fein raus.
Prüfer für DGUV Vorschrift 3 ohne Berufsausbildung? Wie ist das möglich? https://de.indeed.com/cmp/Deutsche-Pr%C3%BCfservice-Gmbh/jobs?jk=022a96369d65ff67&start=0&clearPrefilter=1 Ich habe selbst schon solche Prüfungen durchgeführt, bin Dipl-Ing E-Technik und habe das Zertifikat von Mebedo. Habe schon Elektromeister bei diesen Prüfungen erlebt, die nicht wussten was sie tun, die keine Messwerte einschätzen konnten und sich nur auf die Automatik des Secutest S2 verlassen haben. Da haben dann Steckdosenleisten bestanden mit einem Schutzleiterwiderstand von 0,290 Ohm, weil die Norm ja maximal 0,3 Ohm sagt. Ein anderer Prüfer meinte sogar, der Widerstand müsste über 0,3 Ohm sein. Wie bitte sollen Laien solche Prüfungen durchführen wenn das selbst so manche Fachkräfte nicht schaffen? Auch mit Einweisung funktioniert das doch nicht. Legal ist es auch nicht, da eine Elektrofachkraft zwingend ist.
Das wird immer schlimmer, der ganze Bereich Servicetechnik, Instandhaltung wird zunehmend von angelernten Laien besetzt wo früher nur Fachkräfte eingesetzt wurden. Hauptsache billige Löhne. Ausbildung/Qualifikation wird dadurch entwertet und immer unwichtiger. In unserer kleinen Technikabteilung werden auch Elektroarbeiten ohne Elektriker gemacht (angelernt von einem Laien) und so lange nichts passiert, interessiert es auch keinen. Und wenn mal was passieren würde, wird es sicher irgendwie so hingedreht, dass es ja in der Muttergesellschaft Elektrofachkräfte gibt. Im kaufmännischen Bereich ist es übrigens nicht anders. Da sitzen Hauptschüler ohne Berufsausbildung. Aber da sind die Löhne anständiger. Über 20€/h ohne Berufsausbildung ist schon was.
Paul schrieb: > Wie bitte sollen Laien solche Prüfungen durchführen wenn das selbst so > manche Fachkräfte nicht schaffen? https://www.bgetem.de/arbeitssicherheit-gesundheitsschutz/themen-von-a-z-1/elektrische-gefaehrdungen-1/elektrotechnische-arbeiten-qualifikation/qualifikation-fuer-elektrotechnische-arbeiten/elektrofachkraft "Die fachlichen Anforderungen der Elektrofachkraft erfordern: Fachliche Ausbildung (Elektrotechnik) Kenntnisse und Erfahrungen im jeweiligen Tätigkeitsfeld Kenntnisse der einschlägigen Normen Beurteilung der ihr übertragenen Arbeiten Erkennen von Gefahren" Fehlende Kenntnis (der Normen) und Erfahrung -> nicht als EFK im Tätigkeitsfeld Geräteprüfungen anzusehen. Paul schrieb: > Legal ist es auch nicht, da eine Elektrofachkraft zwingend > ist. Diese kann dann durch EUP unterstützt werden: https://www.mebedo.de/pruefung-elektrischer-geraete-durch-eup/
Paul schrieb: > Da haben dann Steckdosenleisten bestanden > mit einem Schutzleiterwiderstand von 0,290 Ohm, weil die Norm ja maximal > 0,3 Ohm sagt. Naja, aber so ist es halt, mit dem ganzen Prüf-Quatsch. Wenn es ein Limit gibt, und der Prüfling hält das Limit ein, dann ist den Vorschriften genüge getan. So funktioniert unsere Welt: Wenn Verbände etc. eben alles vorschreiben wollen und für jeden Furz ein Papier oder Zertifikat vorhanden sein muss, passiert genau das: Ein ganzer Wirtschaftszweig entsteht und optimiert sich auf die Bedingungen und Limits die in irgendeinem Dokument stehen. Es ging bei BGV-A3 oder DGUV-3 noch nie um die elektrische Sicherheit. Es war von Anfang an ein Verfahren um Umsatz zu generieren. Man denke nur mal an den Umsatz der unzähligen Kurse, Firmen wurden gegründet, Messgerätehersteller haben eine neue Produksparte und, und, und. Wer als Unternehmer nicht den aller billigsten Prüf-Dienstleister ins Haus holt, um die lustigen Aufkleber auf seine Geräte anbringen zu lassen, ist schlecht beraten. Man muss nur mal in andere Bereiche schauen, z.B. Medizintechnik. Was da an Blödsinn mit Zertifizierung, Auditierung und Validierung betrieben wird, ist ein Witz. Es geht ausschließlich um's Papier. Die tatsächliche Realität spielt keine Rolle.
Bastler schrieb: > Paul schrieb: >> Da haben dann Steckdosenleisten bestanden >> mit einem Schutzleiterwiderstand von 0,290 Ohm, weil die Norm ja maximal >> 0,3 Ohm sagt. > > Naja, aber so ist es halt, mit dem ganzen Prüf-Quatsch. Wenn es ein > Limit gibt, und der Prüfling hält das Limit ein, dann ist den > Vorschriften genüge getan. Dann hast du die VDE 701-702 aber nicht verstanden. Da geht es nicht nur darum, Messwerte zu vergleichen, sondern darum, diese durch Sachkompetenz zu bewerten und zu entscheiden. Und das kann eben nur eine Elektrofachkraft. Die Steckdosenleiste mit einem Schutzleiterwiderstand von 0,290 Ohm besteht die Prüfung eben nicht! Weil baugleiche Steckdosenleisten üblicherweise einen Schutzleiterwiderstand von unter 0,15 Ohm haben und neue sogar unter 0,09 Ohm. Auch kann man durch Kenntnis der Leitungslänge und Querschnitt den erwarteten Widerstand berechnen und zusätzliche Übergangswiderstände abschätzen. Der Prüfer hat einen Ermessensspielraum. Das alles lernt man auch in einem anständigen Seminar, wenn man die VDE nicht lesen will oder nicht versteht.
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