Hallo zusammen, ich entwickle Hobbymäßig Elektronik. Ich würde irgendwann gerne einmal ein Produkt verkaufen, der EMV-Test ist dafür leider nötig. Den "finalen" Test würde ich auch im Labor machen, würde vorher aber gerne so viel Precompliance wie möglich selber machen. Equipment hier ist ein Siglent 3021X bis 2,1GHz mit Tekbox Nahfeldsonden. Konkret geht es um einen Boost-Converter mit ca. 20W Leistung, bei dem ich die Chance, beim ersten Mal durch den EMV-Test zu kommen, maximieren will. Wie geht man hier vor? Brauche ich zwingend eine externe Antenne? Ich habe ein Produkt aus der Firma bei dem ich weiss, wie es im EMV-Test abgeschnitten hat. Kann ich einfach die Aussendungen "vergleichen" um eine Abschätzung zu erhalten? Viele Grüße und Danke, Mike
Hallo Mike, das ist nicht so einfach, wenn Du ein CE Zeichen für Dein Produkt haben willst. Du musst die Abstrahlungen messen nach der entsprechenden Norm UND Du musst die leitungsgebundenen Störungen messen. Für Beides musst Du neben einem Spektrumanalyser noch einiges an Zubehör zuelegen. Das geht schnell in die tausende Euro. Ist halt die Frage, wie viele Netzteile Du verkaufen willst. Meistens macht das keinen Sinn sich solches Equipment zu kaufen. Mein Vorschlag wäre: Suche Dir eine Entwicklerfirma in deinem PLZ Bereich, geh hin und frage mal nach, ob sie Dir ein paar Messungen für wenig Geld machen. Wir entwickeln professionell Netzteile und wir machen die precompliance Tests auch bei uns im Labor. Viele Grüße, Gerd
Hi Gerd und danke für die Antwort! Gerd schrieb: > Du musst die Abstrahlungen messen nach der entsprechenden Norm UND Du > musst die leitungsgebundenen Störungen messen. Das Produkt ist Batteriebetrieben, also keine Netzanbindung vorhanden. Der Step-Up Converter wandelt nur intern einige Spannungen. Gerd schrieb: > wir machen die precompliance > Tests auch bei uns im Labor. Wie geht ihr hier vor? Viele Grüße und Danke, Mike
Mike schrieb: > Ich habe ein Produkt aus der Firma bei dem ich weiss, wie es im EMV-Test > abgeschnitten hat. Kann ich einfach die Aussendungen "vergleichen" um > eine Abschätzung zu erhalten? Beim echten EMV Test muss der Tester nur die Ausstrahlung deines Gerätes messen ohne Umgebungsstörungen, und braucht daher eine Abschirmkammer. Ausserdem muss er Grenzwerte angeben können und baucht dazu kalibrierte Messmittel. Das kann dir egal sein, wenn dein Produkt nicht knapp an der Grenze liegt. Du kannst auch mit Umweltstörungen messen, wenn die Summe immer noch kleiner als der Grenzwert ist. Du kannst auch Vergleichend messen, wenn du weisst daß das andere Teil (es wäre schon gut wenn es GENAU das gemessene Teil und nicht bloss irgendeins aus der Serie ist) unter den Grenzwerten liegt und deines unter dem, kannst du zufrieden sein. Dazu muss weder das Messgerät noch die Antenne kalibriert sein. Du solltest nur halbwegs die Szenarien nachstellen, die auch bei CE EMV Test vorherrschen. Es wäre blöd, wenndu nur von nuten misst und die von oben. Sagen deine Messungen mit deinem Equipment, dass dein Gerät nuterhalb des der Firma beibt, dann würde ich mir den Besuch im EMV Labor komplett sparen. Du hast dich dann als Hersteller ausreichend überzeugt, daß dein Gerät die Grenzwerte einhält. Messprotokolle abheften. Kritisch wird es, wenn deines mehr Störungen produziert und knapp an der Grenze liegt. Dann muss doch mal das kalibrierte Labor her. Allerdings gehört zu CE noch mehr als bloss EMV Störung. Auch Störfestigkeit. Wobei ein batteriebetriebenes Gerät ohne Funk und mit Spannungen unterhalb 75V wegenigstens kein RED und keine Niedervolttest braucht, und Störfestigkeit ist irrelevant, es darf ja durchaus gestört werden wenn es keine lebenswichtige Funktion erfüllt.
Mike schrieb: >> wir machen die precompliance >> Tests auch bei uns im Labor. > > Wie geht ihr hier vor? Wir haben einen EMV konformen Aufbau(nichtleitender Unterbau, Abschirmungen an Wänden, PE Anbindung), einen kalibrierten Messempfänger, ein kalibriertes LISN an einer Sinus AC/DC Quelle(wir wollen ja nicht die Störungen unseres Netztes messen), sowie ein Ein/Auskoppelnetzwerk für die leitungsgebunden Störungen. Für die Abstrahlung steht noch eine GTEM Zelle zur Verfügung, sowie ein paar weitere Geräte zur Einkopplung von Störungen auf Netz oder Signalleitungen. Für die Abstrahlung kann man auch eine Ersatzmessung mit Auskoppelnetzwerk machen, die Genauigkeit ist aber nicht sehr genau. Wie MaWin schon schrieb, kann man auch vergleichend messen. Das ist zur Orientierung ein guter Ansatz, machen wir manchmal auch so. Trotzdem sollte man dann schon sehr genau wissen, Was man Wie tut, sonst sind mal schnell 10-20dB Abweichung reingemessen und man merkt es nicht. Gerade DC/DC Wandler machen leitungsgebunden viele Störungen. In welchem PLZ Gebiet bist Du denn? Wir sind in 09xxx. Kannste gern mal vorbeikommen ... Grüße, Gerd
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