Hallo zusammen, will mich schon länger näher mit der Fehlersuche an SNTs beschäftigen und nun habe endlich mal zwei Platinen mit Problemen am Netzteil hier liegen. Um kein Durcheinander zu bekommen würde ich erstmal mit einer Platine anfangen. Bei dieser war der Schaltregler defekt (TOP209). Diesen habe ich ersetzt. Am Drain Pin liegen 320V an, aber konstant. Es ist kein Schaltvorgang zu sehen. Wenn ich die Figure 6 (Seite 5) im Datenblatt richtig interpretiere sollte alle 8 Ladezyklen des Kondensators am Controll Pin ein erneuter Versuch statt finden das Netzteil zu starten. Dies erfolgt aber nicht. Aber warum? Habe im Datenblatt keine Infos dazu gefunden. Im Anhang ein ein Bild von der Platine, v_control und V_drain. Die Oszi Bilder haben die gleiche Zeitachse, somit müsste doch egtl. ein Startvorgang zu sehen sein? V_drain ist mit einem 1:10 Tastkopf aufgenommen, somit liegt eine Spannung von 320VDC an. Link zu dem Datenblatt: https://ac-dc.power.com/system/files_force/product-docs/top209210.pdf Gruß Chris
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V_Control erreicht die 5,7V nicht, so wie das aussieht. Vorher versucht der TOP gar nicht, zu starten. Siehe Figure 5 :-)
Bei knappen 3 Div und 2V/Div sind das doch 5,7V oder? ;) Habe mitm Scope auch gerade nochmal nachgemessen. V_max = 5,68V. Sollte im Range liegen
Du hast recht, sorry! Habe das Bild nur im Forum "groß" geklickt, da habe ich die echten DIVs gar nicht gesehen... An sich sieht der Spannungsverlauf an V_Control ja aus wie in Figure 5. Der TOP befindet sich also im Auto-Restart Modus. Ansonsten müsste V_Control ja glatt sein. Bleibt die Frage, was den Fehlerzustand auslöst. Spontan fällt mir ein: Sekundärseitig z.B. die Gleichrichterdiode oder primärseitig die Clamping-Dioden. Sind die in Ordnung? Die TVS oder Zenerdiode wird schwer auf korrekte Durchbruchspannung zu testen sein, aber falls sie komplett defekt sind findet man das ja raus. Einen Puls-Burst am Drain sehen müsste man aber dennoch. Evtl. verpasst das Oszi die Pulse? Eventuell spricht die Cycle-By-Cycle Current Limit-Funktion an, was für defekte D24 oder D27 sprechen würde.
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Die Dioden habe ich mit dem Multimeter gemessen, die Durchlassspannugen sind soweit plausibel. D23 im Control Pfad habe ich ausgelötet und mit dem Transistortester gemessen, ist auch ok. D21 und D22 habe ich getauscht (Z-D 10V und BAV70). Wicklungen des Trafos sind zumindest nicht hochohmig, habe ich auch gemessen. Dass das Skope den Impuls vom Schaltrgler verpasst, glaube ich nicht. Lt. Datenblatt ist dies ja die halbe Periodendauer vom Controll Pin, d.h. ca. 35ms. Werde aber nochmal ein Trigger setzen und nochmal gucken. D24 und D27 habe ich gerade ausgelötet und mit dem Transistortester gemessen. Auch in Ordnung. Dioden die ich mit dem DMM als i.O. gemessen hatte, defekt waren und dann auch dem Transistortester gemessen habe, hat dieser bis jetzt immer zuverlässig aussortiert. Aus mehr besteht das NT ja egtl nicht. Im Controllpfad sind noch 2 Rs für die Strombegrenzung (150Ohm + 6,8 Ohm), diese sind auch in Ordnung. Den TOP habe ich auch schon einmal getauscht, daran sollte es also auch nicht liegen :( Einen kurzen auf der Platine habe ich auch nicht gemessen. Selbst wenn ein kurzer vorhanden wäre, müsste der TOP ja mindestens in den Restart Modus gehen.
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Christian S. schrieb: > Lt. Datenblatt ist dies ja die halbe Periodendauer vom Controll > Pin, d.h. ca. 35ms. Kannst du mir kurz sagen, wo das steht? Wenn der Regler auf ca. 70 kHz laufen soll, dann ergibt das eine Periodenlänge von ca. 14 µs. Das könnte evtl. schlecht sichtbar sein bei 100 mS/DIV und nur wenigen Pulsen.
Auf Figure 5 siehst du, dass im Restar Modus der Schaltregler versucht über die Länge eines Dischargeimpulses zu starten. Und auf dem Bild im ersten Beitrag (V_control) sind das ca. 35ms Die einzelnen Schaltpulse sind natürlich deutlich kürzer. Habe das Skope auf ein Triggerlevel von 340V eingestellt, auch da passiert nichts. Der versucht nichtmal zu Schalten :-/
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Ok, danke. Christian S. schrieb: > Der versucht nichtmal zu Schalten :-/ Das dürfte ja eigentlich nur im "Hysteretic Overtemperature Protection"-Modus so sein. Wird das Teil warm? Hast du die Schaltung über einen Trenntrafo versorgt? Dann könntest du ja evtl. mal direkt über den Trafo messen. Oder so lassen und Triggerlevel mal etwas geringer und auf fallende Flanken triggern.
Ja, versorge die Platine über einen Trenntrafo. Warm wird der Schaltregler allerdings nicht. Aber auch dabei müsste er am Anfang ja anlaufen? Direkt über den Trafo sehe ich doch nichts Anderes, wie wenn ich über den Mosfet messe, oder sehe ich das falsch? Und ein geringeres Triggerlevel wird wahrscheinlich auch nicht viel bringen, dann müsste ich im Auto Modus zumindest mal ein zucken sehen? Bin mit meinem Latein auch am Ende :-D
Christian S. schrieb: > Aber auch dabei müsste er am Anfang ja > anlaufen? Ja, an sich schon. Christian S. schrieb: > Direkt über den Trafo sehe ich doch nichts Anderes, wie wenn ich über > den Mosfet messe, oder sehe ich das falsch? Eigentlich nicht, nur invertiert. Christian S. schrieb: > Und ein geringeres Triggerlevel wird wahrscheinlich auch nicht viel > bringen, dann müsste ich im Auto Modus zumindest mal ein zucken sehen? Ja, dieses Zucken wäre super, irgendwo muss da doch was passieren (Hoffnung darf man ja haben...) :-D Christian S. schrieb: > Bin mit meinem Latein auch am Ende :-D Geht mir inzwischen auch so... ;-) Vielleicht wirklich nochmal verifizieren, dass der Regler absolut nichts am Ausgang macht. Im Screenshot von V_drain hat es ja ab und zu so leichte "Dellen", da evtl. mal etwas in der Zeit zoomen. Auch wenn die Abstände nicht zu V_Control passen.
Der Regler macht absolut nichts, das habe ich mehrfach überprüft :-( Vielleicht hat ja jemand anders noch eine Idee?
Christian S. schrieb: > Der Regler macht absolut nichts, das habe ich mehrfach überprüft :-( Alles klar, das ist echt seltsam. Kannst du eventuell eine parasitäre Body-Diode zwischen Drain und Source messen? Also in Sperrichtung zum normalen Betrieb. Der TOP209 im Bild sieht vom Aufdruck her eigentlich original aus. Wo hast du den bezogen?
Der TOP209 ist aus China, ja. Der ist so alt, da sonst nirgends mehr beziehbar. Habe aber ein wenig gegoogelt und ein Post vom offiziellen Power Integrations Support gefunden, dass der TOP209 gegen einen TOP221 ersetzt werden kann. Diesen habe ich von Mouser bezogen und zeigt das exakt das gleiche Verhalten. Nichts am Drain und ein schönes Sägezahnsignal am Controll Pin :-/ Daher würde ich den Schaltregler als Ursache ausschließen. Was wäre denn, wenn der Trafo einen Windungsschluss hätte?
Christian S. schrieb: > Was wäre denn, wenn der Trafo einen Windungsschluss hätte? Das ist sicher die letzte Option, und wenn alles andere getestet wurde, wahrscheinlich. Du kannst aber das Netzteil mal mit z.B. 40V speisen und die 4,3 - 5,7V an Control mit einem Hilfsnetzteil zuführen. Es müsste zumindest ein Schaltversuch des MOSFet an D sichtbar werden. Den Trafo kann man testen, indem man ihm ein 70kHz Signal o.ä. mit ein wenig Power auf die Primärwicklung schickt und mit einem Oszi an den beiden anderen Wicklungen misst, ob das ungefähr mit dem Übersetzungsverhältnis hinkommt.
Matthias S. schrieb: > Das ist sicher die letzte Option, und wenn alles andere getestet wurde, > wahrscheinlich. > Du kannst aber das Netzteil mal mit z.B. 40V speisen und die 4,3 - 5,7V > an Control mit einem Hilfsnetzteil zuführen. Es müsste zumindest ein > Schaltversuch des MOSFet an D sichtbar werden. Danke für deine Tipps. Allerdings verstehe ich diesen nicht. Welchen Vorteil habe ich gegenüber den 320VDC aus dem Zwischenkreis? Werde den Trafo mal auslöten und erstmal Induktivität messen und dann mal einen Funktionsgenerator dran klemmen.
Christian S. schrieb: > Welchen > Vorteil habe ich gegenüber den 320VDC aus dem Zwischenkreis? Das du am Leben bleibst :-P Nein, natürlich kannst du auch mit den 320V testen. Allerdings kann es manchmal sinnvoll sein, das NT aus dem Laborbetzteil zu speisen und den aufgenommenen Strom zu beobachten.
Hab das Teil über nen Trenntrafo dran und weiß schon wo ich hinfassen darf :-D Aber danke für die Umsicht :-) Stromaufnahme ist natürlich ein guter Punkt. Muss mir unbedingt mal eine Strommessung nach dem Trenntrafo einbauen. Werde mich auch mal ein meine zweite Platine mit dem SNT Problem machen, dazu aber einen neuen Thread eröffnen, dann gibt es kein Durcheinander.
Trafo ist draußen und die Windungen habe ich auch gemessen. Folgendes ist dabei rausgekommen: Prim 8,68µH 0,77 Ohm Bias 8,70µH 0,37 Ohm Sek. 8,71µH 0,26 Ohm Ein Datenblatt zu dem Trafo habe ich auch gefunden http://www.premiermag.com/pdf/tsd-1017.pdf Dort steht 250µH wenn Sek. kurzgeschlossen ist. Bei mir verändert sich die Sekundärinduktivität aber gar nicht, wenn 9-6 kurzgeschlossen ist :-/ D.h. Trafo defekt? Den TSD-1017 finde ich leider nicht mehr. Habt ihr eine Idee wo/wie/ob es einen passenden Ersatz gibt?
Christian S. schrieb: > Keiner eine Idee zum Trafo? Hab nicht alles gelesen. Wicklungsschäden riecht und sieht man gelegentlich auch. Von der Wahrscheinlichkeit her geht ein Trafo wesentlich seltener kaputt und ist Folgeschaden. Übliche Kandidaten sind kleine Elkos, Transitoren, Schaltkreise ...
https://www.tme.eu/de/katalog/pcb-transformatoren_112514/?visible_params=445%2C2%2C444%2C317%2C564%2C10%2C449%2C456%2C450%2C482%2C484%2C483%2C486%2C487&mapped_params=317%3A1767748%3B445%3A1615540%3B Da könnte was passendes dabei sein.
Christian S. schrieb: > Folgendes ist dabei rausgekommen: > > Prim 8,68µH 0,77 Ohm > Bias 8,70µH 0,37 Ohm > Sek. 8,71µH 0,26 Ohm Das sieht natürlich nicht gut aus. Der etwas höhere ohmsche Widerstand erklärt sich durch dünneren Draht, aber die Induktivität sollte deutlich höher sein. Ist also vermutlich putt.
Danke für die Tipps. Habe keinen passenden Trafo gefunden und mal angefragt, was eine Einzelanfertigung kosten würde. Der "Wickler" ist aber aktuell noch im Urlaub, aber ich bekomme Rückmeldung.
Finale Rückmeldung, nach Tausch des Trafos läuft wieder alles. Danke für die Unterstützung!
Habe beim Hersteller in den USA angefragt, der hat mich zu einem Händler in der Schweiz verwiesen und der hatte tatsächlich noch welche auf Lager. Musste also keine anfertigen lassen.
Christian S. schrieb: > Habe beim Hersteller in den USA angefragt, der hat mich zu einem > Händler > in der Schweiz verwiesen und der hatte tatsächlich noch welche auf > Lager. Musste also keine anfertigen lassen. Naja, das muss nicht heißen, dass das Originalersatzteil billiger war.
Es gab nur eine pesudo Rechnung um etwas im System zu buchen. Die waren sehr hilfreich. :)
Christian S. schrieb: > Es gab nur eine pesudo Rechnung um etwas im System zu buchen. Die > waren > sehr hilfreich. :) Es gibt doch Wunder!
@Christian Sehr schön, daß sich Deine Hartnäckigkeit ausgezahlt hat. Generell: SNT putt aber Trafo hat überlebt - ist das wirklich überwiegend der Fall oder ein Mythos ? Ein großer Anteil der defekten SNT PCB sieht wahrscheinlich eher gleich die Tonne anstatt eine Prüfspitze, so daß man gar nicht mehr weiss, ob der Trafo überlebt hat. Hm ? Erfahrungen ?
Bitte keine Werbung einwerfen schrieb: > SNT putt aber Trafo hat überlebt - ist das wirklich überwiegend > der Fall oder ein Mythos ? Kein Mythos würde ich schon sagen. Hab inzwischen auch schon recht viele repariert, oft natürlich die üblichen Elkos. Aber ein paar hats tw. schon so zerfetzt, dass die Platine an einigen Stellen grossflächig metallisiert war. Mosfet, Treiber alles platt. Aber ein kaputter Trafo war noch nie dabei. Evtl. war hier aber auch der Trafo die Ursache. Zuerst der, dann der TOP.
Ist die Absicherung der Schaltung korrekt ausgelegt, überlegt es der Trafo auch zu 99,5%. Auf dieser Platine bestand die Absicherung aber aus 3x 0 Ohm Widerständen in Reihe. Da hat der Trafo vorher nach gegeben, bevor die Absicherung auslöst. Ist im übrigen eine italienische Entwicklung. Da habe ich bis jetzt noch nichts vernünftiges gesehen.
Defekten Trafo hatte ich auch erst ganz selten, dann aber auch mal so richtig gemein - mit Windungsschluss primär, so das sekundär viel zu viel Spannung rauskam (10 statt 5V). Leider war das ein Standby Netzteil in einem ATX PS, so das es gleich mal das Mainboard abgeschossen hat. Ansonsten waren die def. Trafos meist mechanisch beschädigt - abgerissene Beinchen, gebrochener Kern, etc.
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