Forum: HF, Funk und Felder Abschirmung von 2,4 GHz WLAN


von Rudi (Gast)


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Hallo zusammen,

seit einiger Zeit haben wir in unserem Haus einen neuen Kachelofen mit 
digitaler Steuerung über ein Webinterface. Dazu spannt das Steuergerät 
ein eigenes WLAN auf. Man kann das Steuergerät auch in ein bestehendes 
WLAN einbuchen, die Ofensteuerung spannt aber weiter ihr eigenes WLAN 
auf. Das WLAN-Passwort kann nicht geändert werden und lässt sich sehr 
einfach erraten. Seither haben wir also eines dieser 
berühmt-berichtigten Internet of Crap Geräte im Netzwerk... Unschön.

Also habe ich mir überlegt die Ofensteuerung zusammen mit einem kleinen 
USB-WLAN-Dongle in einen faradayschen Käfig zu stecken, wodurch sich - 
so zumindest meine Überlegung - die Ofensteuerung über den 
USB-WLAN-Dongle ins lokale Netzwerk einwählen kann und gleichzeitig das 
unsichere WLAN der Ofensteuerung nach außen abgeschirmt wird.

Problem ist: Es funktioniert einfach nicht. Das WLAN funkt fröhlich und 
ziemlich kräftig aus dem faradayschen Käfig heraus, der abschirmende 
Effekt ist nahe Null. Ich habe quasi Null Know-how im Funkbereich, 
entsprechend bin ich mir nicht mal sicher ob das was ich mir da 
ausgedacht habe überhaupt funktionieren kann... Das kann also auch 
totaler Unsinn sein - und der Tatsache geschuldet, dass es nicht 
funktioniert, würde ich fast vermuten, dass das totaler Unsinn ist.

Konkret habe ich zwei Sachen versucht:

1. Das Steuergerät in eine große Abzweigdose aus Plastik gepackt und mit 
Alufolie innen und außen verkleidet. Mit einem Multimeter habe ich 
verifiziert, dass das Material wirklich leitet. Auch eine Erdung der Box 
hat keinen Effekt.

2. Das Steuergerät in eine dieser schönen alten Keksdose aus Blech 
gesteckt und Deckel drauf. Auch da hatte die Keksdose (vermutlich 
ebenfalls Aluminium) quasi keinen Effekt.

Habt ihr Rat? Wie kann ich das oben erläuterte erreichen?

Vielen Dank schon mal!

Grüße,
Rudi

von Michael M. (michaelm)


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Rudi schrieb:
> Das Steuergerät in eine dieser schönen alten Keksdose aus Blech
> gesteckt ..... (vermutlich ebenfalls Aluminium)
Moin Rudi,
Wirklich Alu? Kannst du es mal mit Weißblech (ferromagnetisch) testen? 
Und (dann) wichtig: Die Ein- und Ausgänge müssen wasserdicht (!) mit der 
Dose verlötet sein. Ein Kabel durch ein gebohrtes Loch in die Dose 
eingeführt hat sicher eine Leckstelle, egal wie 
Masse-(schirm)-Verbindung aussieht...
Michael

von Volker M. (Gast)


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Rudi schrieb:

> Problem ist: Es funktioniert einfach nicht. Das WLAN funkt fröhlich und
> ziemlich kräftig aus dem faradayschen Käfig heraus, der abschirmende
> Effekt ist nahe Null.

Über die hineinführenden Leitungen wird der Effekt des Faraday'schen 
Käfigs aufgehoben. Das "dicht" zu bekommen wäre ein enormer Aufwand, du 
müsstest jede Leitungsader einzeln mit einem HF-Filter durchführen. Das 
wirst du als Laie nicht hinbekommen.

Ich würde mit dem Hersteller der Steuerung sprechen und andere Lösungen 
suchen.

von Stefan B. (stefan_b278)


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Mikrowelle vom Schrottplatz, die müsste doch die richtige Abschirmung 
haben.

von Volker M. (Gast)


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Stefan B. schrieb:
> Mikrowelle vom Schrottplatz, die müsste doch die richtige
> Abschirmung
> haben.

Das nutzt doch nix .... sobald er seine Leitungen vom Innenraum nach 
draussen führt kommt die HF über diese Leitungen nach draussen. Egal wie 
HF-dicht das Gehäuse ansonsten ist.

von Michael M. (michaelm)


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Rudi hat ja auch noch nicht erzählt, wie viele Leitungen und Kabel da 
hinein gehen und was dort an Signalen ausgetauscht wird.

von Rudi (Gast)


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Vielen Dank für die zahlreichen Antworten!

Zur Ofensteuerung führt ein 12V Stromkabel, ein Temperatursensor sowie 
ein 5-adriges und ein 2-adriges Kabel zur Steuerung des Ofens. Außerdem 
noch das USB-Kabel an dem das USB-WLAN-Dongle hängt.

Eine Mikrowelle wird aus Platzgründen leider schwierig. Die 
Ofensteuerung ist in einem Zwischenraum im Ofen untergebracht, 
zugänglich über eine Wartungsklappe. Die ist schon nicht gerade klein, 
für eine Mikrowelle reicht es dann leider aber auch nicht ^^

Wirkt der faradaysche Käfig denn nur wenn er wirklich perfekt dicht ist? 
Meine beiden Versuche waren nämlich nicht dicht, es gab entsprechende 
Löcher für die Kabel. Eine perfekte Abschirmung wäre zwar schön, aber 
auch nicht zwingend notwendig. Wenn das Signal so stark abgeschwächt 
wird, dass man aus >2 Meter Entfernung keine Verbindung mehr aufbauen 
kann würde mir das schon reichen wenn es anders nicht funktioniert. Was 
ich aber halt nicht verstehe ist wieso die Alufolie wie auch die 
Keksdose aus Blech überhaupt gar keine Wirkung zeigt. Macht das kleine 
Loch die Wirkung wirklich komplett zunichte? Oder übersehe ich da etwas?

Den Hersteller mal anzufragen ist eine gute Idee, das werde ich mal 
machen. Zugegeben habe ich da aber keine große Hoffnung... :-( Es gibt 
keine Oberfläche über die man als Kunde Firmwareupdates einspielen 
könnte und einen Techniker werden die uns denke ich auch nicht schicken 
wollen. Nichts desto trotz werde ich mal nachfragen. Danke!

von Volker M. (Gast)


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Rudi schrieb:
> Wirkt der faradaysche Käfig denn nur wenn er wirklich perfekt dicht ist?

Dicht im Sinne von "keine Kabel durch die Wand", denn damit führst du 
wieder ein anderes Potential in's Innere und die Schirmung ist 
unwirksam.

Beispiel in der Hochfrequenztechnik wäre eine Hohlleitereinkopplung, da 
führt man eine Elektrode in einen geschlossenen Metallkörper. Das 
koppelt dann 100% der Energie in's Innere des geschlossenen Hohlleiters, 
wenn es korrekt dimensioniert ist.

https://de.wikipedia.org/wiki/Hohlleiter#/media/Datei:Hohlleitereinspeisung.png

> Den Hersteller mal anzufragen ist eine gute Idee, das werde ich mal
> machen. Zugegeben habe ich da aber keine große Hoffnung...

Vielleicht gibt's ja im Inneren einen Schalter/Jumper. Einfach mal 
fragen.

Viel Erfolg!
Volker

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Eine Mikrowelle bringt max. 30dB. Das ist viel zu wenig. Unpraktisch 
sowieso.

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