Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Schaltung für LM358-Vorverstärker für geringere Spannung modifizieren


von Thomas K. (tomkin)


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Hallo!

Ich hab mir einen Universal Mono Preamp von Velleman gekauft, in dem ein 
LM358 Opamp integriert ist. In meinem mit einer 9V-Akku betriebenem 
Gerät funktioniert der Preamp so lange gut, bis am Akku nur mehr 85-90% 
Spannung messbar sind. Dann ist nichts mehr zu hören.

Das ist aber nicht verwunderlich, da der Preamp lt. Manual gern 
mindestens 10V hätte (Power Supply: 10-30VDC / 10mA)

Lt. Datenblatt des LM358, das ich mir im Netz rausgesucht habe, wäre der 
Opamp aber grundsätzlich mit weniger Spannung zufrieden (3V~32V).

Wie könnte ich die Schaltung verändern, sodass ich mit dem 9V-Akku 
länger fahren kann? Den Schaltplan des Velleman-Moduls hab ich 
angehängt.

von Stefan F. (Gast)


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Mit Ausnahme des IC befindet sich in dieser Schaltung kein einziges 
Bauteil, das Anforderungen an die Höhe der Versorgungsspannung stellt.

von hinz (Gast)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Mit Ausnahme des IC befindet sich in dieser Schaltung kein
> einziges
> Bauteil, das Anforderungen an die Höhe der Versorgungsspannung stellt.

Das Signal wohl schon.

von Stefan F. (Gast)


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Der müsste mit 5V noch gut laufen. Vielleicht hat deine Batterie einen 
zu hohen Innenwiderstand. Bist du sicher, dass die Batterie unter Last 
die von dir genannten 7,65V liefert?

Wie hoch ist die gewünschte Spannung des Signals am Ausgang?

Die Batterie muss den Spitzenwert des Signals mal 2 plus ca. 2V liefern.

von Thomas K. (tomkin)


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Die Batterie war jetzt wieder einige Zeit im Ladegerät. Jetzt 
funktioniert das Gerät wieder.

Ich hab da aber einen anderen 9V-Akku einer anderen Marke (beschriftet 
mit 170mAh und 8.4V). Damit ging das Gerät noch nie. Hat im jetzigen 
Zustand gemessen etwas über 9V, aber unter Last nur 5,35V.

Die andere - funktionierende - müsste ich dann morgen nochmal unter Last 
messen, nachdem das Gerät einige Zeit gelaufen ist.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Miss dann mal am Opamp, ob da auch wirklich an allen Signalpins etwa die 
halbe Betriebsspannung steht und was passiert, wenn du die verringerst.

Man kann den LM358 schon gegen was anderes ersetzen, aber merkwürdig ist 
das schon, denn ersollte eigentlich auch bei 6V arbeiten, wenn auch 
nicht mehr weit aussteuerbar. Ersatz gibts so einiges. Aus meinem Lager 
würde ich z.B. den ICL7621 ausprobieren, der ist zwar kein 
Bandbreitenwunder, verbraucht aber so gut wie keinen Strom.
Im Prinzip sollte jeder duale Rail-to-Rail Opamp gehen, wenn er bei den 
gewünschten Verstärkungen, vor allem der 2ten Stufe, noch genug 
Bandbreite hat.

von Thomas K. (tomkin)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Wie hoch ist die gewünschte Spannung des Signals am Ausgang?
>
> Die Batterie muss den Spitzenwert des Signals mal 2 plus ca. 2V liefern.

Hm... hilft das "Output Voltage Swing" lt. LM358-Datenblatt weiter? 
Siehe Anhang.

Was ich mich frage... wenn 5V genügen sollten, warum verlangen die 
Spezifikationen von Velleman einen Spannung von 10-30VDC?

von MaWin (Gast)


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Thomas K. schrieb:
> . In meinem mit einer 9V-Akku betriebenem Gerät funktioniert der Preamp
> so lange gut, bis am Akku nur mehr 85-90% Spannung messbar sind. Dann
> ist nichts mehr zu hören

Das liegt nicht an dieser Schaltung. Sie arbeitet bis ca. 3V, wobei die 
mögliche Ausgangsspannung (Lautstärke) immer geringer wird und bei 3V 
quasi 0 wird.

Die Schaltung verstärkt um Faktor 1 bis 100.

Qualitativ ist die Schaltung aber unterste Schublade. Ein 
audiotauglicher Rail-To-Rail OpAmp wie OPA1678 oder TL972 wäre eine 
Linderung.

von Mark S. (voltwide)


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MaWin schrieb:
> Qualitativ ist die Schaltung aber unterste Schublade.
Paßt ins Bild das ich von Velleman habe.
LM358 ist einfach nur der billigste OP-Amp auf dem Weltmarkt:
Reicht doch für den unbedarften Bastler.

von Stefan F. (Gast)


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Thomas K. schrieb:
> Die Batterie war jetzt wieder einige Zeit im Ladegerät. Jetzt
> funktioniert das Gerät wieder.

Es wäre gut gewesen, wenn du gleich geschrieben hättest, dass es um 
einen Akku geht. Denn bei Akkus steigt der Innenwiderstand zum Ende hin 
rapide an und 7 mal 1V Spannung ist bei Nickel-Akkus bereits an der 
Grenze zu "leer".

von Stefan F. (Gast)


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Thomas K. schrieb:
> Was ich mich frage... wenn 5V genügen sollten, warum verlangen die
> Spezifikationen von Velleman einen Spannung von 10-30VDC?

Weil alle Operationsverstärker mehr oder weniger verzerren, wenn man sie 
bis an die Grenzen aussteuert. Man ist bei den meisten Modellen auf der 
sicheren Seite, wenn man ca. 2 Volt "Luft" einplant. Wenn du ihn z.B. 
mit 5V versorgst, bleiben 3V übrig. In Wechselspannung umgerechnet sind 
das 1,5V Spitze für die positive Halbwelle und 1,5V Spitze für die 
negative. Geteilt durch Wurzel aus 2 macht ca. 1 Volt effektive 
Spannung. Und die wirst du wohl mindestens brauchen.

Eine 9V Einwegbatterie gilt erst bei knapp über 5V als verbraucht. Das 
ist knapp an der Grenze. Ich denke, die haben 10-30V geschrieben, damit 
du eben nicht in die Versuchung kommst, eine 9V Block Batterie zu 
verwenden und nachher so wie jetzt Probleme meldest.

Kann es sein, dass dieses Produkt noch einen Spannungsregler enthält, 
der die Anforderungen erhöht?

von Percy N. (vox_bovi)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Es wäre gut gewesen, wenn du gleich geschrieben hättest, dass es um
> einen Akku geht.

Es wäre gut gewesen, wenn Du den Eingangspist zu Ende gelesen hättest:
Thomas K. schrieb:
> Wie könnte ich die Schaltung verändern, sodass ich mit dem 9V-Akku
> länger fahren kann?

von Percy N. (vox_bovi)


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Thomas K. schrieb:
> Ich hab da aber einen anderen 9V-Akku einer anderen Marke

Wenn Du ohnehin zwei Akkus hast, kannst Du die auch in Reihe schalten. 
Du solltest nur häufiger die Spannung der einzelnen Batterien 
überprüfen.

von Stefan F. (Gast)


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Huch, sorry. Ja, war mein Fehler. Wie schade, ich hätte gleich am Anfang 
eine wesentliche bessere Antwort geben können.

von Ach Du grüne Neune (Gast)


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Die Elkos C3 und C4 haben evtl. einen zu hohen Leckstrom, so das die 
Offsetspannung das zweiten Verstärkers ans Rail getrieben wird. Die 
beiden Elkos mal Probeweise durch einen 4,7uF Folienkondensator 
ersetzen.

von Olaf (Gast)


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> in dem ein LM358 Opamp integriert ist.

Ah, ein echtes Qualitaetsprodukt fuer den Hififreund!

Wenn du 7V anlegst dann wird die virtuelle Masse deines OPs auf 3.5V 
gelegt. Du musst beim LM358 aber IMHO so 2-3V von VCC weg sein. Damit 
ist deine Austeuerbarkeit bei null angekommen.

Die koenntest vielleicht den Nullpunkt etwas tiefer legen. Aber 
eigentlich ist das quatsch.

Ersetz den ollen LM358 durch etwas das R2R kann.

Olaf

von Toxic (Gast)


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Thomas K. schrieb:
> Wie könnte ich die Schaltung verändern, sodass ich mit dem 9V-Akku
> länger fahren kann?

Der Verstaerker laeuft auch mit 5 Volt problemlos unter der 
Vorraussetzung,dass das Eingangssignal nicht zu hoch oder wenn zu 
hoch,die Verstaerkung verringert werden muss.
Bei 100mV Signalspannung,darf die Verstaerkung max. 7 betragen.Dazu 
musst du den Trimmer entsprechend einstellen.
Bei 5V liegt die Ausgangsspannung ohne Ansteuerung bei 2.5V.
Aussteuern laesst sich der OP zwischen etwa 0V und 3.2V ohne zu 
verzerren=> also +/- 0.7V
Bei 100mV ,Verstaerkung 7 und 5V Versorgungsspannung ist das Ende der 
Fahnenstange erreicht.

Info:
Der erste Opamp hat eine Verstaerkung von 1.Beim  zweiten  Opamp laesst 
sich die Verstaerkung zwischen 1 und 100 einstellen (Potiwert/2k2) oder 
in meiner Simulation : R5/R2

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Der LM358 kann vor allem nicht bis zur positiven Spannung hin 
aussteuern. Nach unten, mit ausreichend Belastung, geht er fast bis zur 
negativen Betriebsspannung. Zur Not kann man da noch Lastwiderstände von 
den OP-Ausgängen nach GND  legen, aber die kosten zusätzlich 
Akkuleistung.

Jedenfalls ist die beste Modifikation, R3 kleiner oder R4 größer zu 
machen, damit der Arbeitspunkt weiter Richtung GND verlagert wird.

: Bearbeitet durch User
von Stefan F. (Gast)


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Olaf schrieb:
> Ah, ein echtes Qualitaetsprodukt fuer den Hififreund!

Die beiden antiseriellen Elkos sind auch köstlich. Ich kenne das nur als 
Notlösung, wenn es keine anderen Möglichkeiten gibt.

von Olaf (Gast)


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> Die beiden antiseriellen Elkos sind auch köstlich.

Ja, nicht gerade das was man bei einem Vorverstaerker erwarten wuerde.

Ich hab das aber mal Anfang der 80er als ich noch jung, arm und 
verzweifelt war, gemacht um damit eine negative Hilfsspannung fuer einen 
LM741 in meinem Labornetzteil zu erzeugen. Geht noch heute. Aber da muss 
ja auch nur 50Hz durch.

Olaf

von Garry (Gast)


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Olaf schrieb:

> Ich hab das aber mal Anfang der 80er als ich noch jung, arm und
> verzweifelt war, ...

Nun bist du älter geworden. Gratuliere.

von Karl B. (gustav)


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MaWin schrieb:
> Qualitativ ist die Schaltung aber unterste Schublade.

Hi,
für weniger Rauschen gibt es den 4558.
Für die Soundkarte wird ein Ziehwerkzeug mitgeliefert, damit man ICs 
austauschen kann, falls es einem zu sehr rauscht.
zwei Texas Instruments LME49720s und einem MUSES 8820
Was soll der Quatsch.
Warum bauen sie es nicht von vorn herein ein?

ciao
gustav

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Karl B. schrieb:
> für weniger Rauschen gibt es den 4558.

Der 4558 ist allerdings erst ab 8V (+/-4V) überhaupt spezifiziert.

von Harald W. (wilhelms)


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Matthias S. schrieb:
> Karl B. schrieb:
>> für weniger Rauschen gibt es den 4558.
>
> Der 4558 ist allerdings erst ab 8V (+/-4V) überhaupt spezifiziert.

Eine Kröte muss man schlucken: Entweder Mindestbetriebsspannung
oder schlechter Klang.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Harald W. schrieb:
> Eine Kröte muss man schlucken: Entweder Mindestbetriebsspannung
> oder schlechter Klang.

Nö, heute nicht mehr. Es gibt heute den fast idealen Opamp mit Speisung 
ab 3V und R2R Ausgang. MaWin und ich haben da ja einige Typen gepostet.

von Udo S. (urschmitt)


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Mal eine Nebenfrage:
Bringt es eigentlich irgendwelche Vorteile zwei invertierende Verstärker 
zu nehmen (mit einem Impedanzwandler als erste Stufe weil der 
Eingangswiderstand des invertierenden Verstärkers zu niedrig ist und um 
wieder phasenrichtig zu werden) statt nur einem OP als 
nichtinvertierender Verstärker?

von Stefan F. (Gast)


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Udo S. schrieb:
> Bringt es eigentlich irgendwelche Vorteile

Das kommt auf deinen konkreten Anwendungsfall an, den wir nicht kennen.

von Karl K. (karl2go)


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Einen 47µ 16V Elko zwischen + und - am Akku, und einen 100n Kerko 
zwischen Pin 4 und 8 des IC.

Dass die Schaltung ohne letzteren nicht eh schwingt ist nur der 
Gutmütigkeit des 358 zu verdanken.

Velleman halt.

Und ja, wenn der "volle" Akku bei dieser Schaltung sofort auf 5V fällt - 
dann isser kaputt.

von Udo S. (urschmitt)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Das kommt auf deinen konkreten Anwendungsfall an, den wir nicht kennen.

Witzbold. Der Anwendungsfall ist der Aufbau dieses Vorverstärkers.

von Stefan F. (Gast)


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Udo S. schrieb:
>> Das kommt auf deinen konkreten Anwendungsfall an, den wir nicht kennen.
> Witzbold. Der Anwendungsfall ist der Aufbau dieses Vorverstärkers.

Ich meinte, es kommt darauf an, wo das Eingangssignal herkommt.

von MaWin (Gast)


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Karl B. schrieb:
> für weniger Rauschen gibt es den 4558.
> Warum bauen sie es nicht von vorn herein ein?

Geil, dann geht der Chip nicht von 0 bis VCC-1.5V, sondern nur noch von 
3V s VCC-3V, da kann man 9V Blockbatteriebetrieb ganz vergessen

Man MUSS diese Steinzeittechnik heute nicht auf biegen und brechen 
einsetzen.

von Karl B. (gustav)


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MaWin schrieb:
> Man MUSS diese Steinzeittechnik heute nicht auf biegen und brechen
> einsetzen.

Karl B. schrieb:
> zwei Texas Instruments LME49720s und einem MUSES 8820
PowerSupplyVoltageRange:±2.5 to ±17V

Die sollen da rein.
Soll der Kunde selber machen. Deswegen "So ein Quatsch."
Warum bauen sie es nicht von vorn herein ein?
Nur um ihre Restbestände noch loszuwerden?

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von MaWin (Gast)


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Udo S. schrieb:
> Bringt es eigentlich irgendwelche Vorteile zwei invertierende Verstärker
> zu nehmen statt nur einem OP als nichtinvertierender Verstärker?

Die 2 nacheinander stellen eine definierte Eingangsimpedanz für den 
Gain-OpAmp sicher, damit die Lautstärke nicht von der Quellimpedanz 
abhängig wird. Invertierend verhindert Klirrfaktor durch Common-Mode 
abhängige Effekte, CMRR.

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