Hier gegenüber baut gerade einer ein Haus. Als die Bodenplatte gegossen wurde, haben die Arbeiter keine 24 Stunden später bereits drauf gearbeitet, inkl Abstellen von Paletten mit Steinen. Gestern wurde die Decke gegossen, und jetzt kranen die Paletten oben drauf. Ich hatte früher mal gelernt, daß man Beton ein paar Tage nicht betritt, und besten eine Woche wartet. Gibt's denn heute irgendwelche Schnellhärter, oder pfuschen die rum?
Du könntest rübergehen und die fragen. Bring Bier mit und die werden Dir gerne Auskuskunft geben.
Das habe ich bei meinen neuen Nachbarn auch gedacht. Freitag Nachmittag Bodenplatte gegossen, Montag am Abend war die erste Geschosshöhe fertig, Dienstag die zweite (alles Ziegelsteine!).... Und dass, wo wir hier leider sehr problematischen Bugrund haben (ehem. Feuchtgebiet, in etwa 4m Tiefe erst heller Sand) Old-Papa
Baunachbar schrieb: > Gibt's denn heute irgendwelche Schnellhärter Ja. Ist trotzdem Pfusch, wird nicht so hart wie wenn man ihm Zeit gibt. Aber Zeit ist Geld, die Gier der Bauunternehmer ist unersättlich.
Baunachbar schrieb: > pfuschen die rum? M. K. schrieb: > Du könntest rübergehen und die fragen. Sie Fragen ob sie pfuschen ? In welcher dir schöngetrunkenen Scheinwelt lebst du, daß du da eine andere Antwort erwartest als daß sie dir eine Kelle geben ?
Hallo, ausgehärtet ist der Beton nach 24h noch nicht - erst so nach 28 Tagen, aber die Aushärtekurve ist nicht linear. Nach einem Tag weitermachen ist meist ok, ist auch ganz normal heutzutage wo jeder sofort fertig sein will... Du kannst bestimmt auch sehen, dass von der Decke das Stützgerüst immer noch drin ist - das kommt dann erst raus wenn die betonierte Decke auch wirklich soweit ausgehärtet ist. Es gibt mittlerweile aber auch ganz viele Zusatzstoffe (Stichwort Bauchemie) wodurch du mit Beton fast alles machen kannst... Viele Grüsse und viel Spaß beim zuschauen
Moinsen, ich würde erstmal nicht davon ausgehen, dass die pfuschen. Die Normfestigkeit erreicht ein Beton erst nach 28 Tagen. In den Tabellen steht aber auch die Anfangsfestigkeit nach 24h. Wie hoch diese ist, kann man durch Mischungsverhältnisse, Art des Zementes, Zusatzmittel und vielem anderen bestimmen. Begehbar und belastbar kann der Beton nach einem Tag sein. Es gibt verschiedene Zusatzmittel, welche die Abbindung des Betons beeinflussen, in erster Linie sind da aber Verzögerer relevant welche die Zeit verlängern, in welcher der Ortbeton verarbeitet werden kann. Wenn es schnell weitergehen soll, dann können auch Beschleuniger eingesetzt werden. Wichtig ist, die Hydratationswärme nicht aus dem Auge zu verlieren. Auch der WZ-Wert, das ist das Verhältnis von Wasser und Zement, beeinflusst die Zeit, nach welcher auf dem Beton weitergearbeitet werden kann. Normalerweise wird mit einem WZ-Wert von 0,6-0,7 gearbeitet, optimal wäre 0,5, damit würde sich aber der Beton ohne einen Verflüssiger kaum, mit noch geringeren Werten gar nicht mehr verarbeiten lassen (ist schon interessant zu sehen, wie jemand in einen "staubtrockenen" Beton ein Pulver kippt, und dieser dann sehr flüssig wird.). Wenn Du ernsthaftes und berechtigtes Interesse daran hast, ob das so richtig ist oder nicht, solltest Du Dir a) die Lieferscheine des Betons zeigen lassen und die entsprechenden Werte in der Norm nachlesen und b) eine Kernbohrung machen und den Kern in einem Baustofflabor abdrücken lassen. Ein guter Ansprechpartner wären: - der Bauleiter des Rohbauunternehmens, der Polier, - der Architekt, falls er vor Ort ist und seine Pflichten in der Bauleitung wahrnimmt - bei größeren Bauvorhaben der Statiker Für weitere Informationen empfehle ich: https://www.beton.wiki Gruß, Ocho
Hallo M. K. schrieb: > Du könntest rübergehen und die fragen. > Bring Bier mit und die werden Dir gerne Auskuskunft geben. Was würdest du sagen wenn irgendjemand dich beim arbeiten so ansprechen würde und fragen was, warum in dieser oder jener Art und weise du da gerade machst und einen (übertrieben) einen Kurzlehrgang haben möchte? Ja auch du (aber auch ich) wäre da ein Irgendjemand. "Fragen kostet nichts" oder "hat noch niemanden weh getan" ist so eine Sache in der Realität - vor allem wenn man sich nicht weis ob der Angesprochene (im Gegensatz zu einen Forum wo die Frage sich immer an alle richtet - wer nicht will oder kann reagiert einfach nicht -theoretisch...-) sich gestört fühlt und oder überhaupt Ahnung hat, aber aus falscher Höflichkeit dann was vom Pferd erzählt. Oder noch schlimmer (zumindest für mich) zu den Zeitgenossen gehört der dir ungefragt die persönlichsten Details seiner Lebensgeschichte und seines Gesundheitszustand erzählt... Wenn man dann nicht sehr clever ("Ausrede") oder unverschämt ist wird es schnell unangenehm und viel Zeit geht drauf... Das trifft, wenn auch nicht so stark auch dort zu wo man doch erstmal bei Hersteller , Verkäufer im Laden etc. persönlich anrufen soll... Daher: Foren und relativ anonyme Gesprächspartner sind oft schon vorteilhaft und bringen mehr - eventuell auch nur als Vorbereitung für den dann doch persönlichen Kontakt. Nebenbei: Die wenigsten Fragen, Probleme usw. sind so einzigartig das nicht auch andere daran interessiert wären - und außerdem: Nur ein aktives Forum (wie dieses hier) ist ein gutes Forum - es gibt genug Foren die vor sich dahinvegetieren und der neuste Beitrag irgendeiner von vor 5 Monaten ist und die Anzahl der Themen und Reaktionen irgendwo bei 150 seit bestehen des Forums, geründet2008, liegt...
MaWin schrieb: > In welcher dir schöngetrunkenen Scheinwelt lebst du, daß du da eine > andere Antwort erwartest als daß sie dir eine Kelle geben ? Ach weist Du Mawin, ich bin Leute wie Dich gewohnt, deswegen bringt mich nicht mehr so schnell was aus der Ruhe :-) Aber ich habe auch mal ne Weile in der Bauleitung gearbeitet und auch wenn die Jungs nach 'dumm und stark, Stund 8 Mark' aussehen, wissen die doch erstaunlich viel über Bauchemie und Ausführung und geben auch gerne Auskunft wenn man interessiert ist. Die Zeit als man wackersteine übereinandergeschichtet und mit Schilf abgedeckt hat, sind schon ziemlich lange vorbei. Die Bauwirtschaft hat ziemlich krassen Kram entwickelt weil Zeit eben Geld ist und die teuerere Chemie im Endeffekt viel Geld sparen kann. Aber wenn schöntrinken ein Konzept ist, was Dir vertraut ist, verstehe ich Dich und Deine regelmäßigen Ausflippereien hier, doch ein wenig besser.
Mein Vater und sein Kumpel haben damals Ihr Haus zur selben Zeit errichtet, gleiches Bauunternehmen, gleicher Beton, gleiche Ziegel...anderer Architekt. Bei dem Kumpel hatten sie 3 Tage nach gießen der Bodenplatte mit dem Mauern begonnen. Der hatte die Jahre danach sehr viel mit Spannungsrissen am Fußboden zu kämpfen. Ein Sachverständiger meinte dass die Bodenplatte zu viel arbeite, was darauf schließen lässt, dass die Bodenplatte zu zeitig belastet wurde. Bei meinem Vater hingegen stand die Bodenplatte ca 20 Tage bis es mit den Mauern los ging und er hatte nie solche Probleme. Ich habe bei meinem Haus auch einen Monat gewartet und werde sehen ob es sich lohnt, haben an meinem Haus aber auch alles mit Freunden eigenhändig erledigt. Weil es mir nicht auf "schnell fertig" ankam. glaube auch kaum das es die Kosten in die Höhe treibt, in der Wartezeit ist dann ja kaum ein Arbeiter vor Ort. Soll ja auch eine Weile halten so ein Haus und was in 2 Monaten komplett fertig ist kann gut sein, muss aber nicht.
M. K. schrieb: > Die Bauwirtschaft hat ziemlich krassen Kram entwickelt weil Zeit eben > Geld ist und die teuerere Chemie im Endeffekt viel Geld sparen kann. ACK.
Einer von draussen schrieb: > Viele Grüsse und viel Spaß beim zuschauen Ist wenig Spaß, denn die verklotzen mir leider meine schöne Aussicht mit einem hässlichen 08/15 Bau. Thomas M. schrieb: > a) die Lieferscheine des Betons zeigen lassen und die entsprechenden > Werte in der Norm nachlesen und > b) eine Kernbohrung machen und den Kern in einem Baustofflabor abdrücken > lassen. Hm, ich frage mich gerade was der Bauherr sagen würde, wenn ich auf seiner Baustelle Kernbohrungen mache und Lieferscheine kontrolliere... Daniel H. schrieb: > Der hatte die Jahre danach sehr viel mit > Spannungsrissen am Fußboden zu kämpfen. Kenne ich ähnlich aus einem Bürobau. Ratzfatz kam der Estrich rein und es gab Risse wo man einen Zollstock reinstecken konnte. Das hatte ich bei einer Begehung angesprochen aber es war egal, weil da ja noch ein Fußboden draufkommt und man es nicht sieht. Allerdings mußten Trockenbauer teilweise wieder Wände rausnehmen, weil der Rigips Wasser aus dem nassen Estrich zog und quoll. Aber Hauptsache schnell.
M. K. schrieb: > Die Bauwirtschaft hat ziemlich krassen Kram entwickelt weil Zeit eben > Geld ist und die teuerere Chemie im Endeffekt viel Geld sparen kann. So siehts aus. Viele Bauten lassen sich sogar nur errichten, weil man mit Beton inzwischen zaubern kann. Beispiel: https://de.wikipedia.org/wiki/Ph%C3%A6no
Ich würde einfach mal behaupten das die eine Portion "Schnellbinder" in die Mischung gekippt haben. Wenn die denn auch noch mit Eisengittern beglückt haben, wird das wohl alles seine Richtigkeit haben. Fakt ist. Die Firma riskiert ein Komplettabriss wenn da Probleme nachgewiesen wurden.
Realist schrieb: > Hallo > > M. K. schrieb: >> Du könntest rübergehen und die fragen. >> Bring Bier mit und die werden Dir gerne Auskuskunft geben. > > Was würdest du sagen wenn irgendjemand dich beim arbeiten so ansprechen > würde und fragen was, warum in dieser oder jener Art und weise du da > gerade machst und einen (übertrieben) einen Kurzlehrgang haben möchte? Wenn man in der Öffentlichkeit arbeitet kommt das ab und an mal vor, aber da hat man dann, zumindest in meinem Beruf, eher Kollegen vor sich stehen. Ansonsten würd ich davon ausgehen, das da sehr viel der Ton die Musik macht.
Achim B. schrieb: > Viele Bauten lassen sich sogar nur errichten, weil man mit Beton > inzwischen zaubern kann. B Ist jetzt aber ein schlechtes Beispiel. Hadid hat das Phaeno gezeichnet, OHNE von Beton die geringste Ahnung zu haben. Die Bauausführenden mussten dann sagen, dass geht so nicht, da müsste man mindestens xyz-Spezialbeton verwenden. Der wurde verwendet, und nach kurzer Zeit hatte der Bau trotz des Betons bereits Schäden. Die mussten dann teurer saniert werden, als man ursprünglich reingesteckt hatte. Und das alles, wo direkt nebenan ein denkmalgeschützter Bau mit grosser Halle und ehemals mehreren Etagen leerstand, den man gut für so ein Museum hätte verwenden können. Aber dann hätte man nicht Millionen Steuergeld an Amigos verschieben können. Siehe diese merkwürdige Statistik, von 0 auf 100 in wenigen Monaten: https://regionalheute.de/verschuldung-der-stadt-weiter-angestiegen/ https://www.wolfsburger-nachrichten.de/wolfsburg/article215892131/Wolfsburg-hat-eine-halbe-Milliarde-Schulden.html Dann könnte man auch die Eintrittskarten zum halben Preis anbieten, so dass endlich die Kinder in Begleitung ihrer Erwachsenen reingehen könnten, für die die Ausstellung ist.
Achim B. schrieb: > So siehts aus. Viele Bauten lassen sich sogar nur errichten, weil man > mit Beton inzwischen zaubern kann. Beispiel: > > https://de.wikipedia.org/wiki/Ph%C3%A6no ...und manchmal sieht die "Zauberei" dann auch aus wie oben.
Reinhard S. schrieb: > Ansonsten würd ich davon ausgehen, das da sehr viel der Ton die > Musik macht. KLAR. Wenn man die Leute so befragt, das sie sich für Experten halten, und man selbst sich als Laie darstellt, bekommt man fast immer seine Antwort. Aber ob die stimmt, weiß man dann immer noch nicht.
Achim B. schrieb: > Viele Bauten lassen sich sogar nur errichten, weil man > mit Beton inzwischen zaubern kann. wurde immer schon behauptet, aber dann versagten die Architekten (Berliner Kongresshalle) https://www.berliner-feuerwehr.de/ueber-uns/historie/historische-einsaetze/1980-teileinsturz-der-kongresshalle/ oder die Baufirmen (Holocaust Denkmal) https://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/berliner-holocaust-mahnmal-stelen-muessen-saniert-werden-a-498561.html Auch heute muss man vertrauen das alles richtig gemacht wird. Ich wüsste nicht wie eine Endfestigkeitsdruckprobe vor Erreichen der Endfestigkeit gemacht werden sollte und wenn diese schief geht und das Haus schon auf der Platte steht? Wer macht dann Platte und Haus neu? Im Zweifel macht eher die Baufirma dicht. Ich frag mal einen Bauing. der Beton Spezi ist.
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Bearbeitet durch User
Falls es jemanden interessiert: 1h Vortrag über Beton von der GPN19 https://www.youtube.com/watch?v=bzr0c8qzQoc
Sebastian L. schrieb: > Solche Risiken decken Versicherungen klar die haben ja auch noch nie Zahlungen verweigert.......
Baunachbar schrieb: > Ich hatte früher mal gelernt, daß man Beton ein paar Tage nicht betritt, > und besten eine Woche wartet. Dann wäre One World Trade Center aber heute noch nicht fertig.
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