Versuche gerade ein EVG für Leuchstofflampen zu reparieren, irgendwo im Zündkreis muß es defekt sein. Das Teil erzeugt Zündpulse, aber die sind mit rund 600V viel zu niedrig. Dabei bin ich bei der Beschaltung der Röhre auf der Lötseite auf diese vier Melf-artigen Glasbauteile gestoßen. Dachte erst an Dioden. Kann mit dem Multimeter keinerlei Leitfähigkeit im Dioden-Testmodus erkennen. Was könnte das sein?
Ok danke, dann kann ich die ja temporär ausbauen um zu sehen ob die zu niedrige Zündspannung an einer der Teile liegt.
Wulf D. schrieb: > niedrige Zündspannung Da wird wohl ehr der Resonanzkondensator an Kapazität verloren haben.
Oder im Dunkeln betrachten. Da das Funkenstrecken sind, sollte man, wenn sie ansprechen, Blitzchen sehen.
hinz schrieb: > Wulf D. schrieb: >> niedrige Zündspannung > > Da wird wohl ehr der Resonanzkondensator an Kapazität verloren haben. Dachte ich auch erst, etwas Kappa fehlt auch (125p statt 150p). Ist aber nicht der Grund. Meine erste Diagnose, zu wenig Zündspannung, ist auch falsch. Die 600V bauen sich zwar über der Röhre auf, aber es fehlt der Heizstrom. D.h. die Verbindung zwischen den beiden Enden der Heizfäden fehlt. Da ist kein PTC. L ist 1,26mH. Den Startmechanismus habe ich noch nicht durchschaut.
Ist aber so. Ist neben dem DC-Abtrennkondensator (150n/400V) der einzige bedrahtete C, 630V, plausibel angeschlossen. Frequenz in der Heizphase 175khz. Dann Abschaltung, vermutlich wegen fehlendem Strom.
Mag sein, wenn in der Zündphase die Schaltfrequenz massiv gesenkt wird. Dazukommt es aber nicht, wegen der Abschaltung. Die einzige Verbindung vom einen Heizfaden zum Anderen führt über die ominösen Melf-Glasbauteile und einem Transistor (?) im TO220, evtl MOSFET. Da liegt irgendwie der Hund begraben, wie gesagt, keinerlei Spannungsabfall über den Heizfäden.
Wulf D. schrieb: > Transistor (?) im TO220, evtl > MOSFET. Hat der denn keinen Namen? Zeig doch mal das ganze VG, von beiden Seiten.
Der DC-Trenn bzw Reso C ist ok, hat 160n. Der kleine 150p ist nur Überspannungsschutz, hängt vom Mittelpunkt der Halbbrücke nach + Lade C. Der ist hier übrigens kein Elko, sondern 6u2 Folie. Eigentlich hochwertig aufgebaut. Die PFC habe ich auf dem Foto weggelassen. Die Transistoren im Lampenteil, je drei Zeilen beschriftet: 2xHalbbrücke: 94-4971 IFR 01013 oder 010B 2213 Starter: 94-4972 IFR 927C 4552
Wulf D. schrieb: > 94-4971 > 94-4972 Das sind wieder Geheimbezeichnungen von IRF. :-( Ansonsten ist mein Interesse geweckt, 4000er CMOS sind mir so noch nicht begegnet. Kann es sein, dass es zwei Heizwicklungen gibt, und das nahe dem Lampenanschluss keine Drossel, sondern ein Trafo ist?
Noch was: es scheint da einen Tantalelko in Tropfenform zu geben, nahe den 4000ern. Das sind stets Verdächtige.
Tantal ist ok. Ganz rechts ist die klassische Drossel. Hier mit Anzapf, für 36W oder 58W. Finde das Teil auch interessant, muß aber den Stromlaufplan aufnehmen. Weiß noch immer nicht was die kleinen Glasteile machen: könnte ich die testen, indem ich mit hohem Vorwiderstand eine immer höhere Gleichspannung anlege?
Wulf D. schrieb: > Ganz rechts ist die klassische Drossel. Sieht gar nicht nach klassischer Drossel aus, viel ehr nach Trafo mit mehreren Wicklungen. > Weiß noch immer nicht was die kleinen Glasteile machen: könnte ich die > testen, indem ich mit hohem Vorwiderstand eine immer höhere > Gleichspannung anlege? Mit einem kleinen Kondensator parallel kann das klappen. Sonst wirds nur eine unauffällige Glimmentladung werden.
Habe die Induktivität ausgebaut: kein Trafo. Nur drei Pins belegt, halt ein Anzapf. Nehme an, das die CMOS Bauteile Zündung und Abschaltung steuern. Das weiß ich aber erst wenn ich den Plan sehe. Das schaffe ich heute nicht mehr. Evtl morgen.
Habe noch nie eine so aufwändige EVG Schaltung gesehen. Und die PVC ist noch nichtmal abgebildet. Aber die Eingangsfrage bleibt: was sind das für merkwürdige Glas-Bauteile im Lampenzweig? Muss wohl doch mal eine Kennlinie aufnehmen. Ach ja, ob das ein FET im Lampenkreis ist kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen. Zumindest messe ich sowas wie eine Substratdiode.
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Da sind wohl doch keine Funkenstrecken, sondern einfach Dioden, alle vier zusammen eine Graetz-Brücke.
Eh ichs vergess: ein großes Lob für die Aufnahme des Schaltplans. Den werd ich noch genauer analysieren.
Stimmt natürlich mit der Graetz-Brücke! Dann macht auch der FET Sinn, der ist für die Vorheizphase. Die Dioden sind auch ok. Bin wohl beim ersten Messen mit den Messspitzen nicht durch den Schutzlack gedrungen. Das kann leider auch bei anderen Verbindungen so sein, obwohl ich anschließend sehr sorgfältig vorgegangen bin. Übrigens, der Niederspannungsteil wird über ein paar Windungen auf der PFC-Spule gespeist, potentialgetrennt.
Wulf D. schrieb: > Übrigens, der Niederspannungsteil wird über ein paar Windungen auf der > PFC-Spule gespeist, potentialgetrennt. s/Nieder/Klein Das hatt ich eh so vermutet. Aber die PFC interessiert mich daran eh nicht weiter.
Wulf D. schrieb: > Stimmt natürlich mit der Graetz-Brücke! > Dann macht auch der FET Sinn, der ist für die Vorheizphase. > Die Dioden sind auch ok. Könnten Philips BYD37K sein.
Wulf D. schrieb: > Habe die Induktivität ausgebaut: kein Trafo. Nur drei Pins belegt, > halt > ein Anzapf. > Nehme an, das die CMOS Bauteile Zündung und Abschaltung steuern. > Das weiß ich aber erst wenn ich den Plan sehe. Das schaffe ich heute > nicht mehr. Evtl morgen. Die Lötung der Anzapfung sieht nicht sehr astrein aus. Nicht alle Litzendrähte scheinen da tatsächlich gelötet zu sein. Aber vielleicht liegt das nur am Photo...
Die Induktivität ist ok, auch die Lötungen. Sieht man am Foto nicht alles. Hat insgesamt 1,2mH, bis Anzapfung 0,89mH. Die Ansteuersignale der FETs sehen hässlich aus. Gelb zum FET in der Graetz-Brücke, blau vorm Koppeltrafo zur Halbbrücke. Ist auch alles andere als Digitaltechnik davor, auch wenn’s auf dem Gehäuse drauf steht. Blicke die Schaltung auch noch nicht, vielleicht morgen.
Wie hast du gemessen? Einfach 12V aus dem Labornetzteil an die 4000er, ohne Zwischenkreisspannung? So würde ich das machen, zur Analyse.
Nein, die PFC speisen lassen. Die tut es ja. Gemessen an den Emittern der BJT Treiber. Morgen mehr dazu.
Wie vorgeschlagen, jetzt extern gespeist. Verstehe die Schaltung noch immer nicht, insbesondere der Teil um den C4 100n und D1 1N4148. Im Betrieb läuft die Spannung am NOR Eingang wie erwartet auf knapp U/2, schafft es aber nicht zum High-Pegel. An dem Messpunkt hatte ich einen 100 MOhm 1:100 Tastkopf. Habe vier Punkte parallel gemessen, einmal in 100ms Raster bei Einschalten der Spannung und einmal im 1us Raster.
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Der 8M2 könnte noch viel hochohmiger geworden sein. Oder der 100n hat sich einen Leckstrom eingefangen.
Kann ich nachmessen. Irgendwas muss ja weggelaufen sein. Aber ich verstehe die ganze Schaltung nicht. Angefangen bei dem gerade angesprochenen Zweig: beim Einschalten ist der 100n entladen, also hat das Gatter low Pegel. Bedingt durch das 1:1 Tastverhältnis vorm 8M2 läuft die Spannung gegen Ub/2. CMOS brauch für high 70% Ub. Andere Frage: es fehlt ein Resonanz-C über der Röhre: wo soll sich die Zündspannung aufbauen? Andere Frage: Die Schaltfrequenz an der Halbbrücke ist 185 kHz. Mit der 1,2mH Drossel würde niemals 36W erreicht werden, selbst wenn die Röhre zünden würde. Vielleicht hat das freuquenzbestimmende C Kapazität verloren, Vielleicht habe ich die (nicht funktionierende) Frequenzumschaltung um das FlipFlop A nicht erkannt.
Wulf D. schrieb: > Bedingt durch das 1:1 > Tastverhältnis vorm 8M2 läuft die Spannung gegen Ub/2. CMOS brauch für > high 70% Ub. Zweifellos. Kann es sein, dass da noch der eine oder andere Fehler im Schaltplan steckt? Bzgl der restlichen Fragen muss ich auch erst mal nachdenken. Es ist schon eine sehr ungewöhnliche Schaltung.
Wulf D. schrieb: > Die Schaltfrequenz an der Halbbrücke ist 185 kHz. Mit der > 1,2mH Drossel würde niemals 36W erreicht werden, selbst wenn die Röhre > zünden würde. Ja, das wäre sehr ungewöhlich hoch, und mit der Bestückung (150nF, 1,2mH) wären 40kHz richtig.
Muß die Schaltung nochmal kontrollieren, auch die Oszillatorschaltung sieht merkwürdig aus. Die Flipflops sollten passen, scheint plausibel.
Und gezündet wird durch die periodische Unterbrechung des Heizstroms mit doppelter Frequenz.
Wulf D. schrieb: > Muß die Schaltung nochmal kontrollieren, auch die > Oszillatorschaltung > sieht merkwürdig aus. Die Flipflops sollten passen, scheint plausibel. ACK.
>Wie vorgeschlagen, jetzt extern gespeist. Verstehe die Schaltung noch >immer nicht, insbesondere der Teil um den C4 100n und D1 1N4148. Im >Betrieb läuft die Spannung am NOR Eingang wie erwartet auf knapp U/2, >schafft es aber nicht zum High-Pegel. Ja, sieht wirklich komisch dort aus, bzw. ergibt irgendwie keinen Sinn. Übrigens - hängt C7 wirklich direkt am Gatterausgang? Was für eine Kap. hat der, und auch der C6, denne? Da würde ich jedenfalls nochmal eine Schaltplanprüfung empfehlen, ob das wirklich so verdrahtet ist.
Habe nochmal den Plan geprüft, aber keinen Zeichenfehler gefunden. Nur die Gatter geswappt, damit die auch dem originalen Layout entsprechen. Der C7 hängt wirklich direkt am Ausgang und hat 100p. Schaltet man da z.B. 470p parallel, tut sich in der Frequenz erwartungsgemäß fast nichts. Ganz anders bei C6. Hat gemessen 205p. Schon seltsam, passt in keine gängige E-Reihe. 470p parallel senkt die Frequenz drastisch. Probehalber 1n parallel und die Lampe leuchtet mit 42W Leistungsaufnahme. Der FET in der Graetz-Brücke taktet munter weiter, muß er ja auch bei der Schaltung. Schicke nachher noch einen Plan mit ein paar mehr Bauteilwerten. Sagt Bescheid, falls Interesse an Oszillogrammen besteht.
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Nur her damit. Das ist endlich mal was nicht nach 08/15 Applikation.
Hier der komplettierte Schaltplan. Die MOSFET Halbbrücke läuft jetzt mit knapp 45 kHz, der FET in der Graetz- Brücke mit doppelten Takt. Lampe zieht mit einem 1n als C6 37W. Das war der Defekt, hatte nur noch 200p. Im Bild zwei Oszillogramme 100ms und 10us. Einmal Spannung über der Röhre, einmal über dem Heizfaden. Man sieht jetzt nach der kurzen Heizphase auch sowas wie eine Resonanzüberhöhung der Röhrenspannung vor der Zündung. Frage mich nur vorher die kommt.
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Gut gemacht. Vor allen Dingen hast Du den Fehler ohne jegliche Hilfe aus dem Forum hier selbst gefunden. :)
"Einige Dioden koennenauch Z-Dioden sein" D10 und D12 sogar sicher. Grössenordnung 15 Volt.
oktode (Gast) >Gut gemacht. Vor allen Dingen hast Du den Fehler ohne jegliche Hilfe >aus dem Forum hier selbst gefunden. :) ... nachdem ich ihn auf den C6 angesetzt hatte ...
Danke euch allen, da kamen ja einige gute Hinweise aus dem Forum. Und jeder Beitrag konstruktiv. Das hilft bei der Motivation, auch bei einem nicht so teuren Gerät eine Reparatur anzugehen. Letztlich sehe ich es so wie hinz: ist mal was anderes auf dem Gebiet der EVGs.
Wulf D. schrieb: > Habe nochmal den Plan geprüft, aber keinen Zeichenfehler gefunden. Die Ansteuerung der Mosfets kann jedenfalls so nicht funktionieren, wie Du sie gezeichnet hast. Da hast Du aus dem PNP zwei Dioden gemacht. Im Anhang die richtige Schaltung.
Nein, eine Verwechselung der Dioden mit einem Transistor ist an der Stelle ausgeschlossen. Sind keine SOT23-Gehäuse, sondern einzelne Mini-Melf aus Glas.
Aber prinzipiell hast du Recht: die Schaltung hat etliche Merkwürdigkeiten, und trotzdem funktioniert das Teil. War einer der Anreize den Plan aufzunehmen. Sinnvoll in Bezug auf Wirtschaftlichkeit war es nicht.
Wulf D. schrieb: > Nein, eine Verwechselung der Dioden mit einem Transistor ist an der > Stelle ausgeschlossen. OK, dann müssen aber D8 und D9 Z-Dioden sein, damit das Gate vom Mosfet auf 0 gezogen werden kann.
Möglich, habe es nicht ausgemessen. D10 und D12 sind höchstwahrscheinlich Z-Dioden, wie oben schon jemand schrieb. Die zum Gate Parallelen 5k1 schalten natürlich auch ab. Ob schnell genug um Querstrom zu vermeiden weiß ich allerdings nicht.
Wulf D. schrieb: > Die zum Gate Parallelen 5k1 schalten natürlich auch ab. Ob schnell genug > um Querstrom zu vermeiden weiß ich allerdings nicht. Nein, das wäre viel zu langsam. Die Ansteuerung hat ja keine Totzeit. Ein Querstrom wird nur dadurch verhindert, weil die Mosfets über die Dioden D11 und D13 schnell abgeschaltet werden, während die 1K-Widerstände langsames Einschalten bewirken. Da die Mosfets, bedingt durch die induktive Last, im Einschaltmoment "rückwärts" über die Body-Diode leitend sind, verursacht das langsame Einschalten keine Schaltverluste.
Wulf D. schrieb: > Man sieht jetzt nach der kurzen Heizphase auch sowas wie eine > Resonanzüberhöhung der Röhrenspannung vor der Zündung. Frage mich nur > vorher die kommt. Schau dir doch mal die Ansteuerung das Heiz-MOSFET an.
hinz schrieb: > Schau dir doch mal die Ansteuerung das Heiz-MOSFET an. Bekomme ich gleichzeitig mit der Röhrenspannung nicht aufs Bild, verschiedene Massen. Aber die Ansteuerung hat sich mit Tausch des defekten 1n nicht geändert, ist nur niederfrequenter geworden. Ich frage mich halt woher die Schwingkreiskapazität kommt. Sehe die nicht. Vielleicht gelingt mir heute Abend ein Bild in hoher zeitlicher Auflösung vom Zündvorgang. Womöglich sind es nur parasitäre Kapazitäten. @Sven: ja, gute Erklärung der MOSFET Ansteuerung. Vielleicht sollte ich noch eine Diode ausmessen, zur Bestätigung.
Habe die Resonanzschwingung gemessen. Erreicht etwa 800V Amplitude, Frequenz an die 350 kHz. Läßt auf knapp 200p schließen. Könnte durch parasitäre Kapazitäten zusammenkommen, oder? Jens hat Recht mit der Z-Diode vom Koppeltrafo D8/D9: habe bei 5mA in Sperrichtung 7,7V gemessen. Hatte eine zur Messung ausgelötet.
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Wulf D. schrieb: > Jens hat Recht mit der Z-Diode vom Koppeltrafo D8/D9: Sven S. schrieb: > OK, dann müssen aber D8 und D9 Z-Dioden sein, Das ist ja witzig, ich wurde schon öfter Jens genannt, im Gegenzug hat mir mal ein echter Jens erzählt, daß er öfter mal Sven genannt wird. Warum werden diese beiden Namen verwechselt?
Sorry. Hab den Beitrag auf dem Mobile geschrieben. Da ging bei dem winzigen Display die Übersicht verloren. Und das Bild konnte ich damit leider auch nicht richtig drehen.
Wulf D. schrieb: > Habe die Resonanzschwingung gemessen. Erreicht etwa 800V Amplitude, > Frequenz an die 350 kHz. Läßt auf knapp 200p schließen. Könnte durch > parasitäre Kapazitäten zusammenkommen, oder? Ja.
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