Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik LED Strip mit MOSFET Board für 3D-Drucker betreiben?


von M. K. (mai50)


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Hi,

ich frage mich ob ich einen LED Strip (einfarbig, 24V bis zu 15A) mit so 
einem MOSFET Board für das Heizbett eines 3D-Druckers betreiben kann:
z.B.
https://www.amazon.de/UEETEK-Drucker-Heizungsregler-Hitzebett-Extruder/dp/B074L1CMYB
https://www.amazon.de/ARCELI-Drucker-Heizbett-Leistungsmodul-Hochstrom/dp/B07CR4QYJ8

Das PWM-Signal würde von einem Arduino oder Raspberry Pi kommen.

Vom Spannungsbereich und max. Strom passt es. Könnte es sonst noch 
Probleme geben? z.B. wegen der hohen Frequenz des PWM Signals, da diese 
Boards für gewöhnlich nicht so schnell schalten müssen?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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M. K. schrieb:
> Könnte es sonst noch Probleme geben? z.B. wegen der hohen Frequenz des
> PWM Signals, da diese Boards für gewöhnlich nicht so schnell schalten
> müssen?
Ja. augenscheinlich sind da schnarchlangsame Optokoppler drauf. Und ich 
sehe dort auch keinerlei Freilaufdioden (Stichwort 
Leitungsinduktivität).

> Könnte es sonst noch Probleme geben?
Du willst einen LED-Streifen mit 15A "hoher Frequenz" und einer "schnell 
schaltenden" PWM bestromen? Sowas nennt sich in Kurzform "Störsender". 
Ich hoffe, das ist dir klar.

von M. K. (mai50)


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Danke für die Antwort.
Also sind diese Boards für meinen Zweck sowieso ungeeignet?

Was habe ich denn für eine Alternative wenn ich große Mengen LED-Strips 
ansteuern bzw. dimmen möchte? Die LEDs müssen per Arduino angesteuert 
werden um verschiedenen Helligkeiten/Beleuchtungsszenarien darzustellen. 
In der Realität werden es wohl nie über 10A pro Kanal sein, die 15A habe 
ich nur genannt um ggf. etwas Reserve zu haben.

Wäre so was hier eine bessere Alternative?
https://www.amazon.de/CQUANZX-Dual-Hochleistungs-MOSFET-Triggerschalter-Antriebsmodul-PWM-Anpassung-Elektronische-Schaltersteuerplatine/dp/B07VRCXGFY/

: Bearbeitet durch User
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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M. K. schrieb:
> Was habe ich denn für eine Alternative wenn ich große Mengen LED-Strips
> ansteuern bzw. dimmen möchte?
Hast du da mal belastbare Zahlen dazu? Gesamtabmessungen? Länge der 
Streifen? Anzahl der Streifen? Spannungen? Stromaufnahme? Typen?

> Was habe ich denn für eine Alternative wenn ich große Mengen LED-Strips
> ansteuern bzw. dimmen möchte?
Ich würde 1 Streifen zuverlässig mit einem 
LED-Streifen-Ansteuerungsmodul ansteuern und das Ganze dann 100 mal 
aufbauen. Die Verbindung zu den 100 LED-Streifen-Ansteuerungsmodulen 
übernimmt dann ein Bussystem wie z.B. DMX oder CAN.

Wo ich gerade DMX schreibe: da gibts jede Menge passender, fertiger und 
funktionierender Module, die genau das machen, was ein 
LED-Streifen-Ansteuerungsmodul können muss.

Zu denken gibt nir (und sollte auch dir), dass nur die wenigsten dieser 
Geräte den von dir gewünschten Strom von 15A liefern können. Evtl. weil 
die Steckverbinder und die Leiterbahnen der Streifen diesen Strom gar 
nicht abkönnen?

von M. K. (mai50)


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Es geht um eine indirekte Beleuchtung die aus mehreren parallel 
geschalteten LED-Streifen zusammengesetzt wird. Es sind also keine 25m 
am Stück, sondern max. 5m am Stück. Die Anzahl der Streifen und die 
genauen Längen kann ich aktuell auch noch nicht sicher sagen, aber über 
5m pro LED-Streifen werden es nicht. Das enstpricht auch der Länge der 
einzelnen Rollen, also sollten die Leiterbahnen der LED-Strips das auch 
abkönnen. Die Zuleitungen und Verbindungen meinerseits werden auch 
ausreichend dimensioniert sein.

Das ganze über ein BUS-System zu steuern erscheint mir ziemlich 
aufwendig dafür, dass ich lediglich zwei Farb-Kanäle ansteuern möchte 
(sowohl weiße als auch rote Streifen). Sofern möglich würde ich gerne 
bei der Lösung mit einem Arduino und PWM Steuerung bleiben.

Was spricht gegen die Lösung aus meinem letzten Eintrag?
(https://www.amazon.de/CQUANZX-Dual-Hochleistungs-MOSFET-Triggerschalter-Antriebsmodul-PWM-Anpassung-Elektronische-Schaltersteuerplatine/dp/B07VRCXGFY/)
Die beworbenen 30A würde ich den Schraubterminals auch nicht zumuten, 
aber 10A sollte mit diesen Modulen doch machbar sein?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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M. K. schrieb:
> Das PWM-Signal würde von einem Arduino oder Raspberry Pi kommen.
Also entweder 5V oder 3,3V. Das macht bei diesen simplen Schaltungen 
schon einen Unterschied...

M. K. schrieb:
> Was spricht gegen die Lösung aus meinem letzten Eintrag?
Wenn das hier der dort eingesetzte Mosfet ist: 
https://cdn-reichelt.de/documents/datenblatt/A100/AOD4184A_SPEC.pdf dann 
würde ich nicht zwingend erwarten, dass der mit 3,3V auch nur annähernd 
ausreichend gut durchschaltet. Den spezifizierten Strom schafft der erst 
ab 10V Ugs.

von M. K. (mai50)


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Lothar M. schrieb:
> M. K. schrieb:
> Also entweder 5V oder 3,3V. Das macht bei diesen simplen Schaltungen
> schon einen Unterschied...

Stimmt natürlich. Dann bleibe ich einfach beim Arduino, der reicht 
hierfür völlig aus von der Leistung und liefert 5V.

> Wenn das hier der dort eingesetzte Mosfet ist:
> https://cdn-reichelt.de/documents/datenblatt/A100/AOD4184A_SPEC.pdf dann
> würde ich nicht zwingend erwarten, dass der mit 3,3V auch nur annähernd
> ausreichend gut durchschaltet. Den spezifizierten Strom schafft der erst
> ab 10V Ugs.

Da ich beim Arduino mit 5V PWM Signal bleibe, werde ich die Teile 
einfach mal bestellen und es ausprobieren wie gut es klappt.

Danke.

von Hartmut Semken (Gast)


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Du musst anfangen, zu rechnen. Oder wenigstens abzuschätzen.

Die Leistung, die an einem FET in Wärme umgesetzt wird, hängt davon ab,
- wie schnell der FET durchgesteuert wird (Flankensteilheit)
- wie oft der FET den Zustand wechselt (PWM-Frequenz)

Solange der FET "aus" ist (hochohmig) wird quasi keine Leistung 
umgesetzt. Das ist gut.
Solange der FET "an" ist (niederohmig) wird auch kaum Leistung umgesetzt 
(I-Drain-Quadrat * Rdson ist klein, weil Rdson klein ist). Auch gut.

Aber im Umschaltmoment wird eben einiges an Leistung verbraten.
Je länger das dauert, desto stärker wird sich Dein FET erwärmen.
Und je öfter Du umschaltest, desto öfter tritt der Erwärmungseffekt auf.

Ein lahmer Optokoppler kann Dir daher einerseits den Spass verderben 
(langsame Flanken sind nicht gut), andererseits den Hintern retten (zu 
hohe PWM-Frequenz geht gar nicht erst durch).
Für ein Heizbett ausgelegte Schaltungen sind für geringe 
Schaltfrequenzen ausgelegt (unter 10 Hz, iirc. wenn man mit Merlin sein 
Heizbett geregelt hat). Kann aber halt einiges an Strom.

Für Leuchtanwendungen würde ich keine PWM-Frequenzen über 120 Hz 
anstreben: das Auge sieht da kein Flimmern mehr und höhere Frequenzen 
machen halt immer diverse Probleme.
Die Arduino-PWM ist deutlich schneller:
https://www.arduino.cc/reference/en/language/functions/analog-io/analogwrite/

Als primitive Lösung verwende ich in Bastel-Projekten ganz gern einen 
LogicLevel-FET wie den IRLZ44 (gottchen, ist der alt geworden, gibt 
inzwischen viel bessere für kleines Geld), der aus den 5V-Ausgängen 
eines AVR schon ordentlich durchgesteuert wird.

Der AOD4184, den Du erwähnst, ist in der Tat einer dieser jüngeren, 
besseren Erben der alten 90erJahre-Fets, die noch in meiner Bastelkiste 
liegen.
Der ist bei 3,5 bis 4V am Gate noch ziemlich zu, aber schon ab 4,5V ganz 
gut geöffnet - und das ist etwas da, was ein Arduino-Ausgang so liefern 
wird.
Schau Dir die Kurven im Datenblatt S3 einfach selber mal an.
Auf den Amazon-Platinchen werden gar zwei davon parallel geschaltet, was 
den zulässigen Strom ca. 50 bis 60% gegenüber dem Einzelfet erhöht.
Was der Hersteller der Platinchen auch korrekt so berücksichtigt - 
erstaunlich eigentlich, viele heutige Hersteller hätten die Max-Werte 
aus dem Datenblatt (50A) verwendet und einfach addiert.

Bei 2 Euronen für so ein FET-Paar kann man das sicher mal ausprobieren, 
zumal Dein Projekt eh ein Netzteil der 80-Euro-Klasse enthält, was die 
Kosten dominieren dürfte.

Einfach Tempratur der FET im Auge behalten.
Bei den Fertigplatinchen kann man keinen Kühlkörper montieren, das ist 
ein Nachteil.
Du wirst den Arduino aus einem eigenen Netzteil versorgen wollen, oder 
aus den 24V des LED-Netzteils über einen Stepdown-Schaltregler.

Bei Applikationen, die ich eh mit 12V versorge, benutze ich die 12V auch 
ganz gern als Gate-Ansteuerung für FETs; die sind dann halt "ordentlich" 
durchgtesteuert.
Im primitiven Fall reicht da ein TUP (alte Elektor-Bezeichnung: 
Transistor-Universal-PNP = was man grad rumliegen hat) als Gate-Treiber.

hase

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