Hallo! Die nach Louis de Broglie (1892-1987, Physiknobelpreis 1929) benannte einfach anmutende Beziehung setzt die beiden physikalischen Größen Impuls p und Wellenlänge lambda in Beziehung. Der Impuls ist ja charakteristisch für ein Teilchen, wohingegen die Wellenlänge eine Welle beschreibt. Wie wir aus der Quantenphysik wissen, gibt es eigentlich diese klare Trennung nicht. Teilchen verhalten sich teilweise wie Wellen und Wellen (z.B. Licht) verhalten sich wie Teilchen. Im Falle von Licht besitzt jeder Wellenzug mit der Wellenlänge lambda einen Impuls p. Dies betont den Teilchencharakter von Licht und mündet in der Bezeichnung Photonen für Lichtteilchen. Je kleiner die Wellenlänge des Photons, desto größer seine Energie und desto größer sein Impuls p. Denn die de Broglie-Beziehung lautet: lambda = h / p mit h...Plancksches Wirkungsquantum Wo tritt dieser Teilchencharakter der Photonen zutage? Beim sog. Comptoneffekt stößt ein Photon mit einem Elektron zusammen und überträgt auf dieses Energie und Impuls. Beim Mössbauereffekt spielt der Rückstoss des Atoms durch die Emission von Photonen eine entscheidende Rolle. Ein wie ich finde sehr schöner Versuch zum Teilchencharakter von Licht ist die Laserlevitation von Diamanten. Betrachten wir einen kugelförmigen Diamanten. Dieser befindet sich in einem Laserstrahl. Der Laserstrahl besitzt keine homogene radiale Helligkeit sondern seine radiale Intensität folgt in etwa einer Gaußschen Glockenkurve. In der Mitte des Laserstrahls ist die Intensität am größten und fällt jeweils zum Rand ab. Auf den Diamanten auftreffendes Laserlicht wird gebrochenund zwar rechts der Mitte auftreffendes nach links und links der Mitte auftreffendes nach rechts. Durch die Brechung erhalten also die Photonen einen Impuls in x-Richtung. Durch den Impulserhaltungssatz muss nun der Diamant einen Impuls in die jeweils entgegengesetzte x-Richtung übernehmen. Wären alle auftreffenden Intensitäten gleich, würden sich alle Impulsüberträge aufheben. Durch die inhomogene Intensitätsverteilung im Laserstrahl kommt es aber zu einem resultierenden Impulsübertrag in Richtung größerer Laserintensität, also in Richtung Strahlmitte. Auf diese Weise stabilisiert sich der Diamant im Strahl von selbst und er kann darin gefangen beliebig bewegt werden. Die verwendete Laserdiode stammt aus einem alten DVD-Brenner von mir und wird mit 120mA betrieben. Den Strahl muss man auf eine Stelle ca. 3cm vor der Öffnung fokusieren. Luftströmungen soll/muss man auch vermeiden... Warum verwendet man (synthetische) Diamanten für diesen Versuch? Nun, der Brechungsindex n von Diamant ist sehr hoch (n = 2.42). Dadurch kommt es zu einer besonders starken Brechung der Lichtstrahlen und in weiterer Folge zu einem stärkeren Impulsübertrag.
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Zwei laienhafte Fragen. Wodurch wird die Erdgravitation kompensiert, also warum fällt der Krümel nicht runter? Und warum wird der Krümel nicht durch die Impulse von der Laserquelle wegbewegt?
>Wodurch wird die Erdgravitation kompensiert Damit die Erdanziehungskraft kompensiert wird, balanciert der kleine Diamant nicht exakt in der Lasermitte sondern zum Beispiel etwas darunter. Dann hebt sich die nach oben gerichtete Kraft aufgrund des Impulsübertrags und sein Gewicht auf. >Und warum wird der Krümel nicht durch die Impulse von der Laserquelle wegbewegt? Die Verhältnisse sind eben ein wenig komplexer als von mir oben dargestellt. Es gibt ja durch die Lichtbrechung nicht nur einen Impulsübertrag in x-Richtung, sondern auch in y-Richtung. Damit der Diamant nicht fortgestoßen wird, muss man den Laserstrahl eben bündeln. Dann wirken jeweils rückziehende Kräfte zum Fokus und stabilisieren dadurch den "Krümel".
OK. Ehrlich, ich hielt das zunächst für einen Scherz. Aber nach kurzen Recherchen scheint es tatsächlich zu funktionieren. Cool, jetzt brauchen wir nur noch einen gigantischen Laser und fertig ist der Traktorstrahl. Beam me up, Scotty!
Was war die Frage ? Ja, das Ganze funktioniert. Nicht nur mit Diamanten.
Immer besonders schön, wenn man einen Nobelpreis relativ einfach zu Hause nachbauen kann :) Wen das vielleicht noch mehr interessiert, ich habe mal vor einiger Zeit dieses Video entdeckt, da wird genau dieser Versuch gemacht (auch mit ein bisschen Hintergrund-Mathematik): https://www.youtube.com/watch?v=Sq7GaO8iqu8
Hmmh, ich überlege ob ich die Frisur von De Brogli "nachbauen" sollte. Ist irgendwie ziemlich cool.
Matthias K. schrieb: > Immer besonders schön, wenn man einen Nobelpreis relativ einfach zu > Hause nachbauen kann :) Ja, definitiv. Danke fürs teilen zusammen mit dem wissenschaftlichen Hintergrund! So, spulen wir mal 90 Jahre vorwärts: A photophoretic-trap volumetric display https://www.nature.com/articles/nature25176 Hier in guter Artikel dazu mit einem schönen Video aus ihrem Labor: https://www.engineering.com/DesignerEdge/DesignerEdgeArticles/ArticleID/16402/3D-Holograms-That-Float-in-Thin-Air.aspx
Mit welcher Art von Licht hat man das in den 1920ern gemacht? BTW: Fred F. schrieb: > Hmmh, ich überlege ob ich die Frisur von De Brogli "nachbauen" sollte. > Ist irgendwie ziemlich cool. wenn das zu glatt wird, siehst Du aus wie Kim Jong Un. Musst dann nur noch so'n Hausmeister-Hemd anziehen, dann wirds perfekt.
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