Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik LeCroy Oszilloskop und billiger China Siglent


von Michael (Gast)


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Ich spiele mit dem Gedanken, mir ein neues Oszilloskop zuzulegen.
Nachdem R&S ausgeschieden war, dachte ich an LeCroy.

Da hat mich aber etwas stutzig gemacht.
Die E-Last von LeCroy ist absolut baugleich mit der von Korad.
LeCroy Spectrum Analyzer scheinen absolut baugleich mit Siglent zu sein.
LeCroy Oszis sehen mir auch sehr verdächtig nach Siglent aus.

Da vermute ich doch arg, dass LeCroy nur ein umgelabeltes China Produkt 
für einen stolzen Preis ist.

Kann das jemand bestätigen? Liege ich da richtig ?

von Aha (Gast)


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Das kommt wohl auf die Preisklasse an in der Du Dich bewegst. Bei den 
Low-Cost Geräten ist das wohl leider so, wie auch bei Agilent/Keysight.

Die High-End Scopes von LeCroy sind sicher kein umgelabelter 
China-Schrott. Kosten aber auch richtig...

von Thomas (Gast)


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Moin,
das kann gut angehen. Ich habe die selbe Erfahrung mit Labornetzteilen 
gemacht. Das LeCroy schaut verdächtig nach Siglent aus.
Wo ich es aber zu 100% weiß ist bei den TDR-Geräten. Diese sind 
eigentlich von Sequed,eine Firma aus Bremen. Wir haben das Gerät im 
Labor stehen und eine andere Anteilung hat es für den doppelten Preis 
bei LeCroy gekauft. Hatte dafür vor ein paar Wochen Ersatzspitzen 
gekauft, das selbe Bild. Die selben Teile, Preisunterschiede zu LeCroy 
das Doppelte.

von Michael (Gast)


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Aha schrieb:
> Die High-End Scopes von LeCroy sind sicher kein umgelabelter
> China-Schrott. Kosten aber auch richtig...

Genau die habe ich aber gemeint. Optische Ähnlichkeiten sind da.
Wenn ich 8 bis 10k für ein Oszi ausgebe, dann erwarte ich etwas 
entsprechendes und nicht nur ein hohes Preisschild auf einem 
China-Böller. Dann kaufe ich gleich den China-Böller und spar mir die 
Differenz.

Ich meine auch mich erinnern zu können, dass Siglent damit angibt, für 
einen Top-Hersteller in OEM zu produzieren.

Von wem lassen denn Agilent/Keysight produzieren ?

von Gustl B. (-gb-)


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Haben die LeCroy Geräte eine andere Firmware?

Ich meine viele Chinageräte haben durchaus brauchbare Hardware, aber oft 
schlechte und fehlerhafte Firmware. Wenn LeCroy da eine gute Firmware 
schreibt dann können die ruhig etwas mehr Geld nehmen.

von Maxe (Gast)


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Michael schrieb:
> Ich meine auch mich erinnern zu können, dass Siglent damit angibt, für
> einen Top-Hersteller in OEM zu produzieren.
Wobei das ja noch nicht viel heisst. Bzw. das heisst eher, dass kein 
qualitativ gleichwertiges als Siglent zu bekommen ist.

von Uli D. (megi)


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Hi,

zur Frage wer für Agilent herstellt, es war Rigol. Ist schonn ca. 10 
Jahre her, weiß nicht ob es immer noch so ist, da Agilent damals 
unglücklich mit Rigol war...

https://mightyohm.com/blog/2009/11/agilent-dso1000-firmware-update-confirms-rigol-connection/

von Michael (Gast)


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Gustl B. schrieb:
> Ich meine viele Chinageräte haben durchaus brauchbare Hardware, aber oft
> schlechte und fehlerhafte Firmware.

Sehe ich genauso.
Ich sehe es nur nicht ein, Extra-Geld ohne Mehrwert auszugeben.

von Hallo (Gast)


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Ich meine mal im EEVBlog gelesen zu haben, dass LeCroy umgelabelte 
Siglents sind, mit höheren Preisschild versteht sich. Der TE liegt wohl 
richtig.

Welche Marke bleibt eigentlich noch übrig, die wirklich Qualität 
liefert?

von No Y. (noy)


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Hameg ;-)



Also die kleineren LeCroy sind Siglents.
Wir haben ein ganz dickes (30GHz LeCroy was wohl eher kein Siglent ist 
aber zufrieden bin ich mit dem auch nicht wirklich ;-))

Die R&S sind auch aus China. Nur bei Tek wüsste ich gerade nicht wers 
wirklich baut. Aber die haben ja auch fast nichts "günstiges"...

Ich denke Rigol verdient mittlerweile unter dem eigenen Namen genug, 
dass die nicht mehr für Keysight herstellen müssen.


Es gibt auch die LeCroy Test Tools:
https://teledynelecroy.com/testtools/

Da wird auch klar gesagt das es OEM Sachen sind.

: Bearbeitet durch User
von F. M. (foxmulder)


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Aha schrieb:
> wie auch bei Agilent/Keysight.

Nicht mehr
Die aktiellen 1000X sind Keysight Entwicklungen..

von F. M. (foxmulder)


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No Y. schrieb:
> Die R&S sind auch aus China

Seit wann?
Wüsste ich nichts, in Tschechien haben die ein Werk.

von Hallo (Gast)


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No Y. schrieb:
> Hameg ;-)

Stimmt, die wussten noch, was gut ist. Als Zweitgerät halte ich einen 
CRT-Hameg für unentbehrlich.

Aus Bequemlichkeit und der Busdecodierung wegen sollte es bei mir ein 
neues Digitalscope sein.

Ich bin schon lange auf der Suche, aber so richtig zufrieden bin ich mit 
dem derzeitigen Angebot und dem Preis-/Leistungsverhältnis nicht.

GwInstek würde mir von den Funktionen her gut gefallen, hat aber nur 
einen relativen kleinen Bildschirm.


Offiziell sind R&S Oszis made in Tschechien. Wenn man sich die Bugs 
ansieht, möchte man aber tatsächlich meinen, sie sind ein Prototyp aus 
China mit zu vielen Bugs.

von Markus M. (adrock)


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Ich habe eines von den "LeCroy" Siglent Oszis. Hatte ich hier im Forum 
von jmd. gekauft.

Die Firmware ist absolut identisch und ich habe auf meinem "LeCroy" 
inzwischen die Siglent Firmware laufen, konnte ich ganz normal updaten.

: Bearbeitet durch User
von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Hallo schrieb:
> Offiziell sind R&S Oszis made in Tschechien. Wenn man sich die Bugs
> ansieht, möchte man aber tatsächlich meinen, sie sind ein Prototyp aus
> China mit zu vielen Bugs.

Die Messgerätefertigungen von R&S sind in Memmingen, Teisnach, Vimperk 
(CZ) und Singapur; ich weiß aber nicht, welches Modell wo gebaut wird. 
Generell kann man aber sagen, dass die Hameg- bzw. "hamegartigen" 
Geräten in Vimperk hergestellt werden, die 
Handheld-Low-Cost-Spektrumanalysatoren wie z.B. FSH (eventuell 
Scoperider?) anfänglich in Deutschland, aber mittlerweile in Singapur. 
Bei den Oszilloskopen kann ich mir sehr gut vorstellen, dass das RTO 
oder RTP in Memmingen vom Band fällt, aber ein RTB oder RTC im Ausland. 
Entwickelt werden die Oszilloskope aber in Deutschland.

Interessanterweise basierte der uralte FSH3/6/9 auf einem Digitalteil 
von Fluke. "Nur" der HF-Teil kam von R&S. Leider ist das Gerät doch 
deutlich eingeschränkt, d.h. es ist keine ordentliche Ansteuerung 
mittels SCPI möglich. Und es gibt ein paar konstruktive Fehler in der 
Stromversorgung. Der Digitalteil des FSH4/8/13/20 ist offenbar komplett 
überarbeitet bzw. neu entwickelt worden.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Thomas schrieb:
> Wo ich es aber zu 100% weiß ist bei den TDR-Geräten. Diese sind
> eigentlich von Sequed,eine Firma aus Bremen. Wir haben das Gerät im
> Labor stehen und eine andere Anteilung hat es für den doppelten Preis
> bei LeCroy gekauft.

Die TDR von Sequid (nicht Sequed) sind ganz hervorragend für ihren 
Einsatzzweck geeignet und vergleichsweise preisgünstig. Man kann einfach 
mit dem Gerät drauflosmessen und z.B. die Impedanz einer Leiterbahn bzw. 
eines Leiterbahnpaares darstellen lassen. Bei einem R&S ZNB schaut man 
hingegen erst einmal wie das Schwein ins Uhrwerk und muss recht viel 
konfigurieren. Letzterer ist eben ein Messgerät für HF-Entwickler und 
genau dafür ausgelegt.

https://www.sequid.de/

Ich kenne die Sequid-Leute noch von früher(tm), d.h. als ehemalige 
Doktoranden in der Kieler Uni, die sich mit einem TDR zur 
Qualitätsbestimmung von Tiefkühlwaren selbstständig machten. Wir haben 
auch an einem von deren Produkten mitentwickelt.

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