Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Rotated SOIC - Wofür?


von Walter T. (nicolas)


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Hallo zusammen,

ich habe mir wegen eines anderen Threads zum Spaß das Datenblatt des 
93LC66 angeschaut ( 
http://ww1.microchip.com/downloads/en/devicedoc/21712b.pdf ). Dieser 
wird in den Package-Varianten "SOIC" und "rotated SOIC" angeboten.

Welche Daseinsberechtigung hat letztere?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Hihi, dann wolltest du wohl auf den gleichen Thread antworten wie ich 
gerade - mir hatte sich diese Frage ebenso aufgedrängt …

von Georg A. (georga)


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Evtl. haben die aus Versehen ein paar Millionen Stück fehlgebondet, weil 
ein Azubi die Lochkarten für die Bondingmaschine vertauscht hat ;)

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Valvo/Philips Antennenverstärkertransistoren gab es spiegelverkehrt. 
Vermutlich nur damit die Platine einseitig sein konnte, die Herstellung 
war billiger.

von Walter T. (nicolas)


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Georg A. schrieb:
> Evtl. haben die aus Versehen ein paar Millionen Stück fehlgebondet

Das klingt nicht nach Zufall. Es ist nicht der erste IC, der mir in zwei 
verschiedenen Pinouts im gleichen Package begegnet. DAC8043A (auch SPI) 
bespielsweise.

von Larry (Gast)


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Bei RAMs gibt es auch gern 2 Gehaeusevarianten um ein gutes
Routing zu ermoeglichen.

von Georg M. (g_m)


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Es gibt z.B. drei Varianten vom MCP6541 im SOT-23-5.

von Walter T. (nicolas)


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Georg M. schrieb:
> Es gibt z.B. drei Varianten vom MCP6541 im SOT-23-5.

Hoppla. Mit VSS und VDD vertauscht. Perfektes Kopfschmerzmaterial.

Aber: Warum?

: Bearbeitet durch User
von Axel S. (a-za-z0-9)


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Walter T. schrieb:
> ich habe mir wegen eines anderen Threads zum Spaß das Datenblatt des
> 93LC66 angeschaut (
> http://ww1.microchip.com/downloads/en/devicedoc/21712b.pdf ). Dieser
> wird in den Package-Varianten "SOIC" und "rotated SOIC" angeboten.

Hmm. "Rotated" ist aber gar nicht wirklich rotated.

> Welche Daseinsberechtigung hat letztere?

Ich rate: wenn man das SOIC Gehäuse auf einen Adapter zu DIP setzen 
will, und wenn das SOID Gehäuse die breite Ausführung ist, dann kriegt 
man ein Platzproblem. Die "rotated" Variante kann man dann eben rotated 
auf den Adapter setzen und das Routing ist ganz enspannt.

von Toby P. (Gast)


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Walter T. schrieb:
> Welche Daseinsberechtigung hat letztere?

Evtl. kompatibel zu anderen seriellen Eeproms?

von Peter D. (peda)


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Walter T. schrieb:
> Welche Daseinsberechtigung hat letztere?

Bei hohen Frequenzen legt man die Versorgung in die Mitte, damit der Weg 
zum Abblockkondensator kurz ist. 2MHz ist allerdings nicht besonders 
hoch.

von Georg A. (georga)


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Axel S. schrieb:
> Hmm. "Rotated" ist aber gar nicht wirklich rotated.

Doch, um zwei Pins weiter, also quasi 90 Grad oder so ;)

> Ich rate: wenn man das SOIC Gehäuse auf einen Adapter zu DIP setzen
> will,

Ich bezweifele, dass das noch ein grosser Markt mit DIP ist...

Larry schrieb:
> Bei RAMs gibt es auch gern 2 Gehaeusevarianten um ein gutes
> Routing zu ermoeglichen.

Bei 8 Pins, von denen man effektiv nur 6 braucht?

Toby P. schrieb:
> Evtl. kompatibel zu anderen seriellen Eeproms?

Es gäbe noch 25xx SPI-EEPROMs, da passts aber so oder so auch nicht.

Naja, wer den PIC verbrochen hat, macht auch sowas :)

von No Y. (noy)


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Wir hatten mal was ähnliches..

Einkauf hat LEDs gekauft aber den letzten Buchstaben der Typen Nummer 
über sehen / ignoriert.

Produktion bestückt die LEDs wie es sein sollte Gehäuse Strich (kleiner 
grüner Strich auf der Unterseite ) auf das Pad wo der Strich laut 
Bestückungsplan hin sollte.

Testfeld wundert sich warum die LEDs alle nicht gehen und prüfen ob die 
LEDs richtig rum bestückt sind. Kommen zum gleichen Ergebnis wie die 
Produktion alles richtig...
Entwickler wird gerufen..

Entwickler prüft die LEDs mit dem Multimeter Sperr/Forward Richtung. 
Siehe da LEDs gehen aber da wo Strich Markierung ist, ist aber die Anode 
statt Kathode...
Entwickler marschiert zum Einkauf und will sich beschweren wer denn hier 
irgendwelche Ausschussware gekauft hat.. Einkauf gibt ihm die 
Typenbezeichnung und Entwickler prüft das Dahenblatt.. Siehe da alles 
korrekt. Led Typ ist absichtlich vom Hersteller im Package gedreht und 
Kathoden Strich ist auf der Anoden Seite..

Einkauf kauft daraufhin die richtige Typenbezeichnung und nach der 
Nacharbeit / zukünftige Produktionen gehen...


Da frag ich mich ja wozu gibt es sowas?? Die LED hat nur 2 Pins und ist 
im 0402 Gehäuse 90°gewinkelt leuchtend zwar aber vollkommen Symmetrisch 
beim Anschluss (oben / unten). Also auch als gewinkelter Typ kein Grund 
dazu. Und dann auch noch auf dem Package den Kathodenstrich auf der 
falschen Seite lassen...??? WTF!

von Soul E. (Gast)


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Das hast Du oft bei unsymmetrischen Packages, wo ein Pad deutlich größer 
ist als das andere. Früher war die Kathode am Substrat und damit am 
Kühlpad, und bei der heutigen Technologie ist es die Anode (oder war's 
umgekehrt?). Bauteile, die schon ewig auf dem Markt sind gibt es daher 
mit verschiedenen Polaritäten, je nachdem aus welchem Material der Chip 
ist. Z.B. Osram Power TopLED LY E676 aus GaAsP vs LY E67F aus InGaN.

von No Y. (noy)


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Hier das waren die:


KPA-1606SYCK-J3

Verpolt?


KPA-1606SYCK

Normal..

von Rolf M. (rmagnus)


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Georg A. schrieb:
> Evtl. haben die aus Versehen ein paar Millionen Stück fehlgebondet, weil
> ein Azubi die Lochkarten für die Bondingmaschine vertauscht hat ;)

Oder ein sehr großer Kunde hat die nur so in sein Layout reinbekommen.

von Clemens L. (c_l)


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No Y. schrieb:
> wozu gibt es sowas?

Um es zu verkaufen. Offensichtlich gibt es genügend Kunden, die damit 
ihr Layout vereinfachen könne, oder den Footprint falsch herum gemalt 
haben, oder denken "TL432 ist eins größer als TL431, also muss es besser 
sein", oder mit einem unüblichen Pinout verhindern wollen, dass der 
Bestücker es durch Fälschungen ersetzt.

von Soul E. (Gast)


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Oder ein Mitbewerber hat diese Anschlußbelegung und man wollte ein 
drop-in Replacement anbieten.

Die Technologie beider LEDs ist identisch und das Package erlaubt einen 
symmetrischen Aufbau, also war es eine marktpolitische Entscheidung. 
Keine technische Notwendigkeit.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Axel S. schrieb:
> Hmm. "Rotated" ist aber gar nicht wirklich rotated.
Doch, die Pinbelegung ist um 2 Pins gegen den Uhrzeigersinn gedreht. 
Sonst müsste das ja auch "mirrored" heißen. Das Problem für diese 
"Lösung" würde mich allerdings auch interessieren...

Sowas ähnliches hatte ich mal mit einem LAN91C96 Netzwerk-Controller. Im 
100-Pin TQFP Gehäuse sind da verglichen mit dem 100-pin QFP Gehäuse die 
Pins um 2 "weitergedreht": Pin 1 -> Pin 3, 2->4, ... 98->100, 99->1, 
100->2.
Der Layouter hatte dann die Mechanik vom einen Gehäuse mit der 
Pinbelegung vom anderen verheiratet und fein säuberlich geroutet. Da 
sucht man sich den Wolf, weil kein Messwert irgendeinen Sinn ergibt  ;-)

: Bearbeitet durch Moderator
von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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https://www.nxp.com/packages/SOT343R.html
es gibt SOT343 und SOT343R "reverse pinning"

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Christoph db1uq K. schrieb:
> es gibt SOT343 und SOT343R "reverse pinning"
Weil darin HF-Bauteile verpackt sind (oder eher waren, weil alle 
verlinkten Datenblätter mit "available for historical reference only" 
beginnen) und es dort ggfs. auf jeden mm ankommt. Da kann man dann nicht 
einfach "aussen rum fahren".

: Bearbeitet durch Moderator
von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Damals kostete eine einseitige nicht durchkontaktierte Platine einiges 
weniger als doppelseitig und durchkontaktiert. Für Antennenverstärker 
war das entscheidend. Darauf sitzen ausser den Transistoren noch eine 
Stromversorgung und ein paar Filter oder Pegelsteller. Wenn man um die 
Kreuzung einer Leiterbahn nicht herumkommt, kann man einen 
Null-Ohm-Widerstand nehmen.

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