Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik IC (TLC7225) des letzten Jahrtausends noch zeitgemäß?


von Domenik (Gast)


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Hallo zusammen,
ich möchte 4 unabhängige Analogspannungen (0..12V) ausgeben und habe ein 
für mich sehr interessantes Bauteil (R2R) entdeckt, welches bis 0..12V 
ausgeben, kein Offset, keine neg. Spannungen, 3V3 kompatibel: TLC7225. 
Nun ist es ein IC des letzten Jahrtausends, aus ca 1995. Würde man ein 
solches Ic noch verwenden. Es handelt sich um kein kommerzielles 
Produkt, soll aber in der Forschung eingesetzt werden.

Alternativen wären meist komplzierter und aufwendiger: DAC und 
Verstärker, digitales Potentiometer.

von Peter D. (peda)


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Domenik schrieb:
> welches bis 0..12V
> ausgeben, kein Offset, keine neg. Spannungen, 3V3 kompatibel:

Lies nochmal genauer:
"the input reference voltage must be at least 4 V below the power supply 
voltage at the VDD terminal."
"Applying a VSS of –5 V results in improved zero-code error, improved 
output sink capability with outputs near AGND, and improved 
negative-going settling time."
"Performance is specified over the range of reference voltages from 2 V 
to (VDD– 4 V) with dual supplies."

von Günni (Gast)


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R2R-D/A-Wandler haben den Vorteil, dass sie - wenn man sie diskret 
aufbaut - durch Hinzufügen von weiteren Elementen "beliebig" erweitert 
werden können. Die Linearität bleibt dabei erhalten. Bei anderen 
Prinzipien ist das deutlich schwieriger. Deshalb ist das Prinzip immer 
noch "modern", auch wenn Widerstände schwerer integrierbar sind und mehr 
Chipfläche benötigen. So benötigen Wandler mit interner PWM oder mit 
Integratoren (ähnlich den Delta-Sigma-A/D-Wandlern) deutlich weniger 
Chipfläche, erzeugen aber ein höheres Rauschen.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Domenik schrieb:
> 3V3 kompatibel: TLC7225.

Das steht im Widerspruch zu der folgenden Datenblattangabe:
"Data is transferred into one of these data latches
through a common 8-bit TTL/CMOS-compatible (5 V) input port. "

Die Spannungsschwellen für die Logikpegel erwecken zwar auch den 
Eindruck, dass sich der Baustein problemlos mit 3 V-Logik entsprechen 
ließe:
"High-level input voltage, VIH 2 V
Low-level input voltage, VIL 0.8 V"

ABER weiter hinten steht:
"The TLC7225 digital inputs are compatible with either TTL or 5-V CMOS 
levels. To minimize power supply currents, it is recommended that the 
digital input voltages be driven as close to the supply rails (VDD and 
DGND) as practically possible."

Das heißt nichts anderes, als dass das gute Stück heiß wird, wenn man 
ich mit 5 V oder weniger ansteuert und man für volle 12 V 
Ausgangsspannungsbereich  bitteschön auch Logikpegel mit satten 16 V 
präsentieren sollte.

> Alternativen wären meist komplzierter und aufwendiger: DAC und
> Verstärker, digitales Potentiometer.

Es ist doch nicht relevant, ob die meisten Alternativen aufwändiger 
wären, sondern ob es nicht mindestens ein anderes Bauteil gibt, dass 
Deine Anforderungen erfüllt. Möglicherweise wäre zum Beispiel der TI 
DAC7716 geeignet:

- 4 Kanäle
- Unipolar: 0-20 V, bipolar: +/-16 V
- SPI mit 1,8/3/5 V

von Soul E. (Gast)


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Günni schrieb:
> R2R-D/A-Wandler haben den Vorteil, dass sie - wenn man sie diskret
> aufbaut - durch Hinzufügen von weiteren Elementen "beliebig" erweitert
> werden können. (...)

Der TO möchte aber nichts diskret aufbauen, sondern einen Vierfach-DAC 
verwenden. Der AD7225 ist ein gängiger Industriestandard-Typ, der von 
mehreren Herstellern produziert wird.

* Bei Analog Devices ist der AD7225 als "nicht empfohlen für Neueinsatz" 
gekennzeichnet.
* Bei TI sind sowohl der eigene TLC7225 als auch der von Burr Brown 
geerbte DAC7625 aktiv.
* Bei Maxim ist der MX7225 "active in production"

von Jemand (Gast)


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Hallo

aus Hobbysicht und was du und die anderen geschrieben haben:

Nutze den TLC7225 kaufe aber noch einige davon mehr als Ersatzteile ein 
(Die du weil gekauft und auffindbar eingelagert dann nie gebraucht 
werden wird, aber wehe du hast kein Ersatz herumliegen oder sie sind 
nach einigen Jahren im "Irgendwo" verschwunden - dann schlägt Murphy 
garantiert zu)

Es handelt sich ja um ein Einzelprodukt wo nicht auf jeden Euro geschaut 
werden muss?

Jemand

von Anja (Gast)


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Soul E. schrieb:
> * Bei TI sind sowohl der eigene TLC7225 als auch der von Burr Brown
> geerbte DAC7625 aktiv.
> * Bei Maxim ist der MX7225 "active in production"

wie lange noch? Wenn ich bei den üblichen Distributoren schaue haben die 
meist nur weniger als 100 Stück auf Lager.
Eine Neuentwicklung würde ich damit nicht mehr machen.

Gruß Anja

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Angemerkt sei, dass Standardbauteile nur überleben, wenn diese für den 
Zweck wo diese gut sind, weiter verwendet werden. In den letzten 20 
Jahren gab es viele ähnliche leicht bessere Bausteine, aber von denen 
sind schon viele so obsolet, dass es gar keine Hersteller mehr gibt.
Wenn es dieser tut, daher ruhig nehmen. Wenn Jemand einen echten 
Vorschlag für einen anderen (besseren) Typ für diese Anwendung, der sich 
über 10 Jahre in Produktion befindet, würde ich erst überlegen einen 
anderen Baustein zu verwenden.

von Soul E. (Gast)


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Viele OpAmps sind auf dem Markt erschienen und wieder verschwunden. Die 
historischen uA741 und LM324 kannst Du immer noch kaufen.

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