Hallo, wir haben hier im Dorf eine Gemeinschaftsantennenanlage die in den 90ern errichtet wurde. Die Kabel kamen damals im Zuge von Straßenbaumaßnahmen mit in die Erde. Mit der Einführung von HD wurde dann die Kopfstation ausgetaucht. im Moment werden die DVB-S2 Transponder auf DVB-C umgestzt im Bereich von 260MHz bis 450MHz. Mittlerweile betreut die Anlage keiner mehr, Ersatzteile gibt es nicht mehr und sie steht somit kurz vor der Abschaltung. Es gibt aktuell auch oft Probleme mit der Signalqualität. Rein aus Interesse habe ich mit einem RTL-SDR Stick mal an ein paar Dosen gemessen. Mir ist klar, dass die 2MHz Bandbreite des Sticks nicht ausreichen um die Signale zu beurteilen. Die Signalstärke aber schon. Im Bild ein Scan bei ca. 260MHz der hier mit -20dB angezeigt wird. Ähnlich verhalten sich die anderen Transponder. Auch der mit eingespeiste UKW-Bereich ist gleichmäßig verteilt auf ähnlichen Pegel. An zwei anderem Anschlüssen in anderen Ortsteilen liegen die Pegel aber gut 10-15dB niedriger. Deshalb die erste Frage, was ist hier normal? Gemessen habe ich direkt mit Adapter in den Antennensteckdosen. Was mich aber mehr verwundert, ist das Bild bei ca. 337MHz. Hier sind in regelmässigen Abständen sehr starke Spikes zu sehen. Das geht so von 322MHz bis 346MHz und dann noch mal bei 410MHz. Hier liegen keine Transponder der Anlage, also sollte da Stille sein. Ausserhalb des UKW-Bereiches und <260MHz und >450MHz sind diese Spikes nicht vorhanden sondern nur das Grundrauschen. Messe ich nur mit einer Antenne finde ich in den Bereich auch keine Auffälligkeiten. Wie würdet ihr diese Sache beurteilen? Sind solche starken Einstreuungen geeignet den DVB-C Empfang zu stören oder sollte ich mich mehr für die Pegel der Nutzsignale interessieren? Danke schon mal.
Die Spikes koennten von "unmodulierten" Transpondern kommen. Dazu muesste man aber das Spektrum "Real-Time" sehen.
Witzbold schrieb: > Die Spikes koennten von "unmodulierten" Transpondern kommen. > Dazu muesste man aber das Spektrum "Real-Time" sehen. Was kann ich mir darunter vorstellen und wie kommt soetwas zustande?
Anbei mal ein Spektrum eines digital modulierten Signals im Ruhezustand. Da sind erstmal 2 Störträger bei 391 MHz und ein scheinbar modulierter bei 396 MHz. Der grüne Trace ist ein "Max Hold"-Trace. Die grünen Peaks des digitalen "Kamms" wachsen erst mit der Zeit. Wenn nämlich im Idle mal wieder ein anderes Symbol übertragen wird. Alles klar?
Vielen Dank für deine Hilfe. Die Frage ist halt wodurch das in einem geschlossenem System (Erdverkabelt) zustande kommen kann. Noch dazu in einem so breiten Band das 4 normale DVB-C Transponder belegt. Und vor allem kann das die Ursache sein für die "Klötzchenbildung" bis zu kein "kein oder schlechtes Signal" bei einem normalen DVB-C Receiver. Vor allem da die Spikes 20dB "lauter" sind als das Nutzsignal auf den anderen Kanälen.
temp schrieb: > Mir ist klar, dass die 2MHz Bandbreite des Sticks nicht > ausreichen um die Signale zu beurteilen. Die Signalstärke aber schon. Hm, naja. Bei den RTL-Sticks kann man sich auf den Pegel nicht wirklich verlassen. Da sind diverse Verstärker (vor und nach dem Mischer) und AGC im Spiel. Wenn man die Frequenz langsam vom Rauschen auf das Signal dreht, sieht man wie die Pegel korrigiert werden. temp schrieb: > Im Bild ein Scan bei ca. 260MHz der hier mit -20dB angezeigt wird. Versuch Dir mal ein richtiges Messgerät zu besorgen und vergleiche die Pegel mit der folgenden Tabelle: http://eisv.de/wp-content/uploads/2016/08/Antennenanlagen-Signalpegel.pdf In einem 50 Ohm-System kann man dBm in dbµV mit folgender Tabelle ausrechnen: http://www.dc1mar.darc.de/Daten/Leistung_dBm_uV_dBuV.pdf temp schrieb: > Hier sind in > regelmässigen Abständen sehr starke Spikes zu sehen. Das geht so von > 322MHz bis 346MHz und dann noch mal bei 410MHz. Hier liegen keine > Transponder der Anlage, also sollte da Stille sein. Spikes sollten da keine zu sehen sein. Spikes bzw. ca. 200 kHz breite Streifen gibt es bei UKW, aber sie sind unregelmäßig: https://cms.deceed.ch/home/hackrf/ukw-radio Die digitalen TV-Modulationen (OFDM) haben eigentlich alle einen rechteckigen Kasten im Spektrum: http://www.w6rz.net/dvbt2.png Wenn die Spikes echt sind, können die natürlich stören. Ich würde aber erst nochmal mit einem zweiten Messgerät, z.B. einem Spektrumanalysator, eine Gegenprobe machen.
Danke auch dir Bernd, ja es ist mit vollkommen klar, dass ich hier kein Messgerät benutze, maximal ein Schätzeisen. Aber ich kann zumindestens die Pegenunterschiede zwischen verschiedenen Anschlüssen erfassen. Und die betragen bei 3 untersuchten Dosen >15dB. Bernd schrieb: > Die digitalen TV-Modulationen (OFDM) haben eigentlich alle einen > rechteckigen Kasten im Spektrum: Ja, das habe ich auch, das passt schon. Da der RTL aber nur max. 2MHz im Fenster darstellen kann, sieht man das nur nach ein paar Klicks. Ich habe noch etwas recherchiert, die Spikes können tatsächlich unmodulierte Transponder sein. Früher wurde auch mal Sky in der Anlage mit aufbereitet, genau in dem Frequenzbereich. Möglich dass da nur die Eingangsstufen abgeschaltet wurden, der Rest aber noch läuft. Wenn dem so ist, würde der Pegel dieser Transponder, (der jetzt bis 0dB geht) eigentlich automatisch weniger werden wenn eine normale Modulation erfolgt?
Sorry nochmal dafür, dass ich mal mit und mal ohne Anmeldung schreibe. War nicht beabsichtigt.
> Die digitalen TV-Modulationen (OFDM) haben eigentlich alle einen > rechteckigen Kasten im Spektrum Das ist eben der Unterschied zwischen theoretischem Wissen und praktischen Erfahrungen. > Möglich dass da nur die > Eingangsstufen abgeschaltet wurden, der Rest aber noch läuft. So wird es wohl sein. > würde der Pegel dieser Transponder, (der jetzt bis 0dB > geht) eigentlich automatisch weniger werden wenn eine normale Modulation > erfolgt? Die grünen Peaks meines Spektrums würden nur "verschmiert". Die "verschmierten" Peaks würden dann insgesamt das bekannte Rechteck ausfüllen. Im Normalfall sollten die toten Transponder nicht stören. Hast du eigentlich die AGC bei deinem Stick ausgeschaltet? Richtige Messungen brauchen halt ein selektives Mikrovoltmeter oder einen Specki. Ersatzweise vllt einen Breitbandscanner/receiver mit einem S-Meter. > Sorry nochmal dafür, dass ich mal mit und mal ohne Anmeldung schreibe. Das macht doch nu wirklich nuex.
Zur Illustration mal ein moduliertes digitales Signal.
Witzbold schrieb: > Zur Illustration mal ein moduliertes digitales Signal. so sehen die anderen (normalen) Transponder auch aus, nur zeigen kann ich es nicht in einem Screenshot, bei meiner Hardware würde ich dafür 4-5 brauchen... Witzbold schrieb: > Hast du eigentlich die AGC bei deinem Stick ausgeschaltet? Ich hab das Teil noch nicht mal 24h und in sdr# kann ich die AGC weder ein- noch auschalten. Die Einstellungen sind disabled. Sicher weil es bei dem Teil an der Stelle nichts zu verändern gibt. Witzbold schrieb: > Richtige Messungen brauchen halt ein selektives Mikrovoltmeter > oder einen Specki. Ersatzweise vllt einen Breitbandscanner/receiver > mit einem S-Meter. Ja, dass ist mir klar. Allerdings interessiert mich das Thema nur privat. Wenn ich dafür Geld bekommen würde, wäre das was ganz anderes.
> und in sdr# kann ich die AGC weder ein- noch auschalten
Das macht man auch bei den Treibereinstellungen (also RTL...) :-).
Wenn die AGC aus ist, muss man die Verstärkung von Hand regeln.
Tipp: Lieber etwas weniger.
Viel Erfolg!.
Die AGC ist per Default an, und damit hast du nur Hausnummern gemessen.
Aber auch mit ausgeschalteter AGC:
Im übrigen leiden die 8 bit SDR an allen möglichen Krankheiten.
Z.B. Zustopfeffekte durch starke Signale die man u.U. im
dargestellten Spektrum gar nicht sieht.
Verlässlich sind die Werte alle nicht.
Danke für den Hinweis, dass die AGC Abschaltung im Treiber zu finden ist. Hab das jetzt abgeschaltet und auf minimale Verstärkung gestellt. Im Screenshot ist die rechte Kante eines "guten" Transponders mit 314MHz Mittenfrequenz zu sehen. Danach kommen die unmodulierten. Hab auch nochmal etwas gezoomt auf einen der Spikes.
Ich habe mal mit einem Signalgenerator 318 MHz bei minimaler Verstaerkung in einen RTL-SDR eingespeist. Einmal 10 mV und einmal 100 mV. Gegenueber den Peaks ist das Transpondersignal wirklich ein wenig schwaechlich. Nur wenn die Anlage nicht mehr gewartet wird, wird man nicht viel unternehmen. Ausser das Aergernis womoeglich ganz ausschalten. Obwohl es vllt merkwuerdig klingt, koennte man ein Daempfungsglied von etwa 20 dB vorschalten und sehen ob sich die Empfangssituation dadurch verbesser. Womoeglich stopfen die starken Peaks bereit die Eingagnsstufen zu.
DVB-Empfaenger haben ueblicherweise auch eine Anzeige der Signalstaerke und der Fehlerrate. Was sagt die eigentlich zu dem Signal?
Vielen Dank für deine Hilfe! Mit deinen erzeugten Signalen weiss ich zumindestens mal eine Hausnummer in welchen Größenordnungen sich das bewegt. Prima. Witzbold schrieb: > DVB-Empfaenger haben ueblicherweise auch eine Anzeige der > Signalstaerke und der Fehlerrate. > Was sagt die eigentlich zu dem Signal? Das muss ich erst mal erfragen. Ich selbst habe das Problem nicht, weil eigene Schüssel. Ich nutze von der GAA nur noch die UKW Aufbereitung. Zu guter letzt habe ich nur einen Fernseher der DVB-C kann und wenn ich den von DVB-S auf DVB-C umschalte und zurück, dann kann ich manchmal eine halbe Woche warten damit er während des EPGs noch das kleine Bild anzeigt und den Ton des laufenden Programms... Ich versuche hier nur den Nachbarn und Bekannten zu helfen weil in einem kleinen Dorf keiner ganz für sich alleine ist. Im Laufe der Woche muss ich erst mal sehen ob ich noch jemanden zu sprechen kriege die die Anlage mal gebaut haben.
Ja, war ja keine grosse Muehe. 318 Enter 10 mV und PrtSc. Dann noch Incr10 und noch mal PrtSc. Halbwegs moderne Technik ist schon schoen. Eine 66 Kilo Roehrenkiste haett ich wohl nicht angeheizt.
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