Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Kleinserie Stecker und Kupplung - wie angehen?


von Stefan G. (Gast)


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Hallo,

bei Akkus designen viele Hersteller ihre eigene Buchse und am Ladegerät 
den passenden Stecker. Wie geht man vor, wenn man paar von den Dingern 
herstellen will?

Für die Stecker könnte man jeweils ein Ladegerät als Ersatzteil kaufen 
und den Stecker abkneifen. Das wäre eine rel. teure Geschichte. Eine 
passende Kupplung wird nicht mal der Akku-Hersteller kennen.

Benötigt werden 10 Stecker und 5 Kupplungen.
Wie anfangen?

Stefan

von Michael B. (laberkopp)


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Stefan G. schrieb:
> Wie anfangen?

Du brauchst die metallenen Kontaktstifte und -Hülsen, irgendwoher, 
zumindest passende.

Dann wird das nötige Plastikdrumrumgehäuse mit 3d-Drucker gedruckt.

von Stefan G. (Gast)


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Ich messe die Stifte eben mit 1.3mm. In der Stärke gibt es Lötnägel.
Ob das Material der Lötnägel geeignet ist?
Die Lötnägel dann in kleine runde Leiterplatten einsetzen?

Was für Kontakte könnte man für die Gegenstücke verwenden?

von Praktiker (Gast)


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Hallo

Michael B. schrieb:
> Dann wird das nötige Plastikdrumrumgehäuse mit 3d-Drucker gedruckt.

Wenn du denn richtigen Drucker, das richtige Filament die richtigen 
Druckeinstellungen, viel Erfahrungen und trotz allem immer schön 
vorsichtig und sachte mit den Stecker- Kupplungssystem umgeht kann das 
funktionieren.

So einfach wie es vor 3-5 Jahren in den Medien verbreitet wurde ist es 
nämlich nicht - leider!

Praktiker

von F. M. (foxmulder)


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Praktiker schrieb:
> So einfach wie es vor 3-5 Jahren in den Medien verbreitet wurde ist es
> nämlich nicht - leider!

Nun kommt auf den Drucker an würde ich sagen, mit einem halbwegs 
ordentlichen hat man eigl. keine Probleme.
Den gibt es halt nicht für 150 Euro....

Ich bin auch kein Druckcrack der wirklich alles 3D druckt aber bin schon 
überzeugt von der Qualität vorallem von SLA Druckern.

: Bearbeitet durch User
von Stefan G. (Gast)


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Praktiker schrieb:
> Wenn du denn richtigen Drucker, das richtige Filament die richtigen
> Druckeinstellungen, viel Erfahrungen und trotz allem immer schön
> vorsichtig und sachte mit den Stecker- Kupplungssystem umgeht kann das
> funktionieren.

Bin kein Freund von der Keksdruckerei, das Gehäuse wird aus POM CNC 
gefräst. Das Hauptproblem sind die Kontakte und die Befestigung der 
Kontakte im Gehäuse.

Die 1.3mm Lötnägel sind schon mal zu kurz.
Bei den Gegenkontakten habe ich immer noch keinen Plan.

von Wer (Gast)


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Praktiker schrieb:
> So einfach wie es vor 3-5 Jahren in den Medien verbreitet wurde ist es
> nämlich nicht - leider!

Vor 3-5 Jahren war es auch noch nicht so einfach.

Heute (2020) gibt's SLA Drucker für n Appel und n Ei und mechanisch 
ordentlich belastbares Resin ebenfalls.

von Witzbold (Gast)


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Du willst also der Welt noch einen Stecker und eine Buchse bescheren?
Fuer 10 Geraete?
Wie laecherlich.

Nimm Mini-DIN.

von Wer (Gast)


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Witzbold schrieb:
> Du willst also der Welt noch einen Stecker und eine Buchse bescheren?

Eben nicht.

Witzbold schrieb:
> Nimm Mini-DIN.

Passt nicht.

von Harald W. (wilhelms)


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Wer schrieb:

>> Nimm Mini-DIN.
>
> Passt nicht.

Was nicht passt, wird passend gemacht.

von Schlaumaier (Gast)


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Die wichtigste Frage ist. Wie viel Power muss der Stecker ab können.?

Ihr redet doch immer von "Normen". Bei einen 5 Volt / 100 mA Anschluss 
dürfte der 3D-Drucker machbar sein. Aber bei 230 V / 16 A. ??? Ich weiß 
nicht.

von MaWin (Gast)


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Praktiker schrieb:
> So einfach wie es vor 3-5 Jahren in den Medien verbreitet wurde ist es
> nämlich nicht - leider!

Er kann es ja jemanden drucken lassen, der sich damit auskennt, 
"Shapeways". Ein eigener Drucker lohnt sicher nicht.

Wer schrieb:
> Heute (2020) gibt's SLA Drucker für n Appel und n Ei und mechanisch
> ordentlich belastbares Resin ebenfalls

Das wäre ja noch blöder, für 10 Stecker 1 Liter teures Resin zu kaufen 
was dann einfach schlecht wird weil man es nicht rechtzeitig verbraucht. 
Resin ist für den gelegentlichen Nutzer völlig blöd.

Aber immer wieder interessant, im Platinenthread zu lesen dass sich 
keiner mehr die Finger kumm macht sondern man lieber bestellt und 
wartet, aber bei 3d Druck angeblich jeder alles selber machen muss weil 
das so toll ist, obwohl auch da ein riesiges Angebot an Dienstleistern 
besteht deren Maschinen einfach besser sind.

von Wer (Gast)


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MaWin schrieb:
> Aber immer wieder interessant, im Platinenthread zu lesen dass sich
> keiner mehr die Finger kumm macht sondern man lieber bestellt und
> wartet, aber bei 3d Druck angeblich jeder alles selber machen muss weil
> das so toll ist, obwohl auch da ein riesiges Angebot an Dienstleistern
> besteht deren Maschinen einfach besser sind.

Wenn du mir einen Dienstleister nennen kannst, der für <500€ Stecker und 
Buchsen komplett nach Kundenwunsch fertigt...

Platinen mache ich auch nicht mehr selber, dafür ist JLCPCB einfach zu 
günstig.

von Stefan G. (Gast)


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Schlaumaier schrieb:
> Die wichtigste Frage ist. Wie viel Power muss der Stecker ab können.?

60V und 3A.

Lese eben, POM-C schmilzt bei 166°C. Das wird mit Löten an den Kontakten 
also auch nichts. Welcher Kunststoff wird eigentlich verwendet, wenn man 
an den Kontakten löten kann und der Kunststoff keine Miene verzieht? 
Oder verwendet man einen Duroplast?

Keiner einen Plan für die Stift-Gegenkontakte?

von Stefan G. (Gast)


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Stefan G. schrieb:
> Ich messe die Stifte eben mit 1.3mm.

Ist leider falsch. Bekomme eben einen Messschieber mit spitzerem 
Schnabel, die Stifte haben 1.6mm.

von Achim M. (minifloat)


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Stefan G. schrieb:
> Stift-Gegenkontakte?

Da gibt es Stifte für Harting HANxx Multipin-Stecker. Mit Lötkelch.

Erst löten, dann in den gedruckten oder gedrehten oder gefrästen Stecker 
einrasten.

Oder der Stecker wird zweiteilig, also Pins ins Unterteil, Oberteil 
übers Kabel stülpen und am Unterteil einrasten. Pins sind durchs 
Unterteil gegen Zug und durchs Oberteil gegen Druck in axialer Richtung 
gesichert.

mfg mf

von Wer (Gast)


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Stefan G. schrieb:
> Welcher Kunststoff wird eigentlich verwendet, wenn man an den Kontakten
> löten kann und der Kunststoff keine Miene verzieht?

Polyamide wie Nylon. Gut, wenn man ewig draufbrät, kriegt man das auch 
kaputt, aber in der Regel bleibt es unbeschädigt.

von Klimatester (Gast)


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von Alex D. (alex_d36)


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Ich kenne den abgebildeten Stecker von diversen günstigen IP65 
Scheinwerfern, DMX.

Vielleicht ist er das ja, dann kannste Kabel kaufen und abschneiden, 
wäre vermutlich zielführender.

https://www.ltt-versand.de/Licht/Kabel-Stecker-und-Stromverteiler/Konfektionierte-Kabel/DMX-Kabel/Cameo-DMX-EX-003-DMX-Verlaengerungskabel-IP65-3m::90464.html

Grüße

von Stefan G. (Gast)


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Alex D. schrieb:
> Vielleicht ist er das ja...

Ganz sicher nicht, denn das würde früher oder später einer rauskriegen 
und im Internet herum posaunen. Damit wäre ein Geschäftsmodell zerstört. 
Da haben die verantwortlichen Leute sicher alle auf der Welt verfügbaren 
Stecker beschafft, um dann einen Steckverbinder zu designen, der 
wirklich einzigartig ist.

Das Ladegerät gibt es in Amazonien für 39 Euro, mit dem gesuchten 
Stecker kostet es 159 Euro. So ein Stecker macht's möglich.

von Alex D. (alex_d36)


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Du könntest mir Mal die Maße zukommen lassen, dann mess ich so ein Ding 
Mal nach.
"Sicher nicht" aufgrund der optischen Ähnlichkeit finde ich gewagt. Was 
hast du zu verlieren?

von Rumms kaputt (Gast)


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Stefan G. schrieb:
> Schlaumaier schrieb:
>> Die wichtigste Frage ist. Wie viel Power muss der Stecker ab können.?
>
> 60V und 3A.
>
> Lese eben, POM-C schmilzt bei 166°C. Das wird mit Löten an den Kontakten
> also auch nichts. Welcher Kunststoff wird eigentlich verwendet, wenn man
> an den Kontakten löten kann und der Kunststoff keine Miene verzieht?
> Oder verwendet man einen Duroplast?
>
> Keiner einen Plan für die Stift-Gegenkontakte?

Ja,

Selbst das reicht nicht aus!

von Christian B. (luckyfu)


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Stefan G. schrieb:
> Ganz sicher nicht, denn das würde früher oder später einer rauskriegen
> und im Internet herum posaunen. Damit wäre ein Geschäftsmodell zerstört.

Erfahrungsgemäß kochen alle nur mit Wasser. Es ist möglich, dass eine 
Firma sich einen Stecker kundenspezifisch anfertigen lässt. Da gibt es 
mehrere Möglichkeiten. Wenn man das Innenleben hat und ihn einfach nur 
umspritzt haben will, gern mit spezieller Form, ist das bereits ab 
kleinen Stückzahlen möglich (hier genügt manchmal bereits 2 Stellig) 
Will man aber einen tatsächlich Maschinell gefertigten Stecker haben 
wird das erst ab Stückzahlen im mittleren 4 Stelligen Bereich 
interessant. Dafür müssen dann Werkzeuge gefertigt werden die eine hohe 
Investition verlangen, diese muss sich natürlich gegenrechnen lassen. In 
der Regel werden somit Steckverbinder genutzt, die im angestrebten 
Kundenkreis idealerweise wenig bis unbekannt sind, also aus einer 
anderen Branche stammen. Denn: zum Einen ist die Mehrheit der Kunden 
nicht in der Lage oder willens ein Standardbauteil mit einem separat 
erhältlichen Stecker auszustatten. Zum Anderen muss dieser Stecker ja 
erstmal bekannt sein, man muss also erstmal Zeit investieren zu 
recherchieren, Muster beschaffen, Die Serienbeschaffung klären. Vom Akt 
des Umbauens ganz zu schweigen. Das sind ebenfalls Kosten die hier 
entstehen, sodass es wirtschaftlicher sein kann, ein Netzteil zum 5 
Fachen Preis zu kaufen als es günstiger zu beschaffen und dann 
umzurüsten. Bei höheren Stückzahlen kann sich das Rechnen, bei 10 Stück 
bezweifle ich das etwas. Außerdem kann es auch Normativ relevant sein. 
Wenn man von einem zugelassenen System ein Teil durch ein nicht zum 
System gehörendes, in dem Fall sogar noch durch ein evtl. nicht 100% 
reproduzierbar modifiziertes ersetzt, könnte es sein, dass z.B. EMV 
Normenkonformität wieder neu Nachgewiesen werden muss. Da sind schon 
wieder 4 Stellige Werte im Spiel, was eine Umrüstung, sollte das 
Endprodukt später verkauft werden, noch unattraktiver macht.

von Stefan G. (Gast)


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Christian B. schrieb:
> Es ist möglich, dass eine
> Firma sich einen Stecker kundenspezifisch anfertigen lässt.

Nicht nur eine, da ist ein ganzer Haufen unterwegs. Ich zähle eben 15 
verschiedene Stecker am gleichen Ladegerät - und stündlich werden es 
mehr ...

> sollte das Endprodukt später verkauft werden

Da soll nichts verkauft werden. Für mich und zwei Kumpels, dann noch 
zwei zwei Stecker als Reserve und gut ist.

von W.S. (Gast)


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Stefan G. schrieb:
> Benötigt werden 10 Stecker und 5 Kupplungen.
> Wie anfangen?

Wie gut/schlecht bist du denn in mechanischen Dingen?
Ich verwende die im Bild gezeigten Steckverbinder für einige Geräte mit 
abgesetztem Netzteil. Die reichen bis 30V und vermutlich auch bis 30 
Ampere oder noch mehr und sie sind recht klein.

Das Einzige, was vielleicht stört ist, daß es keine Gehäuse- bzw. 
Frontplatten-Buchsen sondern nur Kabelbuchsen gibt. Aber das ist auch 
kein Problem, man nehme ein Stückchen Flach-Alu, mache dort das 
benötigte dreieckige Loch hinein und klebe die Buchse mit Epoxid ein, 
dazu noch zwei Befestigungslöcher M3 und fertig. Das läßt sich dann in 
jedes Gehäuse montieren und es ist nach meiner Erfahrung ausgesprochen 
durabel.

Nochwas: die Dinger gibt es auch noch in anderen Geometrien und 
Polzahlen.

W.S.

von Stefan G. (Gast)


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Gute Nachrichten: Passende Kontakte sind endlich eingetroffen.

Für die Buchsenkontakte habe ich schon eine Lösung, das Problem sind die 
Stifte. Ich benötige die gesamte Länge des Kontaktstiftes, also kann ich 
nur diesen dickeren 3mm Bund für die Befestigung nutzen. Den Stift wird 
es aber beim Stecken nach hinten raus drücken. Hier habe ich bisher noch 
keinen Plan. Kleben möchte ich vermeiden, hält an POM eh nicht.

Hat jemand eine zündende Idee?

von MaWin (Gast)


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Stefan G. schrieb:
> Hat jemand eine zündende Idee?

Solche Stifte werden in ein Plastikgehäuse mit 3mm Loch eingepresst, in 
dem sich eine Nut befindet in der die 'Verdickung' reinpasst, also so 
3.3mm Durchmesser und 2mm breit.

Das geht per 3-d-Druck eher leicht, bei bohren und fräsen von POM durch 
innenausdrehen mit einem sehr kleinen (extra geschliffenen) Drehmeissel.

Plastik wie POM ist bei den üblichen Steckerwandstärken verformbar 
genug, halt dann aber den Stift.

von Stefan G. (Gast)


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Es geht voran ...

von Stefan G. (Gast)


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Eben wird die Kupplung fertig. Nun fehlen nur noch die Kappen.

von Toby P. (Gast)


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Sieht sehr gut aus, welcher Drucker MAterial ist das?


Wie halten Stecker und Buchse zusammen? Sehe da keine Verriegelung, 
O-Ring Einstich ... .

von sid (Gast)


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Toby P. schrieb:
> Sieht sehr gut aus, welcher Drucker MAterial ist das?

Sieht sensationell aus!
und nach Drehbank/fräse... Material POM hat Stefan ja gesagt.
substraktive Fertigung ist halt schon schöner meistens ;)
Geil!

Ich musste mal n Kupplung friemeln, und hab's mir leicht gemacht
passende Drahtstifte waren schnell gefunden, abgelängt und in den 
Stecker gedeut,
ne Lage Wachs drauf und mit Epoxid n 'Gehäuse' geprutscht..
War da eigentlich ganz glücklich mit...

Jetzt will ich das auseinanderreissen und neu machen..
Toll.. danke Stefan :(

'sid

PS ne im ersnt, sieht super aus... ich möchte fast sagen ich bin 
neidisch
(man hätte ich gern ne Drehbank) passt aber nicht, denn missgunst 
schwingt hier nicht mit nur "auch will"-emotionen ;)

von MaWin (Gast)


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Toby P. schrieb:
> Sieht sehr gut aus, welcher Drucker MAterial ist das?

Gar keiner.
So was können 3d-Drucker nicht.
Dafur braucht man richtiges Werkzeug.
Das statt von der Drehbank, Fräse.

von Stefan G. (Gast)


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Stefan G. schrieb:
> Nun fehlen nur noch die Kappen.

Eben fällt die erste Kappe von der Maschine.
Damit ist der Nachbau der Steckverbinder in trockenen Tüchern :-)

von Stefan G. (Gast)


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Das erste Kabel wird eben fertig. Der nachgebaute Steckverbinder lässt 
sich mit der gleichen Kraft stecken und ziehen wie der originale 
Steckverbinder.

von Stefan G. (Gast)


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Abschließend noch ein Y-Kabel, damit ich meine beiden Akkus an einem 
einzigen Ladegerät laden kann.

von staunender Tippgeber (Gast)


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Sehr professionell! Hat dein Name etwas mit einer Jahreszeit zu tun?

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