Forum: Platinen KiCad: Best Practices für Zuordnung Netzklassen und Netze


von Marcel (Gast)


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Hallo,

Wie kann ich in Kicad am einfachsten die Netze den Netzklassen zuordnen? 
Angenommen ich habe zwei Netzklassen (Default und breitere 
Leiterbahnen). Das Problem, das ich habe, ist, dass KiCad die Netze 
defaultmäßig nichtssagend benennt. Ich habe also eine lange Liste mit 
nicht aussagekräftigen Netznamen, die ich den Klassen zuordnen muss.
Ich möchte ungern in Eeschema die Netze manuell benennen, einfach um 
auszuschließen, dass ich aus Versehen zwei Netze gleich benenne.
Gibt es vielleicht eine Möglichkeit, dass ich direkt im Layout per 
Rechtsklick sagen kann, dass dieses Netz zu einer bestimmten Klasse 
zugeordnet wird? Oder wie macht ihr das?

Danke!

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Marcel.

Marcel schrieb:

I)
> Wie kann ich in Kicad am einfachsten die Netze den Netzklassen zuordnen?
> Angenommen ich habe zwei Netzklassen (Default und breitere
> Leiterbahnen).


II)
Das Problem, das ich habe, ist, dass KiCad die Netze
> defaultmäßig nichtssagend benennt. Ich habe also eine lange Liste mit
> nicht aussagekräftigen Netznamen, die ich den Klassen zuordnen muss.

III)
> Ich möchte ungern in Eeschema die Netze manuell benennen, einfach um
> auszuschließen, dass ich aus Versehen zwei Netze gleich benenne.

Das sind drei Verschiedene Sachen.

> Gibt es vielleicht eine Möglichkeit, dass ich direkt im Layout per
> Rechtsklick sagen kann, dass dieses Netz zu einer bestimmten Klasse
> zugeordnet wird? Oder wie macht ihr das?

Das hat aber mit "Netznamen" (Labeln) wenig zu tun.

Aber Vorgehensweise:
Leiterbahn rechts anklicken (Deine grundsätzliche Idee ist also richtig 
gewesen), ev. Präzisierungsdialog, dann "Einstellen Größen 
Leiterbahnbreiten und Durchkontaktierungen"

Allerdings: Die Namen der Netzklassen solltest Du schon bei der 
Erstellung memnotechnisch gut wählen. Und die Netznamen der Leiterbahnen 
(Label) willst Du meistens automatisch benennen lassen, weil es zu viele 
werden. Nur für bestimmte Signalleitungen und Versorgungsleitungen ist 
es sinnvoll, diese in Eeschema als "Label" passend zu vergeben. Das geht 
dort sehr schnell mit <Shift-L> (oder <Alt-ctrl-H> für globale Label).

War es das, was Du wissen wolltest?

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

von Zero V. (Firma: Freelancer) (gnd)


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Bernd W. schrieb:
> Und die Netznamen der Leiterbahnen (Label) willst Du meistens
> automatisch benennen lassen, weil es zu viele werden.

Wieso? Ich benenne alle Netze, egal ob es 200 Netze oder 2000 Netze 
sind. So machen es die meisten Firmen die etwas davon verstehen. 
Vorallem wenn man Netzklassen verwenden will.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo D. C.

D. C. schrieb:

>> Und die Netznamen der Leiterbahnen (Label) willst Du meistens
>> automatisch benennen lassen, weil es zu viele werden.
>
> Wieso? Ich benenne alle Netze, egal ob es 200 Netze oder 2000 Netze
> sind.

Viel Spass dabei, und einen Chef, der das genauso sieht.

Bei reinen Digitalplatinen mag das sogar noch gehen bzw. sinnvoll sein, 
aber bei Analog- oder Energietechnik hast Du viele Inselnetzchen bei 
z.B. Snubbern, Spannungsteilern oder Anpassschaltungen.


> So machen es die meisten Firmen die etwas davon verstehen.
> Vorallem wenn man Netzklassen verwenden will.

Die automatische Benennung hat bei den Programmen die ich kenne im 
allgemeinen ein System, in die die Referenzbezeichnung und 
Padnummer/Name
eines mit dem Netz verbundenen Bauteils eingehen.
Das langt im allgemeinen um sich zurechtzufinden, wenn man Netzklassen 
zuweist.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

von Zero V. (Firma: Freelancer) (gnd)


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Bernd W. schrieb:
> Viel Spass dabei, und einen Chef, der das genauso sieht.
>
> Bei reinen Digitalplatinen mag das sogar noch gehen bzw. sinnvoll sein,
> aber bei Analog- oder Energietechnik hast Du viele Inselnetzchen bei
> z.B. Snubbern, Spannungsteilern oder Anpassschaltungen.

Der zwingt mich doch sogar dazu ;-). Bei deinen Analogschaltungen ist es 
doch auch kein Problem. Z.B. nenn ich ein Signal "PWM" dann nenn ich das 
an der Transistorbasis halt PWM_B und am Kollektor PWM_C und zw. 
Serienwiderständen dann PWM_RR oder nur RRA oder RRB.
Die Vorteile lassen alle Nachteile verblassen. Die Zulassungsunterlagen 
beinhalten konkrete Netznamen die im Schaltplan vom TÜV geprüft werden 
können.
Der Prüfadapterbau ist leichter, da du nur noch reinschreibst "PWM_C 
Spannung messen* und nicht net3234736, weil dann bräuchtest du immer das 
Layouttool um es zu finden. Bei der Testpunktvergabe und Testabdeckung 
kannst du auch direkt alle RRx Netze ausklammern weil man da sowieso 
kein Testpunkt braucht.

Und und und ...

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo D. C.

D. C. schrieb:
> Bernd W. schrieb:

>> Bei reinen Digitalplatinen mag das sogar noch gehen bzw. sinnvoll sein,
>> aber bei Analog- oder Energietechnik hast Du viele Inselnetzchen bei
>> z.B. Snubbern, Spannungsteilern oder Anpassschaltungen.
>
> Bei deinen Analogschaltungen ist es
> doch auch kein Problem. Z.B. nenn ich ein Signal "PWM" dann nenn ich das
> an der Transistorbasis halt PWM_B und am Kollektor PWM_C und zw.
> Serienwiderständen dann PWM_RR oder nur RRA oder RRB.
> Die Vorteile lassen alle Nachteile verblassen. Die Zulassungsunterlagen
> beinhalten konkrete Netznamen die im Schaltplan vom TÜV geprüft werden
> können.

Naja. Das ist eine Sache die so (durchaus sinnvoll) zu benennen.

Der Automatismus eines Programmes macht dann so etwas wie 
"Net-(C4-Pad1)" Das ist jetzt KiCad Style, aber vom Konzept her arbeiten 
viele Programme ähnlich. Das verweist automatisch auf C4 und Pad1.
Natürlich muss ich noch ein Label dranhängen, wenn es im Schaltplan als 
Name auftauchen soll....Must Du bei Deinem Schema aber auch, weil was 
nun PWM_A, PWM_B und PWM_C ist, ist auch nicht sooo genau klar, selbst 
wenn PWM alleine klar ist. Selbst wenn Du Dich am "Energiefluss" 
orientierst, der kann sich herumdrehen.....

> Die Zulassungsunterlagen
> beinhalten konkrete Netznamen die im Schaltplan vom TÜV geprüft werden
> können.

"Konkret" sind die automatisch vergebenen auch. ;O)
Nett ist es aber, wenn der Netzname in irgendeinem Zusammenhang mit der 
Schaltung oder den Bauteilen steht. Weil das die Orientierung sehr 
erleichtern kann.

Die meisten Netznamen hängen in Gruppen zusammen in einer Netzklasse 
herum.
Meistens ist dabei aber dann auch klar, welches Netz gemeint ist.
Die wenigen Ausnahmen sind aber dann im allgemeinen auch die, denen man 
von vorneherein ein Label gegeben hat.

> Der Prüfadapterbau ist leichter, da du nur noch reinschreibst "PWM_C
> Spannung messen* und nicht net3234736, weil dann bräuchtest du immer das
> Layouttool um es zu finden.

Das Tool brauche ich immer, wenn ich nicht explizit ein Label anhänge.
PWM_B ist genauso viel oder wenig eindeutig wie Net-(C4-Pad1). Einmal 
muss ich ohne Label raten, welches der vielen PWM_xyz nun welche 
Position hat, ein andermal welcher der beiden Pads von Kondensator C4 
nun Pad1 ist.
Je nach Sichtweise und Schaltung bin ich mit dem einen oder anderen 
Benennungssystem dichter dran, aber es ist schon einmal gut, dass ich 
überhaupt in der Nähe bin.

Aber Bezeichnungen wie "net3234736" wären wirklich eine dumme Idee, ja, 
weil das kann wirklich überall sein.

Praktisch brauche ich die Netznamen aber eher selten, weil im Schaltplan 
und im Layout orientiere ich mich an den Bauteilreferenzen und an den 
Bauteilen, die mit diesem Bauteil verbunden sind.

Für Prüfadapter IPC-D-365 Netzliste? Ist zumindest ein Standard den 
jeder kann (können sollte).

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

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