Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Fehlersuche, wie kann ich vorgehen?


von Markus K. (markusfossi)


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So, nach meinem ersten Beitrag folgt gleich mein zweiter.

Alte Orgel, ca. 40 Jahre alt, vollgepackt mit Widerständen, Spuhlen und 
sonstigem Kram.

Wenn die Orgel etwas in Betrieb ist, fangen manche Tasten an zu 
krächtzen. Nicht alle, aber alle Tasten die mit blauen Drähten 
angesteuert werden. Diese blauen Drähte verlieren sich wieder einzeln in 
den Platinen.
Egal welcher Ton eingestellt wird, es bleiben die selben Tasten die 
kratzen.

Wohl ein thermisches Problem...

Ich würde erstmal mit Kältespray versuchen, die Platinen einzeln 
abzuchecken.

Oder ist dieser Ansatz zur Fehlersuche nicht der richtige?

P. S. Alle Kabelbäume hatte ich schonmal mehrfach bewegt, auch alle 
Platinen mal angeklopft, leider ohne eine Veränderung.

von Ralf X. (ralf0815)


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Kann es sein, dass die betroffenen Tasten alle eine Oktave auseinander 
liegen?
Wenn ja, würde ich sofort auf den entsprechenden "Grundtongenerator" 
tippen, ausgehend davon, dass sich jede Oktave nach oben die Frequenz 
verdoppelt.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Dir ist das Prinzip einer elektronischen Orgel bekannt?
Es gibt für jeden Ton der höchsten Oktave einen Masteroszillator - oben 
rechts sieht man die Oszillatoren mit den dicken Schalenkernen, 12 
Stück, also für jeden Ton einen.
Der Masteroszillator wird für jede tiefere Oktave durch 2 geteilt, den 
der Ton eine Oktave tiefer hat ja genau die halbe Frequenz.
Die Register wählen, welche Mischung aus den Oktave- und Quint- Tönen am 
Ausgang auftauchen, wenn man die Taste drückt.
Um den Fehler einzukreisen, muss man also rausfinden, welche Stufe genau 
das Krächzen verursacht. Also nur das Hauptregister hochdrehen und dann 
die Tasten durchgehen. Krächzt der Masteroszillator, wird schon in der 
obersten Oktave ein Ton krächzen - ist es hingegen eine der 
Teilerstufen, taucht das Krächzen erst in tieferen Oktaven auf.

: Bearbeitet durch User
von Markus K. (markusfossi)


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Ja, genau. Der Fehler ist bei jeder ersten Taste einer Oktave.
Habe die Tasten auch im Foto markiert...

Es ist egal welche Register ich ziehe, sie krächzen alle. Aber wie 
gesagt nur der erste Ton der Oktave.
Achso, ist ist auch egal welches Klaviar, das untere sowie das obere... 
Siehe Bild.

: Bearbeitet durch User
von Forist (Gast)


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Markus K. schrieb:
> ... Spuhlen ...

igittigitt

von Joachim B. (jar)


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Forist schrieb:
> igittigitt

wer wird sich an einem unschuldigen "h" aufspulen?

von Egon D. (Gast)


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Markus K. schrieb:

> Ja, genau. Der Fehler ist bei jeder ersten Taste
> einer Oktave.

Als "erste Taste jeder Oktave" fasst man üblicherweise
das "C" auf, aber...


> Habe die Tasten auch im Foto markiert...

...die von Dir markierten Tasten ergeben den Ton "F".


> Es ist egal welche Register ich ziehe, sie krächzen
> alle.

Naja, Du solltest die Fehlersuche beim Mutteroszillator
für den Ton "F" starten.

von Percy N. (vox_bovi)


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Egon D. schrieb:
> Als "erste Taste jeder Oktave" fasst man üblicherweise das "C" auf,
In C-Dur, ja
> aber...
>
>> Habe die Tasten auch im Foto markiert...
>
> ...die von Dir markierten Tasten ergeben den Ton "F".
Und damit den Grundton von F-Lydisch ;-)

Da war wohl jemand zu beeindruckt von der Tatsache, dass das,Manual 
jeweils mit F beginnt.

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Am besten bastelst du dir mal einen Signalverfolger. Das ist einfach ein 
kleiner Verstärker mit Lautsprecher, an dessen Eingang ein Kondensator 
als Tastkopf sitzt.
Das kann z.B. so eine Aktivbox für Computer sein (Brüllwürfel).
Als Eingang benutzt du eine abgeschirmte Leitung und klemmst den Schirm 
an die Masse der Orgel.
An der Innenader des Kabel wird ein Kondensator (22nF-100nF) 
angeschlossen und mit dem freien Ende des Kondensators kannst du nun die 
Tongeneratoren der Orgel abhören.
Du musst den Mutteroszillator fürs F finden, vllt. ist es ja der mit dem 
blauen Draht als Ausgang.

: Bearbeitet durch User
von Markus K. (markusfossi)


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Okay, dann vielen Dank schonmal für die Tipps. Ich werde mich dann 
morgen mal ran machen, nach den Oszillatoren zu schauen und hoffe, den 
Fehler finden zu können.

von Tipp (Gast)


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Den Bildern nach würde ich sagen das ist eine Yamaha B55
deren Servicemanual gibts bei der Elektro Tanya

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Allerdings hat Tanya nur das Manual der B55N, und die besitzt eine 
digitale Tonerzeugung. Es wird also die B55 ohne N sein - wenn es eine 
Ausgabe ohne digitalen Masteroszillator gibt. Vom Aussehen her passt die 
B55 jedenfalls wie die Faust aufs Auge.

von Karl B. (gustav)


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Matthias S. schrieb:
> wenn es eine
> Ausgabe ohne digitalen Masteroszillator gibt. Vom Aussehen her passt die
> B55 jedenfalls wie die Faust aufs Auge.

Hi,
es gibt einen Trick, mit dem man feststellen kann, ob die Teilung für 
die zwölf Töne mit "Sperrschwingern" oder mit Digitalteilern 
bewerkstelligt wird:
Eine 60 Watt Glühlampe in Reihe zum Netzanschluss anschließen, so dass 
die Orgel keine volle Netzspannung mehr bekommt.
Dann hört man bestimmt grausig falsche Töne, wenn es ein 
Sperrschwingererzeuger ist. Bei den digitalen knattert's höchstens oder 
kommt garnichts.
So war das bei der "Eminent" jedenfalls.
Die Sperrschwinger-Dinger kriegte man füher sauberer temperiert, wenn 
sie richtig abgeglichen waren, als die frühen TOS-Synthesizer. Und echt 
Sägezahn. Eine Weltanschauung für sich.

ciao
gustav

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Beitrag #6397731 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Markus K. (markusfossi)


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Moin Leute,

wollte nur kurz updaten. Fehler ist scheinbar behoben. An den 
Oszillatoren stand jede Note dran, also sehr einfach. Note F war der 
krächzendte Ton. Habe dann einfach mal am Oszillator rumgedreht, Ton 
hoch Ton runter, mehrfach. Dann Ton wieder klanglich eingestellt.

Bislang funktioniert es ohne Probleme...

Vielleicht steinigen mich jetzt einige hier, aber durch die Tatsache das 
man das entsprechende Bauteil einstellen konnte, würde ich laienhaft 
sagen, es ist ein Mehrgangwendelpoti...?!?

Bin ja kein Profi smile

von Joachim B. (jar)


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Markus K. schrieb:
> es ist ein Mehrgangwendelpoti...?!?

vielleicht?

Markus K. schrieb:
> Vielleicht steinigen mich jetzt einige hier

ja wegen Fragen ohne Bild!

von Karl B. (gustav)


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Markus K. schrieb:
> es ist ein Mehrgangwendelpoti

Hi,
Siferritschalenkerne mit Abgleichkernen?

ciao
gustav

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Karl B. schrieb:
> Siferritschalenkerne mit Abgleichkernen?

Jo, man kann mit etwas gutem Willen auch die Styroflexkondensatoren 
erkennen, die dann mit den Schalenkernen den Schwingkreis bilden. So hat 
man das eben damals gemacht. Schalenkerne gegeneinander verdreht, damit 
sich die nicht gegenseitig beeinflussen.
Feine Sache und sollte noch ein paar Jahrzehnte laufen.

: Bearbeitet durch User
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