Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Galvanometrischer Magnetometer mit Regelung


von Martin E. (formalin)


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Ihr kennt vielleicht diese Magnetometer, bei denen ein Lichtstrahl von 
einem Spiegel abgelenkt wird, der an einem Magneten klebt, der drehbar 
aufgehängt ist. Äußere Magnetfelder bewegen den Magneten und die 
Bewegung des Lichtstrahls kann man an der gegenüberliegenden Wand gut 
verfolgen.

Ich habe mir jetzt gedacht, ich lasse den LASER auf eine 
Quadranten-Dioden-Anordnung strahlen, und sobald er sich von der Mitte 
weg bewegt, werden über einen Regelkreis 4 Spulen mit Strom versorgt, 
die den Magneten zurück lenken.

Der verwendete Strom ist proportional zur Auslenkung. (Kann man ja noch 
kalibrieren).

Wahrscheinlich kann man das gut mit Operationsverstärkern lösen.
Da ich aber auf dem Gebiet nicht so viel Ahnung habe, wollte ich mal 
fragen, was ihr davon haltet, und ob ihr noch Ideen oder Bedenken dazu 
habt.

von Wer (Gast)


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Wozu soll das gut sein?
Warum 4 Dioden? Warum reichen 2 nicht?
Warum 4 Spulen? Warum reicht eine nicht?

"Drehbar" heißt für mich erstmal 1 Freiheitsgrad.

von Melinda (Gast)


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Martin E. schrieb:
> Wahrscheinlich kann man das gut mit Operationsverstärkern lösen.
> Da ich aber auf dem Gebiet nicht so viel Ahnung habe

Schau mal unter "Sonnenfolger-Schaltungen".

von Martin E. (formalin)


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Wer schrieb:
> Wozu soll das gut sein?
> Warum 4 Dioden? Warum reichen 2 nicht?
> Warum 4 Spulen? Warum reicht eine nicht?
>
> "Drehbar" heißt für mich erstmal 1 Freiheitsgrad.

Der Magnet-Spiegel wird an einen Faden geklebt.
Und, falls ich ca 5m Zeigerlänge nehmen wollte, wirkt sich
Inklination und Deklination aus. Das mag zwar wenig sein,
aber wird sich auf diese Entfernung wahrscheinlich auswirken.
Zudem hätte ich auch die Möglichkeit das Ganze kardanisch
aufzuhängen, dann wären es auf jeden Fall zwei Dimensionen.

Eventuell reichen aber tatsächlich 2 Spulen, vielleicht
aber auch ein Helmholtz-Spulenpaar


@Melinda
Werde ich mal machen.

von Wolfgang (Gast)


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Martin E. schrieb:
> Und, falls ich ca 5m Zeigerlänge nehmen wollte, wirkt sich
> Inklination und Deklination aus. Das mag zwar wenig sein,
> aber wird sich auf diese Entfernung wahrscheinlich auswirken.

Die Deklination des Erdmagnetfeldes ist nur der Winkeloffset der 
Horizontalkomponente gegen Geographisch Nord und beeinflusst die 
Richtung des Feldes genauso wie das zu messende horizontale Feld.
Die Vertikalkomponente des Erdmagnetfeldes auf 55°N, 10°E ist fast 3mal 
so groß, wie die Horizontalkomponente (47.1 nT zu 17.5 nT). Bei einem 
Magnetkompass wird diese meist durch ein Gegengewicht (unsymmetrische 
Nadel) kompensiert und die Empfindlichkeit durch die Konstruktion der 
Aufhängung verringert. Das gilt genauso für den Lichtzeiger.

von Sven (Gast)


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von Martin E. (formalin)


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Das mit der Laserablenkung mittels Motoren habe ich mir auch schon 
überlegt.
Jetzt habe ich erst mal mit einem Spiegel der von 4 Elektromagneten 
bewegt wird experimentiert. Das funktioniert im Prinzip, ist aber 
schwierig zu dimensionieren.
Ich habe mir mal einen Magneten mit Spiegel aufgehängt, um zu testen wie 
empfindlich das Messgerät ist. Wenn ich in einer Entfernung von 1.5 m 
meinen Arm mit der Armbanduhr bewege sehe ich, dass der Laser 
tatsächlich abgelenkt wird.
Wenn ich einen 4 cm Neodym-Stabmagneten in 2 m Entfernung drehe, sieht 
man, dass sich der Strahl um etliche Zentimetern bewegt.

Da sich das Erdmagnetfeld dauernd ändert, (vertikal und horizontal) 
werde ich  beide Bewegungen ausgleichen müsen.
Mit Motoren werde ich aber Störungen bekommen, da diese halt mal 
magnetisch sind.
Spulen sind da gleichmäßiger, und ich kann theoretisch (so hoffe ich) 
direkt aus dem Spulenstrom die Kraft auslesen.


Hier mal ein Beispiel von einem Aufbau: ( Wie fügt man hier Links ein?)
https://www.1010.co.uk/org/geophysics.html

von Wer (Gast)


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Martin E. schrieb:
> Da sich das Erdmagnetfeld dauernd ändert,

Über welchen Zeitraum sollen deine Messungen (welche auch immer) denn 
laufen?

Die Erdkruste verschiebt sich auch dauernd. Das juckt den Straßenbau im 
Dorf aber wenig.

von Martin E. (formalin)


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Natürlich interessiert mich auch das Erdmagnetfeld, aber noch mehr 
eventuelle Sonnenstürme, da wäre dann die Wahrscheinlichkeit größer 
Polarlichter zu sehen.
Also auf deine Frage zu antworten. Dauerhaft.

Wobei ich dann bei der Lebensdauer von Lasern wäre. Aber das ist erst 
mal ein anderes Thema.

von Martin E. (formalin)


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Prinzipiell funktioniert nun mein Aufbau.
Der Laser wird vom Galvanometerspiegel auf eine
polierte Stahlkugel abgelenkt und von dort
zu zwei Fotodioden.
Diese werden mit einem Arduino ausgewertet und
das Ergebnis der Berechnung auf zwei Spulen gegeben,
die sich links und rechts des Galvanometermagneten befinden.

Bei langsamen Änderungen des Magnetfeldes klappt die
Regelung auch ganz  ordentlich. Der Lichtstrahl ist
durch die Kugel etwas aufgeweitet und beleuchtet
die Dioden nur teilweise. Schön wäre es, wenn es
einen kontinuierlicheren Übergang von dunkel nach hell gäbe.
Denn leider springt der Messwert manchmal ziemlich stark.
Also entweder dunkel oder hell. Das gefällt mir noch nicht.
Ich versuche das Problem bisher durch eine gleitende
Mittelwertbildung zu kompensieren. Leider habe ich dann
Probleme bei schnellen Änderungen, weil dann der
Lichtstrahl manchmal außerhalb der Dioden ankommt, und
dann nicht mehr gefangen werden kann. Ich überlege gerade,
ob ich das Problem mittels einer dritten Diode in der
Mitte verkleinern könnte.
Die Drehbewegung des Spiegels ist bereits bedämpft.

Vielleicht hat jemand noch Ideen, wie ich dem Problem
begegnen könnte?

von Udo S. (urschmitt)


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Martin E. schrieb:
> Prinzipiell funktioniert nun mein Aufbau.

Kannst du darüber etwas mehr Infos geben?
Wie sieht der aus. Im Vakuum, oder wie sorgst du dafür dass
1. keine Luftströmung den Spiegel auslenkt?
2. Durch Änderung der Luftfeuchte sich der verdrillte Faden verdreht?
3. ...?

von Werner H. (werner45)


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Setze vor jede Fotodiode eine Linse. Die Diode im Brennpunkt oder sogar 
innerhalb. Der reflektierte Strahl ist wegen der Kugelfläche divergent. 
Mit der Sammellinse wird er wieder konvergent und trifft die Diode 
besser.
Die grafische Methode bei der Lösung der Abbildungsgleichung ist hier 
einfacher und anschaulicher als die rein mathematische.

von MaWin (Gast)


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Martin E. schrieb:
> Wahrscheinlich kann man das gut mit Operationsverstärkern lösen.

Macht jeder CD Player so beim Tracking, nutzt PID Analogregelschleife 
dazu.
Aber bei dir wäre eine PDS besser, wie sie in Sharp 
Triangulations-Entfernungsmessern verwendet wird


Bloss wie will man das Spulenmagnetfeld vom zu messenden Magnetfeld 
fernhalten, und wie will man die Federkonstante über alle 
Umgebungseinflüsse hinweg wirklich konstant halten.

von formalin (Gast)


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Luftzug und Feuchte sind zuerst einmal unwichtig für die finde ich noch 
eine Lösung. Im Moment geht es nur um die Regelung.
Das Spulenmagnetfeld soll das Erdmagnetfeld kompensieren. Der Strom den 
ich brauche ist mehr oder weniger proportional. Das könnte man noch über 
eine Kalibrierkurve ausgleichen. Der Absolutwert ist auch nicht so 
wichtig, eher die Dynamik.
Wichtig ist mir jetzt, wie ich aufschaukelnde Schwingungen und starke 
plötzliche Änderungen behandle.

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