Hallo, Ich benötige Argumente technischer Art. In einem alten Wobbel-Messsender, knapp 50 Jahre alt, befinden sich netzseitig zwei baugleiche Kondensatoren, die wohl zu Zwecken der Entstörung jeweils vom "L1" und "N" gemeinsam gegen "PE" geschaltet sind. Also eine klassische Entstörung mittels Cy's. Verbaut wurden anno dazumal anscheinend Scheibenkondensatoren, die mir wie keramische Typen aussehen mit hoher Spannungsfestigkeit und Kapazität von jeweils 3,9nF. Da deren gemeinsamer Fußpunkt am Schutzleiter direkt mit der Schaltungsmasse verbunden ist, habe ich nun einige Bedenken, dass bei einem Fehler der beiden bestimmt nicht mehr taufrischen Kondensatoren das angeschlossene Equipment hinübergehen kann. Bis zum Tausch oder Ausbau der Kondensatoren werde ich das Gerät vorsorglich nicht mehr betreiben. Meine Frage wäre nun, ich hätte gerade Folienkondensatoren von WIMA MP3-Y2 mit allerdings nur 250VAC Dauerspannungsfestigkeit und obendrauf bloß 3,3nF. Nun las ich, dass heute üblicherweise 275VAC-Typen verwendet werden. Würdet ihr auch auf solche bestehen oder es mit den obengenannten bewenden lassen? Oder käme jemand überhaupt auf die Idee, die Dinger gar nicht mehr erst einzubauen? Auf eure Antworten bin ich gespannt! MfG, Kohlhammer
R. K. schrieb: > Meine Frage wäre nun, ich hätte gerade Folienkondensatoren von WIMA > MP3-Y2 mit allerdings nur 250VAC Dauerspannungsfestigkeit und obendrauf > bloß 3,3nF. Nun las ich, dass heute üblicherweise 275VAC-Typen verwendet > werden. Die haben 250VAC *Nenn*spannung! Und im Netz haben wir nur 230VAC Nennspannung.
In Europa beträgt die Netzspannung 230 V ± 23 V. Die Spannung kann also im Normalfall bis 253 V betragen. Etwas Reserve für Spannungsspitzen (die z.B. durch Schalten von induktiven Lasten entstehen ) schadet bestimmt nicht.
Bänz schrieb: > Etwas Reserve für Spannungsspitzen (die z.B. durch Schalten von > induktiven Lasten entstehen ) schadet bestimmt nicht. Richtig, vor allem wenn man länger Ruhe haben will vor weiteren Ausfällen. Ich würde nach solchen suchen, die in das Rastermaß passen oder von der Baugröße her geeignet sind und eine möglichst hohe Nennspannung haben. Wenn du welche findest mit >300V, um so besser. R. K. schrieb: > Da deren gemeinsamer Fußpunkt am Schutzleiter direkt mit der > Schaltungsmasse verbunden ist, habe ich nun einige Bedenken, dass bei > einem Fehler der beiden bestimmt nicht mehr taufrischen Kondensatoren > das angeschlossene Equipment hinübergehen kann. Naja, was wird passieren? Schlimmstenfalls ein Schluss, der geht dann aber nach PE. Natürlich sollte dein Anschlusskabel, insbesondere der Schutzleiter, in Ordnung sein ... Meistens ist es jedoch ein Kapazitätsverlust, was die Folge hat, dass dein Gerät schlechter entstört ist.
Hi, die Begrenzung auf 2,5 nF wie bei Schutzklasse II fällt bei Verbindung mit PE weg. Bei meinem Oszilloskop sind sogar welche mir 4,7 nF Y1 drin. Nicht nur Y2 sondern eine Klasse besser. Nimm die besseren. Y1 Doppelte oder verstärkte Isolation ≤ 500 VAC 8 kV Und es gibt Neues: https://de.wikipedia.org/wiki/Entst%C3%B6rkondensator "...Bis etwa zum Jahr 1990 konnten nur Keramikkondensatoren[1] und spezielle Papier-Kondensatoren die erhöhten Sicherheitsstandards für X- und Y-Kondensatoren erfüllen..." ciao gustav
Hallo, Super, das ging ja schnell! Vielen Dank für die Antworten. Also, wie es aussieht, sind 250VAC dann tatsächlich knapp bemessen. Der große C hat ja leider keine so große Auswahl an Y2 oder Y1-Entstörkondensatoren mit einer Spannungsfestigkeit ab 275 bis 300VAC. Ich nehme an, die Kapazität ist eher nebensächlich. Sollte sich wahrscheinlich um 3,9nF drehen, vielleicht auch 4,7nF. @Karl B. Hochinteressante Information. Wie sieht es eigentlich mit der Langlebigkeit und Zuverlässigkeit von solchen keramischen Scheiben- als Y-Kondendensatoren aus? MfG, Kohlhammer
R. K. schrieb: > Also, wie es > aussieht, sind 250VAC dann tatsächlich knapp bemessen. Wenn die Nennspannung überschritten wird, geht der Kondensator nicht gleich kaputt. Bei einem Entstörkondensator kommt es auf die Fähigkeit an, hochfrequente Störströme abzuleiten, und auf die Impulsfestigkeit. Sind da Typen mit höherer Nennspannung wirklich überlegen?
Nach Plattenkondensatoren mit Luft (oder einem anderen Gas) als Dielektrikum haben Keramikkondensatoren die beste Langzeitstabilität. Papier oder Kunststofffolie altern als organisches Material wesentlich stärker als (anorganische) Keramik.
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