Hallo zusammen, ich habe von einem verstorbenen Elektriker das gezeigte Gerät übernommen. Leider weiß ich nicht, wozu man es verwendet! Ist es ein Testgerät für Kondensatoren etc.? Vielen Dank für etwaige Hilfe !
Man erkennt nicht viel, ich würde vermuten dass es sich um ein HF-Messgerät oder einen Empfänger handelt. Zeig mal die komplette Front.
Sieht aus wie C-Messgerät, Bereichsumschalter oben, Messung unten. Arno
Arno H. schrieb: > Sieht aus wie C-Messgerät Finde ich auch. Einfach mal einen bekannten C an die Bananenbuchsen und mit der Grob- und Feineinstellung auf DIP des magischen Auges einstellen.
Auch ich würde schätzen, das es sich hierbei um eine Messbrücke handelt. Hatte auch mal ein solches Gerät von Philips (Bezeichnung „Philoscop“)
Das ist auch sicher was kommerzielles. Ich habe diese rosa Kleckse an Lötstellen auch schon mal gesehen, aber ich komme nicht mehr drauf, welcher Hersteller das gemacht hat - einfach schon zu viele Geräte auf- und zugeschraubt :-P
Kapazitätsmeßbrücke, aufgrund Bestückung mit Siemens- Halske Kondensatoren und Oktalröhren (amerikanische Bauart) zwischen 1945 unsd Anfang der 50er gebaut. Oben Grob, unten Feinstellskale, Wird auf eindeutigen Ausschlag der ABstimmanzeigeröhre eingestellt.
Das sieht sehr stark nach Hobbybastler aus. Daher die moderne Röhre mit Glassockel neben einer Uraltröhre, eben was grad da war. In das 2. Paar Buchsen neben dem Kippschalter kann man vermutlich einen Kopfhörer zum Minimumabgleich einstecken.
Peter D. schrieb: > Das sieht sehr stark nach Hobbybastler aus. Nein, sicher nicht. Kein Bastler macht auf jede Verbindung rosa Kleckse, um Manipulationen zu sehen und Stellen abzuhaken. Grundig hat übrigens bis in die 50er Jahre Radios mit Stahlröhren gebaut, um die Restbestände von Panzerröhren zu verwerten (das erste Radio meiner Eltern war so eines). Ich denke, Edi hat recht mit der Vermutung, das die Jungs damals alles verbaut haben, was vom Krieg übrig war und den Rest aus allierten Beständen dazugekauft. Edit: Ah, es scheint tatsächlich Grundig zu sein. Hier ist ein Bild eines Röhrenvoltmeters aus der gleichen Zeit, wo auch die rosa Kleckse drauf sind: https://www.radiomuseum.org/r/grundig_universal_roehrenvoltmet_3.html
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Die Farbkleckse habe ich bei kommerziellen englischen und bei US-Militärgeräten gesehen. Die kommen von der Sicht-Endkontrolle. Jede kontrollierte Lötstelle wurde mit einem Farbklecks markiert, damit keine übersehen wurde. Der Funktionstest erfolgte anschließend. Die Oktalröhren deuten auf USA, kann aber auch England sein, wurden dort in Lizenz gebaut oder aus USA geliefert.
Peter D. schrieb: > Das sieht sehr stark nach Hobbybastler aus. Dafür spricht auch, dass auf SDC11736.JPG auf dem inneren Blech deutlich die Striche zum Schraubenlöcher anreißen zu sehen sind, und die beiden Potis keine Skala haben bzw. die Buchsen nicht beschriftet sind. Matthias S. schrieb: > Kein Bastler macht auf jede Verbindung rosa Kleckse Das kenne ich auch von Hobby-Bastlern; zudem sind in dem Gerät auch Teile eingeschmaddert, bei denen es mir ziemlich sinnfrei vorkommt. Zum Beispiel die Schraubenköpfe am Trafo. Da hätte es zur Sicherung genügt, das Gewinde an den Muttern einzupinseln.
Harald W. schrieb: > Arno H. schrieb: > >> Sieht aus wie C-Messgerät, > > Genauer gesagt, wohl eher eine C-Messbrücke. Angesichts der Kenntnisse des TO im Eröffnungsbeitrag und der beiden Folgebeiträge erschien mir diese Formulierung ausreichend. Nicht immer ist der Abholpunkt ein Diplom an der Wand. Arno
Achim B. schrieb: > Peter D. schrieb: >> Das sieht sehr stark nach Hobbybastler aus. ... > Potis keine Skala haben bzw. die Buchsen nicht beschriftet sind. Ob da nun noch Anreißstriche sind, oder nicht- ich erkenne keine, aber selbst wenn- das Gerät ist aus der unmittelbaren Nachkriegszeit, da war Handarbeit angesagt. Bei einer Brücke müssen die Potis keine Skale haben, die stellen nur das Brückengleichgewicht ein, das kann bei jeder Messung woanders liegen- das hält man in Meßprotokollen nicht fest, nur die gemessene Kapazität. Papier- Beschriftungsschilder können auch schon abgefallen sein. Sieht trotz vieler freitragender Bauteile sehr sauber aus, sorgfältige Kontroll- und Festlege- Lackierung. Könnte natürlich ein sehr penibler Amateur gebaut haben, oder eine Amateurstation- aber in der fraglichen Zeit, mit so einem Aufwand... nicht so wahrscheinlich. Ich vermute als Herkunftsort eine kleinere Radio- oder Meßtechnik- Firma, solche gab es Ende 40er/ Anfang 50er sehr viele in DE, meist ehemalige Ingenieure der nicht mehr existierenden Radiofirmen, oder ehemalige Wehrmachtsfunker, In den Zeitschriften "Funk- Technik" und "Funkschau" findet man jede Menge. Oder eine größere Firma, aber eben in den Aufbaujahren. Mit Sicherheit restaurierbar und wieder verwendbar, und auf jeden Fall erhaltenswert.
Edi M. schrieb: > Ob da nun noch Anreißstriche sind, oder nicht- ich erkenne keine Hier sehr gut zu sehen (mit Bleistift). https://www.mikrocontroller.net/attachment/473220/SDC11736.JPG
Werner H. schrieb: > Die Farbkleckse habe ich bei kommerziellen englischen und bei > US-Militärgeräten gesehen. > Die kommen von der Sicht-Endkontrolle. Jede kontrollierte Lötstelle > wurde mit einem Farbklecks markiert, damit keine übersehen wurde. Eine echt sinnvolle Markierung! Wie oft sage ich im Prototypenbau mit Handverdrahtung, jede Leitung durchmessen und wenn OK dann im Schaltplan abmarkern von Knoten zu Knoten, dann kann keine Verbindung vergessen werden, man sieht ob alle Verbindungen nachgezeichnet wurden. Wäre das mit den Farbklecksen immer noch Standard, wäre der Fehler in meinem TV mit eingehängtem Draht im LS Lötöse nicht verlötet! nie vorgekommen.
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Joachim B. schrieb: > Wäre das mit den Farbklecksen immer noch Standard, wäre der Fehler in > meinem TV mit eingehängtem Draht im LS Lötöse nicht verlötet! nie > vorgekommen. Es IST geschehen, und es WIRD geschehen. Ich habe ein Radio restauriert, 60 Jahre alt, da waren Lötstellen mit rotem Kontrollack gekennzeichnet. Außer einer. Und die.... war, wie in Ihrem Beispiel- ebenfalls.... überhaupt nicht gelötet ! Fiel mir auf, als ich die Röhren zog, und nach dem Wiedereinstecken eine nicht heizte. Diese eine Lötstelle hatte dann nämlich keinen Lack, und diese eine Lötstelle hatte der Kontrollnik übersehen. Bei der damaligen Bestückungsdichte freitragender Teile konnte das durchaus vorkommen. Ich habe selbst Jahrzehnte später einige Wochen in der Produktion gearbeitet, Leiterplattenbestückung, neben mir Löterinnen und Kontrolleure- und trotz geübter Augen kamen nicht oder schlecht belötete Lötaugen vor. Übrigens hat das Radio 60 Jahre mit der "Anliegestelle" funktioniert. Peter D. schrieb: > Edi M. schrieb: >> Ob da nun noch Anreißstriche sind, oder nicht- ich erkenne keine > Hier sehr gut zu sehen (mit Bleistift). > https://www.mikrocontroller.net/attachment/473220/SDC11736.JPG OK- ja, sieht so aus. Aber wie geschrieben- Anfangszeit nach dem Krieg- viel Handarbeit. Und kleine Firmen mit geringen Stückzahlen stellten nicht noch Bohrschablonen o. ä. her. Das war schon eine Sache der Materiallage, eine Fassung eines anderen Herstellers hatte andere Augenabstände, Trafos hatten andere Abmessungen, usw.
Ich würde ebenfalls auf sorgfältige Handarbeit tippen. Auch Amateuren oder Lehrlingen (so hießen die damals noch) war es nicht verboten Farbkleckse zur Kontrolle anzubringen. Bei Lehrlingen kann ich mir gut vorstellen dass das Teil der Ausbildung oder Prüfungsanforderung war. Das zum Vergleich zitierte Universal-Röhrenvoltmeter 159 zeigt für mich sehr deutlich wie schon damals der Unterschied zwischen Einzelstück und kommerzieller Produktion aussah. 159: Jedes Bedienelement, jeder Anschluss und jede Anzeige beschriftet. Firmenname, Bezeichnung vorne drauf, Typenschild mit Anschlussdaten hinten. Die C-Messbrücke: Papierskalen. Skalen von Hand mit Schablone und Tusche beschriftet. Einheit bei der rechten Skala fehlt ganz. Ansonsten keine weiter Beschriftung. Kein Hinweis was es ist. Kein Firmenname. Kein Typenschild mit Anschlussdaten (Spannung, Leistung). Nicht mal eine Beschriftung des Ein/Aus-Schalters. Unterschiedliche Bananenbuchsen (kein späterer Austausch, da alle vier mit roten Klecksen). Daher ist das für mich kein kommerzielles Produkt. Für mich ist das ein sorgfältig gearbeitetes Einzelstück. Vielleicht ein Gesellenstück.
Hannes J. schrieb: > Daher ist das für mich kein kommerzielles Produkt. Für mich ist das ein > sorgfältig gearbeitetes Einzelstück. Vielleicht ein Gesellenstück. Hätte man gerade in diesem Zusammenhang die von Dir hervorgehobene lediglich partielle Beschriftung akzeptiert? Oder hätte das "Abzüge in der B-Note" gegeben?
Hannes J. schrieb: > Das zum Vergleich zitierte Universal-Röhrenvoltmeter 159... ... ist von 1952- da gabe s in beiden deutschen Staaten schon wieder professionelle Geräte, die keinen Vergleich scheuen müssen. Hannes J. schrieb: > Daher ist das für mich kein kommerzielles Produkt. Für mich ist das ein > sorgfältig gearbeitetes Einzelstück. Vielleicht ein Gesellenstück. Ich gehe von einer sehr frühen Exemplar eines Kleinbetriebes, Jahre 1945- 1950, aus. Herkunft DE-W oder Berlin- W, ich sehe keine DDR- Teile dieser Jahre. Von 1945- 1950 war die Beschaffung deutscher Röhren noch problematisch, Röhren der Besatzungsmächte waren eher zu beschaffen- hier eben amerikanische Lampen. Kondensatoren alle Siemens & Halske die großen Keramik sind "Sikatrop", das weist auf einen gleichmäßigen Teilevorrat hin, und die Sika's sind ja schon was besseres, typisch für Meßtechnik. Bastelgeräte haben in den allermeisten Fällen auch nur Bastelbuden- Bestände. Sika's verwende ich noch heute, da habe ich noch einen Vorrat, und für eigene Basteleien ohne hohe Ansprüche gehen die noch- und ich muß sagen, ich hatte in den Jahren meiner Praxis NIE einen Fehler durch einen elektrisch defekten Sika ! Und ich habe mehrere Meßgeräte, die sind voll mit den Dingern. Neuwerte haben die Sikas heute aber nicht mehr, das weiß ich, darum eben für anspruchslose Sachen. Hannes J. schrieb: > Einheit bei der rechten Skala fehlt ganz. Eigentlich... braucht die Feinstellskale keine Einheit- wozu ? Und ich gehe davon aus, daß ein Fachmann jener Zeit sofort mit der Meßbrücke umgehen konnte. Aber ein Gesellenstück, welches anschließend in der Firma/ Werkstatt verwendet wurde, ist durchaus möglich. Es gab vllt. auch weitere Papier- Beschriftungen, die verlorengingen, Herstellerkennzeichen, der Name des Gesellen... ich kann mir nicht vorstellen, daß das nie drauf war. Gerade Papierbeschriftungen... Ich habe gerade ein Stromversorgungsgerät in Restauration, da lagen 4 Papierblättchen mit Beschriftungen unter Schienen und Haltern des Blechgehäuses- drauf sind die Angaben zu den Meßwerken, die Blättchen waren auf die Bakelitgehäuse der Meßwerke geklebt, und da hält einfacher Büroleim nicht ewig drauf. Jedenfalls kann man dem Erbauer eine wirklich gute Arbeit bescheinigen.
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Edi M. schrieb: > Hannes J. schrieb: >> Das zum Vergleich zitierte Universal-Röhrenvoltmeter 159... > > ... ist von 1952- da gabe s in beiden deutschen Staaten schon wieder > professionelle Geräte, die keinen Vergleich scheuen müssen. Auch davor schon. Ich habe mal ein bisschen im Internet gekramt, ich bin da kein Spezialist. Das hier ist eine kommerzielle Messbrücke von 1945/46 http://www.historische-messtechnik.de/passive-messgeraete/widerstand/kleine-messbruecken/00057.php Wobei ich da glaube, dass noch Vorkriegs- oder Kriegsmaterial zur Verfügung stand. Universal Kabelmessapparat "Neptun" von 1948 http://www.historische-messtechnik.de/passive-messgeraete/pruefapparate/kabelpruefung/00344.php Multimeter von 1949 und 1950 http://www.historische-messtechnik.de/passive-messgeraete/multimeter/multizet-siemens--halske/index.php Faszinierendes Zeug. Alles Beispiele ohne Röhre. Aber professionelle Geräte bauen die wie professionelle Geräte aussahen hatte man wohl nie verlernt. Ich hatte bei einer ähnlichen Diskussion über die Radioindustrie im Nachkriegsdeutschland ein paar Zahlen rausgesucht. Danach soll es unmittelbar vor der Währungsreform in Westdeutschland 180 bis 200 Herstellerfirmen von Radios gegeben haben. Dazu die Geschäfte vor Ort die nicht nur Radios verkauften sondern auch Reparaturen anboten. Es gab da sicher einen deutlichen Bedarf an Messtechnik der mit Einzelstücken nicht zu befriedigen war.
Hannes J. schrieb: > Aber professionelle > Geräte bauen die wie professionelle Geräte aussahen hatte man wohl nie > verlernt. Kann man auch nicht generell sagen- ich habe 3 Siemens- Radios, das eine sauber gebaut, aber ein ein absolutes Minimalgerät ohne Chassis, mit einer billig bedruckten Blechskale ohne Scheibe davor, fast ein Bastlergerät, das andere schon wie gewohnt, mit Metallchassis, beide 1947-49. 1 Jahr später gab es dann einen Großsuper der Spitzenklasse. Sind hier: http://edi.bplaced.net/?Edi%27s_Radios Alle 3 auch bei RM: https://www.radiomuseum.org/r/siemens_sb260gw.html https://www.radiomuseum.org/r/siemens_hansa_sk576w.html https://www.radiomuseum.org/r/siemens_spitzensuper_schatulle_sb.html Manchmal gab es noch gute Bestände aus Vorkriegszeiten, Großfirmen hatten da sicher auch noch Reserven, kleine Firmen eher nicht. Manchmal wurde genommen, was eben ging.
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Bereichsschalter für Kapazität, Drehregler mit Skala und daneben ein magisches Auge. Sieht sehr nach Leckagemessgerät für Folienkondensatoren aus..
Stümmt, früher hat man auch seinen Namen sein Messgerät geschrieben. Leider bin ich weder Erbauer noch Besitzer des angehängten Ohmmeters. Die C-Brücke gefällt mir auch!
> und wieder verwendbar
Nur für den, der kein RLC-Multimeter hat.
Alleine fürs C: 9 Bereiche von 200 pF (FS) bis 20 mF,
dazu noch 200 µH bis 20 H und 20 Ohm bis 2 GOhm.
Und das alles in Handmultimetergröße.
Weg mit dem alten Schnarpel.
AlterSchnarpel schrieb: > 9 Bereiche von 200 pF (FS) bis 20 mF, > dazu noch 200 µH bis 20 H und > 20 Ohm bis 2 GOhm. Da hat der alte Schnarpel ein neues Schnarpel "in Handmultimetergröße", und dann nur das ? Da hat ja ein Vorkriegsmodell mehr drauf...
Hahaha, Diskussionen phne Ende. Auf einem Foto sieht man rot den Glühfaden der Einschaltkontrolle "durchs Kunstlicht hindurch" und sogar das grün leuchtende Magische Auge lässt sich erahnen. Der Threadstarter möge sich doch einfach mal zurückmelden hier...
Nun mal wieder eine simple "Anfänger-Frage" von mir: Wie teste ich am besten, ob das Gerät noch vollständig funktioniert ?
Ans Netz anschliessen und vorsichtshalber mal den Berührstrom messen (Wechselstrom mA zwischen Gehäuse und Erdklemme der Steckdose). Ist er unter 250µA, ist der Netztrafo noch gut und du kannst mal einen bekannten Kondensator an die Buchsen klemmen. An welche Buchsen? Gute Frage, ich würde erstmal die auf der Schmalseite probieren.
Bei einem so alten Gerät sollte man nachsehen ob an Selen-Gleichrichter benutzt wird. Wenn ja wäre ein Austausch anzuraten. Die altern und wenn der Gleichrichter zum "gleich riecht er" wird werden unangenehme Gase freigesetzt. Der Austausch gegen Si typen ist leider nicht so ganz einfach, weil der Spannungsabfall bei den alten Typen recht hoch war. Oft sollte ein zusätzlicher Widerstand (ggf. auch Dioden) in Reihen. Ideal vorsichtig einschalten über Regeltrafo und mit Stromlimit. Als Notlösung eine Glühbirne oder ähnliches in Reihe, damit die Elkos ein Chance haben sich neu zu formieren. Für einen groben Test reichen ein paar Kondensatoren um alle Bereich durch zu probieren. Wesentlich dürften erst mal die beiden Extreme sein. Die Kondensatoren für die grobe Umschaltung sind recht zuverlässig. Für einen strengen Test der Genauigkeit wäre wohl ein modernes RLC meter als Vergleich angebracht.
Matthias S. schrieb: > An welche Buchsen? Gute > Frage, ich würde erstmal die auf der Schmalseite probieren. Ob das alles noch ok ist- ich würde immer einen Trennstelltrafo verwenden. Mache ich niemals anders. Ich vermute, daß der Selen durch Alterung Federn gelassen hat, die Röhren ebenfalls. Sowas prüfe ich immer vorher. Aber bitte nicht selbst herumpfriemeln, einen erfahrenen Fachmann ranlassen- es wäre schade um das Gerät ! Normalerweise sind die großen Buchsen mit Schraubgewinde die für das Meßobjekt, eban weil man ein Bauelement an den Anschlußdrähten festmachen kann- dann braucht man es niocht anfassen, und auch keine Leitungen mit Klemmen, die zusammenkommen könnten. Die anderen beiden Buchsen sind für einen Kopfhörer. Der Kopfhörer ist zusammen mit der Anzeigeröhre Indikator für die Messung, normalerweise wird das Minimum angezeigt und auch hörbar. Bekannten Kondensator verwenden, dann sollte der sich bei den entsprechenden Einstellungen der beiden Papierskalen messen lassen. Im Eröffnungsbeitrag sind zwei Einstellungen zusehen: "Nanofarad x 1" und "0,65", das wäre z. B. die Skalenablesung für einen Kondensator 1 x 0,65 =0,65 nF = 650 pF.
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hallo, ich bin immer noch dabei, das Gerät zu prüfen bzw. herauszufinden, was ich mit den einzelnen Reglern / Schaltern überhaupt einstelle. Ich habe dazu nun einmal diese nummeriert: Mit dem Drehregler Nr. 1 stelle ich das Gerät ein bzw. vergrößere oder verkleinere den erleuchteten Bereich des magischen Auges. Bei Drehregler Nr. 5 habe ich keine Ahnung, mit Schalter Nr. 6 wechsel ich die Spannungsbereiche von max. 6V AC und max. 20 V AC. Ich habe nun einen Kondensator mit 10 nF angeklemmt. Kann aber nun keine wesentliche Veränderung erkennen, bzw. weiß nicht wirklich, wie ich damit umgehe. Wer kann mir helfen die Funktionen herauszufinden bzw. wie man mit dem Gerät grundlegend umgeht ? Wie muss sich das magische Auge verhalten, damit ich weiß, dass ein angeschlossener Kondensator funktioniert- Muss der Lichtkreis in sich geschlossen sein ?
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Lurchi schrieb: > Bei einem so alten Gerät sollte man nachsehen ob an Selen-Gleichrichter > benutzt wird. Wenn ja wäre ein Austausch anzuraten. Die altern und wenn > der Gleichrichter zum "gleich riecht er" wird werden unangenehme Gase > freigesetzt. Der Austausch gegen Si typen ist leider nicht so ganz > einfach, weil der Spannungsabfall bei den alten Typen recht hoch war. > Oft sollte ein zusätzlicher Widerstand (ggf. auch Dioden) in Reihen. > An den Anschlussbuchsen für den Kondensator messe ich Wechselspannung, also ist der Gleichrichter hin ?
Es wird wohl kein Weg daran vorbeiführen den Schaltplan aufzuzeichnen, falls du Antworten suchst.
Das Ding muss sehr modern sein, denn der ganze Aufbau ist in 3D :-)
Manfred S. schrieb: > An den Anschlussbuchsen für den Kondensator messe ich Wechselspannung, > also ist der Gleichrichter hin ? Nö, Kondensatoren kann man in der Messbrücke nicht mit Gleichspannung messen, Wechselspannung ist da schon gut.
Mich wundert das da kein Typenschild zu sehen ist. Ihr redet hier von einer "super Kontrolle mit Flecken" und der Hersteller schämt sich für das Teil. Alle dieser Uralt-Teile die ich kenne hatten ein Typenschild. DAS würde mich mal interessieren.
> die großen Buchsen mit Schraubgewinde
Da kann man auch prima SMD-Kondensatoren "einspannen".
Aber nur auf einer Seite.
Die Schaltung sieht nicht so kompliziert aus, so dass man einen Schaltplan einigermaßen einfach nachzeichnen kann. Die alten Kondensatoren hatten zum Teil hohe Verluste. Da könnte entsprechend auch ein Knopf sein um bei der Brücke auch noch die Phase bzw. den Verlust anzustellen - zum Ablesen fehlt allerdings eine Skala.
Lurchi schrieb: > zum Ablesen fehlt allerdings eine Skala. Doch ! Sogar 2 !!! Abgelesen wird die Skale am Steller 4, genau bei Reaktion am Fächerwinkel ! Hat hier noch nie jemand mit einer Meßbrücke gemessen ??? Solche Geräte haben üblicherweise einen Brückenoszillator- die Netzfrequenz geht nur für fette Kapazitäten ! Zur Kontrolle kann man einen hochohmigen Kopfhörer (2 oder 4 Kozhm, also nicht so'n modernes Ding vom Handy) an die anderen beiden Buchsen anschließen, da sollte ein Ton zu hören sein, und mit dem Drehen am Steller 4 müßte sich die Lautstärke des Tons ändern. Das Vorhandensein des Tons bedeutet also, daß der Brückenoszillator noch funktioniert. Steller 5 könnte die Prüffrequenz sein, verändert die Tonhöhe. Wie hier eingestellt ist- klappt's nicht. Einen 10 nF- Kondensator im µF- Bereich messen... das wird nix, wäre genau am Bereichsanfang. Richtig so: Schalter 3 einstellen auf x 10 nF. Steller 1 auf mittleren Fächerbereich. Steller 5 erst mal auf Mitte. Schalter 6... probieren. Beim Durchdrehen von Steller 4 sollte bei 1,0 eine Veränderung des Fächerwinkels zu sehen sein (10nf x 1,0), sowie eine Veränderung der Ton- Lautstärke. Mit verschiedenen Kondensatoren probieren, ob in irgendeinem Frequenzbereich was passiert. Wäre natürlich möglich, daß die kleine Kiste kaputt ist- die sollte sich aber machen lassen, immerhin ist ja das magische Auge noch ein bißchen da.
Hier mal eine Kapazitätsmeßbrücken- Grundschaltung. (Quelle: Wikipedia, "Schering- Brücke", https://de.wikipedia.org/wiki/Scheringbr%C3%BCcke) Links die Prüffrequenz, die erzeugt ein Oszillator, weil die Netzfrequenz nicht für kleine Kondis reicht. In der Brückenmitte ein Messinstrument, kann ein Wechselspannungs- Meßwerk sein, aber auch eine magisches Auge- Röhre. Es gibt hier 2 Einstell- Elemente- das ist -je nach Ausführung- verschieden. Das Meßinstrument muß keinen bestimmten Wert anzeigen, nur eine Reaktion, i. d. R. ein Minimum, nämlich dann, wenn die Brücke im Gleichgewicht ist- kalibrierter Zweig und Meßzweig gleich, Differenz minimal. Darum reicht ein recht einfaches Meßwerk, oder die Röhre. Es muß ein Oszillator da sein. Natürlich gibt es für mehrere Kapazitätsbereiche mehrere kalibrierte Zweige, die umgeschaltet werden. Dann eben noch HF- Gleichrichter und Röhre. Versorgt von Selengleichrichter, Elko, Trafo. Darum eben ist in der kleinen Kiste ein Haufen Zeugs drin. Aber nichts Geheimnisvolles, sollte gut reparabel sein.
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Hallo, anbei ein YT, welches den "dip" auf dem magischen Auge anzeigt, wenn der Wert bestimmt wird. Das Video ist leider in US-neudeutsch. Man sieht aber gut, worauf es ankommt. Der C muß vor Messung immer gut entladen sein. https://www.youtube.com/watch?v=SS5FjMaEzis
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