Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik VCO mit LT1128 realisieren


von Dom (Gast)


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Hallo miteinander :D

Ich würde gerne, da ich Musiker bin einen eigenen VCO bauen.
Jetzt bin ich auf diese Schaltung im Datenblatt eines LT1128 gestoßen 
und frage mich, ob bzw. wie es denn möglich wäre diese Schaltung mit 
einem CV Signal mit 0-5V bzw 0-10V 1V/OCt-Tuning zu triggern.

Vielleicht hat der eine oder andere ja schon ähnliche Projekte 
realisiert und hat ein paar Anregungen :D

Datenblatt zum Chip in der Abbildung:
https://www.mouser.at/datasheet/2/609/1028fd-1270880.pdf

Lg Dom

von hinz (Gast)


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Dom schrieb:

> Ich würde gerne, da ich Musiker bin einen eigenen VCO bauen.

Dann nimm einfach einen VCO.


> Jetzt bin ich auf diese Schaltung im Datenblatt eines LT1128 gestoßen
> und frage mich, ob bzw. wie es denn möglich wäre diese Schaltung mit
> einem CV Signal mit 0-5V bzw 0-10V 1V/OCt-Tuning zu triggern.

Nein.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Dom schrieb:
> Ich würde gerne, da ich Musiker bin einen eigenen VCO bauen.

Vermutlich willst du eher einen Synthesizer, nicht nur den VCO.

> Jetzt bin ich auf diese Schaltung im Datenblatt eines LT1128 gestoßen
> und frage mich, ob bzw. wie es denn möglich wäre diese Schaltung mit
> einem CV Signal mit 0-5V bzw 0-10V 1V/OCt-Tuning zu triggern.

Nein.

(Audio) VCO baut man nicht als Sinus-Generator. Zum einen ist es 
technisch kaum machbar, zum anderen ist es aus klanglicher Sicht 
sinnlos. Ein Sinus klingt einfach nur langweilig.

Real baut man das entweder als Dreieck/Rechteck Generator. Oder sogar 
als Sägezahn-Generator. Für den Klang kommt dann ein Filter dahinter.

> Vielleicht hat der eine oder andere ja schon ähnliche Projekte
> realisiert und hat ein paar Anregungen :D

Bauanleitungen für Analog-Synthesizer a'la Moog findet man zuhauf im 
Web.

von Harald W. (wilhelms)


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Dom schrieb:

> Ich würde gerne, da ich Musiker bin einen eigenen VCO bauen.
> Jetzt bin ich auf diese Schaltung im Datenblatt eines LT1128 gestoßen
> und frage mich, ob bzw. wie es denn möglich wäre diese Schaltung mit
> einem CV Signal mit 0-5V bzw 0-10V 1V/OCt-Tuning zu triggern.

Da Du bei dieser Schaltung zwei Widerstände gleichzeitig spannungs-
abhängig verändern musst, ist das schwierig bis unmöglich. Diese
Schaltung nennt man übrigens Wienbrückenoszillator und sie wird
gern verwendet, wenn man Sinussignale mit geringem Klirrfaktor
erzeugen will.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Hallo,

was Du Dir vorstelltst würde ein exakt gleichlaufendes 
Doppelpotentiometer erfordern, das am besten eine dritte Widerstandsbahn 
enthielte, die dann einem Motorantrieb angibt, wie weit bereits 
ausgelenkt ist, so daß ein Regler mit speziell an die Oktave angepasster 
Kennlinie genau die passende Stelle anfährt mit hoher 
Wiederholgenauigkeit. Dieses Spezialteil hast Du bestimmt nicht in der 
Tasche vorrätig.

Falls jemand ein geeignetes elektronisch ausgeführtes 
Doppelpotentiometer zur Hand hätte, ließe sich zumindest der VCO damit 
aufbauen. Die Kennlinie ließe sich nachträglich in die Ansteuerung 
einbauen mit fraglicher Genauigkeit.

Eine Realisierung als DDS-Generator in Digitaltechnik könnte die 
Anforderungen (CV Signal mit 0-5V bzw 0-10V 1V/OCt-Tuning) mittels 
zusätzlicher Software erfüllen, nur ist es dann nicht mehr die oben 
favorisierte Schaltung, sondern eine ganz andere Baustelle. Es sind ja 
nur 5 oder 10 Oktaven zu machen...

Der LT heißt 0 28

mfG

: Bearbeitet durch User
von Elliot (Gast)


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In dem Bild oben ist wohl ein Fehler. Wenn die Frequenz wie in der 
Gleichung angegeben ~1/R ist, dann muss der Abstimmbereich 1:100 sein 
(20R...2k), im Bild steht aber nur 1,5kHz bis 15kHz (1:10).

von MaWin (Gast)


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Dom schrieb:
> ob bzw. wie es denn möglich wäre diese Schaltung mit einem CV Signal mit
> 0-5V bzw 0-10V 1V/OCt-Tuning zu triggern.

Nein.

Auf Grund der Schwierigkeiten, klirrfaktorarme Audiosignale zu 
synthetisieren, hier mit extrem teurem OpAmp aufgebaut, nutzt man heute 
digitale Erzeugung, und einen DAC wie beim CD-Player um Audio bester 
Qualität zu produzieren.

Vergiss diese ganzen Schaltungen aus dem vorherigen Jahrtausend, deren 
technische angegebene Daten du bei deinem Aufbau sowieso nicht erreichst 
und mangels Audiomessplatz auch nicht messen kannst.

Digital ist verlässlicher, ein PC tuts schon.

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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MaWin schrieb:
> Digital ist verlässlicher, ein PC tuts schon.

Das erzähl mal einem Musiker der immer noch einen Moog verwendet.

Ich bin auch ein Fan analoger Elektronik, da wo sie sinnvoll ist (z.B. 
Röhrenverstärker für Gitarre - ich würde meinen Fender nicht 
eintauschen).

Aber ich möchte jetzt nicht die ewige analog-digital-Diskussion wieder 
lostreten! Da werden keine Gefangenen gemacht, da wird mit scharfen 
Waffen gekämpft.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Noch mehr Ideen und Oszillatorschaltungen von zweibeinigen Ur-Menschen 
aus dem vergangenen Jahrtausend gibt es z.b. hier:

https://sound-au.com/project86.htm

https://www.elektronik-kompendium.de/public/schaerer/scsing.htm


mfG

: Bearbeitet durch User
von Maxim B. (max182)


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Mohandes H. schrieb:
> Das erzähl mal einem Musiker der immer noch einen Moog verwendet.

Moog kann doch keine Polyphonie?

Am besten spielt man eine normale akustische Orgel, eine Schleiflade mit 
mechanischer Traktur. Eine Lösung, die schon vor 2000 Jahren erprobt 
wurde und immer noch gut funktioniert.
Wenn überhaupt Elektronik, dann nur bei Gebläse und Beleuchtung.

: Bearbeitet durch User
von hinz (Gast)


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Maxim B. schrieb:
> Mohandes H. schrieb:
>> Das erzähl mal einem Musiker der immer noch einen Moog verwendet.
>
> Moog kann doch keine Polyphonie?
>
> Am besten spielt man eine normale akustische Orgel, eine Schleiflade mit
> mechanischer Traktur. Eine Lösung, die schon vor 2000 Jahren erprobt
> wurde und immer noch gut funktioniert.
> Wenn überhaupt Elektronik, dann nur bei Gebläse und Beleuchtung.

Dafür nimmt man doch die seit 2000 Jahren bewährten Sklaven...

von Maxim B. (max182)


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hinz schrieb:
> Dafür nimmt man doch die seit 2000 Jahren bewährten Sklaven...

Oder Konfirmanden. Das ist gängige Praxis, Konfirmanden als Kalkanten zu 
nutzen :) Selbst Dom Bedos nutzte Konfirmanden. Und Arp Schnitger auch.

: Bearbeitet durch User
von Larry (Gast)


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Akustische Orgeln spielen sich bescheiden.

Wenn man zum Zeitpunkt T einen Ton erzeugen will,
muss man regelmaessig in den tieferen Lagen schon einige
hundert ms eher die Taste oder das Pedal druecken.


> Ein Sinus klingt einfach nur langweilig.

Ja, von denen braucht man viel viel viel mehr.
Aber das ist ja heute auch kein Problem mehr.

von Dom (Gast)


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Wo soll ich anfangen :D Ich besitze bereits ein Studio voll mit analogen 
Synths, das will ich auch in Zukunft so beibehalten, bisschen spleenig 
aber was solls xD

@Harald Interessant, Wienbrückenschaltung nennt sich das also, da les 
ich direkt nochmal nach, ich komm ja aus Wien :D

@Christian S- Danke für die Links, da hab ich mal was zu stöbern :)

Der Sinus-Oszillator war nur mal ein erster Impuls den ich hatte, zum 
Layern der Kickdrums mit einem sauberen analogen Sinus-Sub, 
grundsätzlich wäre ich aber ohnehin eher an Ramp/Saw/Square-Waves 
interessiert und ihr habt natürlich Recht, ein VCO macht noch keinen 
Synth, aber irgendwo muss man ja mal anfangen und ein Netzteil trau ich 
mir mal zu, also bin ich direkt zum VCO übergegangen :D

Lustig wie sich direkt wieder so ein Analog vs Digital-Ding entwickelt 
:D Ich halte es da mit Toleranz, jedem das Seine, nur mir das Meine :)

Ich bedanke mich mal für euer Interesse und eure Inputs, wir hören/lesen 
uns bestimmt wieder :)

Lg

von Egon D. (Gast)


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Dom schrieb:

> @Harald Interessant, Wienbrückenschaltung nennt sich
> das also, da les ich direkt nochmal nach, ich komm ja
> aus Wien :D

Naaa... des hat nix mit der Praterbrücke zu tun!


> Der Sinus-Oszillator war nur mal ein erster Impuls den
> ich hatte,

Das wissen viele nicht -- aber es ist überraschend
schwierig, anständige (analoge) Sinusgeneratoren
zu bauen. Sinus ist nur in der Theorie einfach...

Auch noch als VCO mit definierter Steuerkennlinie...
vergiss es.


> grundsätzlich wäre ich aber ohnehin eher an
> Ramp/Saw/Square-Waves interessiert

Das geht. Vernünftige Schaltung und vernünftige
Standard-Bauelemente, das ist machbar.
Lineare Steuerkennlinie ist einfach, aber für Synthie
nutzlos. Der Konverter für 1V/Oktave kann trickreich
werden.


> Lustig wie sich direkt wieder so ein Analog vs
> Digital-Ding entwickelt :D

Ignorieren.
Einfach nicht darauf eingehen.

von Dom (Gast)


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@ Egon hahaha
Überhaupt sind meiner Meinung nach Hybriden die ultimative Lösung aus 
analog und digital....ein warmes, analoges Filter hinter einem digitalen 
VCO mit digitalem Interface zum Ansteuern...das wär so meine Traumkombi 
denk ich mir :D Aber genug davon jetzt xD

Ich hab mir für das 1V/Oct-Ding schon Schaltungen angesehen, welche 
Linear zu Exponential-wandler darstellen zum Realisieren, damit sollte 
das realisierbar sein. Ich bin noch nicht zum Lesen der Links gekommen, 
werde mich vermutlich abends wieder hier melden :D

Lg und schönen Tag wünsch ich euch :D

von Maxim B. (max182)


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Larry schrieb:
> Wenn man zum Zeitpunkt T einen Ton erzeugen will,
> muss man regelmaessig in den tieferen Lagen schon einige
> hundert ms eher die Taste oder das Pedal druecken.

Das hängt von Traktur ab. Bei Pneumatik oder Elektropneumatik eher mehr, 
bei einer mechanischen Schleiflade eher weniger.
Was aber nur mechanische Schleif- oder Kegellade kann und keine Elektrik 
oder Pneumatik: beim Spielen spürt man, wie sich ein Ventil öffnet. 
Angenehme Spielgefühl wird selbstverständlich auch für den Zuhörer 
wirksam, durch bessere Spielart von Musiker.
Heutige Elektrik kann Tastendruckpunkt simulieren, das ist zwar besser 
als nichts, ist aber immer noch weit entfernt von dem, was eine 
mechanische Schleiflade gibt.

Dom schrieb:
> Wo soll ich anfangen :D Ich besitze bereits ein Studio voll mit analogen
> Synths, das will ich auch in Zukunft so beibehalten, bisschen spleenig
> aber was solls xD
Wenn man sich nur auf populäre Musik beschränkt, dann reicht das auch.

: Bearbeitet durch User
von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Wir haben die Variante eines durchstimmbaren Sinusgenerators vergessen, 
der durch Mischung zweier HF-Signale funktioniert. Das ist eine rein 
analoge Schaltung.

Aber hier soll eher nichts aufgebaut werden.

mFG

von Harald W. (wilhelms)


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Christian S. schrieb:

> Wir haben die Variante eines durchstimmbaren Sinusgenerators vergessen,
> der durch Mischung zweier HF-Signale funktioniert.

Sowas nannte man früher "Röhrensummer".

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Christian S. schrieb:
> Wir haben die Variante eines durchstimmbaren Sinusgenerators vergessen,
> der durch Mischung zweier HF-Signale funktioniert. Das ist eine rein
> analoge Schaltung.

Viel Spaß dabei, damit die übliche, exponentielle Steuerkennlinie mit 
1V/Oktave hinzubekommen!

von Maxim B. (max182)


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Christian S. schrieb:
> Wir haben die Variante eines durchstimmbaren Sinusgenerators vergessen,
> der durch Mischung zweier HF-Signale funktioniert. Das ist eine rein
> analoge Schaltung.

Aber wenn man über eine klingende Stimme will, dann... Entweder braucht 
man 60 bzw. 88 (soviel Tasten ein Klavier hat) +1 HF-Sinusgenerator. 
Oder "nur" 8 oder 12, dann aber Steuerung, die klingende Einheiten und 
gedruckte Tasten miteinander verbindet - die kann nur digital sein.

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