Forum: Projekte & Code Netztrafoumwicklung von JBC Lötstation von 230V auf 120V 60 Hz


von Gerhard O. (gerhard_)



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Netztrafo Umwicklung von AD2200 JBC Lötstation von 230V 50 Hz auf 120V 
60 Hz

Falls es Euch interessiert wie man einen kleinen Trafo umbaut gebe ich 
hier einen kleinen Bericht meines Trafoumbaus:

Angefangen hat es damit, dass mir ein Freund vor kurzem eine JBC AD2200 
Lötstation aus D zukommen ließ. Ich wusste natürlich schon vorher, dass 
sie bei mir nur mit einem Spartrafo auf 230V funktionieren würde was 
natürlich funktionierte. Trotzdem wollte ich dem abhelfen und baute den 
Trafo kurzerhand zur Inspektion aus.

Wie erwartet war der EI-78 Herstellertrafo mit Kunstharz versiegelt. 
Aber das war nicht weiter schlimm. Mit etwas Geduld war es möglich den 
Eisenkern zu entfernen. Nach dem Entfernen der oberen Schutzhülle 
entdeckte ich auch eine 131 Grad Thermosicherung die die Größe eines 
0.25W Widerstands hat und in Serie mit der Primärwicklung geschaltet 
ist.

Dann fertigte ich mir einen einfachen Dorn für die Drehbank an. Dann 
verband ich die Drehmaschine mit einem sechs-stelligen mechanischen 
Zählwerk. Als Kupplung verwendete ich einen durchbohrten Weinkorken. 
Dazu musste erst eine Weinflasche geopfert bzw. genossen werden.

Jetzt ging es an die Hand die Primärwicklung abzuwickeln. Es stellte 
sich heraus, dass 1101Wdg. 0.3mm CuL drauf waren.

Nun war es an der Zeit ein paar Berechnungen anzustellen. Halbieren der 
Wicklung ist für 60Hz Betriebsfrequenz nicht exakt. Ich berechnete dann 
die Wicklung mit den Information die ich hatte und die neue Windungszahl 
ist nun 500 Wdg. AWG#25 (~0.5mm). Den Draht besorgte ich mir in einer 
lokalen Motorwickelei. Der Draht ist bis zu 180 Grad C geeignet. Hat 
allerdings leider keine lötbare Lackschicht und die Enden müssen daher 
sorgfältig mit Schmirgelpapier vom Lack befreit werden. Für die 
Zwischenlagenisolation besorgte mir auch Mylar-Klebeband von 0.002" 
Dicke.

Obwohl die Originalwicklung vom Hersteller ohne Lagen hergestellt wurde 
entschied ich mich die neue Wicklung lagenweise aufzubringen. Da mir 
keine Trafowickelmaschine mit automatischer Drahtführung zur Verfügung 
steht entschied ich mich sehr dünnes (0.051mm) gelbes Mylarklebeband zur 
Lagentrennung zu verwenden da es die saubere Lagenwicklung visuell sehr 
erleichtert.

Der Trafowickelkörper der Firma Michael hat einen Fensterquerschnitt von 
16x10mm. Da jede Lage 30 Windungen erlaubt, waren 17 Lagen erforderlich. 
Das Auftragen der Windungen geschah manuell mit der Hand da es wichtig 
war eine saubere Aneinanderliegende Drahtführung zu erzielen. Aber es 
ging ziemlich schnell da ja nur 500 Wdg. Erforderlich waren. Für alle 
Fälle brachte ich noc eine extra 10V Wicklung aussen um etwas Spielraum 
zu haben.

Nach Beendigung der kompletten Wicklung war das Wickelfenster nur etwas 
über 9mm hoch und es war noch genug Platz da für den äußeren 
Wicklungsschutz und Beschriftung.

Zum Wiederbeschichten der Trafolamellen platzierte ich die einzelnen E 
und I Lamellen so, dass man zügig die Lamellen wechselseitig in den 
Spulenkörper einschieben konnte. Es war möglich alle Lamellen bis auf 
die letzte einzufügen.

Nach Zusammenbau testete ich den umgebauten Trafo und er funktionierte 
wie erwartet. Der Leerlaufstrom betrug 180mA. Allerdings ergaben meine 
Originalberechnungen einen Magnetisierungswert von 1.27T anstatt der 
üblichen 1.2T. Nicht alle Trafomaterialien können das und meist bewegt 
sich der Magnetisierungswert je nach Anwendungsbereich und 
Eisenkernqualität bei Kleintransformatoren zwischen 0.8-1.2T.

Nach einem mehrstündigen aktiven Probelauf der Station (also nicht im 
Stby Betrieb) ergab sich keine übermäßige Erwärmung. Ich habe allerdings 
vor  das Eisenpaket zusammenschrauben weil er bei Belastung lauter 
brummt wie mir lieb ist. Aber dazu muss ich noch Schrauben finden die 
korrekt rein passen um das Eisenpaket nicht magnetisch kurz zu 
schließen.

Hier Info vom Spulenkörper:
https://www.michael-kunststofftechnik.com/spulenkoerper-fuer-bleche-produkte.php?fthid=66

Ich hoffe es hat ein paar von Euch interessiert. Wem's zu langatmig ist, 
braucht ja den alten Hut nicht zu lesen. Netzfrequenz Trafo sind ja 
gestrige Technik;-)

Grüße,
Gerhard

: Verschoben durch Moderator
von Max G. (l0wside) Benutzerseite


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Ich habe zwar ein Bild von Korken, der Weinflasche und dem Zählwerk 
vermisst und hätte den Text eher im Projekte-Forum vermutet.
Aber inhaltlich: Hut ab, das ist einfach solide Arbeit!

von Erwin E. (kuehlschrankheizer)


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Typisch Gerhard - eine saubere Arbeit, und toll dokumentiert, das muss 
man neidlos anerkennen. -> Wer kann, der kann! ;)

von eProfi (Gast)


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Gerhard, der Ruhestrom 180mA kommt mir etwas hoch vor.
Wie hoch war er denn bei 220/230V?
Auch das fehlende Blech trägt ein klein wenig zum hohen Strom bei.
Lieber die 10V-Wicklung noch in Reihe schalten, außer man hat es eilig.
Die Leistung geht ja quadratisch mit der Spannung rauf.

> Halbieren der Wicklung ist für 60Hz Betriebsfrequenz nicht exakt.
> Ich berechnete dann die Wicklung mit den Information die ich>
> hatte und die neue Windungszahl ist nun 500 Wdg.
Das verstehe ich nicht, die Windungszahl ist doch unabhängig von der 
Frequenz, wenn die Sekundärwindungszahl feststeht. Die Ausgangsspannung 
sollte doch gleich bleiben.
Ich komme auf 1100/230*120=574 Windungen. Durch die 60Hz wird zwar die 
Blindleistung sinken, aber die Kernverluste steigen.

Was heißt eigentlich BV? Bearbeitungvorschrift? Bewicklungsvorschrift?
https://de.wikipedia.org/wiki/BV ist nicht hilfreich

Ist das die Originalnummer (stimmt dann nicht mehr) oder eine von Dir 
ausgedachte?
Ziel soll immer sein, so viel Kupfer wie möglich draufzuwickeln.

von Christian Erker (Gast)


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eProfi schrieb:
> Was heißt eigentlich BV?

"Bauvorschrift."

Findet man insbesondere auf historischem Wickelgut oder anderen 
kundenspezifischen Bauteilen ständig.

Meine Meinung ebenfalls, die halbe Wicklungszahl der 230V aufbringen, 
genauer sogar das 0.522fache), mit der "korrekten" Primärwicklung für 
60Hz hast du mehr Sekundärspannung.

Der Kern wird bei 60Hz und Windungen für 50Hz wegen der kleineren 
Spannungs-Zeit-Fläche weniger weit magnetisiert, das ist nur 
vorteilhaft. Er könnte für 60Hz ja kleiner sein ;).

Die ohmschen Verluste sollten durch den bei halber Windungszahl 
möglichen doppelten Querschnitt (bei halber Spannung und damit doppelten 
Strom) grob gleich bleiben, die Streuverluste eher sinken.

Gruß,
Christian

von Gerhard O. (gerhard_)


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eProfi schrieb:
> Gerhard, der Ruhestrom 180mA kommt mir etwas hoch vor.
> Wie hoch war er denn bei 220/230V?
> Auch das fehlende Blech trägt ein klein wenig zum hohen Strom bei.
> Lieber die 10V-Wicklung noch in Reihe schalten, außer man hat es eilig.
> Die Leistung geht ja quadratisch mit der Spannung rauf.
>
>> Halbieren der Wicklung ist für 60Hz Betriebsfrequenz nicht exakt.
>> Ich berechnete dann die Wicklung mit den Information die ich>
>> hatte und die neue Windungszahl ist nun 500 Wdg.
> Das verstehe ich nicht, die Windungszahl ist doch unabhängig von der
> Frequenz, wenn die Sekundärwindungszahl feststeht. Die Ausgangsspannung
> sollte doch gleich bleiben.
> Ich komme auf 1100/230*120=574 Windungen. Durch die 60Hz wird zwar die
> Blindleistung sinken, aber die Kernverluste steigen.
>
> Was heißt eigentlich BV? Bearbeitungvorschrift? Bewicklungsvorschrift?
> https://de.wikipedia.org/wiki/BV ist nicht hilfreich
>
> Ist das die Originalnummer (stimmt dann nicht mehr) oder eine von Dir
> ausgedachte?
> Ziel soll immer sein, so viel Kupfer wie möglich draufzuwickeln.

Moin,

Ich muß zu meiner Schande gestehen, daß ich es versäumt hatte den 
Ruhestrom bei 240V zu messen. Früher lernte ich, daß der Ruhestrom bei 
230V nur 1mA per VA sein sollte. Also sollte der Originaltrafo Bei 230V 
nur an die 50-80mA ziehen. 185mA ist mir auch zu hoch. Ich änderte vor 
20 Jahren einen ähnlichen Zrafo und der hatte nur 120mA bei 120V. Ich 
habe vor die Wicklungszahl um 40 Wdg (10V) zu erhöhen. Bei 100V 
(Regeltrafo) ist der Strom um 110mA herum. Das wird nicht zu viel Arbeit 
machen.

Die Windungszahl hängt aber schon von der Frequenz ab. Meinen 
Berechnungen lag eine Formel zugrunde die ich schon früher verwendete.

W = ( U x 1e10^4 ) / ( 4.44 x f x H )

Wo H der magnetische Fluß in Tesla ist. Anhand der Originalwicklungszahl 
scheint JBC aber anstatt der üblichen 1.2T 1.27T verwendet zu haben.

BV steht für Bauvorschrift.
JBC hat schon eine Trafonummer; ich entschied mich aber für eine eigene. 
Die JBC Lagernummer war irgendeine sechstellige Zahl.

Jedenfalls will ich heute noch die extra 40 Wdg aufbringen. Platz ist ja 
da. Dann wird die Totalwindungszahl 540 betragen.

Grüße,
Gerhard

: Bearbeitet durch User
Beitrag #6434566 wurde vom Autor gelöscht.
Beitrag #6434591 wurde vom Autor gelöscht.
von Gerhard O. (gerhard_)


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Christian Erker schrieb:
> eProfi schrieb:
>> Was heißt eigentlich BV?
>
> "Bauvorschrift."
>
> Findet man insbesondere auf historischem Wickelgut oder anderen
> kundenspezifischen Bauteilen ständig.
>
> Meine Meinung ebenfalls, die halbe Wicklungszahl der 230V aufbringen,
> genauer sogar das 0.522fache), mit der "korrekten" Primärwicklung für
> 60Hz hast du mehr Sekundärspannung.
>
> Der Kern wird bei 60Hz und Windungen für 50Hz wegen der kleineren
> Spannungs-Zeit-Fläche weniger weit magnetisiert, das ist nur
> vorteilhaft. Er könnte für 60Hz ja kleiner sein ;).
>
> Die ohmschen Verluste sollten durch den bei halber Windungszahl
> möglichen doppelten Querschnitt (bei halber Spannung und damit doppelten
> Strom) grob gleich bleiben, die Streuverluste eher sinken.
>
> Gruß,
> Christian

Moin,

Danke für Deine Gedanken dazu. Ich werde die zusätzlichen Windungen 
heute noch anbringen und dann berichten.

Grüsse,
Gerhard

von eProfi (Gast)


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Wonach hast Du die Bauvorschrift-Nummer ausgewählt?
Deine Formel ist schon richtig, aber dann hättest Du auf der Sekundären 
auch ein paar Windungen abwickeln müssen. Die Ausgangsspannung ist jetzt 
zu hoch, dadurch heizt der Kolben (gut für ungeduldige Leute ;-) und 
auch der Trafo schneller.
Evtl. gibt es einen overshoot bei der Temperatur, weil in der Heizung 
mehr Energie gespeichert ist, welche nach dem Abregeln der Heizung 
weiter in die Spitze "fließt".
Das theoretische Spannungs-Übersetzungsverhältnis ist das 
Windungsverhältnis.
1,27T ist schon grenzwertig, es ist halt ein Kompromiss zwischen 
Herstell-Kosten und Eisen- und Kupfer-Verlusten. Ich würde bei gutem 
Blech 1,1T anstreben.
Kupfer (momentan 6,6 USD pro kg) und hochwertiges kornorientiertes 
Trafoblech sind teuer.
Die erhöhten Stromkosten braucht der Trafohersteller nicht zahlen, das 
Material schon.
> Nach Zusammenbau testete ich den umgebauten Trafo und er
> funktionierte wie erwartet.
Hast Du auch einen Hochspannungs-Isolationstest nach DIN xy gemacht? ;-)

von Gerhard O. (gerhard_)


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eProfi schrieb:
> Wonach hast Du die Bauvorschrift-Nummer ausgewählt?
> Deine Formel ist schon richtig, aber dann hättest Du auf der Sekundären
> auch ein paar Windungen abwickeln müssen. Die Ausgangsspannung ist jetzt
> zu hoch, dadurch heizt der Kolben (gut für ungeduldige Leute ;-) und
> auch der Trafo schneller.
An die Sekundärwicklung dachte ich gar nicht. Da hast Du recht.
> Evtl. gibt es einen overshoot bei der Temperatur, weil in der Heizung
> mehr Energie gespeichert ist, welche nach dem Abregeln der Heizung
> weiter in die Spitze "fließt".
> Das theoretische Spannungs-Übersetzungsverhältnis ist das
> Windungsverhältnis.
> 1,27T ist schon grenzwertig, es ist halt ein Kompromiss zwischen
> Herstell-Kosten und Eisen- und Kupfer-Verlusten. Ich würde bei gutem
> Blech 1,1T anstreben.
> Kupfer (momentan 6,6 USD pro kg) und hochwertiges kornorientiertes
> Trafoblech sind teuer.
> Die erhöhten Stromkosten braucht der Trafohersteller nicht zahlen, das
> Material schon.
>> Nach Zusammenbau testete ich den umgebauten Trafo und er
>> funktionierte wie erwartet.
> Hast Du auch einen Hochspannungs-Isolationstest nach DIN xy gemacht? ;-)
Noch nicht. Könnte es aber in der Firma nachholen weil wir dort einen 
hochwertigen Tester haben.

Ich werde gleich mit dem Ausbau anfangen. Mein Freund hat mir übrigens 
gemailed, daß seine AD2200 im Leerlauf nur 58mA bei 228V zieht. Da werde 
ich Ähnliches anstreben. Ich brauche ja nur mit dem Stelltrafo 120mA 
einstellen und dann die Spannungsdifferenz durch Erhöhen der 
Windungszahl entsprechend wettmachen. Dann dürfte es passen. Ob ich das 
letzte Blech noch reinschieben kann, müsste versucht werden. Es wurde 
jetzt schon richtig eng. Durch den ersten Auseinanderbau sind 
wahrscheinlich die Bleche nicht mehr so perfekt flach.

Ich kann mir schon vorstellen, daß der Hersteller knapp kalkuliert. Es 
ist aber auch möglich, daß durch den gewollten Überlastungsbetrieb ein 
höherer magnetischer Fluß mit 1.27T gewählt wurde um etwas Stromreserve 
tu haben. Bei 2Ohm Belastung mit dem Lötkolben wird der Trafo ja 
intermittierent doppelt überlastet. Da mein Trafo zur Zeit etwas brummt 
kann man die Unterschiede in der Magnetisierung durch die Regelbelastung 
schön deutlich hören.

Bericht folgt...

Schönen Abend noch allerseits,
Gerhard

Nachtrag:

Habe jetzt nachgemessen. Bei 102V ist der Leerlaufstrom 120mA. Also 
müssen auf die Primärwicklung noch um rund 30Wdg. dazukommen damit 
ähnliche Verhältnisse wie in D herrschen. Habe den Trafo wieder zerlegt 
und schon auf der Drehbank. In einer halben Stunde sollte alles wieder 
zusammengebaut sein.

: Bearbeitet durch User
von Gerhard O. (gerhard_)


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Mission Accomplished!

Die zweite Wicklung wurde durch eine mit der doppelten Anzahl von Wdg. 
ersetzt und hat jetzt 80 Wdg. Die Gesamtwicklungszahl ist nun 580. Nach 
Zusammenbau jetzt mit dem vollständigen Eisenpaketkomplement zieht der 
Trafo im Leerlauf bei nominal 119V im Haus nun 128mA. Ist sicherlich 
etwas mehr wie in D mit 58mA beim Kumpel, aber damit kann ich leben. Die 
unbelastete Sekundärspannung ist übrigens 26.5V. Nach Einbau in die 
Station funktioniert die Station wieder wie gewohnt. Das Brummen ist 
jetzt im Leerlauf fast unhörbar. Nur bei Heizbelastung hört man ein ganz 
geringes Geräusch. Die Wahl der JBC Trafobefestigung mit beiden 
Plastikklammern hilft auch das Blechpaket stramm zu halten.

So, ich denke "Mission Accomplished" dürfte passen;-)

Die JBC ist wirklich angenehm in der Hand. Macht Spaß mit dem Werkzeug 
zu arbeiten.

Ich wollte eigentlich noch mit der Mitteilung warten, daß ich mit einem 
Arduino NANO und Eigenbau FW und Terminalprogramm nun auch alle 
Funktionen der AC2600 emulieren kann und damit die Station damit 
vollständig programmiert werden kann. Inwieweit andere Station gleiche 
EEPROM Mapping haben kann ich mangels Zugang leider nicht erfassen. 
Zumindestens für die AD2200 habe ich alle Daten erfasst. Ich habe 
allerdings die FW noch nicht Gebraucher-freundlich und es wird noch 
einige Zeit dauern bis das Programmiergerät fertig sein wird. Jedenfalls 
will ich Euch, wenn es so weit ist, die Unterlagen dazu als Open Source 
zur Verfügung stellen. Die interne EEPROM Belegung, soweit sie meine 
AD2200 betrifft und Ansteuerung der Station, ist jetzt ausreichend 
bekannt und einem uC zugänglich. Man muß sich nur ein drei-poliges Kabel 
mit Stecker basteln und am NANO anschließen und man kann das EEPROM dER 
Station so lesen und beliebig beschreiben. Ich werde Euch wenn es so 
weit ist mehr berichten. Jedenfalls funktioniert zur Zeit alles 
ordnungsgemäß.

Schönen Abend noch und Wochende,
Gerhard

von Gerhard O. (gerhard_)


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Christian Erker schrieb:
> eProfi schrieb:
>> Was heißt eigentlich BV?
>
> "Bauvorschrift."
>
> Findet man insbesondere auf historischem Wickelgut oder anderen
> kundenspezifischen Bauteilen ständig.
>
> Meine Meinung ebenfalls, die halbe Wicklungszahl der 230V aufbringen,
> genauer sogar das 0.522fache), mit der "korrekten" Primärwicklung für
> 60Hz hast du mehr Sekundärspannung.
>
> Der Kern wird bei 60Hz und Windungen für 50Hz wegen der kleineren
> Spannungs-Zeit-Fläche weniger weit magnetisiert, das ist nur
> vorteilhaft. Er könnte für 60Hz ja kleiner sein ;).
>
> Die ohmschen Verluste sollten durch den bei halber Windungszahl
> möglichen doppelten Querschnitt (bei halber Spannung und damit doppelten
> Strom) grob gleich bleiben, die Streuverluste eher sinken.
>
> Gruß,
> Christian

Hallo Christian,

Du scheinst mit Deinem Vorschlag die Wicklung auf das 0.522 fache zu 
reduzieren, das Schwarze getroffen zu haben. Jetzt zieht der Trafo im 
Leerlauf um 130mA und die Leerlaufspannung ist 26.5V bei 119V. Die 
Windungszahl ist 580.

Gruß,
Gerhard

von Gerhard O. (gerhard_)


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Gerhard O. schrieb:
> Die zweite Wicklung wurde durch eine mit der doppelten Anzahl von Wdg.
> ersetzt und hat jetzt 80 Wdg. Die Gesamtwicklungszahl ist nun 580.

Der Vollständigkeit halber noch eine Berichtigung:
Die angegebenen 580 Wdg. von gestern stimmen leider nicht ganz. Hatte 
nämlich vergessen, daß die Hauptwicklung nur 460 Wdg. hat. So ist nun 
die neue Gesamtwindungszahl 460+80=540. Leider wäre für mehr nicht 
wirklich genug Platz im Wickelfenster mehr da. Naja, mit 128mA kann ich 
jetzt leben. Das ist ja ziemlich ähnlich wie bei 230V und 58mA. Der 
ohmische Widerstand meiner Primärwicklung ist übrigens 8.5Ohm.

Die Station funktioniert übrigens sehr gut und macht im Gebrauch Freude. 
Ich denke wenn da noch Platz für 20 Wdg. da wäre, wäre der Umbau perfekt 
gelungen. Auch die Leerlaufspannung von 26.5V ist günstig. Bei der 
nominellen (Über) Belastung mit 2.2Ohm (Lötkolben) sinkt die Spannung 
auf ca. 19V.

Schönes Wochende noch,
Gerhard

von eProfi (Gast)


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Well done, Gerhard!
Viele schöne "Arbeitsstunden" mit der Station wünsche ich dir.

von Gerhard O. (gerhard_)


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eProfi schrieb:
> Well done, Gerhard!
> Viele schöne "Arbeitsstunden" mit der Station wünsche ich dir.
Hallo eProfi,

Danke! Obwohl ich noch nicht viel Gelegenheit hatte ernsthaft mit der 
JBC zu arbeiten habe ich schon mittlerweile bei einigen kleinen HF 
Arbeiten erfahren wie gut sie tatsächlich ist. Muß mir nur noch ein oder 
zwei Kartuschen besorgen. Ich bräuchte eine feine für SMD und dann noch 
eine 1.6-2.4mm Meißelspitze. Bestellen der Kartuschen ist von Kanada aus 
noch etwas ungewiss. Einfuhr aus den USA ist teuer. Aber vielleicht 
erbarmt sich Chiemtronic oder Acessotronics mich hier in Kanada mit 
einigermaßen erschwinglichen Vesandskosten zu beliefern. Weidlinger 
liefert wahrschleinlich nicht ausserhalb der EU. Die Bucht scheint mir 
im Angebot ziemlich unzuverlässig zu sein oder auch häufig unverschämt 
teuer.

Es werden oft gebrauchte Kartuschen angeboten. Aber wer weiß wie 
brauchbar solche Spitzen dann sind. Da beiße ich lieber in den sauren 
Apfel und kaufe neu.

Vor der JBC war ich eigentlich sehr mit einer Hakko FX-888D zufrieden. 
Diese Station funktioniert trotz ihres wunderlichen blaugelben Aussehens 
sehr gut für normale Laborarbeit. Die thermische Leistung ist recht 
beeindruckend und sie hat gute Stabilität und besser als die 
vergleichbare WE1010. Nur die Bedienung der Drucktastensteuerung ist 
etwas gewöhnungsbedürftig. Die einzig wirkliche Unterlassungssünde der 
Entwickler ist das Fehlen einer Temperaturerniedrigung bei Abstellung.

Übrigens, da der umgewickelte Trafo nicht mehr Vakuumgetränkt ist, hört 
man beim genauen hinhören schon ein ganz leises Brummen im unbekasteten 
Zustand während der Abstellperiode. Sobald man damit arbeitet hört man 
ohne wirklich zu stören ein leichtes Ansteigen des leisen 
Arbeitsgeräusches. Das finde ich eigentlich sehr nützlich weil man beim 
anspruchsvollen Löten dann sofort hört wie intensiv die Station Hitze 
zur Spitze nachliefert. Bei großen Wärmesenken hört man dann, daß die 
Station nun mit nahezu voller Leistung arbeiten muß.

It is not a bug, it is a feature!;-)

Beim Löten von FR4 Kupferflächen hat sie jedenfalls kein Problem mit der 
Hitzenachlieferung. Auch die Hakko hat damit überhaupt keine Probleme. 
Ich würde gefühlsmäßig vermuten, daß die Hakko und diese frühe JBC in 
der Hitzeleistung relativ vergleichbar sind soweit man das von FR4 
Lötflächen behaupten kann. Da werden die neueren stärkeren JBC Stationen 
merkbar mehr "Dampf" haben. Meine JBC hat ja am Typenschild nur 55W 
angegeben. Bei den neueren sind es 75W. Immerhin ist es ein Unterschied 
von 20W.

Jedenfalls muß ich mit der Station eine gewisse Erfahrung gewinnen. Der 
T245 Griff liegt jedenfalls sehr angenehm und bequem in der Hand. Es ist 
schon toll, daß nach Abnahme vom Stand schon vor Erreichen der Lötstelle 
Nominaltemperatur hat. Die Hakko braucht übrigens von kalt auch nur rund 
20s um auf Nenntemperatur zu kommen. Aber mit der JBC kann sie in der 
Hinsicht nicht mithalten. Da liegen Welten dazwischen.

Gruß,
Gerhard

von Gerhard O. (gerhard_)


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Moin,

Mich würde übrigens interessieren wie in modernen Trafos das Problem der 
Lamellenisolation zur Reduzierung von Wirbelströmen angegangen wird.

Beim JBC Trafo hatten die Lamellen nämlich lediglich ein mattes 
Aussehen, zeigten aber keine Oberflächenisolation wenn man sie mit den 
Ohmmeter Strippen berührte. Von einer Oberflächenbehandlung war außer 
dem matten Aussehen nichts zu sehen. Auf welchen Prinzip beruht moderne 
Lamellenisolation? Eine Lackschicht scheint da auch nicht vorhanden zu 
sein. Wer weiß was darüber?

Am Rande bemerkt ist es übrigens auch interessant, dass vielfach in 
Kleingeräten scheinbar nur noch EI Blechschnitte verwendet werden und 
M-Schnitte aus der Mode gekommen sind.

In den Tabellen steht, dass z.B. ein EI 35VA Leistung hat, aber ein 
M-Schnitt dagegen 50VA bewältigen kann. Der JBC Trafo wird also durch 
den Lötkolben um den Faktor 1.5 überlastet. Ich nehme an, dass 
EI-Schnitte leichter maschinell gefertigt werden können und deswegen 
billiger in der Herstellung sind.

Fragen über Fragen;-)

Gerhard

: Bearbeitet durch User
von eProfi (Gast)


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de.wikipedia.org/wiki/Elektroblech
Standardkerne werden aus gestanzten Einzelblechen hergestellt, die 
früher durch einseitig aufgeklebte Papierschichten, in modernerer Form 
durch chemisch aufgebrachte Phosphatierungsschichten isoliert sind.

> In den Tabellen steht, dass z.B. ein EI 35VA Leistung hat,
> aber ein M-Schnitt dagegen 50VA bewältigen kann.
Bei gleichem Material?

M-Bleche aus kornorientiertem Eisen sind nicht ganz optimal, weil die 
Querteile quer zur Walzrichtung durchflossen werden.
Da ist EI klar im Vorteil.
Bei M hat man halt nur einen Luftspalt, bei EI sind es effektiv zwei.

von Gerhard O. (gerhard_)


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eProfi schrieb:
> de.wikipedia.org/wiki/Elektroblech
> Standardkerne werden aus gestanzten Einzelblechen hergestellt, die
> früher durch einseitig aufgeklebte Papierschichten, in modernerer Form
> durch chemisch aufgebrachte Phosphatierungsschichten isoliert sind.
>
>> In den Tabellen steht, dass z.B. ein EI 35VA Leistung hat,
>> aber ein M-Schnitt dagegen 50VA bewältigen kann.
> Bei gleichem Material?
>
> M-Bleche aus kornorientiertem Eisen sind nicht ganz optimal, weil die
> Querteile quer zur Walzrichtung durchflossen werden.
> Da ist EI klar im Vorteil.
> Bei M hat man halt nur einen Luftspalt, bei EI sind es effektiv zwei.

Moin,

Danke für die Hinweise.

Meine Bemerkung über die Leistung vergleichbarer Trafogeößen, stammte 
aus einer Tabelle wo EI78 für 35VA angeben war und ein ähnlicher M7x mit 
55VA. Allerdings könnten es da auch Unterschiede in der Höhe vom 
Kernpaket geben. Die Drahtstärke (1mm DM.) der JBC Sekundärwicklung läßt 
bei den üblichen Stromdichten auf ungefähr 2A Dauerstrom schließen und 
eine rund 50VA Leistungsklasse. Da aber der Lötkolben an der Kartusche 
rund 2.7 Ohm hat und mit dem Kabel und Steckerübergänge rund 2.9Ohm 
aufweist fließen da an die 5-7A, deshalb auch die niedrige Trafospannung 
von 19.5V. Dann kommt noch der TRIAC Spannungsabfall dazu. 
Schätzungsweise dürften dann im Betrieb mit der Elektronik nur rund 
18.5V zum Lötkolben ankommen. So wäre der typische Arbeitsstrom einer 
T245 Kartusche so um die 6A. Die aktuelle Heizleistung der Patrone wäre 
dann über 100W. Eine ziemlich große Überlastung die allerdings 
angesichts des niedrigen Einschaltverhältnis offensichtlich vertretbar 
ist. Als Sicherung letzter Instanz gegen zu große Überhitzung sitzt ja 
zum Schutz der Station und Trafo auf der Primärwicklung noch die 131 
Grad Thermosicherung.

Naja, it works. Never mess with a working system;-)

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