Forum: Platinen Heißluftlöten (mal wieder)


von Minicomp (Gast)


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Da ich mir gerade überlege entweder mit Reflow oder mit Heißluft meine 
kleinen Projekte umzusetzen, bin ich jetzt in der Entscheidungsfindung.
Das man bei beidem Eingewöhnung und Übung benötigt ist mir klar.
In beiden Themenbereichen bin ich so gesehen Neuling.

Meine Anforderungen wären bisher:
Gelötet wird nur im/für den Hobbybereich mit Blei,
zwei Layer,
doppelseitige Bestückung.
Größtes Bauteil wäre bis jetzt ein 44pinner TQFP oder 28pin (S)SOP 
(diese als QFN zu verwenden wäre Wünschenswert) und TO252 Transistoren 
(welche ich aber auch weiter herkömmlich löten könnte/würde).
Sonstige Bauteilgrößen so bis 0805, SOT23. Maximal 0603 (bekomme ich 
nicht mehr gelötet) würde ich mit bei meinen Projekten versuchen wollen.
Platinengrößen wären von 15x15mm bis maximal die üblichen China-Nutzen 
von 100x100mm.

Es wird definitiv keine Profiqualität oder entsprechend die Qualität von 
Xmal teureren  Geräten erwartet.

Das Reflowgerät T962(A) ist hier bereits öfter Thema gewesen (in der 
Bucht z.Zt. um die 170€), wobei die Meinungen über das Gerät generell 
breit gefächert sind.
Für verbleit soll es wohl durchaus brauchbar sein.
Bedenken habe ich jedoch bei den verschiedenen Farben der Platinen die 
ich alle durch die Bank gern benutze und damit das dafür Profile 
erstellen/anpassen doch sehr eingeschränkt ist (nur ein Freies?)
Stellt sich mir also die Frage in wie weit (wenn überhaupt) die aktuelle 
Generation verbessert sein könnte und welche Umbauten sich lohnen ohne 
gleich den mehrfachen Wert des Grundgerät zu investieren.
Von den überwiegend eher negativen Beurteilungen bin ich jetzt doch eher 
abgeschreckt.

Das Löten mit Heißluft ist also meine zweite (und Mittlerweile 
priorisierte) Überlegung.
Dort habe ich das folgende Gerät ins Auge gefasst:
https://www.ebay.de/itm/3-in-1-rework-station-MLINK-H6-Hot-Air-Soldering-Iron-Preheater-Support/252486620581?hash=item3ac96015a5:g:OZwAAOSwNaBdvln7
Preislich liegt es im Ähnlichen Rahmen und ich denke das der Preheater 
von einigem Vorteil sein dürfte, als wenn man nur eine einfache HotAir 
verwenden dürfte. Die Lötstation in dem Gerät wäre irrelevant. Wenn 
dennoch brauchbar auch gut.

Darum folgende Fragen zur Entscheidungshilfe:
Welche Variante würdet ihr Bevorzugen bei meinen Anforderungen und 
warum?

Über einen aktuellen Informationsstand zum T962 und der Verwendung in 
meinem Bereich wäre ich dankbar und ob sie dann durch ggf einfache 
(kostengünstige) Umbauten eignen würde.

Kennt sich jemand mit dem verlinkten Rework-Station aus, wäre sie 
brauchbar würden getrennte Geräte besser sein oder wäre der Preheater 
überhaupt ein von lohnendem Vorteil.

von Nick M. (Gast)


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Bis auf den QFN lässt sich alles von Hand löten (und ich bin über 60).
Den QFN würde ich mit Heißluft löten (858+)

von Schlaumaier (Gast)


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Minicomp schrieb:
> würden getrennte Geräte besser sein

Getrennte Geräte sind IMMER besser. Geht was Kaputt, läuft das andere 
noch. Risikominimierung halt.

Ich weiß nicht ob dir das hilft, aber bei Reichelt und Co. gibt es die 
ZD-939L -> 
https://www.reichelt.de/heissluft-loetstation-zd-939l-1-kanal-320-w-station-zd-939l-p161632.html 
und die ZD-931 
https://www.reichelt.de/loetstation-zd-931-1-kanal-48-w-station-zd-931-p90918.html.

Ist in meinen Augen das selbe Zeug wie dein Spanischer Chinateil.

Ok. Beide sind auch aus China aber ich ärgere mich lieber mit Reichelt 
rum als mit ein aus China, besonders bei so Geräten.

Wobei mich bei deinen Link wundert das unten das selben Modell direkt 
aus China 250 Euro Kostet + 20 Euro VK + (nicht angegeben ZOLL).
Dein Spanier landen auch zu 99% beim Zoll. Also rechne mal noch ca. 30 
Euro drauf.

Ach und so nebenbei. Ich persönlich habe ein etwas anders Modell 
Lötkolbenmodell der ZD-Serie und bin sehr zufrieden damit. Kostenpunkt 
50 Euro.

Ich hoffe das dir mein Aussagen bei deiner Entscheidung helfen.

von Minicomp (Gast)


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Nick M. schrieb:
> Bis auf den QFN lässt sich alles von Hand löten (und ich bin über
> 60).
> Den QFN würde ich mit Heißluft löten (858+)
Die Menschen sind nicht untereinander Vergleichbar und nicht jeder kann 
bis ins hohe Alter mit entsprechender Gesundheit aufwarten.
Bisher löte ich auch alles "von Hand" aber nur runter bis 0805
Mit meinen 8 Dioptrien fällt mir das löten zunehmend schwerer.
Die (gedanklich) Anstrengung für die Augen im wesentlichen auf das 
Bestücken und die Kontrolle zu beschränken, während ich den Rest 
gemütlich durch die Lupe machen kann wär mir schon hilfreich.

Schlaumaier schrieb:
> Getrennte Geräte sind IMMER besser. Geht was Kaputt, läuft das andere
> noch. Risikominimierung halt.
Da hatte ich bisher immer Glück. Ob es daran liegt das ich mit meinem 
Werkzeug umsichtig umgehe oder es nur entsprechend wenig Nutze mag 
dahingestellt sein.
Von daher mache ich mir dahingehend weniger Sorgen.
Der geringere Platzbedarf wäre bei meinem beschränkten Bastelbereich der 
größere Vorteil.

Schlaumaier schrieb:
> Ist in meinen Augen das selbe Zeug wie dein Spanischer Chinateil.
Da gehe ich ebenfalls von aus und entsprechend einfach stelle ich mir 
ggf eine Ersatzteilbeschaffung vor. Zumindest eine grobe Suche zeigt 
Ersatzteile welche für die verschiedenen Variationen als passend 
angegeben werden.

Als Lötstation hab ich meine dicke Weller EC2002 und ein T12-Derivat.
Beide möchte ich nicht missen und an der Station wäre sie ein kleiner 
eher unbedeutender Zusatzgewinn.

Schlaumaier schrieb:
> Wobei mich bei deinen Link wundert das unten das selben Modell direkt
> aus China 250 Euro Kostet + 20 Euro VK + (nicht angegeben ZOLL).
> Dein Spanier landen auch zu 99% beim Zoll. Also rechne mal noch ca. 30
> Euro drauf.
Selbst bei Ali hab ich sie mittlerweile auch gefunden ab 136€+10 Versand

An sich wäre auch eine 858D+ oder die ZD-939L bestimmt ausreichend, 
jedoch
ein Preheater dürfte den ganzen Vorgang vereinfachen denke ich mir 
zumindest.

Auf jeden Fall Danke für eure Meldungen.

von Schlaumaier (Gast)


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Minicomp schrieb:
> Die (gedanklich) Anstrengung für die Augen im wesentlichen auf das
> Bestücken und die Kontrolle zu beschränken, während ich den Rest
> gemütlich durch die Lupe machen kann wär mir schon hilfreich.

Dazu kann ich nur sagen das mir meiner Lupenbrille (30 euro Plastikteil) 
100 x angenehmer ist wie jede Lupe. Ich muss sogar sagen das ich oft die 
Brille abnehme und nur durch die Lupe schaue.

Der Unterschied zur normalen Lupe ist. Ich habe 2 Augen und die 
Lupenbrille hat 2 Lupen und die sind immer da wo ich hin gucke und das 
ist eine super Erleichterung weil ich nix an gewisse Positionen schieben 
muss.

https://www.amazon.de/Stirnlupe-Beleuchtung-Vergr%C3%B6%C3%9Ferung-Kopflupe-Uhrmacherlupe/dp/B003H08FHA

Allerdings die Lampe darin ist Mist. Macht das Ding nur schwer, wegen 
der Batterien und ist nur nützlich wenn man im dunkeln eine Lampe 
aufhängen muss. Also einfach die Batterien weglassen.

Solltest du mal ausprobieren. Es gibt nix besseres.

von Schlaumaier (Gast)


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Schlaumaier schrieb:
> Solltest du mal ausprobieren. Es gibt nix besseres.

Ist meine die Technik im allgemeinen. Nicht das Teil im Link speziell. 
Immerhin arbeiten mit besseren Teilen sogar Gehirnchirurgen. ;)

von Nick M. (Gast)


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Schlaumaier schrieb:
> Allerdings die Lampe darin ist Mist.

Mit genau der arbeite ich auch. Und die Lampe ist schon lange im 
Sonermüll.

von Markus M. (adrock)


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Ob man einen Preheater für "normale" Sachen wirklich benötigt bin ich 
nicht sicher.

Wenn man sich die empfohlenen Temperaturkurven für diverse Komponenten 
anschaut wahrscheinlich schon. Demnach müsste man allerdings einige 
Teile (z.B. LEDs) auch vorher "backen" um ggfs. vorhandene Feuchtigkeit 
loszuwerden.

Ich schaue öfters YT-Videos von Louis Rossmann (so ein Repairguru), und 
der benutzt nie irgendwelche Preheater o.ä. Er hat lt. eigener Aussage 
seine Heißluftstation (Quick 861DW) auf 500°C eingestellt. Damit lötet 
und entlötet er so ziemlich alles in Macbooks (allerdings oft auch 
zusätzlich mit einer normalen Lötstation).

Kommt wohl auch wie immer auf die Übung an. Wenn man nicht direkt mit 
der 500°C Heißluftstation direkt auf die Bauteile bruzzelt, sondern sich 
langsam von oben mit entsprechendem Airflow nähert, dürfte man auch 
einen gewissen Preheating/Reflowofen-Effekt haben.

Achja, und immer Massen an Flux benutzen ist wichtig ;-)

von Johannes S. (Gast)


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Markus M. schrieb:
> auf 500°C

da fängt doch jeder Kunststoff sofort an zu stinken. Aber 500 °F sind 
260 °C, das wäre wieder ein bisschen zu wenig.

von Markus M. (adrock)


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Johannes S. schrieb:
> Markus M. schrieb:
>> auf 500°C
>
> da fängt doch jeder Kunststoff sofort an zu stinken. Aber 500 °F sind
> 260 °C, das wäre wieder ein bisschen zu wenig.

Ja, das hatte mich auch gewundert um ehrlich zu sein. Natürlich kommt 
auf der Leiterplatte weniger Temperatur an, dennoch finde ich 500°C auch 
etwas viel (ist das Maximum) Er meinte er hätte den Airflow auf 120 (ist 
ebenfalls das Maximum). Also entweder hat er den Fragesteller verarscht 
(war eine Frage während einer seiner Livestreams) oder er hat wirklich 
beides auf Maximum, vermutlich macht er deswegen soviel Flux rauf, damit 
nicht alles wegfliegt.

Ich hatte mit der Quick schonmal kleine Boards (kleine ICs, LEDs, R/C in 
0603) mit 300 °C und nur "20" Airflow gelötet, allerdings auch 
verbleibt.

Projekt mit bleifreier Lötpaste steht auf der Liste, hatte aber bis 
jetzt noch keine Zeit zum probieren.

Eine gewinkelte Düse macht es definitiv angenehmer zu löten, da 
(zumindest bei der Quick) das Handteil doch ziemlich klobig ist und man 
es nicht senkrecht halten kann/will, gerade wenn man evtl. auch unter 
dem Mikroskop lötet.

von Johannes S. (Gast)


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ich habe auch die Quick und letztens SSOP20 mit verbleiter Paste 
gelötet, müsste 340 °C gewesen sein. Weniger als 1 cm daneben waren 
Steckverbinder, die fingen da schon an zu blubbern. Der Louis lötet ja 
meist dicke BGA, vielleicht brauchen die so viel Energie? Aber bei viel 
Luftstrom bläst man ja das Hühnerfutter schnell weg, kann ich daher 
nicht so recht glauben.
Die SSOP waren schlecht zu positionieren weil die Paste die Pads 
verdeckt (trotz Metallschablone). Und die beiden Pinreihen waren jetzt 
gnicht leichzeitig so heiß das das IC in die richtige Position 
geschwommen ist wie im Reflowofen.
Vielleicht ist so eine geregelte Heizplatte da doch besser für diese 
SSOP oder QFN.

von Nick M. (Gast)


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Johannes S. schrieb:
> Die SSOP waren schlecht zu positionieren weil die Paste die Pads
> verdeckt (trotz Metallschablone).

Auslöten mit Heißluft, einlöten mit dem Lötkolben und Draht, nicht 
Paste.

von Markus M. (adrock)


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Ja, allerdings gibt es vermehrt Packages die man eben nicht mehr mit dem 
Kolben löten kann. Viele LEDs, QFN , DFN lassen sich wirklich nur mühsam 
mit dem Kolben löten. Bei *SOP würde ich jetzt auch noch nicht unbedingt 
zu Heißluft greifen.

Also habe jetzt gerade mal probiert mit Felder bleifreier Lötpaste auf 
Lochraster ein bisschen rumgesaut.

T=300°C, Air=40, Düse 5mm, Abstand Düse/PCB ca. 5..10mm

Funktioniert ganz gut, es dauert natürlich etwas bis es anfängt zu 
fließen, aber solange man nicht punktuell zuviel Wärme zuführt sondern 
schön in gleichmäßigen Bewegungen über die zu lötenden Bereiche und sich 
dabei langsam der PCB nähert sollte das nicht viel mehr Stress für die 
Bauteile als ein Reflowofen sein, da man ja direkt die optische 
Kontrolle hat wann die Paste flüssig wird und kurz danach dann stoppen 
kann.

Da sollte dann nix schmelzen.

Muss mal schauen ob ich mir noch eine größere gewinkelte Düse hole, das 
sollte dann noch besser gehen für's Löten mit Paste.

von Johannes S. (Gast)


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Wg Temperatur:
https://youtu.be/v1WxfqlcmOo
Der schläft zwar ein beim reden, aber der Versuch ist gut.

Zum Einlöten mit Heißluft fand ich das gut:
https://youtu.be/qqoHTKhIBRo

von Mini C. (minicomp)


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Dank euch für die konstruktiven Beiträge.
Das mit einer Stirnlupe ging bei mir irgendwie gar nicht, hatte etwas 
ähnliches. Vielleicht war die nur einfach schlecht. Werde mich mal 
beizeiten mit dem Optiker kurzschließen.

Die Videos zeigen immer nur einseitige Bestückung beim löten.
Wie verhält es sich bei beidseitiger Bestückung?

Was benutzt man bei Preheatern als Temperatur zum Vor-/Anwärmen, ohne 
das einem die unteren Bauteile nachher wieder runterpurzeln wenn die 
Hitze von oben dazu kommt oder mach ich mir da unnötig Gedanken?

von Ben S. (bensch123)


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QFN löte ich prima mit enem 858D + speziellen Flussmittel. Geht prima. 
Alles andere kann man von Hand löten.

DFN geht auch noch prima von Hand.

Mini C. schrieb:
> Wie verhält es sich bei beidseitiger Bestückung?

Na, wenns zu heiß wird fällts wieder ab ... eventuell ...

: Bearbeitet durch User
von Nick M. (Gast)


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Mini C. schrieb:
> Was benutzt man bei Preheatern als Temperatur zum Vor-/Anwärmen, ohne
> das einem die unteren Bauteile nachher wieder runterpurzeln wenn die
> Hitze von oben dazu kommt oder mach ich mir da unnötig Gedanken?

Vorheizen ist nicht unbedingt nötig. Und geht ja auch mit Heißluft indem 
man von unten flächig aufheizt und dann punktuell von oben her arbeitet.

Ja und die großen komplizierten und schweren Teile auf eine Seite. Das 
zuerst löten. Und dann das Hühnerfutter unten möglichst mit der Hand.
Und so schnell fällt das Zeug nicht runter, der Bestücker schafft das 
auch zweiseitig ohne Kleben. Die Adhäsion hilft.
Mach dir nicht so viele Sorgen, es ist nicht so schlimm. Und mit 
Erfahrung wird es immer leichter.

von Mini C. (minicomp)


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Alles klar.
Dann werd ich mich mal mit einer 858D+ versuchen.

Danke an alle

von Schlaumaier (Gast)


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Mini C. schrieb:
> Was benutzt man bei Preheatern als Temperatur zum Vor-/Anwärmen, ohne
> das einem die unteren Bauteile nachher wieder runterpurzeln

runde schwarze altmodisch Kochplatte mit Metallplatte drauf. Bekommt man 
in jeden Billigmarkt für 20 Euro. Ich würde noch ein Temperatursensor 
drauf machen zum Messen.

Aber um ehrlich zu sein, ich hab so ein Zeug nie benutzt.

Wie sagte mal einer zu mir. Es gibt viel Spielzeug weil die Industrie 
verdienen will, aber mir reicht ein guter regelbarer Lötkolben.
Wahre Worte finde ich.

Heißluft kaufe ich mir nur weil ich körperlich an gewisse Stellen mit 
den Lötkolben nur sauschwer dran kommen.

von No Y. (noy)


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Quinsy QS-5100 ist der besser T962

Und dann ggf. die mod Firmware drauf und ein thermocouple mit langem 
Ende um es auf die Platine auflegen zu können.
Ich habe bisher beides nicht benötigt. Standard Kurve, grüne Platinen, 
Mechaniker China PB Lotpaste. Bisher immer alles sauber geklappt.
Nur das rakeln muss man etwas üben oder halt zB. Von Tindie das pasten 
dosierdingen besorgen (mit Schrittmotor statt Druckluft somit braucht 
man keinen Kompressor im Zimmer...)

von Markus M. (adrock)


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Hatte jetzt am Wochenende mit der HotAir Station mal mehrere kleine 
Platinen in einem Nutzen in einem Rutsch gelötet.

Größte Düse, 350 °C und Luftstrom auf 40 ging ganz gut (verbleite 
Lötpaste Edsyn CR44), ich konnte dann die PCB an der Düse unter 
Bewegungen vorbeiziehen und die Teile wurden verlötet.

Leider hat irgendwas mit der Lötpastenmenge nicht so ganz hingehauen, 
ich hatte danach sehr viele Brücken die ich noch manuell entfernen 
musste, sehr ärgerlich bei Pads unter LEDs, die eh schon empfindlich auf 
Heißluft reagieren. War allerdings auch ziemlich fitzelig, (0.5mm Raster 
bzw. 0.3mm Pinabstand).

Entweder war der Stencil zu dick (hatte 120µm genommen, evtl. doch 
lieber 100µm?) und ich hatte auch keine Pad-Reduktion parametriert.

Ansosten sehr cool unter dem Mikroskop zu sehen, wie sich die Teile 
"hinziehen" wenn die Lötpaste schmilzt :-)

: Bearbeitet durch User
von Andreas S. (Gast)


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Meine Erfahrung: Löten mit Lötkolben und Entlöten mit Heißluft.
Ich hatte auch z.B. den CP2102 (QFN 28) auch von Hand gelötet-aber die 
Pads etwas weiter nach außen gezogen um mit der Lötkolbenspitze besser 
ran zu kommen.
Ich nehme für meine Projekte eine JBC Station und eine abgewinkelte sehr 
feine Lötspitze.
Das geht mit etwas Übung und wenn die Platine passt ohne Probleme.
Für meine Projekte verwende ich nur die Größe bis min. 0805 -
alles andere ist mir zu fummelig.
Mit Paste komme ich persönlich nicht zurecht (Brücken und kleine
Kügelchen nach dem Löten) und damit wieder Mehraufwand um das sauber zu 
bekommen.
Auch Stencil nehme ich nicht(einmal ausprobiert)-das ist mir zu 
mühsehlig und kostet mir zu viel Zeit (von der "Sauerei" mal abgesehen).
Da bin ich schneller mit den Lötkolben-natürlich hängt das auch von der 
Bauteilmenge und Bauteildichte auf der Platine ab.
Mehr als 20-30 Bauteile habe ich selten auf der Platine-da lohnt sich 
auch kein Reflow oder "Pizaofen".
Für die Kontrolle wird ein Stereomikroskop mit Kamera verwendet.
Auch das Löten mit Hilfe von Mikroskop und Monitor geht ohne Probleme.
Als Flussmittel wird Paste eingesetzt-damit "hängen" die Bauteile erst
einmal fest und können in einen Rutsch verlötet werden.
Preheater/Vorheizer hatte ich bis jetzt noch nicht gebraucht.
Wer mit Multilayer,Thermalpads usw. arbeitet, für den ist es eine
Option.
Für "normale" 2 Lagen Platinen ist das meiner Meinung nach nicht
umbedingt erforderlich.
Ich würde erst einmal mit dem Löten mit einer guten Lötstation incl.
brauchbarer Spitze anfangen und meine Fähigkeiten austesten.
Nachkaufen würde ich Geräte nur nach Bedarf und Notwendigkeit und wenn 
ich diese dann auch intensiv nutze.

von Markus M. (adrock)


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Also ich hatte jetzt mehrere kleine Boards mit der Heißluftstation 
gelötet (hauptsächlich 2020 LEDs) und es ging wirklich gut.

Mit dem Stencil und Lötpaste ist etwas fummelig wenn man kein 
Profi-Zubehör hat, aber einmal richtig aufgetragen macht es richtig Spaß 
die Sachen dann zu verlöten.

Ich habe bis jetzt aber immer verbleite Lötpaste verwendet.

Hat hier jmd. schonmal bleifrei und mit Heißluft gelötet?

Ich hatte irgendwo aufgenschnappt, dass der schöne Effekt, dass sich die 
Bauteile quasi "hinziehen", dort nicht gegeben ist. Stimmt das? Und gibt 
es sonst Fallstricke, außer dass man wahrscheinlich die Temperatur etwas 
hochdrehen muss?

von Nick M. (Gast)


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Markus M. schrieb:
> Hat hier jmd. schonmal bleifrei und mit Heißluft gelötet?

Bleifrei geht nicht so gut. Vor allem wenn man korrigieren muss.

von Markus M. (adrock)


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Habe es nun heute gewagt und mit Heißluft zwei kleine PCBs mit Felder 
Lötpaste ISO-Cream "Clear" bleifrei gelötet.

(0603 passive Komponenten, Micro-USB Buchse, viele 2020 LEDs, 
Controller).

Ging erstaunlich gut, der Effekt des "Hinziehens" der Bauteile ist nach 
wie vor gegeben. Lediglich die Temperatur an der Heißluftstation habe 
ich von 320 auf 340 hochdrehen müssen um ein halbwegs flüssiges Arbeiten 
zu haben.

Hatte erst Bedenken da die WS2812-2020 doch ziemlich empfindlich 
aussehen und auch dass der Micro-USB Stecker leidet, aber offenbar keine 
Probleme, funktioniert alles wie gewünscht. Nur die Lötstellen sehen 
(unter dem Mikroskop) nicht ganz so schön aus wie mit Blei, aber sei's 
drum.

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