Ist vielleicht eine dumme Frage, aber ... Wenn ich mit 200°C Heißluft immer auf die gleiche Stelle auf meiner Platine ziele, kann diese Stelle dann heißer als 200°C werden? Einerseits finde ich es logisch, dass man mit 200°C keine höheren Temperaturen erzeugen kann, andererseits akkumuliert sich doch die Wärmeenergie?! Und dann steht bei meiner Lötpaste: Verarbeitungstemperatur: 215-260°C Schmelztemperatur: 138°C Warum muss die Löttemperatur höher sein als die Schmelztemperatur?
Wirst du schneller wen du mit 130 auf der Autobahn fährst und den Tempomat einschaltest? Du führst ja auch Energie zu. Oder der Kuchen im Backrohr müsste dann ja auch wärmer wie die eingestellte Temperatur werden. Lars N. schrieb: > Schmelztemperatur: 138°C Sehr unwahrscheinlich, es seiden du verwendest irgend ein Niedertemperaturlot wie Roses Metall. Die 138°C Beziehen sich vermutlich auf dass Flussmittel. Lars N. schrieb: > Verarbeitungstemperatur: 215-260°C Typische Temperatur für Bleifrei Lot Lars N. schrieb: > Warum muss die Löttemperatur höher sein als die Schmelztemperatur? damit dein Zinn auch überall gleichmässig Schmilzt, auch da wo du Grade mit dem Föhn nicht bist.
Gabriel M. schrieb: > Wirst du schneller wen du mit 130 auf der Autobahn fährst und den > Tempomat einschaltest? Du führst ja auch Energie zu. > Oder der Kuchen im Backrohr müsste dann ja auch wärmer wie die > eingestellte Temperatur werden. Naja, die Vergleiche hinken etwas. Bei der Fahrt auf der Autobahn verliert man ja Energie (Reibung, Luftwiderstand, ...), und der Backofen schaltet sich regelmäßig ab. Aber ich entnehme daraus, dass die Temperatur nicht wärmer als 200°C werden kann, was sehr praktisch ist. Die Zusammensetzung der Lötpaste ist Sn42Bi58, und ich kann nur das Datenblatt zitieren: "Die reine Schmelztemperatur in der Lötstelle beträgt 138°C." Aber ja, ich werde 220°C o.ä. nehmen.
Lars N. schrieb: > Naja, die Vergleiche hinken etwas. Eigentlich nicht. Lars N. schrieb: > Bei der Fahrt auf der Autobahn > verliert man ja Energie (Reibung, Luftwiderstand, ...) Und beim Löten verlierst du auch ständig Energie, die in Form von Wärme in die Umwelt entweicht. Lars N. schrieb: > Zusammensetzung der Lötpaste ist Sn42Bi58 Ganz schlecht. Bismuthaltiges Lötzinn mag für spezielle Anwendungsfälle brauchbar sein aber sicher nicht zum Alltagslöten.
> Lars N. schrieb: >> Zusammensetzung der Lötpaste ist Sn42Bi58 > > Ganz schlecht. Bismuthaltiges Lötzinn mag für spezielle Anwendungsfälle > brauchbar sein aber sicher nicht zum Alltagslöten. Ah, Mist! Wäre Sn96,5 Ag3,5 besser?
Lars N. schrieb: > Ist vielleicht eine dumme Frage, aber ... > > Wenn ich mit 200°C Heißluft immer auf die gleiche Stelle auf meiner > Platine ziele, kann diese Stelle dann heißer als 200°C werden? In der Tat. Wie soll sich die Stelle auf eine höhere Temperatur aufheizen, wenn du sie gut mit Luft von 200°C kühlst?
Lars N. schrieb: > Wenn ich mit 200°C Heißluft immer auf die gleiche Stelle auf meiner > Platine ziele, kann diese Stelle dann heißer als 200°C werden? Ich schmelze manchmal Stahl über ner Kerzenflamme. Der Trick ist, man muss nur lange genug warten...
Lars N. schrieb: > Wenn ich mit 200°C Heißluft immer auf die gleiche Stelle auf meiner > Platine ziele, kann diese Stelle dann heißer als 200°C werden? Das hängt von der Qualität Deiner Heißluft ab. Wenn Du eine schlechte Heißluftstation hast, die z.B. nur einen 2-Punkt-Regler verwendet, kann es sein daß die Lufttemperatur die da rauskommt, z.B. zwischen 190° und 210° schwankt. Dann kann auch die damit angeblasene Lötstelle kurzzeitig heißer als die eingestellten 200° werden. Aber natürlich entweicht auch immer Wärme in die Umgebung. Von daher vermutlich nicht kritisch. Aber Du solltest eben bedenken, daß nur weil Du irgendeinen Wert irgendwo einstellst, der nicht perfekt eingehalten wird.
Warum sollte Bismut schlecht sein? Niedrige Temperatur schont die Bauteile schon beim Löten.
Igor schrieb: > Warum sollte Bismut schlecht sein? Niedrige Temperatur schont die > Bauteile schon beim Löten. Die meisten Leute mögen keine Transistoren, die sich selbst auslöten … Für die Bauteile geben die Hersteller Lötprofile an, bei denen sie problemlos für die Einhaltung der Werte garantieren. Wenn man nicht gerade etwas außergewöhnliches macht, gibt es keine Veranlassung davon auszugehen, dass man nennenswert was gewinnt, wenn man von diesen "nach unten" abweicht.
:
Bearbeitet durch Moderator
Jörg W. schrieb: > Für die Bauteile geben die Hersteller Lötprofile an, bei denen sie > problemlos für die Einhaltung der Werte garantieren. Wenn man nicht > gerade etwas außergewöhnliches macht, gibt es keine Veranlassung davon > auszugehen, dass man nennenswert was gewinnt, wenn man von diesen "nach > unten" abweicht. Das ist ein Argument, um keine Bismut-Lötpaste zu kaufen, aber was ist, wenn man sie nun schon hat? > Die meisten Leute mögen keine Transistoren, die sich selbst auslöten … Ich habe gelesen, Bismut macht die Lötverbindungen spröde, so dass sich bspw. beim Fallen lassen die Verbindung lösen kann.
Gerd E. schrieb: > Das hängt von der Qualität Deiner Heißluft ab. Wenn Du eine schlechte > Heißluftstation hast, die z.B. nur einen 2-Punkt-Regler verwendet, kann > es sein daß die Lufttemperatur die da rauskommt, z.B. zwischen 190° und > 210° schwankt. Dann kann auch die damit angeblasene Lötstelle kurzzeitig > heißer als die eingestellten 200° werden. > > Aber Du solltest eben bedenken, daß nur weil Du irgendeinen Wert > irgendwo einstellst, der nicht perfekt eingehalten wird. Danke für den Hinweis. Das Bauteil verträgt 260°C, also wäre ich mit 210°C wohl auf der sicheren Seite.
Lars N. schrieb: > wenn man sie nun schon hat? Dann würde ich sie dort benutzen, wo man die niedrige Schmelztemperatur mal wirklich braucht. Sind aber eher Sonderanwendungen.
Lars N. schrieb: > Danke für den Hinweis. Das Bauteil verträgt 260°C, also wäre ich mit > 210°C wohl auf der sicheren Seite. Ich habe (auch) eine 858D und bei der die Lufttemperatur am Austritt gemessen. Ist schon länger her, aber die lag irgendwas zwischen 50 und 100°C daneben(!). Zu heiß. Mit der internen Einstellmöglichkeit kam ich nicht weit genug herunter, ich musste noch Widerstände wechseln, damit die Kennlinie von 100 bis 450°C einigermaßen stimmt.
Der Zahn der Zeit schrieb: > Ich habe (auch) eine 858D und bei der die Lufttemperatur am Austritt > gemessen. Da gibts mehrere Varianten von! Bei meiner "Kaleep 858D+" ist die Temperatur ziemlich genau und schwankt auch nicht. Hatte vorher ne andere Version bestellt (? is Jahre her), die kannte nur 5s max. Temp, 5s Abkühlphase....
Uwe S. schrieb: > Ich schmelze manchmal Stahl über ner Kerzenflamme. Der Trick ist, man > muss nur lange genug warten... Und ich dachte, er muss nur fein genug sein, Stahlwolle oder Eisenfeilspäne. Heissluft: ja, kann man machen, aber es hilft viel wenn die Platine dabei auf einer Vorheizplatte liegt und schon mal 100 GradC hat. Lars N. schrieb: > Die Zusammensetzung der Lötpaste ist Sn42Bi58, Wozu das ? Die löst sich ja wieder, wenn der Chip warm wird, Silizium halt 150 GradC aus. Die verwendet man höchstens, um LEDs einzulöten, die bei höheren Temperaturen eh kaputt gehen.
Ich finde bei dieser chinesischen Paste nur ein Problem: danach muß ich Platine sehr lange mit Isopropanol waschen. Ansonsten eine gute Sache. Und wenn sich ein Mikrocontroller in Betrieb so erhitzt, daß von selber ausgelötet wird, dann ist das Problem kaum mit Lötpaste verbunden. Für Leistungtransistoren paßt Blei-Zinn-Eutektikum natürlich besser.
:
Bearbeitet durch User
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.