Forum: Haus & Smart Home Eindraht oder Litze für Scheune aus Holz?


von Manuel (Gast)


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Hallo,

wir haben ein landwirtschaftliches Gebäude (Holzscheune). Ich möchte 
dort eine Steckdose verbauen und müsste dafür ein paar Meter Leitung an 
den Balken “entlanghangeln” und befestigen. “Darf” man dafür ein NYM 
oder H07RN verwenden?

Ich frage deswegen weil die Scheune komplett aus Holz ist mit einem 
Stahldach und bei Wärmeausdehung des Stahldaches und bei Wind kann ich 
mir vorstellen dass das Holz sich leicht bewegt oder auch generell 
ständig etwas arbeitet.

Ich denke ein H07RN (Litzendraht) wäre deswegen die bessere Wahl da 
dieser ja beweglicher ist und somit den leichten Bewegungen der 
Scheunenkonstruktion über die Jahre ggf. besser standhält.

Oder was meint Ihr, was sagt die Vorschrift?

von Peter P. (peterpo)


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VDE sagt H07RN-F und alle anderen Litzenleitungen sind nicht zur festen 
Verlegung zugelassen.Mantelleitungen wie NYM-J sind zur Verlegung auf- 
unter- im Putz und auf anderen tragenden Konstruktionen zugelassen.
Wenn die Scheune so "arbeitet" verlege die NYM-J Leitung im 
PVC-Leerrohr.

von Manuel (Gast)


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Vielen Dank für deine konstruktive Antwort.

Ich habe folgendes im Internet gefunden, siehe:
“Elektrische Anlagen in der Landwirtschaft”, Publikation der deutschen 
Versicherer (GDV e. V.) zur Schadenverhütung:
https://shop.vds.de/en/download/193934d7e4e908463b915827bc01ff83/

Zitat:
Bereits bei Planung der elektrischen Anlage ist anzustreben, Kabel und 
Leitungen im bzw. unter Putz zu verlegen. Wenn bei beweglich geführten 
Leitungen mechanische Beanspruchungen nicht auszuschließen sind, sind 
Schlauchleitungen wie NSSHÖU, H07RN oder H07ZZ zu verwenden.

Widerspricht sich das nicht mit deiner Aussage?

von Ralf X. (ralf0815)


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Manuel schrieb:
> Vielen Dank für deine konstruktive Antwort.
>
> Ich habe folgendes im Internet gefunden, siehe:
> “Elektrische Anlagen in der Landwirtschaft”, Publikation der deutschen
> Versicherer (GDV e. V.) zur Schadenverhütung:
> https://shop.vds.de/en/download/193934d7e4e908463b915827bc01ff83/
>
> Zitat:
> Bereits bei Planung der elektrischen Anlage ist anzustreben, Kabel und
> Leitungen im bzw. unter Putz zu verlegen. Wenn bei beweglich geführten
> Leitungen mechanische Beanspruchungen nicht auszuschließen sind, sind
> Schlauchleitungen wie NSSHÖU, H07RN oder H07ZZ zu verwenden.
>
> Widerspricht sich das nicht mit deiner Aussage?

Wenn sich Deine Scheune so bewegt, dass diese Empfehlung zur Anwendung 
kommen sollte, solltest Du da gar nichts installieren, sondern ein 
Betretungsverbot aussprechen. :-)

Beitrag #6451015 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Peter P. (peterpo)


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Manuel schrieb:
> Vielen Dank für deine konstruktive Antwort.
>
>
> Zitat:
> Bereits bei Planung der elektrischen Anlage ist anzustreben, Kabel und
> Leitungen im bzw. unter Putz zu verlegen. Wenn bei beweglich geführten
> Leitungen mechanische Beanspruchungen nicht auszuschließen sind, sind
> Schlauchleitungen wie NSSHÖU, H07RN oder H07ZZ zu verwenden.
>
> Widerspricht sich das nicht mit deiner Aussage?
Siehe Anhang.

von Phasenschieber S. (Gast)


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Du nimmst Installationsrohr und verrohrst die Scheune.
Das NYM kannst du dann ganz entspannt durchs Rohr führen.

Das macht man sowieso, weils auch einfach schöner aussieht.
https://www.kabelscheune.de/Installationsrohr-starr/

von Markus A. (Gast)


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Rein Interesse halber:
Wären Nagelschellen anstatt Installationsrohr auch zulässig?

von Ich (Gast)


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Markus A. schrieb:
> Wären Nagelschellen anstatt Installationsrohr auch zulässig?

Es gibt glaub ich irgendetwas, dass Leitungen vor mechanischen 
Beschädigungen geschützt werden sollten - bin mir aber nicht sicher.

Aber ich würde sowieso einfach Installtionsrohre nutzen. Es sieht besser 
aus und sie kosten ja nicht viel.

von Markus A. (Gast)


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Müssen NYM Leitungen vollständig im Installationsrohr verlegt sein oder 
dürfen bei Verlegungen um (komplexere) Kurven herum auch einige cm frei 
liegen?

von MaWin (Gast)


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Markus A. schrieb:
> Wären Nagelschellen anstatt Installationsrohr auch zulässig?

Nein.

Eime Scheune ist kein Nebenraum.
Ein Kabel in einer Scheune muss geschützt verlegt werden.
Geschützt nicht nur vor roher Gewalt weil landwirtschaftliche Maschinen 
was durch die Gegend wuchten, sondern auch vor Mäusen, die die 
Isolierung durchknabbern.

Wir verlegen daher in geerdetem Temperguss-Wasserrohr, mit Bögen und 
verschlossenen Enden.

Zudem sollte ein AFDD Fehlerlichtbogenschalter in der Stromzuführung 
installiert werden.

von Horst S. (petawatt)


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MaWin schrieb:
> Geschützt nicht nur vor roher Gewalt weil landwirtschaftliche Maschinen
> was durch die Gegend wuchten, sondern auch vor Mäusen, die die
> Isolierung durchknabbern.

Der Bauer wird immer von elektrischen Leitungen magisch angezogen und 
hängt allerlei Zeugs mit Bindfaden von der Strohpresse an die Leitung. 
Deshalb Leerrohr wenn möglich ohne Abstand zur Wand verlegen.

Grüße von petawatt

von Udo S. (urschmitt)


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MaWin schrieb:
> sondern auch vor Mäusen, die die
> Isolierung durchknabbern.

Hast du da konkrete Erfahrung damit?
Ich habe einige Bauern im erweiterten Bekanntenkreis, da ist mir sowas 
noch nicht über den Weg gelaufen.
Und in den Scheunen die ich selbst schon betreten habe habe ich das auch 
noch nie gesehen.
Was ich schon gesehen habe waren angenagte Zuleitungskabel von Geräten, 
aber auch das nur selten.

: Bearbeitet durch User
von Reinhard S. (rezz)


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MaWin schrieb:
> Wir verlegen daher in geerdetem Temperguss-Wasserrohr, mit Bögen und
> verschlossenen Enden.

Man kanns auch übertreiben. Die Mäuse hier auf unserer Scheue haben die 
Stromkabel hier zumindest in den letzten 25 Jahren nicht angenagt.

von Oliver W. (oli2)


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Peter P. schrieb:
> VDE sagt H07RN-F und alle anderen Litzenleitungen sind nicht zur festen
> Verlegung zugelassen.Mantelleitungen wie NYM-J sind zur Verlegung auf-
> unter- im Putz und auf anderen tragenden Konstruktionen zugelassen.
> Wenn die Scheune so "arbeitet" verlege die NYM-J Leitung im
> PVC-Leerrohr.

Wo genau steht das? In der Industrie wird für fast alles flexible 
Leitung wie Ölflex 110 oder Unitronic LIYCY verwendet. Lediglich 
Schaltschrankeinspeisungen werden hier mit NYM oder NYY ausgeführt.
Oli

von MaWin (Gast)


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Oliver W. schrieb:
> Wo genau steht das?

Nirgends.

Nur sind die meisten MÄNTEL von flexiblen Leitungen nicht chemisch 
widerstandsfähig genug um in Kalk- oder Zement- Putz eingebettet zu 
werden, ausser H07RN-F, H07Z-K, RV/U-1000 R2V .

von Oliver W. (oli2)


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MaWin schrieb:
> Nur sind die meisten MÄNTEL von flexiblen Leitungen nicht chemisch
> widerstandsfähig genug um in Kalk- oder Zement- Putz eingebettet zu
> werden, ausser H07RN-F, H07Z-K, RV/U-1000 R2V .

Es war ja auch nirgendwo die Rede davon eine flexible Leitung 
einzugipsen/-putzen. Es ging um die Verlegung auf einem Holzbalken:

Manuel schrieb:
> Ich möchte
> dort eine Steckdose verbauen und müsste dafür ein paar Meter Leitung an
> den Balken “entlanghangeln” und befestigen.

Was gegen die Verlegung einer H07RNF mit Nagelschellen sprechen soll 
sehe ich nicht.

Darf man eine H07RN-F wirklich in die Wand einputzen/-gipsen? Ich kannte 
es so, dass flexible Leitungen immer nur im Rohr unterputz verlegt 
werden dürfen. Eine H05VV-F ist doch eigentlich auch PVC-isoliert, 
genauso wie die NYM-Leitung. Also dürfte es doch ihr Mantel auch 
aushalten eingeputzt zu werden?

Hast du eine Quelle zum Thema flexible Leitungen unterputz Verlegen? Ich 
habe da schon viel gehört, allerdings bis jetzt wenig eindeutiges zu in 
der VDE gefunden.

Oli

von MaWin (Gast)


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Oliver W. schrieb:
> Was gegen die Verlegung einer H07RNF mit Nagelschellen sprechen soll
> sehe ich nicht.

Tja, besser gucken, z.B. in Elektroinstallationsvorschriften.

Das wäre eine UNGESCHÜTZTE Verlegung, die nur an wenigen Orten zulassig 
ist.

In einer Scheune (landwirtschaftlicher Arbeitsraum) nicht.

Oliver W. schrieb:
> Hast du eine Quelle zum Thema flexible Leitungen unterputz Verlegen? Ich
> habe da schon viel gehört, allerdings bis jetzt wenig eindeutiges zu in
> der VDE gefunden

Was ich gefunden habe, habe ich in
https://dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#M
zusammengetragen

von Horst S. (petawatt)


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Wenn ich mir hier so die Beiträge durchlese, dann erkenne ich an vielen 
Stellen wieder die Installateurschutzvorschriften zur Umsatzsteigerung 
der Fachbetriebe. In unserer Getreidetrocknung (Bruchsteingebäude mit 
Holzsilos) ist die NYM-J sowohl in PVC-Rohren als auch mit Nagelschellen 
auf Holzoberflächen installiert. Vieles ist sicher eine Frage der 
Interpretation. Jedenfalls wurde bei Besichtigung durch 
Brandschutzversicherung und Berufsgenossenschaft noch nie etwas 
bemängelt. Also bitte die Kirche im Dorf lassen.
Grüße von petawatt

von Sebastian L. (sebastian_l72)


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Manuel schrieb:

> Bereits bei Planung der elektrischen Anlage ist anzustreben, Kabel und
> Leitungen im bzw. unter Putz zu verlegen. Wenn bei beweglich geführten
> Leitungen mechanische Beanspruchungen nicht auszuschließen sind, ..

Lass die Kirche im Dorf!

Normal vorkommende mechanische Beanspruchung von Elektroleitung in der 
Landwirtschaft:
"mit dem Trecker drüberfahren"

Unzulässige mechanische Beanspruchung von Elektroleitung in der 
Landwirtschaft:
"drüberpflügen", "Schweine dran rumkauen lassen"

Wenn du eine Leitung under die Decke nagelst, dann hat sie kaum eine 
mechanische Beanspruchung. Natürlich hat man termische und hygrische 
Dillation in einem Holzgebäude. Das ist aber nix, was ein Kupferleiter 
nicht abfangen kann.

Nagersichere Leitungen oder Verlegearten haben in der Landwirtschaft 
durchaus Daseinsberechtigungen.

von Joachim B. (jar)


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Sebastian L. schrieb:
> Wenn du eine Leitung under die Decke nagelst, dann hat sie kaum eine
> mechanische Beanspruchung.

dürfen auf dem Heuboden aber nicht als als Haltegriffe mißbraucht 
werden.
Ist ja im Keller und Garagen unter der Decke nicht anders, ob Litze oder 
Eindraht, alles muss vor Griffel geschützt werden also ist eine 
Verlegung im Rohr keine doofe Idee.

Warum man NYM in einer geschlitzten Wand zuschmieren darf und Litze 
nicht habe ich nie verstanden.

Gira schreibt
https://partner.gira.de/service/faq/antwort.html?id=1186
aber es gibt ja auch Stiftkabelschuhe und dazu schreiben sie Nichts.

für Schraubverbindungen gibt es Gabelkabelschuhe

: Bearbeitet durch User
von Reinhard S. (rezz)


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Joachim B. schrieb:
> Ist ja im Keller und Garagen unter der Decke nicht anders, ob Litze oder
> Eindraht, alles muss vor Griffel geschützt werden also ist eine
> Verlegung im Rohr keine doofe Idee.

Wo ist der Unterschied, ob man sich nun am Rohr oder am Kabel festhält?

Abgesehen davon, das ich sowas noch nie gemacht oder gesehen hab.

von Joachim B. (jar)


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Reinhard S. schrieb:
> Abgesehen davon, das ich sowas noch nie gemacht oder gesehen hab.

was denkst du was ich noch nie alles gesehen habe oder was ich alles 
noch nie gemacht habe und trotzdem gibt es vieles!

: Bearbeitet durch User
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