Ich habe schwierigkeiten zu verstehen wie sich ein ESD-Impuls auf ein von der Schutzleiter isolierte Schaltung auswirkt. Mein Ziel ist es, eine Schaltung mit ESD-Schutz zu versehen. Die Schaltung wird mit einem typischen 12V Steckernetzteil ohne Schutzleiter betrieben. Bei einer Schaltung mit Schutzleiter könnte ich ja alle ESD-Pulse mittels Dioden auf die Erde leiten. Was aber mache ich auf meinem "isolierten" PCB? Wo fließt der Strom hin? Oder bleibt das PCB auf höherem Potential?
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Verschoben durch Moderator
rasz schrieb: > Oder bleibt das PCB auf höherem Potential? Im Grunde schon. Wie lange kommt auf das Steckernetzteil und die Leckströme darin an. > Bei einer Schaltung mit Schutzleiter könnte ich ja alle ESD-Pulse > mittels Dioden auf die Erde leiten. Der Witz einer ESD-Schutzbeschaltung ist der, dass es ein solcher Impuls nicht bis an den IC-Pin schafft, sondern sich vorher irgendwo "aufreibt" und seine Energie "verliert". Es geht also darum, dass der Impuls, der an einem Pin herinkommt, schnellstmöglich auf die (lokale) Masse der Schaltung "umgeleitet" wird, sodass ggfs. deren Pegel zusammen mit dem Pegel am IC Pin steigt. Die Differenz am IC ist dann wieder 0. Spiel gewonnen. Ob hinterher das ganze Gerät um 100V höher ist als das "echte" Erdpotential, das ist für die ESD-Absicherung des Geräts an sich uninteressant.
Ich hatte tatsächlich beim Pinkeln gerade einen Geistesblitz: Der Puls wird z.B. von außen an eine Leitung eines Steckers gebracht. Nun entsteht eine Spannung zwischen der Leitung und dem lokalen GND (und allem möglichen, das noch nicht auf dem hohen Potential ist). Die Ladungen 'wollen' sich angleichen und das über den weg des geringsten Widerstands. Dieser geht dann im zweifel irgendwo durch einen uC und hinterlässt verwüstung. Besser also ich biete der Ladung eine Abkürzung über eine Diode. Korrekt? Noch ungeklärt: Das Potential der Platine ist jetzt insgesamt verschoben. Ist das ein Problem?
Ach Mist, da war Lothat schneller. Alle fragen somit geklärt. Danke dir :)
Verschaffe dir Zugang zu DIN EN 61000-4-4. Schaue dir den Messsaufbau an, u.a. Kapitel 6.3 Kapazitive Koppelzange. Dann überlegst du dir ein entsprechendes ESB wie die Störungen, die auf deine Schaltung aufgebracht bzw. in diese eingeprägt werden wieder zur Quelle zurück gelangen. Sie sollten selbstverständlich einen Weg finden der nicht über deine Schaltung läuft. Beim ESD haben wir es mit sehr steilen Flanken zu tun aber wenig Energie. Wenn du so etwas noch nie gemacht hast hole dir proffesionelle Hilfe. Eine TSV-Diode mag zwar Sinn machen aber Auswahl, Plazierung und Layout machen dann den Unterschied ob du EMV bestehst oder nicht.
goc911 schrieb: > Verschaffe dir Zugang zu DIN EN 61000-4-4 Bin dabei. Zwischenzeitlich habe ich auch dieses Skript gefunden, dass ganz vielversprechend aussieht: https://wiki.ei.htwg-konstanz.de/professoren_webseiten/rebholz/emv
Lothar M. schrieb: > Ob hinterher das ganze Gerät um 100V höher ist als das "echte" > Erdpotential, das ist für die ESD-Absicherung des Geräts an sich > uninteressant. Riskiert man damit nicht eine nÜberschlag im Netzteil? Wenn ja, geht dabei nichts kaputt?
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