...gibt's bei euch eine tragfähige second source Strategie? Bei uns nicht und nun...tja. Wie, bei solchen Spezialteilen (24bit DAC)? http://www.semimedia.cc/?p=8523 Rüdiger.
:
Verschoben durch Moderator
Sowas nicht einsetzen.. Nur wenn es was passendes als second source gibt oder bei großen Firmen kaufen mit mehr als 1er fab .
Vielfach ist echte second source garnicht möglich weil z.B. Leiterplatten auf einen Prozessor, DSP, FPGA, Stromsensor, Steckverbinder, Funkmodule usw. designt werden. Das "Alternativiert" sich nicht so einfach. Selbst dort wo es Alternativen gibt (Kondensatoren, Widerstände,...) ist der finanzielle und vor allem zeitliche Aufwand sehr hoch bis getestet und in Produktion überführt ist. Selbst danach gibt es hinsichtlich Zuverlässigkeit & Lebensdauer in der jeweiligen Applikation ein Restrisiko. Nicht zuletzt gibt es auch Normen die einfach verbieten in z.B. einem Medizingerät einfach andere Bauteile zu verbauen. Es sei denn du machst den ganzen Qualifikationsprozess neu. viel Erfolg hauspapa
No. Y hat keine Plan von der Realität, hauspapa schon... @hauspapa: Also seid ihr ähnlich ratlos bei sowas und rückt einfach nur die Daumen? Bzw. wälzt das Problem auf den vertraglich gebundenen Zulieferer ab (was ja auch keine Lösung ist)? Rüdiger.
Ganz trivial: Materialvorrat für eine komplette Jahresproduktion anlegen.
...und der Bürovorsteher hat auch keinen Plan. Es geht um ~500/d, da kommst du seitens AKM nicht dran und das lagert dir auch niemand (kostenfrei). Rüdiger.
Rüdiger @AKM schrieb: > ...gibt's bei euch eine tragfähige second source Strategie? Bei uns > nicht Na ja, dann bietet man halt das Produkt die Zeit lang nicht mehr an, die man Beschaffungsschwierigkeiten bei Zulieferteilen hat. Irgendwas ist ja immer: ob Bauteile grad nicht beschaffbar, ein Konkurrent angeblich einen CE Verstoss sieht, oder eine Charge Plastikgehäuse nicht passt, es muss gar nicht der single source Halbleiter sein. Oder wart ihr etwa so wahnsinnig, eurerseits Verträge mit festen Liefermengen und Zeitpunkten zu unterschreiben deren Einhaltung wegen Dritten gar nicht in eurer Macht liegt ? Dann muss man den für diese Verträge Zuständigen eben fristlos kündigen und den Schaden ihm in Rechnung stellen..Ja, ohne das Risiko einzugehen verdient man nicht so gut, aber der Gier nachzugeben und das Risiko einzugehen bricht euch hoffentlich das Genick.
MaWin schrieb: > Ja, ohne das Risiko einzugehen verdient man nicht so > gut, aber der Gier nachzugeben Das läßt sich ohne Kenntnisse des Vertrages so einfach gar nicht sagen. Wenn es zulassungspflichtige Geräte sind, sind die Bauteile meistens auch teurer weil gar nicht so selten das Produkt nicht nur an einem Standort produziert wird durch den einzigen Hersteller oder es gibt wenigstens noch ein Lager an einem anderen Standort des Herstellers. Wenn gar nichts in dieser Richtung gemacht wurde, dann war das nix anderes als Managers Pokerspiel. Tja, verloren.
Think big! Es geht um Millionenstückzahlen pa - da entwickelst du keine zwei Layouts, machst zwei Zertis und hältst zwei Lieferanten bei Laune und switchst mal eben JIS in 3 Tagen auf 2nd source. Und klar ist es ein Poker, denn sonst unterliegst du der Konkurrenz und bist sofort pleite. Nun, wir sind ja nicht die einzigen die davon betroffen sind und mir ist auch klar, dass es a) wenige gibt die wirklich solche Großserienprobleme hier haben und b) auch offen darüber diskutieren würden. Beim kürzlichen MLCC Desaster ging es auch heiß her, da war aber Apple (andere Branche) "Schuld" weil die dann zeitgleich alles - bedingt aufgrund der dtl. größeren Marge aufgrund der dtl. dümmeren Kunden - aufgekauft haben die dreckigen &%$?*'#. Ich bin ja auch weder direkt betroffen (im Sinne einer Verantwortlichkeit für die Misere) noch muss ich es direkt ausbaden - wollte es einfach nur mal diskutieren. Rüdiger.
...achso, ja - und natürlich macht man solche Verträge auch um das Risiko abzuwenden (von einem selbst), nun ist der supplier der HW dran und ggf . regresspflichtig, so leid er mir tut - aber es war seine Gier keinen vernünftigen fallback zu haben, denn wir empfehlen das in unseren Klauseln immer...nur wäre er dann ggf. auch nicht mehr konkurrenzfähig :) Rüdiger.
Rüdiger @AKM schrieb: > Think big! Es geht um Millionenstückzahlen pa - da entwickelst du keine > zwei Layouts, machst zwei Zertis und hältst zwei Lieferanten bei Laune > und switchst mal eben JIS in 3 Tagen auf 2nd source. Gerade bei Millionenstückzahlen hätte ich das erwartet. Da hätte man spätestens mal drauf kommen können, als Prevent VW lahm gelegt hat. Und bei Millionenstückzahlen lassen sich die Entwicklungskosten auch viel besser verteilen. Der Einkauf hat auch bessere Karten, wenn es 2 Lieferanten gibt. Ich würde sagen das war einfach Missmanagement.
Ja, und was soll das ganze Gejammer nun? Als Unternehmer dickes Geld verdienen wollen, aber bitte ganz ohne Risiko?
Rüdiger @AKM schrieb: > nun ist der supplier der HW dran > und ggf . regresspflichtig, so leid er mir tut - aber es war seine Gier > keinen vernünftigen fallback zu haben Na sicher habt ihr auch vorher eine entsprechende Kreditversicherung oder Bürgschaft über die Schadenssumme euch geben lassen. Ansonsten ist so eine Inc. auch mal schnell aufgelöst und ihr schaut in die Röhre. Danach müsst ihr dann nach zu den gleichen Gesichtern kriechen und fragen ob euch die neue Firma wieder beliefert, weil einen anderen Lieferanten habt ihr nicht.
...ich Jammer nicht, ich diskutiere einfach mal drüber. Wir überleben das, kein Problem - aber es ist schon wieder ne krasse Story. Ja, Prevent hatte exakt die gleichen Ursachen. Aber wenn du alles doppelt vorhältst, reduziert sich dein ROS um einen sehr hohen 2stelligen % Betrag - das meint nur ein Kleinbürger den Einkäufern vermitteln zu können. Rüdiger.
Karl schrieb: > Ansonsten ist > so eine Inc. auch mal schnell aufgelöst und ihr schaut in die Röhre. -> Ne, da sind die auch zu groß zu. Aber ja, es wird wie so oft auf einen gesichtswahrenden Kompromiss hinauslaufen, denke ich. Rüdiger.
Rüdiger @AKM schrieb: > -> Ne, da sind die auch zu groß zu. Ein Unternehmen mit einer Fabrik ist dafür zu groß? Bitte nicht die Mutter mit der Tochter verwechseln. Rüdiger @AKM schrieb: > Aber ja, es wird wie so oft auf > einen gesichtswahrenden Kompromiss hinauslaufen, denke ich. Dann können ja alle damit leben und freuen sich über ihren ROI.
Dieter schrieb: > Wenn es zulassungspflichtige Geräte Auch bei solchen Geräten muss man keine Lieferverträge schliessen bei denen man bei nicht-Erfüllung baden geht. Und wer's tut, darf ruhig mal baden gehen, anders lernen die Leite ja nicht, dass Gier nicht alles ist.
Beitrag #6457364 wurde von einem Moderator gelöscht.
> Dann können ja alle damit leben
1.Oft stinkt der Fisch schon vom Kopf an.
2.Wer nur einen Lieferanten hat, macht sich erpressbar.
3.Ein Lagerverwalter meinte, dass der beste Rat oft der Vorrat ist.
Bei uns geht das, viele Spezialgeräte bis ein paar 100 Stk im Jahr. Da wird viel mit dem Kunden abgestimmt. Die paar Bauteile finden sich irgendwo. Die Patentstreitereien zwischen Fairchild und PowerIntegrations haben uns mal hübsch erwischt. Du hast NIE in der Hand was deinen Lieferanten passiert. Mosfets nach 6 Jahren Produktion plötzlich anderes Schaltverhalten. Kundenspezifische Drosseln nach 4 Jahren Produktion plötzlich Chargenweise andere Kernverluste. Seine Lieferanten kennen hilft zumindest etwas. Meistens funktioniert’s. Hauspapa
Witzig ist, wie schlau manche hier sind.. Sich nicht abhängig machen, das in den Vertrag schreiben etc pp. Mädels, wenn ihr nicht in einem Nischenmarkt seid, diktiert der Kunde vieles. Die hier solche Tipps geben, würden als Unternehmer ganz heftig auf die Nase fallen, noch im ersten Jahr
oszi40 schrieb: > 2.Wer nur einen Lieferanten hat, macht sich erpressbar. Ist dieser Satz falsch? Dann bitte Plan B!
Den Theater habe ich vor ca. 20-25 Jahre (ist lange her) schon mal erlebt. Da ist eine Speicherchips (Ram) ab gefackelt die 70% des Weltmarkt gedeckelt hat. Resultat : Der Preis für Ram-Speicher stieg um 70% im Schnitt. Und die Asianten (k.a. ob es China war) stampften in 6 Monaten eine völlig neue und modernere Fabrik aus den Boden. Das ist nicht DE wo (sieh Tesla) ein Fass aufgemacht wird. Die bauen das Ding in Tag+Nachtschichten wieder auf. Das geht Ruck-Zuck. Und das mit den "Fahrenden Lager" ist so wieso ein hoch Risiko-Konzept. Wovon Firmen doch die Sache mit den Autotürschlössern wenigstens Teilweise wieder abgekommen sind.
Gerade im Consumer-Bereich ist es nicht immer möglich rechtzeitig eine second source aufzubauen. Auch die ganz großen OEMs haben teilweise full-custom single-source Komponenten in ihren Produkten, auch wenn sie das nach Möglichkeit vermeiden. Normalerweise wird die Risikoabsicherung aber auf den Lieferanten abgewälzt und z.B. über interne Redundanz und Lagerhaltung abgefangen. Die mittelgroßen Distributorkunden sitzen meistens am kürzeren Ende, weil ihr Volumen zwar fertigungsrelevant ist, sie aber nicht genug Hebelwirkung haben um priorisiert behandelt zu werden...
> wie geht ihr damit um?
Jetzt hamstern und später auf Ebay verhökern?
z.B: AK4331ECB:
Digi-Key 7,124
Verical 4,900
Ohne nun alles gelesen zu haben, die Situation hatten wir schonmal, Fukushima! Controller aus Japan die lange nicht mehr hergestellt werden konnten da die Fab die sie normalwereise herstellte (Erdbeben, Flutwelle und dazu noch in der Provinz Fukushima) hin war. Fikushima fand an einem Samstag statt, Sontag war es bei uns in allen Medien, der Chef gab in der Frühstückspause (Montag!) um 9:30 en Auftrag für >6 Monate Chips zu kaufen. Doch schon in der Mittagspause wusste er, sämtliche regulären Quellen waren bereits ausverkauft. Wo es noch Chips gab, wurden die Preise für unsere Controller teils mehrmals Täglich erhöht. Der Controller der urpsrünglich um 2,5€ erhältlich war stieg allein in den ersten Tagen auf über 5Euro, nach ca 4 Monaten war der Höchstpreis mit ~12€ erreicht. Als dann bekantgegeben wurde, wann die Controller wieder in Produktion gehen, snak der Preis bereits wieder. Natürlich wollte man möglichst schnell das Lager auffüllen, und das zu keinem völlig überhöten Preis also ab zum Broker, später zum China-Broker. Was da alles ankamm, der Wahnsinn, wären die Packete vom Schiff gefallen, sie wären angetrieben worden ohne dass den Controllern was passiert wäre. Sie waren zu 100% mit mehreren Schichten Klebeband eingewickelt. Das Verpackungsmaterial roch nach Pilzen... Auch die Qualität der Broker war recht unterschiedlich, nicht alle Controller haben funktioniert, einige waren eindeutig ausgelötet, einige älter als 5Jahre.... es sollte eben günstig sein. Nicht immer war es lohnenswert. Wir mussten uns ein deutlich größeres uC-Lagerregal anschaffen in dem die Päckchen Türme bildeten. Da der Hersteller der uCs auch Produkte bei uns kaufte, welche seine uCs enthielten, konnten wir nach wideraufnahme der Produnktion über ihn sehr schnell die ersten neuen uCs bekommen, mit Datecode neuer als 2 Wochen. Da die Versandabteilung bedenken hatte, es könnte verstrahlte Ware eintreffen, wurde beschlossen einen Geigerzähler anzuschaffen mit dem jedes gelieferte Päckchen VOR übernahme geprüft werden sollte. Da der Geigegzähler jedoch eine sehr lange Lieferzeit hatte hat ein Mitarbeiter von uns den Zähler seines Vaters, der Arzt war, hierfür zur Verfügung gestellt der Tickte und hatte eine Analoganzeige. Als Testobjekt gabs noch eine Armbanduhr mit radioaktiven Ziffern dazu. Der Lieferant ist erschrocken als er mich zum 1. mal mit dem Zähler über das Päckchen fahren sah. Anweisung für den Fall übermäßiger Radioaktivität war, das Packen nicht an zu nehmen. Wobei niemals festgelegt wurde, die hoch denn diese übermäßige Radioaktivität ist und ich denke der Lieferant hätte es dann wohl auch nicht mehr mitnehmen wollen ;-) -->Daraus kann man wohl ein paar Handlungsmöglichkeiten ableiten ;-) Schönnen Freitag ;) Matze
:
Bearbeitet durch User
Matthias B. schrieb: > [...] Spannende Geschichte und gut geschrieben. Danke :)
:
Bearbeitet durch User
Matthias B. schrieb: > Controller aus Japan die lange nicht mehr hergestellt werden konnten da > die Fab die sie normalwereise herstellte (Erdbeben, Flutwelle und dazu > noch in der Provinz Fukushima) hin war. -> Renesas? :) Schöner Beitrag Matze! Klaus.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.