Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Mosfet Dimensionierung


von Sandro Caruso (Gast)


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Hallo zusammen,

Ich hätte eine Frage zur Mosfet Dimensionierung.
Ich möchte von meinem Raspberry PI mit einem GPIO sprich 3,3V und 2mA 
auf ein Mosfet fahren und möchte danach eine Spule mit 2,5 A schalten.

Ich wäre sehr dankbar über ein paar Ratschläge.
Danke schonmal im voraus.
LG

: Verschoben durch Moderator
von Thomas R. (r3tr0)


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Welche Spannung liegt an der Spule an?

von Sandro C. (sandro_010)


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Es liegen 24V an der Spule an.

von MaWin (Gast)


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Dann tut es der Si2356DS, und muss kein IRF3708 sein

von Markus E. (Gast)


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Mit welcher Frequenz möchtest du schalten?
Wenn langsam (<100Hz), dann brauchst du einen Mosfet, der mindestens 24V 
plus Reserve (35V könnten gut passen) sperren kann.
Der on-Widerstand des Mosfet (Rds_on) musd bei 3,3V Gate-Spannung 
spezifiziert sein. Und er muss bei diesen 3,3V so klein sein, dass die 
Verlustleistung I^2*Rds_on (I in deinem Fall =2,5A) den Mosfet nicht 
unzulässig erwärmt.

Oder:
 IRLM6344 könnte funktionieren, hab aber die Erwärmung nicht geprüft.

von Wolfgang (Gast)


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Sandro Caruso schrieb:
> Ich wäre sehr dankbar über ein paar Ratschläge.

Vergiss die Freilaufdiode nicht

von Sandro C. (sandro_010)


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Ich würde es aber lieber mit dem IRF3708 machen und dann brauche ich ja 
noch einen Widerstand mit 1650 OHM damit ich mit den 3,3V auf meine 2mA 
komme, wenn ich mich hier nicht vertan habe.

von Lol (Gast)


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2ma ins Gate? Der Mosfet schaltet dann ewig

von Εrnst B. (ernst)


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Sandro C. schrieb:
> noch einen Widerstand mit 1650 OHM damit ich mit den 3,3V auf meine 2mA
> komme, wenn ich mich hier nicht vertan habe.

Brauchst du nicht, ist kein Bipolar-Transistor der ständig Steuerstrom 
braucht.

Der FET braucht nur im Umschalt-Moment Strom, und den limitiert die 
CMOS-Endstufe im Raspi schon selber. Nur bei häufigem 
Schalten=regelmäßigen Auf- und Entladen der Gate-Kapazität (also bei 
PWM) musst du auf die Verlustleistung in der GPIO-Endstufe achten.

Ein Gatewiderstand kann aber aus EMV-Gründen trotzdem sinnvoll sein, da 
sieht man eher Werte um die 12Ω.

In Bastelschaltungen sieht man auch oft einen 100Ω-Widerstand nah am 
Raspi, damit man den bei versehentlichen Kurzschlüssen am Steckbrett, 
abrutschen mit der Mess-Spitze o.Ä. nicht direkt tötet.

: Bearbeitet durch User
von k. A. (Gast)


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Sandro Caruso schrieb:
> Mosfet Dimensionierung

Schwieriger (Q_g relevant) wird's bei höherfrequentem Geschalte,
dabei kann man halt nicht alles auf die Leitverluste reduzieren.

Und ohne Freilaufdiode müßte der Mosfet die abzubauende Energie
in der Spule schlucken (das Avalanche-Rating würde relevant).

Diese 2mA - woher kommt eigentlich der Wert ("diese Vorgabe")?

von Sandro C. (sandro_010)


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Ich fasse jetzt nochmal alles zusammen, da ich leider nicht so tief in 
der Materie drin bin, hoffe ich eine Antwort zu bekommen, mit der ich 
die benötigten Teile bestellen kann.

Der Raspberry(Modell 4B) sollte über 8 GPIO Ausgänge jeweils 1 Spule mit 
24V - 2.5A ansteuern können. Die Spule sollte nach bedarf 5-60 Sekunde 
bestromt werden(nach Anzug benötigt diese nur noch 700mA). D.h.: der 
MosFET wird nicht hochfrequent bestromt, sondern eher alle 2 Minuten, 
dafür für eine längere Zeitdauer.
Die 2mA sind Angaben von Elektronik-Kompedium -> 
https://www.elektronik-kompendium.de/sites/raspberry-pi/2006031.htm
Diese Schaltung sollte dann später auf eine PCB von JLCPCB aufgelötet 
werden.
Ich will mich jetzt auch nicht auf ein MosFET festlegen, vlt. ist ein 
Transistor genau so gut.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Wolfgang schrieb:
> Vergiss die Freilaufdiode nicht
Ich würde da noch einen Pulldown vorsehen, damit im Reset ein 
definierter Zustand am Gate ist. Denn sonst schaltet der Mosfet bei 
undefiniertem Gate-Pegel irgendwie "halb" durch und raucht ganz fix 
ab...

: Bearbeitet durch Moderator
von Tilo R. (joey5337) Benutzerseite


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Lol schrieb:
> 2ma ins Gate? Der Mosfet schaltet dann ewig

typische Gate-Ladungen von Mosfets liegen im zweistelligen nC 
(nano-Coulomb)-Bereich. 100nC/2mA = 50µs, also nur eine kleine Ewigkeit.

von Sandro C. (sandro_010)


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Welches MosFet und welche Freilaufdiode würdest du mir da empfehlen?
Und gegebenen falls welchen Widerstand?

von Axel R. (axlr)


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sind zusammen gut 20 Ampere, wenn alle an sind. Gut abblocken, Masseweg 
beachten.. absichtlich etwas langsamer (aus)schalten, aber voll 
durchsteuern. Viel Erfolg.

Sandro C. schrieb:
> Ich würde es aber lieber mit dem IRF3708 machen
der 3708 ist mit seinen 30V zu wenig, dann musst du extrem langsam 
abschalten, damit die Induktionsspannung nicht zu sehr nach oben läuft.

k. A. schrieb:
> Und ohne Freilaufdiode müßte der Mosfet die abzubauende Energie
> in der Spule schlucken (das Avalanche-Rating würde relevant).

genau. die muss auch den Spulenstrom können

von Sandro C. (sandro_010)


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Ich möchte maximal 4 Spulen gleichzeitig ansteuern und Sie brauchen die 
2,5A nur die Zeit bis Sie angezogen haben danach zum halten brauchen Sie 
nur noch 700mA

von MaWin (Gast)


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Axel R. schrieb:
> der 3708 ist mit seinen 30V zu wenig, dann musst du extrem langsam
> abschalten, damit die Induktionsspannung nicht zu sehr nach oben läuft.

Wieviel höher soll sie aus 24V mit einer Freilaufdiode steigen als auf 
24.7V ?

Immer dieser FuD Quatsch.

von Sandro C. (sandro_010)


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Also wenn ich eine Freilaufdiode einbaue, kann ich dann den IRF3708 
nehmen oder welchen würdet ihr nehmen?
Und brauche ich jetzt noch einen Widerstand wegen dem Raspi oder nicht?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Sandro C. schrieb:
> Ich möchte maximal 4 Spulen gleichzeitig ansteuern und Sie brauchen die
> 2,5A nur die Zeit bis Sie angezogen haben danach zum halten brauchen Sie
> nur noch 700mA
Vermutlich musst also du selber (z.B. per PWM) den Storm auf den 
niedrigeren "Haltestrom" reduzieren. Denn von sich aus macht eine 
Spule eine solche Stromreduzierung nicht.

Du könntest übrigens einfach mal ein Datenblatt der Spulen hier 
verlinken oder ihre Bezeichnung/Typ angeben.

MaWin schrieb:
> Wieviel höher soll sie aus 24V mit einer Freilaufdiode steigen
Das würde mich auch interessieren. Denn gerade in diese Richtung hat 
auch eine stinknormale 4007 keine relevante Verzögerung.

Sandro C. schrieb:
> kann ich dann den IRF3708 nehmen
Passt schon.

Aber zeichne zum schluss doch einfach mal einen Schaltplan, dass man 
sieht, was du da machen willst. Schaltpläne sind die "Sprache" der 
Elektronik.

: Bearbeitet durch Moderator
von HildeK (Gast)


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Sandro C. schrieb:
> und dann brauche ich ja
> noch einen Widerstand mit 1650 OHM damit ich mit den 3,3V auf meine 2mA
> komme, wenn ich mich hier nicht vertan habe.

Du brauchst keinen Widerstand damit der Ausgang auch die 2mA liefert. 
Weniger macht dem nichts aus 😀.
Was du aber brauchst, ist an der selben Stelle ein Widerstand (Gate nach 
Source bzw. GND) mit z.B. 10kΩ, damit das hier gewährleistet ist:

Lothar M. schrieb:
> Ich würde da noch einen Pulldown vorsehen, damit im Reset ein
> definierter Zustand am Gate ist. Denn sonst schaltet der Mosfet bei
> undefiniertem Gate-Pegel irgendwie "halb" durch und raucht ganz fix
> ab...

Sandro C. schrieb:
> Der Raspberry(Modell 4B) sollte über 8 GPIO Ausgänge jeweils 1 Spule mit
> 24V - 2.5A ansteuern können. Die Spule sollte nach bedarf 5-60 Sekunde
> bestromt werden(nach Anzug benötigt diese nur noch 700mA).
Die Spule wird immer die 2.5A aufnehmen solange sie an den 24V hängt. 
Mit dieser Ansteuerung kannst du nicht auf 700mA Haltestrom reduzieren.

Da wäre eine andere Schaltung notwendig und man müsste dazu wissen, wie 
lange die Dauer für den Anzug ist, also wie lange man die 2.5A liefern 
muss, bis man auf den Haltestrom zurück gehen könnte.

von Sandro C. (sandro_010)


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Ich werde dies per PWM regeln

von M.A. S. (mse2)


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Sandro C. schrieb:
> Ich will mich jetzt auch nicht auf ein MosFET festlegen, vlt. ist ein
> Transistor genau so gut.

Ein MOSFET IST ein Transistor. Du meinst mit 'Transistor' wahrscheinlich 
einen Bipolartransistor.
Um einen solchen zu treiben benötigst Du bei dem genannten Laststrom 
aber wahrscheinlich mehr Steuerstrom als 2mA.
Ein Darlingtontransistor kommt zwar mit weniger aus, hat dafür aber eine 
größere Sättigungsspannung => mehr Verluste, mehr Erwärmung.

Wahrscheinlich ist ein MOSFET für Deine Anwendung schon ganz richtig.

von M.A. S. (mse2)


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Sandro C. schrieb:
> Ich werde dies per PWM regeln

Das widerspricht dem bisher von Dir gesagten: PWM ist das Gegenteil von 
'selten schalten'.
Dazu musst Du Deinen MOSFET sehr oft und sehr schnell an- und 
ausschalten, wozu Du deutlich mehr Steuerstrom als 2mA bräuchtest.

von Udo S. (urschmitt)


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Sandro C. schrieb:
> Ich werde dies per PWM regeln

Ein wesentliches Designkriterium kommt erst nach X Nachfragen.
Dann wird das Schalten mit dem RaspPi zu langsam, bzw. es fliesst zu 
viel Strom über die GPIOs.
Bei PWM brauchst du einen Treiber vor den Mosfets.
Und natürlich die gesagte Freiflaufiode. Sie sollte dann aber schnell 
genug sein und knapp den Nennstrom der Spule abkönnen.

von k. A. (Gast)


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Und für StromREGELUNG_ (die aber nicht nötig ist) müßtest
Du gar eine Strommessung einplanen... aber für jede Spule.

Unter Kenntnis von L und parasit. R der Spule(n) geht aber
auch eine PWM, nur müßte die anfangs höheren Tastgrad oder
Durchschalten bis zum Anzug, und dann erst auf knapp oberh.
des Haltestromes "tasten".

Wegen "wesentliche Designkriterien erst zum Schluß" - und
folgend "alles bisherige über den Haufen zu werfen" - sieht
es der geneigte Ratgeber viel lieber, wenn man 1, 2 Infos
zu viel als zu wenig liefert... gleich zu beginn.

von k. A. (Gast)


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k. A. schrieb:
> Unter Kenntnis von L und parasit. R der Spule(n)

Somit als (ungeregelter) Strom-STELLER.

von Udo S. (urschmitt)


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k. A. schrieb:
> k. A. schrieb:
>> Unter Kenntnis von L und parasit. R der Spule(n)
>
> Somit als (ungeregelter) Strom-STELLER.

R ergibt sich aus dem Strom bei DC, 2,5A bei 24V also etwa 10 Ohm
L ist relativ uninteressant solange nennenswerte Induktivität da ist.
Bei einem Puls-Pausenverhältnis von 1:1 wird man knapp den halben Strom 
haben.

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