Forum: FPGA, VHDL & Co. einen Process simulieren?


von Sebastian (Gast)


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Hallo,

ich steige nach langer Zeit wieder in VHDL ein und möchte nun eine 
Testbench erstellen. In meinem Projekt gibt es ein Top Modul, in welchem 
eine Komponente erzeugt wird (MemCtrl). Im Prinzip soll ein Vermittler 
zwischen einem Speicherkontroller (MIG) und dem Rest des Projekts 
entstehen.

Diese Komponente generiert im Moment intern Daten, schickt sie an den 
Speicherkontroller, welcher die Daten zum DDR3 schickt. Diese Daten 
werden dann wieder gelesen und innerhalb der Komponente ausgewertet. 
Letztlich wandern nur ein paar LED-Signale nach draußen, die mir 
anzeigen ob alles OK ist oder nicht.

Die Komponente hat ein paar (für die Simulation unwichtige) Ports und 
doch so einige Prozesse. Um erkennen zu können, ob die innere Logik der 
Komponente mit all ihren Prozessen und Signalen das macht, was sie soll, 
reicht es mir jedoch nicht, die Komponente von außen zu bespaßen und die 
Outputs der Komponente zu beobachten. Teilweise finden manche 
Operationen (bisher) sogar nur innerhalb der Komponente statt.

Stattdessen möchte ich gern jeden einzelnen Prozess innerhalb der 
Komponente einem Test unterziehen. Wie geht das? Ich finde leider 
überall nur, dass man Komponenten in einer TB instanziiert, für einzelne 
Prozesse fand ich das bisher nicht. Oder habe ich etwas naheliegendes 
übersehen?

Danke!

von Theor (Gast)


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Möglicherweise sind assertions eine Möglichkeit, die Deinen Absichten 
entgegenkommen. https://www.ics.uci.edu/~jmoorkan/vhdlref/assert.html

Ansonsten fällt mir nur ein, - in leider mühsamer Schreibarbeit -, jeden 
zu testenden Prozess in einer eigenen Entity zu isolieren und diese 
Entity jeweils in einer eigene Testbench zu testen.

Theoretisch wäre es möglich, mit einem VHDL-Parser wenigstens den ersten 
Schritt zu automatisieren, in dem man ihn die enthaltenen Signale 
erkennen und eine Entity und den Rumpf (im wesentlichen die 
Instanziierung der Entity) der Testbench erzeugen lässt. Leider ist mir 
kein solcher Parser bekannt.

Wenn ich einen eigenen Gedanken beifügen darf, würde ich in den Raum 
stellen, dass die Formulierung der Tests "eigentlich" die Hauptarbeit 
ist. Solche Halbautomatiken wie von mir erwähnt lohnen sich m.M.n. erst 
bei sehr umfangreichen Projekten. Bei kleineren ist die Schreibarbeit 
eigentlich CopyNPaste und eben die Erstellung der Testvektoren und der 
erwarteten Resultate das "Problem".

Nun, vielleicht helfen die asserts ja schon weiter.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Sebastian schrieb:
> Ich finde leider überall nur, dass man Komponenten in einer TB
> instanziiert, für einzelne Prozesse fand ich das bisher nicht. Oder habe
> ich etwas naheliegendes übersehen?
Man simuliert keine einzelnen "Prozesse", sondern man simuliert 
Funktionseinheiten (=Entities). Und jeder (halbwegs sinnvolle und 
ansehnliche) Funktionsblock wird für sich dann in einer Testbench 
geprüft.

> reicht es mir jedoch nicht, die Komponente von außen zu bespaßen und die
> Outputs der Komponente zu beobachten. Teilweise finden manche
> Operationen (bisher) sogar nur innerhalb der Komponente statt.
Man kann mit jedem Simulator auch in die angehängten Untermodule sehen 
und untersuchen, was da drin vorgeht. So habe ich z.B. dort eine DDFS 
und eine PWM-Erzeugung in einem Modul SinusPWM zusammengefasst und 
simuliert. Trotzdem kann ich von uassen nicht nur den PWMout ansehen, 
sondern auch das, was im Modul SinusPWM vor sich geht: 
http://www.lothar-miller.de/s9y/archives/57-Sinusausgabe-mit-PWM.html
Und natürlich könnte ich da noch tiefer hineinsehen in das PWM Modul und 
in das DDFS Modul.

: Bearbeitet durch Moderator
von Dussel (Gast)


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Gibt es nicht in einer neuen ('neu', 2008 oder so) VHDL-Version die 
Möglichkeit, ohne Ports auf interne Signale zuzugreifen? Ich habe es 
noch nicht benutzt und mir fällt der Name nicht ein, aber ich glaube, 
sowas wurde für Assertion-basiertes Debuggen eingeführt.

von Dussel (Gast)


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von Christoph Z. (christophz)


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Sebastian schrieb:
> Diese Komponente generiert im Moment intern Daten, schickt sie an den
> Speicherkontroller, welcher die Daten zum DDR3 schickt. Diese Daten
> werden dann wieder gelesen und innerhalb der Komponente ausgewertet.
> Letztlich wandern nur ein paar LED-Signale nach draußen, die mir
> anzeigen ob alles OK ist oder nicht.

https://en.wikipedia.org/wiki/Single-responsibility_principle

Sebastian schrieb:
> Im Prinzip soll ein Vermittler zwischen einem Speicherkontroller (MIG) und > dem 
Rest des Projekts entstehen.

Scheint für mich ein guter Moment zu sein, dein Design auf mehrere 
Entities aufzuteilen, in den eigentlichen Vermittler (Ich nenn sowas 
Wrapper) und verschiedene Funktionseinheiten, die du für deinen 
Built-in-self-test (BIST) geschrieben hast. Die BIST Funktionsblöcke 
lassen sich ja auch in der Simulation zum generieren/prüfen von Daten 
nutzen.

von Sebastian (Gast)


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Danke für eure Antworten!

Wenn man auch die internen Signale der Entity beobachten kann, würde mir 
das schon helfen. Das werde ich probieren!

von Christoph Z. (christophz)


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Sebastian schrieb:
> Wenn man auch die internen Signale der Entity beobachten kann, würde mir
> das schon helfen. Das werde ich probieren!

Das geht mit VHDL2008 so:
https://www.doulos.com/knowhow/vhdl/vhdl-2008-easier-to-use/#hierarchicalnames

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Ich glaube, hier wäre die Bedienungsanleitung des Simulators das 
Richtige.
@Sebastian: welchen verwendest du?

von Sebastian (Gast)


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Den Vivado Simulator. Das klappt super, einfach das interne Signal in 
das Anzeigefenster ziehen, neu simulieren und fertig. Das reicht mir 
fürs Erste. Die weitergehenden Konzepte der Simulation schaue ich mir 
später an. Jetzt will ich erstmal mit dem Projekt vorankommen.

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