Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Metex M-4650, Falschmessung im AC-Bereich


von K. H. (hegy)


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Vor ein paar Jahren hat mein Metex M4650 ca. 2000 Volt DC an den Eingang 
bekommen und das hat irgendwas zerrissen. Seitdem messen alle Bereiche 
wie sie sollen (Kalibrierung bestanden) außer der AC-Bereich. 230V~ kann 
ich im 750V Bereich korrekt messen, aber wenn ich auf den 200V~ Bereich 
schalte, steht im Display nicht Überlauf sondern ein falscher Wert, z.B. 
146.24.
Mit kleineren AC-Spannungen habe ich das gleiche Problem. Ich kann also 
generell nur noch im 750V Bereich korrekt messen, in kleineren 
Messbereichen ist die angezeigte Spannung immer zu klein.

Was vllt. noch im Zusammenhang damit zu tun haben könnte, im 
Dioden-/Durchgangsmessbereich und offenen Anschluss sollte eigentlich 
"1.  " = Überlauf im Display stehen, aber je nach Batteriezustand steht 
da ein Wert. Ist die Batterie neu, steht im Display tatsächlich 
Überlauf, nach ein paar Stunden dann ein x-beliebiger Wert, der immer 
weiter abnimmt, je leerer die Batterie wird. Wenn im Display irgendwas 
um 800.0 steht, ist die Batterie so gut wie leer und eben bei 1927.3 
noch voll bzw. neuwertig.

Zerlegt habe ich das Gerät auch schon und dabei ist mir ein Kondensator 
aufgefallen, der aufgeplatzt ist (Bildchen oben). Die Fehlerursache ist 
das aber nicht.
Ich nehme mal an, dass das mit der Überspannung zu tun haben könnte. 
Allerdings weiß ich von dem Kondensator nur, dass der 10 nF hat und 
wahrscheinlich ein spannungsfestes Teil ist, wegen der Baugröße und weil 
der Pinabstand 12,5 mm beträgt. Deswegen nehme ich an, dass der 750V~ 
abkönnen muss bzw. vllt. 1,5 kV DC. Ich habe den Kondensator heute mal 
gewechselt, allerdings finde ich keinen C mit 10 nF und 750V~ der nur 
12,5 mm Pinabstand hat, ab 15 mm gibt es welche. Aber die sind aufgrund 
der Baugröße nicht unterzubringen. Leider ist deswegen der Fehler nicht 
behoben. Komischerweise steht der Kondensator im Schaltplan nicht drin, 
aber was ich so herausgefunden habe ist, dass der am hochohmigsten Bein 
des gelben Multiwiderstandes (R28, 9M) angeschlossen ist und an GND.

Hat jemand schonmal so ein altes Gerät repariert? Die Leute von der 
Kalibrierfirma meinten, dass i.d.R. einer der Vorwiderstände im Eimer 
ist aber die habe ich im eingebauten Zustand mal gemessen und die Werte 
stimmten mit dem im Schaltplan halbwegs überein.

Alle anderen Messbereiche (Widerstand, Gleichspannung, Gleichstrom, 
Wechselstrom, Frequenz, Kapazität) funktionieren, nur eben die Messung 
im Wechselspannungsbereich unter 750V nicht.

: Bearbeitet durch User
von Metex (Gast)


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von Metex (Gast)


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unterm Display ist ein ICL- den tauschte ich - hat noch einige Jahre 
getan bis zum nächsten Bedienfehler, dann geschlachtet.

mutttu selbst wissen ob der Aufwahn lohnt.

von Horst S. (petawatt)


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Wenn es dich tröstet. Musste auch gerade mein 25 Jahre altes DVM nach 
einer Überspannung am Eingang mit nun defektem Widerstand-Messbereich in 
die zweite Reihe stellen. Einige Stunden Fehlersuche und Befragung des 
Forums haben nichts gebracht. Im Netz beschreibt jemand einen 
komplizierten Reparaturversuch durch  IC-Tausch aber ohne Erfolg. 
Irgendwie hat man dann kein Vertrauen mehr in das Gerät.
Hab mir nach umfangreichem Studium im Netz ein Brymen BM 867S gekauft 
und bin ganz zufrieden damit. Das Gerät soll eine Impulsspannung von 12 
kV verkraften. Naja wenn es dann nur 10 kV aushält, dann ist das auch 
noch gut. Zum Thema Überspannungsschutz siehe
 https://www.youtube.com/watch?v=zUhnGp5vh60

Grüße von petawatt

von K. H. (hegy)


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Metex schrieb:
> https://www.ebay.de/c/831854039

Das ist ein M-3650 und hat nicht die Messgenauigkeit wie ein M-4650 und 
ich glaube auch nicht, dass man damit aus zweien eins machen kann.
Messgenauigkeit M-4650 im DC-Bereich: +/-(0,05% + 3 Digits)

Gerade auch zu schießen: METEX M-4650B (genau wie meins = ohne Bargraph 
usw.) https://ebay.us/YPWBP6 (Sofortkauf = Traumpreis: 60 €)

Horst S. schrieb:
> Irgendwie hat man dann kein Vertrauen mehr in das Gerät.

So schlimm sehe ich das nicht, wenn die Kalibrierung dann in allen 
Messbereichen wieder geht. Ich dachte auch schon an ein Ersatz, sollte 
aber in Sachen Genauigkeit und "Ablesevergnügen" mit dem M-4650 
mithalten bzw. besser sein.

Aber erst mal versuche ich das Teil zu reppen.

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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K. H. schrieb:

> Aber erst mal versuche ich das Teil zu reppen.

Heisst das nicht rappen?
https://de.wikipedia.org/wiki/Rap
:-)

von K. H. (hegy)


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Horst S. schrieb:
> Einige Stunden Fehlersuche und Befragung des
> Forums haben nichts gebracht. Im Netz beschreibt jemand einen
> komplizierten Reparaturversuch durch  IC-Tausch aber ohne Erfolg.

So sieht es wohl aus. Ich hatte nur die oberste Platine abgeschraubt und 
bin nicht weiter eingedrungen in das Gerät. Zudem ist der Kondensator 
(ganz oben) scheinbar nur in den A-Geräten = nicht-B Geräte = M-4650 und 
nicht M-4650B, vorhanden. Der Sinn ist mir auch nicht deutlich, denn so 
wie ich es rausgefuttgert habe, liegt der Kondensator (10 nF) direkt 
parallel zu den den Eingängen COM und V/R aka Minus und Plus (bis 1000V 
DC bzw. 750V AC) und müsste daher 750V AC abkönnen was ca. 1500V-2000V 
DC entspricht und damit entsprechend groß wäre, was aber nicht der 
Fall ist. Also raus damit, hat kein Sinn das Teil, im B-Modell ist auch 
keiner mehr drin.

Dann habe ich ein Video zum M-4650B Teardown gefunden, da sieht man, was 
noch alles im Gerät ist und deswegen lasse ich die Reparatur, ist wohl 
Zeitverschwendung.

Teardown of a 4.5 Digit Metex M4650B DMM from ca. 1990
https://www.youtube.com/watch?v=iU4XTw_iIkQ (31:51)

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