Hallo zusammen, ich versuche gerade meinen Hausanschluß zu verstehen... da meine Elektrotechnik-Ausbildung schon gute 30 Jahre am Buckel hat, verzweifle ich gerade ein bisschen :-( vorab: mein Haus steht in Österreich, für den Fall dass sich hier Normen von den Germanen unterscheiden. Ich kriege "von der Straße" 4 Leiter ins Haus: 3x schwarz und 1x grün/gelb. Ich gehe davon aus, das ist L1-3 und PEN. In den spannenden Bereich des Hauptverteilers darf ich zwar nicht rein (versperrt) aber durch ein "Guckloch" habe ich gesehen dass zwischen PEN vom Netzbetreiber und meinem "lokalen" PE keine Brücke vorhanden ist. PEN wird also rein zu N in meinem Hausnetz, und mein PE ist rein mein Fundamenterder. Als wir 2007/2008 den Hausanschluß gemacht haben, war da die Diskussion, dass das Netz bei uns nicht "nullungstauglich" ist, worauf mein Elektriker diese Brücke entfernt hat, und irgendwas an den Überspannungsableitern ändern musste. Frage 1: was für eine Art Netz habe ich jetzt? TT? IT? TN-irgendwas? Mittlerweile ist das Netz hier "nullungstauglich", und ich denke die Brücke gehörte reingemacht. Frage 2: was für ein Netz hätte ich dann? TN-S-C? die für mich aber spannende Frage 3 ist: müsste ich an den Überspannungsableitern jetzt wieder was ändern? Schließlich wurde damals ja etwas umgebaut, müsste ich das rückbauen (lassen)? Momentan habe ich die drei Phasen gegen N "überspannungsgesichert", und auch PE gegen N. Ich habe auch versucht das Datenblatt dieser SPC-S zu verstehen, habe aber versagt :-( Wieso sichern die gegen N und nicht gegen PE? Was macht es für einen Sinn, PE gegen N zu überspannungsdingsen? Vor allem wenn (in Zukunft) N und PE sowieso gebrückt sind? Ich hoffe ihr könnt mir das erklären, ich will das a) verstehen und b) dann auch richtig machen (lassen) lg Michi
> PEN wird also rein zu N in meinem Hausnetz, und mein PE > ist rein mein Fundamenterder. Das könnte man ja mal nachmessen. > worauf mein Elektriker diese Brücke entfernt hat Tolle Idee, mich würde interessieren, was das EVU dazu sagt. > Wieso sichern die gegen N und nicht gegen PE? Weil der PE eben nicht in der Straße liegt, sondern nur auf Deinem Betriebserder. Mit dem zweiten Überspannungsableiter (Überstromableiter ist Müll, erst recht wenn es jemand mit angeblicher Ausbildung schreibt) bzw. genauer gesagt einer Funkenstrecke sollen Ausgleichsströme zwischen den verschiedenen Betriebserdern verhindert werden. Damit haben TT-Netze nämlich massive Probleme, die Ströme über die Erder lassen alles mögliche im Boden elektrochemisch korrodieren. Dazu sind viele Betriebserder schlecht, manchmal so schlecht, daß Sicherungsautomaten nicht zuverlässig auslösen. Wohl dem, der dann gute FIs hat. Dein Haus scheint ein TT-Netz zu sein, bzw. zu TT umgebaut, was der Netzbetreiber eigentlich haben will mußt Du ihn fragen. Eigentlich ist TT wegen der Probleme mit den Erdern nicht wirklich zeitgemäß, wird aber trotz diverser Umrüstpläne immer noch eingesetzt. Trennen Deine Sicherungsautomaten und Schalter eigentlich allpolig? Das wird oft vergessen wenn was auf TT umgebaut wird und da PE nicht gleich N ist, kann zwischen diesen beiden weiterhin unangenehm hohe Spannung anliegen. Wenn man Pech hat, bekommt man zwischen PE und N eine gepflastert, was mit TN-C-S nicht passiert (solange die Installation fehlerfrei ist). > Was macht es für einen Sinn, PE gegen N zu überspannungsdingsen? Wenn die Spannung zwischen N und lokalem Erdpotential zu weit ansteigt (z.B. Gewitter) schlägt irgendwo irgendeine Isolation (in der Installation oder in irgend einem angeschlossenen Gerät) durch, die gerade die schwächste Stelle ist. Damit das nicht passiert, setzt man diesen Überspannungsableiter ein, der Installation und Geräte vor diesem Fall schützen soll.
Zwischen den Außenleitern und N sind Varistoren eingesetzt und zw. N und PE ist es eine Funkenstrecke. Das ganze ist auch kein Überstromableiter, sondern ein Überspannungsableiter. Warum die nun gegen N ableiten? Vielleicht weil damit der Ableiter auch im TT-System funktioniert. Kann auch den Vorteil haben, das beim Ansprechen der RCD nicht kommt. Ich kenne es von Dehnableitern jedoch anders. Warum verwendetst Du einen Ableiter, dessen höchste dauernd zulässige spannung bei 350V liegt. 250-275 sind hier eigentlich üblicher. Tue Dir selbst den gefallen und lass da jemanden drüber schauen, der mehr von seiner Ausbildung behalten hat! Wegen der Brücke im Hausanschluss, auch hier mit jemandem sprechen, der weiß wieso. Eventuell der, der es damals angeschlossen hat?
Ob du an deiner Anlage die PE-N-Brücke setzen musst entscheidet dein Netzbetreiber, der muss ja für eine ausreichend niederohmige Erdung sorgen, und er darf dafür auch deine Hauserdung mit heranziehen.
Ben B. schrieb: >> worauf mein Elektriker diese Brücke entfernt hat > Tolle Idee, mich würde interessieren, was das EVU dazu sagt. Das war hier (Deutschland) ähnlich - der Mann vom EVU hat die Brücke entfernt, weil deren Netzform die nicht vorsieht: hinz schrieb: > Ob du an deiner Anlage die PE-N-Brücke setzen musst entscheidet dein > Netzbetreiber
Guten Morgen allerseits, Danke für eure Beiträge, ich denke ich sehe nun etwas klarer... Verzeiht mir den "Überstromableiter", gemeint war natürlich Überspannung. Corona geht massiv auf die Gehirnzellen :-) Weil die Frage kam: Die Brücke zwischen EVU-PEN und meinem PE wurde nicht aus Jux und Tollerei entfernt, sondern das EVU wollte das damals so (eben weil ihr Netz nicht "nullungstauglich" war) Und ja, meine Überstromschutzeinrichtung (diesmal passts :-) sprich Sicherungsautomaten trennen allpolig (also L und N), das scheint in Österreich sowieso Standard zu sein (und hat den Vorteil dass im ausgesicherten Zustand eine versehentlicher Schluss zwischen N und PE unproblematisch ist, sprich: der RCD fliegt nicht) Nun zu meinen Erkenntnissen: Mein "aktuelles" Netz (ohne die Verbindung EVU-PEN und meinem Anlagenerder) ist TT, richtig? So betrachtet ergibt dann auch die Verschaltung er Überspannungsableiter Sinn. Und ja, es sind drei Varistoren und eine Funkenstrecke. Wenn ich nun die Brücke zwischen PEN und meinem Anlagenerder einbauen lasse (muss ohnehin das EVU machen, ich bzw. mein Elektriker kommen in den Bereich ja gar nicht hin) dann wird mein Netz zu einem TN-C-S, richtig? Wenn ja, dann hätte ich den teil kapiert... Bleibt nur noch die Frage, ob meine Überspannungsableiter dann noch passen. Wenn ich das Datenblatt (siehe Anhang) richtig interpretiere, habe ich momentan die Option "7" im Einsatz, eben weil TT und das "3+1-Set" (3xVaristor + Funkenstrecke) Allerdings finde ich keine schlüssige Variante für das zukünftige TN-C-S.
Michael R. schrieb: > Wenn ich nun die Brücke zwischen PEN und meinem Anlagenerder einbauen > lasse (muss ohnehin das EVU machen, ich bzw. mein Elektriker kommen in > den Bereich ja gar nicht hin) dann wird mein Netz zu einem TN-C-S, > richtig? Wenn ja, dann hätte ich den teil kapiert... Hast du kapiert. > Bleibt nur noch die Frage, ob meine Überspannungsableiter dann noch > passen. Aber sicher doch. Lediglich die Funkenstrecke ist dann arbeitslos.
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