Hi, habt ihr das Gefühl, dass es bei euch auf Arbeit normal zu geht, oder eher Kraut&Rüben Wirtschaft? Mit normal meine ich: -) effizientes Projektmanagement -) standardisierte Entwicklungsprozesse -) kompetente Fach- und Führungskräfte -) realistische Zeitpläne für Projekte und Releases -) sinnvolle Personalentwicklung und Einsatz von Human Resources -) ... Mit Kraut&Rüben meine ich: -) Deadlines die zum Tod min. eines angestellten Führen -) Dunning-Kruger-Effekt auf allen Ebenen -) Ein paar wenige kompetente Mitarbeiter schaffen die Arbeit, der Rest arbeitet an seiner "performance" und Karriere. Schnell nach oben hüpfen. -) Entwicklungsprozess ist build & fix & release -) Führungskräfte, die nicht an Kritik oder Verbesserungsvorschlägen interessiert sind Bin auf eure Meinungen gespannt.
Zu verbessern gibt es freilich immer etwas, aber ich antworte mit: Normal. Ich bin mit meinem Arbeitgeber ganz zufrieden. Deine Schilderung der "Kraut und Rüben"-Zustände klingt übrigens stark nach Klitsche. Ein großes Unternehmen kann sich sowas im großen Stil gar nicht erlauben, da muss es schon etwas organisierter zugehen.
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Eindeutig ersteres, geht branchenbedingt auch nicht viel anders, sonst haben wir direkt die Zulassungsbehörden am Hals. Ja manchmal geht es arg bürokratisch zu und manchmal dauern einfache Dinge teils ewig, aber im Großen und Ganzen ist es sehr gut. Ein Ingenieur schrieb: > effizientes Projektmanagement Weiß ich nicht, unser Teamleiter dirigiert die Kommunikation Richtung Projektmanagement und hält sie uns vom Leib. Ein Ingenieur schrieb: > standardisierte Entwicklungsprozesse Ja, ist ein Muss bei uns. Ein Ingenieur schrieb: > kompetente Fach- und Führungskräfte Vereinzelte Pflaumen gibt es überall, aber mit meinem direkten Chef, seinem Chef und meinen direkten Kollegen komme ich gut klar. Ein Ingenieur schrieb: > realistische Zeitpläne für Projekte und Releases Immer knapp bemessen (das ist einfach so, es ist immer knapp) und am Ende wird halt das ein oder andere Best Effort Thema zugunsten der Timeline und des Budgets fallengelassen. Die Leute werden nur bis max. 70% mit Kernthemen beplant, da immer was dazwischen kommt, was niemand vorhersieht. Ein Ingenieur schrieb: > sinnvolle Personalentwicklung und Einsatz von Human Resources Ja, das geschieht in Abstimmung mit dem Chef und den Bedürfnissen der Abteilungen. Intern umbewerben geht natürlich immer, wenns einen ankotzt, aber bisher wurde meinen Entwicklungswünschen entsprochen, was bei mir die Fachlaufbahn ist, gestartet als Entwickler über Senior Entwickler und nun Richtung Softwarearchitekt.
Medizintechnik schrieb: > aber bisher wurde meinen Entwicklungswünschen entsprochen, was bei mir > die Fachlaufbahn ist, gestartet als Entwickler über Senior Entwickler > und nun Richtung Softwarearchitekt. Du machst mir einen kompetenten und sympathischen Eindruck. Sicher kann dein jetziger Arbeitgeber froh sein, dass du damals nicht bei Facebook genommen wurdest. Gute Software-Architekten kann man hier in Deutschland auf jeden Fall auch brauchen.
Wegen Stress ist bei uns noch niemand gestorben... Aktuell hocken die Leute im Homeoffice und lassen es sich gut gehen. Ich bin der einzige der was arbeitet ;-)
Bei uns Normal-Kaotisch wie immer. ;) Nur die Kunden sind zufriedener.
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Warum sollte ich dir erzählen wie es bei uns ist, wenn du uns nicht erzählst wie es bei dir ist?
Ich würde sagen "normal", wobei ich bei deinen "Normal"-Punkten schon ein paar Abstriche machen muss, und ein paar deiner "Kraut&Rüben"-Punkte sind auch dabei. Aber das ist doch normal, oder?
Senf D. schrieb: > Deine Schilderung der "Kraut und Rüben"-Zustände klingt übrigens stark > nach Klitsche. Echt? Kenne ich auch aus Konzernen. International. Dreifach erlebt. Traurig..!
-) effizientes Projektmanagement -) standardisierte Entwicklungsprozesse -) kompetente Fach- und Führungskräfte -) realistische Zeitpläne für Projekte und Releases -) sinnvolle Personalentwicklung und Einsatz von Human Resources -) ... Lieber TO: Das ist die Beschreibung des Paradieses. Übrigens gibt es auch in manchen Großkonzernen Missstände, dass es quietscht. In Gefahrgutbranchen wie z.B. Chemie gibt es regelmäßig (wenn auch mit niedriger Frequenz) tödliche Arbeitsunfälle. Es ist "interessant", was sich nach einem solchen Unfall abspielt. Sehr lehrreich in Bezug auf das menschliche Verhalten, das sich sehr sehr schnell um 180° drehen kann. In Bezug auf die o.g. Liste muss man halt schauen, wie weit man mitgeht und wann man aus Selbstschutz eine Veränderung einleitet. Es lohnt auch wirtschaftlich nie, sich kaputtzuarbeiten, egal wie hoch es vorher ging.
3987^12 + 4365^12 = 4472^12 schrieb: > Ich bin der einzige der was arbeitet ;-) Kann ja nicht sein, da ich der einzige bin .-)
Ein Ingenieur schrieb: > Hi, > > habt ihr das Gefühl, dass es bei euch auf Arbeit normal zu geht Ja. Kann mich nicht beklagen.
Senf D. schrieb: > Deine Schilderung der "Kraut und Rüben"-Zustände klingt übrigens stark > nach Klitsche. Ein großes Unternehmen kann sich sowas im großen Stil gar > nicht erlauben, da muss es schon etwas organisierter zugehen. Du hast mal sowas von gar keinen Plan... Prozesse gibts, aber da wird alles sowas von schön zurecht gebogen das sich die Balken biegen. Entwicklung, Personalführung, Controlling alles unterirdisch... Das geht also sehr wohl
dunky schrieb: > Prozesse gibts, aber da wird alles sowas von schön zurecht gebogen das > sich die Balken biegen. Ja, das sehe ich ähnlich. Nur weil etwas organisiert ist, heisst es noch lange nicht, dass es auch sinnvoll organisiert ist, von Effizienz redet man da noch gar nicht. Je größer ein Unternehmen wird, desto größer wird meiner Beobachtung nach anteilig der Verwaltungsanteil, der Anteil der Wertschöpfung sinkt. Dazu kommt, dass Verwaltung und Bürokratie allgemein dazu neigt, sich auszudehnen. Man muss seine Existenzberechtigung nachweisen, also produziert man neue Verfahren, interne Abläufe, "Optimierungen". > Entwicklung, Personalführung, Controlling alles unterirdisch... Das geht > also sehr wohl Ein Ingenieur schrieb: > -) Ein paar wenige kompetente Mitarbeiter schaffen die Arbeit, der Rest > arbeitet an seiner "performance" und Karriere. Schnell nach oben hüpfen. Es ist zumindest in größeren Betrieben deutlich einfacher, dass Leute, die nichts können, mitschwimmen. > -) Führungskräfte, die nicht an Kritik oder Verbesserungsvorschlägen > interessiert sind Das ist einer der wichtigsten Punkte und betrifft nicht nur die Großen. Zu oft fühlt sich die Führungskraft persönlich angegriffen, wenn jemand Änderungsvorschläge hat. Und leider gehört Kritikfähigkeit selten zu den Kriterien, nach denen solche Stellen besetzt werden. Vor einigen Jahren gab es eine Studie (Gallup?) und dort war der Punkt 1 auf der Liste der Dinge, die Arbeitnehmer kritisieren: "Mein Chef hört mir nicht zu". Das ist zumindest in unserem Freundes-/Bekanntenkreis auch die hauptsächliche Klage, und zwar unabhängig davon, ob es sich um Beamte, kleine Unternehmen, Mittelständler oder auch Konzern handelt. Es ist überall dasselbe: gute Vorschläge werden ignoriert, niemand fragt "unten" nach: "Was braucht ihr, um vernünftig arbeiten zu können?". Stattdessen wird von oben das zehnte total neue aber unsinnige Konzept übergestülpt.
dunky schrieb: > Senf D. schrieb: >> Ein großes Unternehmen kann sich sowas im großen Stil gar >> nicht erlauben, da muss es schon etwas organisierter zugehen. > > Du hast mal sowas von gar keinen Plan... Doch, den habe ich, denn ich arbeite in solch einem Laden. Alleine durch die Branche bedingt muss es ziemlich organisiert und geordnet zugehen, ansonsten bekommen wir u.a. von der FDA die Hölle heiß gemacht. Natürlich kann ich aber nicht für alle Konzerne sprechen. Dennoch bin ich sicher, dass die Tendenz richtig beobachtet ist: je kleiner ein Unternehmen, umso chaotischer wird gearbeitet. Das ergibt sich häufig alleine schon dadurch, dass Mitarbeiter für alles mögliche gleichzeitig verantwortlich sind.
Überall dasselbe, nach über 10 Jahren BE in kleinen klitschen oder auch im Konzern: Solange das Gehalt regelmäßig überwiesen wird ist mir ales egal
Senf D. schrieb: > Deine Schilderung der "Kraut und Rüben"-Zustände klingt übrigens stark > nach Klitsche. Ein großes Unternehmen kann sich sowas im großen Stil gar > nicht erlauben, da muss es schon etwas organisierter zugehen. Ob eine Firma gut geführt ist oder nicht, hängt so gut wie gar nicht von deren Größe ab. Es gibt ja auch kleine Unternehmen, die sehr erfolgreich sind und die daher logischerweise irgendwas richtig machen müssen.
Chris D. schrieb: > Es ist überall dasselbe: gute Vorschläge werden ignoriert, niemand fragt > "unten" nach: "Was braucht ihr, um vernünftig arbeiten zu können?". Genau das ist die Frage, die eine fähige und kompetente Führungskraft stellt. Leider scheint es davon recht wenige zu geben.
Mark B. schrieb: > Es gibt ja auch kleine Unternehmen, die sehr erfolgreich sind und die > daher logischerweise irgendwas richtig machen müssen. Das heißt noch lange nicht, dass sie gut organisiert sind. Vielleicht lässt das Geschäftsmodell auch chaotische Zustände zu, und trotzdem kommt immer noch viel Geld rein.
Senf D. schrieb: > Deine Schilderung der "Kraut und Rüben"-Zustände klingt übrigens stark > nach Klitsche. Ein großes Unternehmen kann sich sowas im großen Stil gar > nicht erlauben, da muss es schon etwas organisierter zugehen. Eine Klitsche kann sich das nicht erlauben, da dann ja sofort alles schief geht. Im großen Unternehmen fällt das nicht so schnell auf. Bei mir wars im KMU jedenfalls eher Feuerwehr spielen. Jetzt im Konzern ists genauso. Aber klar, wenn die Kunden, Kollegen und Vorgesetzten gleich bleiben... :D
Senf D. schrieb: > Das heißt noch lange nicht, dass sie gut organisiert sind. Vielleicht > lässt das Geschäftsmodell auch chaotische Zustände zu, und trotzdem > kommt immer noch viel Geld rein. Es gibt genügend Großunternehmen für die genau das Gleiche gilt :-) Hat man einmal eine gewisse Marktstellung erreicht, kommen Folgeaufträge mehr oder weniger von alleine rein, wenn man sich nicht gar zu doof anstellt. Ich arbeite selbst in einem Großunternehmen, und hier ist das Management aus Nordamerika definitiv das Schlechteste an dem gesamten Laden.
Beitrag #6472142 wurde von einem Moderator gelöscht.
Der eine sagt "gut organisiert", der andere sagt dazu "unsäglich starres lahmes Korsett". Kleine Firmen sind per se sehr agil, im wahren Sinne des Wortes, sie können bei Erkennen eines Problems sehr schnell reagieren. Die Konzernbeamten verstehen unter "agil" dann wieder ein möglichst starres und komplexes Gebilde wie ein auf 200 Seiten definierter SCRUM Prozess, für dessen Ausarbeitung das Unternehmen mehrere Millionen an ein "Beratungsunternehmen" bezahlt hat (incl. Schulungen aller nicht notwendigen Mitarbeiter) und das jetzt auf Teufel 'gelebt' werden muss.
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Udo S. schrieb: > Kleine Firmen sind per se sehr agil, im wahren Sinne des Wortes, sie > können bei Erkennen eines Problems sehr schnell reagieren. Vor allem wenn die Projekte einen Bus-Faktor von 1 haben, gell ;) Da heißts dann schnell agil mal Samstags reinkommen. Wenn es entsprechend wehtut, kann auch eine Konzernabteilung schnell reagieren, dazu muss ich nur sehen was hier bei Wannacry los war. Wenn etwas behäbiger vonstatten geht, ist es meistens nicht so geschäftskritisch. In der kleinen Bude ist halt per Definition schon das meiste geschäftskritisch.
Medizintechnik schrieb: > In der kleinen Bude ist halt per Definition schon das meiste > geschäftskritisch. Bis bei euch alle wichtige Personen informiert sind, hat die kleine Klitsche schon den Fehler gefunden und abgestellt. Durchaus auch ohne Wochenend oder Mehrarbeit, weil nämlich in einem Meeting kurzfristig alle relevanten Personen (und vor allen nicht Dutzende unrelevante Wichtigtuer) zusammen kommen und deshalb auch direkt eine Entscheidung über das weitere Vorgehen getroffen werden kann. Das das nicht in jedem kleinen Unternehmen so abläuft sollte jedem klar sein. Und das sowas in speziellen kritischen Bereichen wie Medizintechnik nicht so einfach geht auch.
Chris D. schrieb: > Vor einigen Jahren gab es eine Studie (Gallup?) und > dort war der Punkt 1 auf der Liste der Dinge, die > Arbeitnehmer kritisieren: "Mein Chef hört mir nicht > zu". Unverständliche Kritik. Der Boss ist doch gerade DESHALB der Boss geworden, WEIL er sich nicht ständig nach anderen richten will. Ist doch exakt wie hier im Forum: Rein privatrechtliche Angelegenheit. Wem's nicht passt, der kann ja gehen.
Beitrag #6472247 wurde von einem Moderator gelöscht.
Egon D. schrieb: >> Arbeitnehmer kritisieren: "Mein Chef hört mir nicht >> zu". > > Unverständliche Kritik. > > Der Boss ist doch gerade DESHALB der Boss geworden, > WEIL er sich nicht ständig nach anderen richten will. Er wird sich immer nach anderen richten müssen. Zum Beispiel nach den Kunden. Wenn er das nicht tut, sind seine Tage als Chef gezählt.
Mark B. schrieb: > Egon D. schrieb: >>> Arbeitnehmer kritisieren: "Mein Chef hört mir nicht >>> zu". >> >> Unverständliche Kritik. >> >> Der Boss ist doch gerade DESHALB der Boss geworden, >> WEIL er sich nicht ständig nach anderen richten will. > > Er wird sich immer nach anderen richten müssen. Mehr oder weniger. Häufig sehr viel weniger, als man sich als Betroffener wünscht. Man ist dann richtig froh, wenn EIN Kunde mal Eier in der Hose hat und sich NICHT bequatschen lässt, sondern auf seinen legitimen Forderungen beharrt. Im Übrigen hast Du meine Aussage missverstanden: Ich habe nicht gesagt, dass er sich nicht nach anderen richten MUSS -- ich habe gesagt, dass er deshalb der Boss geworden ist, weil er das nicht WILL. > Zum Beispiel nach den Kunden. Wenn er das nicht tut, > sind seine Tage als Chef gezählt. Wieso gibt es dann so viele schlechte Chefs? Die empirische Erfahrung zeigt, dass das ein Wunschtraum ist, der nur entfernt mit der Realität zu tun hat.
Senf D. schrieb: > Mark B. schrieb: >> Es gibt ja auch kleine Unternehmen, die sehr erfolgreich sind und die >> daher logischerweise irgendwas richtig machen müssen. > > Das heißt noch lange nicht, dass sie gut organisiert sind. Vielleicht > lässt das Geschäftsmodell auch chaotische Zustände zu, und trotzdem > kommt immer noch viel Geld rein. Ja, vorsicht vor den kleinen selbst-ernannten "weltweiten Marktführern". Oft sind das Chaosbuden. Gutes Produkt bzw. die Fa. verdient im Moment viel Geld bedeutet lange keine gute Arbeitsstelle.
Beitrag #6472567 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6472782 wurde von einem Moderator gelöscht.
Egon D. schrieb: > Wieso gibt es dann so viele schlechte Chefs? https://de.wikipedia.org/wiki/Peter-Prinzip
Gibts ueberall....anno damals bei einem grossen Tier 1 automotive Zulieferer, hat der Entwicklungschef entschieden keine weitere Vorentwicklung fuer grosse Displays im Auto zu machen....weil der Kunde will ja Qualitaet, und Qualitaet sind mechanische Zeiger, so wie bei seiner Rolex...das war quasi O-Ton in der Mitarbeiterversammlung. Und dann, oh wunder oh staun, auf einem wurden es nicht nur grosse Displays, sondern sehr grosse Displays...also relativ zu dem was damals vorher so verbaut wurde. Es ist keiner gestorben, aber mehrere Mitarbeiter entweder nah am Burnout, oder zwei die ich kannte sogar mal ein halbes Jahr ausgefallen, und als sie wieder "fit" waren sahen sie 10 Jahre aelter aus.
auswanderer schrieb: > ...weil der Kunde > will ja Qualitaet, und Qualitaet sind mechanische Zeiger, so wie bei > seiner Rolex.. Ganz meine Meinung. Bin genervt von dem ganzen Elektronikkram, der gefühlt nie zuverlässig funktioniert und mehr Zeit zu fressen als zu sparen scheint. Schöne haptische, hochwertige Schalter und Zeiger sind dagegen ein Traum, der immer funktioniert. Jetzt bauen die Autofritzen den Elektronikkram in Ihre Kisten. Ziel ist offensichtlich die Lebensdauer auf Smartphone-Niveau abzusenken. Bildschirm zu klein, Speicher zu klein, kein Update mehr, Virusgefahr,...musst Du LEIDER nach drei Jahren ein neues Auto kaufen. Wert ist es dann eh nix mehr. Das ist kein Fortschritt, sondern nur mehr Müll und Stress auf dem Planeten.
Gaia schrieb: > Jetzt bauen die Autofritzen den Elektronikkram in Ihre Kisten. Ziel ist > offensichtlich die Lebensdauer auf Smartphone-Niveau abzusenken. > Bildschirm zu klein, Speicher zu klein, kein Update mehr, > Virusgefahr,...musst Du LEIDER nach drei Jahren ein neues Auto kaufen. > Wert ist es dann eh nix mehr. War absehbar. Waschmaschinen hielten früher 20 Jahre und länger, heute verreckt das Ding kurz nach der Garantie, Reparatur lohnt nicht, verbaut ist überall Plastik.... Küchengeräte, Werkzeug, Gartengerätem... ebenso nur noch billigster Schrott. Jetzt wird eben das Auto zum Wegwerfartikel und alles faselt von Umweltchutz Nachhaltigkeit, es wird aber so viel weggeschmissen wie nie zuvor. Der ganze E-Automist macht es nicht besser. Nächste Gen hat bessere Akkus, Software,... die Altversion will keiner mehr, aufrüsten geht nicht oder lohnt nicht -> ab in die Presse damit. Es muss immer öfters immer früher gekauft werden, der Traum der Industrie.
Drogenberater schrieb: > War absehbar. Waschmaschinen hielten früher 20 Jahre und länger, heute > verreckt das Ding kurz nach der Garantie, Reparatur lohnt nicht, verbaut > ist überall Plastik.... Küchengeräte, Werkzeug, Gartengerätem... ebenso > nur noch billigster Schrott. Habe mich neulich nach einem neuen Backofen und Induktionsfeld umgesehen und musste schockiert feststellen dass es fast nur noch diesen Touch-Müll gibt. Statt Drehknöpfen wo man in einer Sekunde die richtige Temperatur eingestellt hatte, darf man jetzt auf einem Bildschirm + und - drücken. Bei der Waschmaschine das gleiche. Sind diese Touchflächen inzwischen billiger als Knöpfe oder was ist da der Sinn? Haltbarkeit ja wohl nicht, wenn die Dinger eh nach der Garantie den Geist aufgeben sollen. Entwickler in der heutigen Automobil- oder Consumerelektroniksparte beneide ich nicht. Da muss man doch permanent Sachen entwickeln die gegen sämtliche Ingenieursgrundsätze verstoßen.
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Weich W. schrieb: > Statt Drehknöpfen wo man in einer Sekunde die richtige > Temperatur eingestellt hatte, darf man jetzt auf einem Bildschirm + und > - drücken. Habe ich auch an meinem Herd. In die Touch-Flächen kommt kein Dreck oder Wasser rein, sie sind verschleißfrei und unverwüstlich. Nebenher hat's auch noch eine praktische Timer-Funktion und eine Kinder-Sicherung. Find ich super. Weich W. schrieb: > Sind diese Touchflächen > inzwischen billiger als Knöpfe Das waren sie von Anfang an. Ein bisschen Draht und etwas Elektronik, die heutzutage im µC integriert ist, ist billiger als eine aufwendige Mechanik.
Weich W. schrieb: > Habe mich neulich nach einem neuen Backofen und Induktionsfeld umgesehen > und musste schockiert feststellen dass es fast nur noch diesen > Touch-Müll gibt. Statt Drehknöpfen wo man in einer Sekunde die richtige > Temperatur eingestellt hatte, darf man jetzt auf einem Bildschirm + und > - drücken. Wenn du eine Backofen-Herd-Kombi nimmst, dann hast du beides. Du kannst dann die Induktionskochfelder klassisch über Drehknöpfe ansteuern. Zusätzlich gibt es aber auch noch ein Touch-Feld auf der Glaskeramik für Anzeige der Kochstufe, Boost-Mode Aktivierung, Timer etc.
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Programmierer schrieb: > ist billiger als eine aufwendige > Mechanik. Ich habe noch einen 27 Jahre alten Siemens-High-End Backofen von Muttern (1993, 3.700 D-Mark damals) der noch tadellos seinen Dienst verrichtet, aber mir ist mal einer der Drehknöpfe rausgesprungen, wenn es ein Beispiel für absolutes Overengineering gibt, dann diese Drehknöpfe, die Anzahl und Komplexität von mechanischen Kleinteilen war erstaunlich, dabei drehen und rasten die auch nur ein.
Drogenberater schrieb: > Waschmaschinen hielten früher 20 Jahre und länger, heute > verreckt das Ding kurz nach der Garantie, Kann ich nicht nachvollziehen. Meine WaMa ist schon älter, und lebt immernoch.
Beitrag #6474240 wurde von einem Moderator gelöscht.
Ich schrieb im Beitrag #6474240: > Den magnetischen Drehknopf bei miele finde ich sehr gelungen. > Abnehmen und reinigen kein Problem. SchnellE Bedienung auch nicht. Ja und die bldcs erst. Wie leise eine waschmaschine sein kann hehe
Beitrag #6474455 wurde von einem Moderator gelöscht.
Ein Ingenieur schrieb: > Hi, > > habt ihr das Gefühl, dass es bei euch auf Arbeit normal zu geht, oder > eher Kraut&Rüben Wirtschaft? Das, was du als normal bezeichnest, gibt es nirgendwo (vielleicht vereinzelt in ein paar Ausnahmen) ansonsten vielleicht im Gummibärenfantasieland. Zumindest ist das bei mir in meinen letzten 10+ Jahren im Beruf noch nirgendwo in dieser Form aufgetreten: > Mit normal meine ich: > -) effizientes Projektmanagement Gibt's fast nie: ein Projektvorhaben wird lt. Definition immer das erste Mal gemacht, deswegen ist es auch ein Projekt, naturgemäß gibts da Verzögerungen, Budgetdiskussionen, fehlendes Knowhow, Ineffizienz und Ineffiktivität. > -) standardisierte Entwicklungsprozesse Umso standardisierter, (d.h. auch mehr Prozesse) umso mehr Umwege werden in der Praxis gefunden bzw. gelebt -> besser einen flexiblen, dehnbar Prozess schaffen, den man versteht, z. B. Agilität setzen, aber auch das ist sehr schwierig in der Praxis. Dokumentation und Knowhow Management ist aber nie zu unterschätzen bzw. sehr wichtig. > -) kompetente Fach- und Führungskräfte Meistens Buddies des Chefs oder Chef-Chefs, Ja Sager, sehr braune Zungen, wenig Leute mit wirklichen Fachwissen und Transparenz. In den oberen Etagen eher Politiker, Verwalter, Finanzler. Ganz ganz wenig, wenn überhaupt, Leute, die was von Technik/ IT verstehen. > -) realistische Zeitpläne für Projekte und Releases Gibt es so nicht. Es wird eher reingequetscht, was geht in die Timeline bzw. Release. Hat auch politische Gründe. O-Ton Geschäftsführer: "Hat man dem Kunden so versprochen!" (Anm.: ja, genau, OHNE vorher eine Kapa-Planung bzw. Ressourcen und Abstimmung mit vielleicht noch anderen Projekten zu machen) aber so wird halt das Geld verdient. Führt dann logischerweise zu chaotischen Zuständen. > -) sinnvolle Personalentwicklung und Einsatz von Human Resources Aufgabe von HR ist es: die billigste, aber beste "(Human) Ressource" für den Job zu finden. Punkt. Denkt mal drüber nach. Gut, wenn den gleichen Job ein Schimpanse oder mal ein Roboter machen könnte, ist das natürlich auch sehr willkommen. Gut ist es auch, wenn eine effiziente Ressource möglichst lange im Unternehmen verbleibt (Stichwort Karotte dem Esel geben) und man sich aber von ineffizienten Ressourcen (aufgrund eigentlich ursprünglich inkompetenter HR Selektion) möglichst schnell distanziert und diese "entledigt". Spezielle Ausnahmen bestehen für Leute, die in sogenannten Seilschaften sind (d.h. GL Kontakte, persönliche Duzis von Chef-Chef etc.) Hierbei spielt Effizienz, Effektivität bzw. Know-how fast oder gar keine Rolle. > -) ... > > Mit Kraut&Rüben meine ich: > > -) Deadlines die zum Tod min. eines angestellten Führen Tod bekam ich einmal auf einer IBN mit (Servicetechniker aufgrund ungenügende Sicherheitsvorschriften inkl. "Eigenverschulden") > -) Dunning-Kruger-Effekt auf allen Ebenen Immer wieder, siehe auch oben: "Seilschaften ", oft ist zuviel Knowhow in diesen Positionen auch schädlich. > -) Ein paar wenige kompetente Mitarbeiter schaffen die Arbeit, der Rest > arbeitet an seiner "performance" und Karriere. Schnell nach oben hüpfen. Ja ist fast immer so; die die wirkliche Ingenieursarbeit machen, und die sie auch gut machen, da sie mit interesse bei der Sache sind haben keine Zeit für Firmenpolitik, Karriere etc. Diese Leute hoffen eher, durch gute Leistung befördert zu werden. Das tritt in der Praxis fast nie ein. Mindestens genauso wichtig ist es, fürs Management "sichtbar" zu werden, d.h. sich und seine Ideen, Vorschläge zu verkaufen, bzw. zu präsentieren. Nicht jedem schmeckt das. Wie gesagt, noch einfacher geht's mit Seilschaften. > -) Entwicklungsprozess ist build & fix & release Klar, nichts neues. Vorher reinballern, was geht, 1 Woche später gleich Hotfixes einplanen, deployen, los geht's. > -) Führungskräfte, die nicht an Kritik oder Verbesserungsvorschlägen > interessiert sind Doch, das hatte ich sogar schon ein, zweimal gesehen. > > Bin auf eure Meinungen gespannt. Klingt wahrscheinlich nicht ganz optimistisch, aber dafür realistisch - meine eigene Erfahrung. klausi
klausi schrieb: > Das, was du als normal bezeichnest, gibt es nirgendwo Doch, gibt es. Normal ist der Zustand den es vor Corona schon gab. Bei uns ist alles so wie vor Corona, und auch nach Corona wird es so bleiben.
René H. schrieb: > klausi schrieb: >> Das, was du als normal bezeichnest, gibt es nirgendwo > > Doch, gibt es. Normal ist der Zustand den es vor Corona schon gab. Bei > uns ist alles so wie vor Corona, und auch nach Corona wird es so > bleiben. Was hat der Kontext mit Corona zu tun? Wird dadurch plötzlich (In-)Kompetenz gesteigert?
Nein ich bin ich einer kleinen Klitsche in Münster gelandet und da ist die Chefin der Horror.
Um auch mal was zum Thema zu sagen, was mir in der Firma auffällt: (Technische) Entscheidungen werden nicht getroffen. Das heißt, dass oft einfach der erstbeste Weg, die erstbeste Technologie, das erstbeste Datenformat gewählt wird, ohne irgendwie über Vor-und Nachteile nachzudenken. Ich habe hier noch nie eine Vergleichstabelle gesehen, mit der man sich für einen Weg entschieden hätte; es wird einfach immer irgendein Weg genommen, der dem Entscheidungsträger als erstes eingefallen ist. Das muss nicht unbedingt der falsche Weg sein, aber es hilft doch, zumindest zu wissen, warum man sich dafür entschieden hat. Diskussionen sind zwecklos, Einwände werden mit Ein-Wort-Sätzen abgeschmettert. Es gibt auch keine Meetings, in denen man über so etwas diskutieren könnte, es wird zwischen Tür und Angel ein Wort in den Raum geworfen und dann muss man das so machen. Kennt ihr dieses Problem auch? Gibt es dafür einen Begriff?
Markus schrieb: > Nein ich bin ich einer kleinen Klitsche in Münster gelandet und da ist > die Chefin der Horror. Eine Frau als Chef? Die sind schlimmer als Männer. Das hättest du dir vorher überlegen sollen. Ließ dir folgenden Artilel durch: https://www.welt.de/kmpkt/article169601681/Als-Chefs-sind-Frauen-offenbar-fieser-als-Maenner.html Die Kommentare sagen auch schon alles. MfG
Beitrag #6475333 wurde von einem Moderator gelöscht.
Drogenberater schrieb: > Programmierer schrieb: >> Gibt es dafür einen Begriff? > Frickelbude, Inkompetenz, ...? Nicht falsch, aber zu allgemein... z.B. "Dunning-Kruger-Effekt" würde auch darunter fallen, beschreibt aber einen spezifischen Effekt. Man kennt ja alle möglichen Missmanagement-Probleme, wie z.B. die schon genannte schlechte Zeitplanung (lernt man ja z.B. in Projektmanagement-Kursen kennen), aber dieses spezifische Phänomen kannte ich noch nicht. Steht vermutlich in Relation zu allgemeiner Innovations-Feindlichkeit, die dazu führt, dass man immer nur schon bekannte Technologien nutzt und nie was neues ausprobiert.
ganz oben schrieb: > René H. schrieb: >> Was versteht ihr unter "normal"? > > Steht doch ganz oben im Ursprungsbeitrag. Das heisst aber nicht, dass das wirklich (für alle) normal ist. ;)
Programmierer schrieb: > Das heißt, dass oft einfach der erstbeste Weg, die > erstbeste Technologie, das erstbeste Datenformat > gewählt wird, ohne irgendwie über Vor-und Nachteile > nachzudenken. Kenne ich. > Das muss nicht unbedingt der falsche Weg sein, aber > es hilft doch, zumindest zu wissen, warum man sich > dafür entschieden hat. Der Schlüssel. Es muss nicht nur die letztlich getroffene ENTSCHEIDUNG dokumentiert werden -- es müssen auch die EntscheidungsGRÜNDE festgehalten werden. Es soll nämlich gerüchteweise vorkommen, dass sich solche Gründe im Laufe des Projektes auch mal ändern... > Kennt ihr dieses Problem auch? Ja. > Gibt es dafür einen Begriff? Nicht bekannt. Mehr als ein Name dafür würde mich interessieren, WARUM das auftritt. Mein Verdacht ist, dass solche Leute keine Ahnung haben, wie ENTWICKLUNG funktioniert -- sie halten das UMSETZEN einer Lösung für die eigentliche Entwicklung.
"Statt Drehknöpfen wo man in einer Sekunde die richtige Temperatur eingestellt hatte, darf man jetzt auf einem Bildschirm + und - drücken. Bei der Waschmaschine das gleiche. Sind diese Touchflächen inzwischen billiger als Knöpfe oder was ist da der Sinn? Haltbarkeit ja wohl nicht, wenn die Dinger eh nach der Garantie den Geist aufgeben sollen." Ich glaube das ist Nostalgiedenken. Hier richten doch viele Leute Vintage-Geräte, sei es Messgeräte oder Audio, wieder her. Was ist am häufigsten daran abgenutzt oder kaputt, und war schon während der geplanten Lebensdauer dieser Geräte immer wieder Ausfallursache? Mechanische Bedienelemente.
Andy D. schrieb: > "Statt Drehknöpfen wo man in einer Sekunde die richtige > Temperatur eingestellt hatte, darf man jetzt auf einem Bildschirm + und > - drücken. Bei der Waschmaschine das gleiche. Sind diese Touchflächen > inzwischen billiger als Knöpfe oder was ist da der Sinn? Meine Erfahrung sagt: Immer dann wenn das Wort "Smart" irgendwo in der Produktbeschreibung auftaucht dann Finger weg davon.
Nachdem deutschen Gesetz darf man an mechanischen Knöpfen während der Fahrt herumspielen. Touchscreens geben dagegen Punkte in Flensburg: https://www.adac.de/verkehr/recht/verkehrsvorschriften-deutschland/tesla-touchscreen-handyverbot/#:~:text=Die%20Benutzung%20des%20Touchscreens%20zum,Euro%20und%20einen%20Monat%20Fahrverbot.
Björn W. schrieb: > Meine Erfahrung sagt: Immer dann wenn das Wort "Smart" irgendwo in der > Produktbeschreibung auftaucht dann Finger weg davon. Hat doch auch viele "Vorteile" beim Auto: - Facebook-Login statt Autoschlüssel - Werkstatt-, HU-, Abgasuntersuchungstermine per App (inkl. Erinnerung) - Tankrechnung per WhatsApp und direkt per Paypal bezahlen - Mehrwert-Dienste, wie z. B. Kurvenlicht minutenweise per App mieten Die Nachteile halten sich dagegen in Grenze: - Wenn das Smartphone keine Internetverbindung hat, bleibt das Auto stehen.
> Björn W. (60_40) 14.11.2020 21:40 Meine Erfahrung...
Genau, mein selbstreinigender 10 A большой ключатель am Fahrradlicht
(0,5 A) hält schon 50 Jahre und hat min. noch 100 vor sich, wenn er
sachgemäß behandelt wird.
Ansonsten ist es wiedermal ein an den Haaren herbeigezogenes trolliges
Thema, das für die tägliche Arbeit fast bedeutungslos ist. Jedoch,
selbst Einstein wäre sich da noch nicht ganz sicher.
Programmierer schrieb: > Steht vermutlich in Relation zu allgemeiner > Innovations-Feindlichkeit, die dazu führt, dass man immer nur schon > bekannte Technologien nutzt und nie was neues ausprobiert. Das klingt jetzt eher nach "Haben wir schon immer so gemacht", während dein anderer Beitrag danach klingt, das man sich für halt den erstbesten Weg entscheidet, der einen in den Kopf kommt, egal, ob man das so schonmal gemacht hat oder nicht.
Reinhard S. schrieb: > Das klingt jetzt eher nach "Haben wir schon immer so gemacht", Das stimmt, aber es wird eben auch bei Fällen wo noch gar keine Erfahrung besteht und komplett Neuland betreten wird, einfach die erstbeste Technologie gewählt, ohne je einen Vergleich zu machen. Das ist möglicherweise eine Art Extrapolation des "Haben-wir-schon-immer-so-gemacht"-Prinzips auf Fälle ohne Vorerfahrung.
Programmierer schrieb: > Reinhard S. schrieb: >> Das klingt jetzt eher nach "Haben wir schon immer >> so gemacht", > > Das stimmt, aber es wird eben auch bei Fällen wo noch > gar keine Erfahrung besteht und komplett Neuland betreten > wird, einfach die erstbeste Technologie gewählt, ohne je > einen Vergleich zu machen. Es gibt Menschen, die dulden offene Fragen nur bei sich selbst, aber unter keinen Umständen bei Untergebenen. Das führt bei schlechten Chefs dazu, dass Untergebene, die wichtige und schwierige Fragen mit der gebotenen Sorgfalt angehen, zurückgepfiffen werden und statt dessen die Entscheidung "umsetzen" müssen, die vom Chef ohne ausreichende Sachkenntnis in zwei Minuten getroffen wurde. Diesen Chefs ist es lieber, dass das ganze Team wochenlang in die falsche Richtung arbeitet (und das mit massiven Überstunden am Wochenende wieder geradebiegen muss), statt zeitweise einem Mitarbeiter die fachliche Führung zu über- lassen, der sich bei dem aktuellen Problem besser auskennt. Siehe dazu auch "Big Bang Theorie", Staffel 1, Folge 13, "Superbowl für Physiker": "Aber Sheldon... willst Du wirklich allein verlieren, statt zusammen mit Deinem Team zu gewinnen?"
Egon D. schrieb: > Diesen Chefs ist es lieber, dass das ganze Team wochenlang > in die falsche Richtung arbeitet Solche "Beratungsresistente" Chefs habe ich mehrfach erlebt. Ganz Krass in einem Betrieb: Der Chef (Physiher, nie in der Industrie gewesen) war gleichzeitig Projektleiter und führte ein Team von Ingenieuren. Die meisten hatten jahrelange Erfahrung aus der Industrie und waren dem Chef an Kenntnissen deutlich überlegen. Trotzdem dominierte der Chef nach Belieben und zwang uns, Features einzubauen, die unnötig waren und nach denen niemand je gefragt hatte. Ergebnis: Am Ende ein funktionierendes System mit schwer wartbarer FW/SW, unglaublich aufwändige Produktion, Massenweise Features, die am Ende "abgeschaltet" werden mussten oder nur halb Implementeirt waren. Aber: Wir wurden gerühmt für unseren Einsatz, dieses "state-of-the-art" System in jahrelanger Arbeit hingekriegt zu haben. Es war einfach peinlich! Der Chef gilt im Management übrigens als sehr kompetent. Fast alle der beteiligten Ingenieure areiten nicht mehr für ihn.
Marc schrieb: > Wir wurden gerühmt für unseren Einsatz, dieses "state-of-the-art" > System in jahrelanger Arbeit hingekriegt zu haben. Und wäre es schiefgegangen hätte euch der Chef angeschnauzt nach dem Motto "Weshalb habt ihr mich nicht gewarnt...". 😉
Marc schrieb: > Trotzdem dominierte der Chef nach Belieben und zwang uns, Features > einzubauen, die unnötig waren und nach denen niemand je gefragt hatte. Das Problem kenne ich auch. Chef hat ein theoretisches Konzept überlegt wie das Produkt charakterisiert ist und wie es zu nutzen ist, und genau so muss es entwickelt werden. Wiederholte Kundenwünsche nach Features, die nicht in dieses Konzept passen, aber technisch realisierbar wären, werden ignoriert. Früher oder später kommt ein Konkurrent und baut ein Produkt mit eben diesen Features - welches Produkt wird dann wohl mehr verkauft? Der Markt und die Kunden entscheiden was verkauft wird, nicht irgendein theoretisches am Kunden vorbei entwickeltes Konzept.
René H. schrieb: > Marc schrieb: >> Wir wurden gerühmt für unseren Einsatz, dieses "state-of-the-art" >> System in jahrelanger Arbeit hingekriegt zu haben. > > Und wäre es schiefgegangen hätte euch der Chef angeschnauzt nach dem > Motto "Weshalb habt ihr mich nicht gewarnt...". 😉 Genau, es ist manchmal unglaublich. Die Chefs können sich es schon so drehen, wie sie es brauchen. Manche haben das unglaubliche Talent, dass sie sich blendend vorm Management verkaufen können, aber dennoch fachlich gar nix auf die Reihe bringen. Ich finde - ehrlich - das ist wirklich ein Talent. So jemand wäre wohl auch ein guter Verkäufer. Ich als Ing. könnte keinen Müll verkaufen (vor allem wenn ich weiss dass es Müll ist). Programmierer schrieb: > Wiederholte Kundenwünsche nach Features, > die nicht in dieses Konzept passen, aber technisch realisierbar wären, > werden ignoriert. Habe es andersrum erlebt: wiederholte Kundenwünsche, wo Chef immer ja und amen sagt und so das Projekt ruiniert mit dauernd abwechselnden Prioriäten und Richtungswechsel. Am Schluss funktioniert gar nix mehr, fürs Testen oder gar Dokumentieren ist da keine Zeit mehr. klausi
Egon D. schrieb: > Diesen Chefs ist es lieber, dass das ganze Team wochenlang > in die falsche Richtung arbeitet [..] Marc schrieb: > Solche "Beratungsresistente" Chefs habe ich mehrfach erlebt. Irgendwie hatten wir alle den selben Typ von Chef mal gehabt? Es war dann immer ein schöner Zeitpunkt zum Wechseln und so nach und nach haben sämtliche fähige Kollegen das Team verlassen ... Ich vermute aber, das Problem liegt hier: klausi schrieb: > Diese Leute hoffen eher, > durch gute Leistung befördert zu werden. Das tritt in der Praxis fast > nie ein. Das kann ich nur bestätigen. Entweder, man wechselt oder man darf noch mehr Arbeit von Kollegen übernehmen, die sich deutlich besser verkaufen können. Das Problem liegt schlichtweg darin, dass der typische o.g. Chef die Arbeit und ihre Qualität überhaupt nicht beurteilen kann. Daher ist es natürlich auch fatal, davon auszugehen, dass gute Arbeit belohnt wird. (Wird sie ja in seinen Augen...)
Karl Georg schrieb: > Das Problem liegt schlichtweg darin, dass der typische o.g. Chef > die Arbeit und ihre Qualität überhaupt nicht beurteilen kann. Genau das denke ich auch. Es fehlt häufig der Massstab: Gute Arbeit wird dann von schierem Aktionismus zu wenig unterschieden. Dann haben Blender leichtes Spiel. Werden diese dann in den oberen Positionen genügend zahlreich, ist das System hinüber: Die Arbeitskultur wird schlecht, die Personalfluktuation steigt, und vor allem gute Leute wandern ab. Wenn so eine Organisation in eine grosse Einheit (z.B. Konzern) eingebettet ist, fällt die Miesere vieleicht gar nicht so auf. Ebenso beim Staat oder in staatsnahen Betrieben: Dort sind solche Zustände noch viel häufiger. Da sind die Kleinen (manche sagen: Klitschen) im Vorteil: Wer nichts bietet, der fällt schnell auf.
Marc schrieb: > Da sind die Kleinen (manche sagen: Klitschen) im Vorteil: Wer nichts > bietet, der fällt schnell auf. Kann ich nicht bestätigen ich arbeite in einer 100 Mann Bude und hier gibt es auch viele Blender.
Niko schrieb: > Marc schrieb: >> Da sind die Kleinen (manche sagen: Klitschen) im Vorteil: >> Wer nichts bietet, der fällt schnell auf. > > Kann ich nicht bestätigen ich arbeite in einer 100 Mann Bude > und hier gibt es auch viele Blender. 100 Mann ist keine Klitsche, das ist solider Mittelstand. Klitsche sind 10 Mann.
Eigentlich könnte ich sagen, dass es ganz ok ist. Aber ich bin der letzte Mohikaner in meiner Abteilung und mein Gehalt ist dafür zu niedrig, dass ich dafür wesentlich mehr als nötig mache. Überstunden mache ich kaum noch, obwohl der Chef mit immer wieder neuen Ankündigungen für neue Entwicklungen versucht das Arbeitstempo zu erhöhen und kein Gefühl dafür hat, dass das eine Person nicht stemmen kann. Irgendwas bleibt dann immer liegen. Auf Nachfrage, wie Aufgaben in time umgesetzt werden sollen fällt oft der Satz: "das schaffen wir schon". Das ist schon irgendwie problematisch, wenn eine Abteilung wichtig für den Umsatz aber nur schwach besetzt ist. Die Motivation, neue Leute einzustellen ist beim Chef jedenfalls sehr niedrig. Irgendwo anders habe ich das Wort Micromanagement letzte Woche aufgegriffen, was ebenfalls sehr gut passt.
Die richtigen Freak Chefs machen NanoManagement. Habe schon Scharmützel um Satzzeichen auf Folien miterlebt. Wenn man sachlich unterlegen ist als Chef treibt man die Leute eben so Richtung Burn out.
Gehaltsabsenker schrieb: > NanoManagement Pfft. Kann ich toppen. Nach ner telko mit Projektpartnern wollte der Chef meine Notizen sehen. Die, mit denen ich danach ein schönes Protokoll anfertige. Wie jede Woche. Nie Beschwerden gehabt. Dann schaute er auf die Notizen. Kommentar war dass die Notizen zu unfreundlich formuliert sind. Notizen. Zu unfreundlich. Die die Partner nicht sehen. Die auch nicht unfreundlich formuliert waren. Sondern eher so: X vom xyz sendet uns ABC an 1.2.
Wenn ich so einen Chef hätte würde ich mir sofort eine neue Stelle suchen.
Notizen kontrollieren. Respekt. Das gab es selbst bei mir nicht, obwohl zwang und Paranoia schon auf ganz hohem Niveau waren seitens der Chefetage.
Noch eine lustige Anekdote: Wir verwenden in der Firma eine komplexe Open-Source-Software die durch einen externen Anbieter umfangreich angepasst wurde. Ein Feature war durch einen schwierig zu findenden und selten auftretenden Bug eingeschränkt. Der Anbieter hat dann einen "Patch" geschickt mit dem Hinweis dass es damit funktioniert und dieser "keine negativen Auswirkungen" hat. Im Patch war zu sehen, dass das Feature einfach deaktiviert wurde... Das ist auf mehreren Ebenen bescheuert: - Wollte ich das Feature nicht nutzen, hätte ich es gar nicht erst angesteuert, es ist also besonders sinnlos das per Patch hart zu deaktivieren - Die Deaktivierung erfolgt an einer völlig falschen Stelle im Code - Wir brauchen das Feature, es zu deaktivieren hat also sehr wohl negative Auswirkungen - In seltenen Fällen tritt der Bug auch ohne Nutzung dieses Features auf, d.h. der Patch löst das Problem nicht einmal vollständig Der Anbieter hielt uns also für so dumm, dass wir den Inhalt des Patches nicht verstehen und uns damit zufrieden geben würden. Glücklicherweise habe ich in der Zwischenzeit den eigentlichen Bug gefunden und beheben können. Das Update läuft jetzt zu unseren Kunden raus. Es wäre zwar schön den anderen Kunden des Anbieters meine Fehlerkorrektur auch zur Verfügung stellen zu können, aber ohne Kooperation des Anbieters ist das aussichtslos. Was muss falsch laufen damit die eigenen Geschäftspartner einen für so blöde halten dass sie einen so an der Nase herumführen wollen, aber dennoch nicht dazu in der Lage sind den eigentlichen Fehler zu finden? Meine wiederholten Hinweise darauf, den Anbieter zu wechseln, werden ignoriert. Wie schon erläutert wurde irgendwann mal eine Entscheidung für diesen Anbieter getroffen (keiner weiß auf welcher Grundlage), die anscheinend nicht mehr geändert werden kann. Bevor jemand "Vetternwirtschaft" einwirft - das kann in dem Fall eigentlich nicht sein. Ich fühle mich ein bisschen wie die Knautschzone zwischen Chefetage, Anbieter und unseren Kunden. Ich fühle mich schlecht dabei zu hören dass bei Kunden Probleme auftreten die wir/ich nicht in den Griff kriege (in diesem Fall haben wir noch mal Glück gehabt).
Programmierer schrieb: > Ich fühle mich ein bisschen wie die Knautschzone zwischen Chefetage, > Anbieter und unseren Kunden. Ich fühle mich schlecht dabei zu hören dass > bei Kunden Probleme auftreten die wir/ich nicht in den Griff kriege (in > diesem Fall haben wir noch mal Glück gehabt). Bei meinem Arbeitgeber läuft das auch nicht besser.Unsere Kunden sind auch regelmäßig unsere Betatester. Hier ist niemand in der Lage einen Projektplan mit Testphase zu erstellen.
Programmierer schrieb: > Was muss falsch laufen damit die eigenen Geschäftspartner einen für so > blöde halten dass sie einen so an der Nase herumführen wollen, aber > dennoch nicht dazu in der Lage sind den eigentlichen Fehler zu finden? Da wird halt ein armer Tropf sitzen, mit wenig Ahnung und vielen Tickets, und halt irgendwie damit wursteln. Mach mal ein Ticket bei der SAP auf, wo du jährlich Unsummen für den Support bezahlst, da ist es auch nicht besser. > Meine wiederholten Hinweise darauf, den Anbieter zu wechseln, werden > ignoriert. Wie schon erläutert wurde irgendwann mal eine Entscheidung > für diesen Anbieter getroffen (keiner weiß auf welcher Grundlage), die > anscheinend nicht mehr geändert werden kann. Bevor jemand > "Vetternwirtschaft" einwirft - das kann in dem Fall eigentlich nicht > sein. Dann ist die Sache für den "schlauen" Lieferanten klar: warum Premium-Service bieten, wenn der "Frischgefangene-Junior-Pfuschservice" auch genügt? > Ich fühle mich ein bisschen wie die Knautschzone zwischen Chefetage, > Anbieter und unseren Kunden. Ich fühle mich schlecht dabei zu hören dass > bei Kunden Probleme auftreten die wir/ich nicht in den Griff kriege (in > diesem Fall haben wir noch mal Glück gehabt). Das ist das Los des Programmierers. Da muss man seine eigenen Grenzen entweder abstecken, oder halt lange in fremden Saucode wühlen.
Wenn euch das nicht passt, dann werdet doch einfach selber Chef, indem ihr eine eigene Firma gründet oder wechselt in eine Firma, wo es besser ist, anstatt hier herumzujammern.
Stefan H. schrieb: > oder wechselt in eine Firma, wo es besser ist Ja und welche genau soll das sein? Inkompetenz unter Führungskräften ist fast überall weit verbreitet. Stichwort Peter-Prinzip und "den muss man wegloben, dann richtet er zumindest hier bei uns keinen Schaden mehr an".
Mark B. schrieb: > Ja und welche genau soll das sein? Als hochqualifizierter, intrinsisch motivierter Ingenieur bist du doch mit anderen hochqualifizierten, intrinsisch motivierten Ingenieur sehr gut vernetzt, weil du dich in deiner Freizeit mit Modellbau, 3D-Druck, Linux, Freifunk usw. beschäftigst, dich mit anderen Interessierten triffst, dich in deiner Freizeit eigenständig weiterbildest, Kongresse besuchst etc. Dann frag doch einfach mal in deinem Bekanntenkreis herum.
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Gehaltsabsenker schrieb: > Die richtigen Freak Chefs machen NanoManagement. Habe schon > Scharmützel > um Satzzeichen auf Folien miterlebt. Wenn man sachlich unterlegen ist > als Chef treibt man die Leute eben so Richtung Burn out. Finde ich an dieser Stelle richtig so, korrekte Orthographie ist wichtig und sollte auch von den Vorgesetzten eingefordert werden - unabhängig davon ob die Herren lngenieure das für wichtig erachten oder nicht.
Mark B. schrieb: > Ja und welche genau soll das sein? > Inkompetenz unter Führungskräften ist fast überall weit verbreitet. > Stichwort Peter-Prinzip und "den muss man wegloben, dann richtet er > zumindest hier bei uns keinen Schaden mehr an". So sagen die Neider hinterher, weil sie sich sonst eingestehen müssten, warum niemand ihnen die Gelegenheit für den Aufstieg gab.
Hospitant schrieb: > Orthographie ist wichtig und sollte auch von den Vorgesetzten > eingefordert werden - unabhängig davon ob die Herren lngenieure das für > wichtig erachten oder nicht. Da fehlt übrigens ein Komma vor dem "ob".
Senf D. schrieb: > Da fehlt übrigens ein Komma vor dem "ob". Herrliche Antwort! Eine Führungskraft muss sich selbst (wenn sie glaubwürdig bleiben will) mit den gleichen Ellen messen wie die Untergebenen. Der "Hospitant" wird also kaum ein respektierter Chef sein!
VorurteileLassenGruessen schrieb: > So sagen die Neider hinterher, weil sie sich sonst eingestehen müssten, > warum niemand ihnen die Gelegenheit für den Aufstieg gab. Was fürn Bullshit. Er sagt doch die Wahrheit. Viele Führungskräfte sind halt inkompetent. Wenn ich mich an die letzten Jahre erinnere und wie viele fähige Leute bei uns verjagt worden sind, dann könnte ich nur noch kotzen.
VorurteileLassenGruessen schrieb: > So sagen die Neider hinterher, .... Ich habe mit vielen sehr guten Ingenieuren zusammengearbeitet, die gar keine Führungsposition anstreben. Im Gegenteil: Sie wollen Technik machen und Resultate erzielen, statt sich den Intriegen und Machtspielchen auszusetzen, die mancher Chefposten leider mit sich bringt. Und genau diese guten Leute sind darauf angewiesen, eine gute Führungskraft zu haben: Eine, die ihnen Freiraum gewährt und sie ernst nimmt. Das kan keiner sein, der an jedem Komme herummäkelt! Meine Meinung: Gute Leute brauchen selten Führung, sie brachen nur Ziele und jemanden, der sie daran arbeiten lässt!
AVR schrieb im Beitrag #6509350: > Wenn ich mich an die letzten Jahre erinnere und wie > viele fähige Leute bei uns verjagt worden sind, Und warum hat man dich dann noch nicht verjagt? Keine ausreichende Fähigkeiten?
Hospitant schrieb: > Finde ich an dieser Stelle richtig so, korrekte Orthographie ist wichtig > und sollte auch von den Vorgesetzten eingefordert werden Na ja, auf jedem Komma rumreiten, aber für die Projekte nicht das notwendige Material verfügbar haben. Die Folien sind poliert bis zum Geht-nicht-mehr. Die technischen Anlagen stammen teils noch aus den 60er Jahren. Und dann wundert man sich, dass es zu keinem "organischen" Wachstum aus eigener Kraft kommt. Wenn ich die Träumereien, äh Strategie von 2012 für 2020 bei uns anschaue, ist das schon Realsatire. Geplant war ein starker Anstieg von Gewinn und Umsatz natürlich mit eigenen Innovationen. Eingetreten ist erst Stagnation und dann ein Absinken.
Ein Ingenieur schrieb: > habt ihr das Gefühl, dass es bei euch auf Arbeit normal zu geht, oder > eher Kraut&Rüben Wirtschaft? Wenn Du den Eindruck hast, nur noch Kraut und Rüben, dann verlasse die Firma, oder mache dich schlau, ob die Firma nicht schon Insolvent ist. Wenn Du die Lage frühzeitig erkennst, dann kläre ob die Firma sich von Mitarbeitern trennen möchte/muss, wenn es Abfindungen dafür gibt, wenn jemand freiwillig geht, dann mach das. Besser wird es meistens nicht mehr. Ich habe das so mitgemacht. Eine Firma, wo die Geschäftsleitung völlig unfähig und überfordert war den Betrieb zu führen. In der Geschäftsleitung galt nur noch, mitnehmen was geht. Die Firma wurde dann aufgeteilt und Teile davon verkauft. Die Leid tragenden waren die vielen Langjährigen Mitarbeiter. Es spielte auch keine Rolle mehr, wie Gut oder Schlecht einer war. Nur die Tauge Nichts blieben noch an Board, die hätten auch keine neue Arbeitsstelle gefunden. Wenn Deine Firma auch in der Situation ist, dann beende das. Das ist mein Rat dazu. Ich war als Entwicklungsingenieur dort tätig. Welche Firma? Kathrein Rosenheim. Dazu gibt es auch einen eigenen Eintrag in diesem Forum.
AusRO schrieb: > Ich war als Entwicklungsingenieur dort tätig. > Welche Firma? Kathrein Rosenheim. Nach den ersten 2 Absätzen hab ich bereits direkt daran gedacht :D
VorurteileLassenGruessen schrieb: > So sagen die Neider hinterher, weil sie sich sonst eingestehen müssten, > warum niemand ihnen die Gelegenheit für den Aufstieg gab. Das ist nicht der Punkt. Viele Ingenieure wollen gar nicht Karriere machen. Aber sie wollen gescheite Vorgesetzte haben. Daran hapert es leider in vielen Firmen.
Stefan H. schrieb: > Als hochqualifizierter, intrinsisch motivierter Ingenieur bist du doch > mit anderen hochqualifizierten, intrinsisch motivierten Ingenieur sehr > gut vernetzt, weil du dich in deiner Freizeit mit Modellbau, 3D-Druck, > Linux, Freifunk usw. beschäftigst Ich gehöre zu den Leuten, die sich privat mit völlig anderen Dingen beschäftigen als beruflich. Dieses Jahr habe ich zum Beispiel damit angefangen Tomaten anzupflanzen. Wenn man sich fünf Tage die Woche mit Technik beschäftigt, dann darf es nach Feierabend gerne auch mal was anderes sein. > Dann frag doch einfach mal in deinem Bekanntenkreis herum. Da gibt es zwar auch Ingenieure, aber eher in Richtung Maschinenbau, Chemieingenieurwesen und Biotechnologie. Embedded Software macht da keiner.
Mark B. schrieb: > Das ist nicht der Punkt. Viele Ingenieure wollen gar nicht Karriere > machen. Da habe ich andere Erfahrungen gemacht. Wenn jemand das Angebot bekam, wurde es extrem selten abgelehnt. Manche haben die höhere Position nicht gepackt, sind zurück auf die alte Position und erzählen seit dem dass sie gar keine Karriere machen wollen. Richtig wäre: Nicht können. Viele würden sofort Karriere machen wollen, aber nicht den Schritt zum Teamleiter oder Projektleiter sondern direkt Abteilungsleiter werden, weil sie wissen dass die Zwischenstufe nur etwas mehr Geld aber viel mehr Arbeit bedeutet. Beim Abteilungsleiter ist es dann viel mehr Geld und viel mehr Arbeit. Ohne den Zwischenschritt geht es aber nur selten. Darum reden sie sich ein keine Karriere machen zu wollen.
Mark B. schrieb: > Viele Ingenieure wollen gar nicht Karriere > machen. Aber sie wollen gescheite Vorgesetzte haben. Daran hapert es > leider in vielen Firmen. Naja das offenbart aber auch ein Problem mancher deutscher Ingenieure - die Angst vor der eigenen Verantwortlichkeit und mangelnde Courage. Der Vorgesetzte ist eben kein Lehrmeister sondern lediglich ein Organisator. Wenn der Vorgesetzte keine gescheiten Vorschläge machen kann wie man zu diesem problem eine Lösung schafft dann muss der Ingineire selbst Lösungen entwickeln und die best-üassende Umsetzen. Denn dafür hat er mehrere Jahre studiert und bildet sich auch sonst weiter. -- Bei Kathrein hätten auch gescheite Vorgesetzte es nicht richten können, der Antennenmarkt reicht nicht für die Heerscharen an Ingenieuren die dort rumliefen. Der harte Schnitt hätte früher kommen müssen, aber er wäre auf jedem Fall gekommen. Bei Münchner Nachbarunternehmen R&S hat man diesen Schnitt getan und die Mitarbeiter von den Business Units mit wenig Zukunft (bspw. TV-Sender) in die mit Zukunft (Automated Test Equipment) gesteckt.
VorurteileLassenGruessen schrieb: > Da habe ich andere Erfahrungen gemacht. Wenn jemand das Angebot bekam, > wurde es extrem selten abgelehnt. Das ist sehr einfach zu erklären. Wer nicht bereits weit vorher diesen Weg eingeschlagen hat und auch Wille und Bereitschaft für eine Führungsposition gezeigt hat, wird sehr wahrscheinlich erst gar nicht in Betracht gezogen und gefragt. Nein, es will definitiv nicht jeder Chef werden, nur weil es dann mehr Geld gibt. Genauso wenig wie auch nicht jeder Pilot oder Chefarzt werden will. Es gibt auch noch so etwas wie die eigene Persönlichkeit, die zum Beruf passen muss.
Beitrag #6510177 wurde von einem Moderator gelöscht.
Keiner hat mir was zu sagen schrieb im Beitrag #6510177:
> ich will chef werden, weil mein charakter so ist.
Das mag ja sein (wobei das schon recht trollig klingt). Aber ja, es gibt
natürlich Leute, die sich nicht unterordnen können, die auch nicht
vernünftig innerhalb eines Teams arbeiten können. Ob die dann
ausgerechnet gute Chefs sind, lasse ich jetzt mal dahingestellt.
Jedenfalls gibt es dann logischerweise auch den anderen Typ Mensch, der
gerne eine Richtung vorgegeben bekommt und nicht selbst weitreichende
Entscheidungen treffen möchte.
Führungskraft zu sein, hat aber noch einen anderen Aspekt: Wer zum
Beispiel leidenschaftlicher Ingenieur oder Informatiker ist, der wird
als Führungskraft nur noch administrative Tätigkeiten ausüben und
natürlich seine Mitarbeiter "betreuen"; mit der Technik hat derjenige
praktisch gar nichts mehr am Hut. Das kann man mögen, muss man aber
nicht.
Senf D. schrieb: > Führungskraft zu sein, hat aber noch einen anderen Aspekt: Wer zum > Beispiel leidenschaftlicher Ingenieur oder Informatiker ist, der wird > als Führungskraft nur noch administrative Tätigkeiten ausüben und > natürlich seine Mitarbeiter "betreuen"; mit der Technik hat derjenige > praktisch gar nichts mehr am Hut. Das kann man mögen, muss man aber > nicht. Zitat "Herrhausen, Alfred": Führung muß man wollen. Wer sich selbst nicht zu führen versteht, kann auch andere nicht führen. Seit der 1989 ermordet wurde gibt es in den höchsten Führungsetagen der deutschen Industrie nur noch narzistische, egoistische und opertunistische kranke Seelen.
Senf D. schrieb: > Das ist sehr einfach zu erklären. Wer nicht bereits weit vorher diesen > Weg eingeschlagen hat und auch Wille und Bereitschaft für eine > Führungsposition gezeigt hat, wird sehr wahrscheinlich erst gar nicht in > Betracht gezogen und gefragt. > > Nein, es will definitiv nicht jeder Chef werden, nur weil es dann mehr > Geld gibt. Genauso wenig wie auch nicht jeder Pilot oder Chefarzt werden > will. Es gibt auch noch so etwas wie die eigene Persönlichkeit, die zum > Beruf passen muss. +1
Denk ich an DL in der Nacht....... schrieb: > Seit der 1989 ermordet wurde gibt es in den höchsten Führungsetagen der > deutschen Industrie nur noch narzistische, egoistische und > opertunistische kranke Seelen. Und erst einmal die Orthographie ...
Beitrag #6514498 wurde von einem Moderator gelöscht.
AusRO schrieb: > Ich habe das so mitgemacht. Eine Firma, wo die Geschäftsleitung völlig > unfähig und überfordert war den Betrieb zu führen. > In der Geschäftsleitung galt nur noch, mitnehmen was geht. > Die Firma wurde dann aufgeteilt und Teile davon verkauft. > Ich war als Entwicklungsingenieur dort tätig. > Welche Firma? Kathrein Rosenheim. > Da hast du wirklich Recht! War aber schon lange abzusehen dass das nicht gut gehen würde. AKjun. völlig grössenwahnsinnig, Unternehmen wurden so verschachtelt dass keiner mehr einen Durchblick hatte und Verluste gerade noch legal (oder auch nicht) vertuscht werden konnten. Dabei halfen natürlich seine "Spezeln" aus der Politik ganz bereitwillig mit, weil man das nicht umsonst machen musste ;) AKK wurde dann ins eiskalte Wasser geworfen - keinerlei Erfahrung - keine Ahnung von den Machenschaften des alten?!?! - aber da war sowiso schon alles zu spät.
Achso, die im Betrieb nehmen vielleicht Drogen? Enschuldige Ben, hatte ich falsch verstanden
Beitrag #6534681 wurde von einem Moderator gelöscht.
Senf D. schrieb: > Es gibt auch noch so etwas wie die eigene Persönlichkeit, die zum > Beruf passen muss. Andersrum ist richtig: Der Beruf muß zur Persönlichkeit passen.
Beitrag #6534983 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6534989 wurde von einem Moderator gelöscht.
In meiner Firma herrscht das pure Chaos. Keine Lastenhefte, keine Planung, lauter hippe Tools, Kicker, etc ... hauptsache ich werde bezahlt - aber ich werde voraussichtlich noch dieses Jahr endgültig Informatik an den Nagel hängen und beruflich damit nichts mehr zu tun haben. Der schreckliche Sven schrieb: > Andersrum ist richtig: Der Beruf muß zur Persönlichkeit passen. Das stimmt. Ich habe den Fehler gemacht und mich zuwenig mit meinen wahren Interessen beschäftigt - und dann den falschen Beruf gelernt. Das Bo schrieb im Beitrag #6534983: > Corona wird uns alle umbringen! Also mich vermutlich nicht, denn in meiner Altersklasse sind in Deutschland bisher erst < ~70 an oder mit Corona verstorben. Daher brauche ich auch keine Impfung. Erst recht nicht, wenn ich dadurch andere nicht schütze.
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Bearbeitet durch User
Ben S. schrieb: > In meiner Firma herrscht das pure Chaos. Keine Lastenhefte, keine > Planung, lauter hippe Tools, Kicker, etc ... hauptsache ich werde > bezahlt - aber ich werde voraussichtlich noch dieses Jahr endgültig > Informatik an den Nagel hängen und beruflich damit nichts mehr zu tun > haben. Glückwunsch. Was machst dann den lieben langen Tag?
Beitrag #6535872 wurde von einem Moderator gelöscht.
Ben S. schrieb: > Der schreckliche Sven schrieb: >> Andersrum ist richtig: Der Beruf muß zur Persönlichkeit passen. > > Das stimmt. Ich habe den Fehler gemacht und mich zuwenig mit meinen > wahren Interessen beschäftigt - und dann den falschen Beruf gelernt. Kann man nicht auch sagen, das sich die Interessen verschoben haben? Wärst ja nicht der erste Mensch damit. > Also mich vermutlich nicht, denn in meiner Altersklasse sind in > Deutschland bisher erst < ~70 an oder mit Corona verstorben. Daher > brauche ich auch keine Impfung. Erst recht nicht, wenn ich dadurch > andere nicht schütze. Vielleicht bist du ja Nr. 70? Biologie ist nicht so wählerisch.
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