Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Steckverbindung für knapp 100 Adern


von Der H. (picasso323)


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Hallo zusammen,
ich stecke mal wieder fest, bzw. leider eben noch nicht. Vielleicht habt 
ihr ja einen guten Tip um hier weiter zu kommen.
Ich möchte gerne zwei Betriebsmittel über ein 10 Meter langes Kabel 
miteinander verbinden (ein Schaltfeld mit einem Bedienpanel). Die Adern 
führen nur geringe DC-Ströme, max. 20mA (es sollen LEDs betrieben 
werden). Welcher Steckverbinder könnte hier in Frage kommen? Es könnten 
natürlich auch zwei sein, die dann aber nicht vertauschbar sein dürfen.
Auf dem Schaltfeld befindet sich eine Hutschiene. Wichtig ist, dass die 
Buchse dort befestigt werden kann. Von dort aus kann es entweder mit 
Steck- oder Lötverbindungen weiter gehen.

Es gibt von WAGO Übergabebausteine (z.B. 289-548). Das Problem ist 
allerdings immer die "andere Seite". Eine 100 Polige Leitung habe ich 
inzwischen gefunden (Helu 18028) 100x0,14mm². Da mir aber kein 
Stecksystem für 50, bzw. 100 Pole bekannt ist, wäre jetzt der Plan, die 
Verbindung auf drei Stecker aufzuteilen.

Gibt es hier eventuell eine elegantere Lösung? Vielleicht habt ihr ja 
gerade so einen Schlingel auf eurem Schreibtisch liegen und veratet mir 
seine Typbezeichnung ;)

: Verschoben durch Admin
von Karl (Gast)


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von Johannes M. (johannesm)


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Hier mal ein paar Beispiele für >100 Verbindungen je Stecker:
https://www.te.com/deu-de/products/connectors/circular-connectors/intersection/mil-dtl-38999-series-iii-connectors.html?tab=pgp-story

https://www.harting.com/DE/de/loesungen/han-modular Mit den 
entsprechenden Modulen lassen sich >100 Verbindungen zusammenstellen

https://www.ittcannon.com/products/dl-zif-connector/
(Vorsicht, nicht bei den Preisen erschrecken ;))
Bis zu 360 Kontakte je Stecker, haben wir schon in ein paar Produkten 
eingesetzt

Wäre evtl. sinnvoller/möglich die Signale auf der einen Seite 
einzusammeln bspw. mit µC und Schieberegister und dann seriell 
übertragen. Auf der anderen Seite dann wieder ausgeben (Multiplexing). 
Mit RS485 bräuchtest du nur wenige Leitungen und hättest auch nicht den 
Spannungsabfall von den 20mA über die 10m Leitung.

von Joachim B. (jar)


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DIN 41612 Stecker
z.B. Harting, Bauform A/B/C 96 Pins
Es gibt auch Steckergehäuse und natürlich auch noch andere Hersteller.

von Irgend W. (Firma: egal) (irgendwer)


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von georg (Gast)


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Der H. schrieb:
> ein Schaltfeld mit einem Bedienpanel

Dafür ein 100poliges Kabel zu verlegen ist eine ziemlich unintelligente 
Lösung, das Kabel ist teuer und unflexibel. Nach dem Stand der Technik 
überträgt man die Daten über eine serielle Verbindung oder ein 
Netzwerkkabel und verteilt am Bedienpanel mit Empfänger, Controller und 
100 I/Os. Noch intelligenter macht man gleich eine Leiterplatte für das 
Bedienpanel mit LEDs, Tastern usw. Irgendwie muss man die Bauteile ja 
sowieso unterbringen oder sollen z.B. alle LEDs in Bohrungen befestigt 
und mit Kabeln angeschlossen werden? Da überkommt mich das nackte 
Grauen.

Georg

von F. M. (foxmulder)


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Klingt mir sehr nach Modelleisenbahn, oder?

von Cyblord -. (cyblord)


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A. K. schrieb:
> Klingt mir sehr nach Modelleisenbahn, oder?

Nur ist dort das Problem mit den 100 Adern schon sehr lange durch 
Digitaltechnik gelöst.

von F. M. (foxmulder)


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Cyblord -. schrieb:
> Nur ist dort das Problem mit den 100 Adern schon sehr lange durch
> Digitaltechnik gelöst.

Ja, das ist mir bewusst.
Ich habe einmal längere Zeit bei einer Schauanlage in einem Museum (ca. 
20m lang und einige Meter breit) mitgebaut da lief schon vor einigen 
Jahren alles komplett digital, teilweise auch übers Netzwerk.

von AtzeM (Gast)


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Kostet zwar was, aber das wäre eine Lösung ....
Harting:
https://www.thomann.de/de/108-pol_multipin_stecker.html

Plus CrimpStecker/Hülsen, CrimpWerkzeug, Buchse/Stecker plus Gehäuse 
(etc) .... Teuerer Industrie-Standart !!

von mumu (Gast)


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von Max G. (l0wside) Benutzerseite


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+1 für Harting. Das ist dann gefühlt auch atombombensicher, extrem 
flexibel konfigurierbar, sackschwer und sauteuer. Man braucht einen 
ganzen Haufen Einzelteile, deswegen war der Hinweis auf Thomann 
hilfreich. Die unterstützen sicher auch gerne am Telefon.

Für Einzelstücke und Industrietechnik ist Harting wunderbar. Für 
Stückzahlen >> 1 prohibitiv teuer.

von Toby P. (Gast)


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Max G. schrieb:
> Für Einzelstücke und Industrietechnik ist Harting wunderbar. Für
> Stückzahlen >> 1 prohibitiv teuer.

und für Ströme ca. 20mA  in der falschen Liga.

96pol VG wurde ja schon genannt, da gibt es alles was gebraucht wird.

Hochpolig gibt es auch MIL Rundstecker, falls er das Panel in nen 
Kampfjet einbauen will.

von oszi40 (Gast)


Angehängte Dateien:

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Solch Tausenfüßler öfter zusammenzustecken macht wenig Spaß und falls 
die Masseverbindung nur an EINER Seite sein sollte, wird sich die Sache 
bald in Rauch auflösen wenn der Stecker schief steckt. Schöner wäre ein 
simples Netzwerkkabel, was es überall beschaffbar ist!

von Andreas D. (rackandboneman)


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Wäre das MIL-DTL-38999-System hier evtl geeignet? Edel, teuer, und für 
solche Anwendungen gedacht :)

von Schlaumaier (Gast)


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Wie wäre es mit 2 alten SCSI-Kabeln ;)
Wenn man die 1 + 2 beschriftet würde das locker gehen.

Je Kabel min. 50 Pins. ;)

von Bauform B. (bauformb)


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Der H. schrieb:
> Welcher Steckverbinder könnte hier in Frage kommen? Es könnten
> natürlich auch zwei sein, die dann aber nicht vertauschbar sein dürfen.
>
> Auf dem Schaltfeld befindet sich eine Hutschiene.
>
> Es gibt von WAGO Übergabebausteine (z.B. 289-548). Das Problem ist
> allerdings immer die "andere Seite".

Die Mechanik am anderen Ende des Kabels? Oder die Gegenstücke für den 
Wago-Baustein? Die sind doch wirklich Standard und in jeder Preislage 
lieferbar:
https://www.reichelt.de/sub-d-standardverbinder-c7417.html?ACTION=2&GROUPID=7417&SEARCH=%2A&START=0&OFFSET=16&nbc=1&SID=93261636d21224814a2715930f16a9449ebf11ac203288976d3d4
https://www.reichelt.de/sub-d-verbinder-c7415.html?&nbc=1

Mit einem Wago 289-549 und einem 289-554 sind die beiden Kabel auch 
unverwechselbar. Mit den 37-poligen und drei Kabeln geht der Trick 
natürlich nicht.

: Bearbeitet durch User
von Peter L. (oe6loe)


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: Bearbeitet durch User
von Joachim B. (jar)


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A. K. schrieb:
> Klingt mir sehr nach Modelleisenbahn, oder?

wenn dem aber so ist würde ich das auch auslagern, für je einen Punkt 
einen MC der als serielle Ringleitung auslegen

und die Befehle als "String" versenden

Controller1, Relais1, on(off)
Controller2, Taster2?
Controller3, Scalter3?

und hören ob OK, oder on/off high/low zurückkommt

von Dieter W. (dds5)


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3 verschiedene D-Sub Stecker: je 1 mal 50, 37 und 15 polig dürfte auch 
noch als low cost durchgehen.

von oszi40 (Gast)


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Dieter W. schrieb:
> D-Sub Stecker: je 1 mal 50, 37 und 15 polig

Wahrscheinlich billig, aber es sollten ausreichend Massekontakte belegt 
werden sonst raucht der Spaß ab wenn eine Transistor-Basis die 
Ausgleichsströme der Masse übernimmt. Durch Fehler kann man lernen.

von Der H. (picasso323)


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Erstmal vielen Dank für euer zahlreiches Feedback, das hätte ich beim 
schnöden Thema "Steckverbinder" gar nicht erwartet :)
In diesem Fall können die Signale leider nicht serialisiert übertragen 
werden, da das Bauteil sehr störunanfällig werden muss. Privat würde ich 
so viele LED's auch seriell oder über RS485 übertragen.
An Harting Stecker hatte ich auch schon gedacht (TE scheint ja recht 
ähnlich zu sein?), hatte mich aber noch nicht von der Idee 
verabschiedet, den Verbinder auf der Hutschiene zu haben. Das wird wohl 
nichts, ein sauber gestanztes Blech daneben, bzw. einen Harting Stecker 
auf der Grundplatte sollte auch gehen.
georg schrieb:
> Der H. schrieb:
>> ein Schaltfeld mit einem Bedienpanel
> Dafür ein 100poliges Kabel zu verlegen ist eine ziemlich unintelligente
> Lösung, das Kabel ist teuer und unflexibel.
Ja, da hast du Recht, ich würde das normalerweise auch "smart" lösen. 
Das Panel ist jedoch für ein Schiff gedacht und muss die nächsten 40 
Jahre funktionieren, daher setze ich hier ehr auf das Prinzip 
sowjetische Raumstation und will neben dem Modbus Knoten möglichst wenig 
Controller einsetzen.
A. K. schrieb:
> Klingt mir sehr nach Modelleisenbahn, oder?
Außenlicht für's Vogelhäuschen kicher 

AtzeM schrieb:
> Kostet zwar was, aber das wäre eine Lösung ....
> Harting:
> https://www.thomann.de/de/108-pol_multipin_stecker.html
> Plus CrimpStecker/Hülsen, CrimpWerkzeug, Buchse/Stecker plus Gehäuse
> (etc) .... Teuerer Industrie-Standart !!
Das Krimpwerkzeug scheint aus purem Gold gefertigt zu sein 
(Leitfähigkeit?). Vielleicht hat ein befreundeter Betrieb ja solch ein 
Werkzeug liegen, das für einen Kasten Bier einmal ausgeliehen werden 
kann.

Diese DL-Zif Konnektoren sind auch interessant und die TE-MIL Stecker 
hätte ich jetzt ehr in einem BUK Raketensystem vermutet. Eventuell wäre 
das aber wirklich eine Überlegung, weil es sehr auf Robustheit ankommt.

Das es die Sub-D's bei Reichelt bis 50 Pins gibt, hatte ich auch gar 
nicht auf dem Schirm.
Im Moment tendiere ich tatsächlich zu Harting da robust, viel-pinnig 
(ausreichend Massepins), flexibel durch Einsätze. Vorausgesetzt ich 
bekomme das Krimpwerkzeug irgendwo ausgeliehen.

von Andre (Gast)


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Der H. schrieb:
> den Verbinder auf der Hutschiene zu haben

Kannst du doch trotzdem machen. Es gibt Hutschienen-Clips, die schraubst 
du an ein gekantetes Blech und ans Blech den Stecker.
Das würde ich aber erst anfertigen wenn ich den Stecker in der Hand 
hatte, teilweise muss man da kräftig ziehen/drücken was die Hutschiene 
nicht unbedingt bietet.

von AtzeM (Gast)


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Zitat "von Der H. (picasso323)": Das Krimpwerkzeug scheint aus purem 
Gold gefertigt zu sein
(Leitfähigkeit?). Vielleicht hat ein befreundeter Betrieb ja solch ein
Werkzeug liegen, das für einen Kasten Bier einmal ausgeliehen werden
kann.

Das ist normales Industrieleben, die Kosten der Werkzeuge fürs Crimpen 
spielen dort keine Rolle... Wenn Du einen kennst, frag Ihn.

Notfalls kann mann die Teile auch mit geschickter Hand und Werkzeug 
(Flachzange etc ) selber crimpen. Muß man aber mal selber machen und 
testen. Hab so schon einigen Sachen selber ohne OriginalWerkzeug 
geschafft.... Ist aber ein Lenrprozess, was geht oder nicht...

von georg (Gast)


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AtzeM schrieb:
> Notfalls kann mann die Teile auch mit geschickter Hand und Werkzeug
> (Flachzange etc ) selber crimpen

Der H. schrieb:
> Das Panel ist jedoch für ein Schiff gedacht und muss die nächsten 40
> Jahre funktionieren

Ich glaube nicht dass man das mit einer Flachzange garantieren kann. So 
ein Schiff hat mit Waschküchenbastelei nur wenig zu tun.

Georg

von my2ct (Gast)


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AtzeM schrieb:
> Zitat "von Der H. (picasso323)": Das Krimpwerkzeug scheint aus purem
> Gold gefertigt zu sein

Wie das Zitieren hier im Formum funktioniert - und zwar so, dass auch 
ein Link zur Quelle generiert wird - üben wir noch mal.

Was meinst du, wozu die Taste "Markierten Text zitieren" gedacht ist?

von Markus -. (mrmccrash)


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Muss das denn unbedingt flexibel und mit Steckverbinder sein? Ansonsten 
wäre Fernmeldekabel J-Y(St)Y 50x2x0,5 und LSA Plus Leisten eine Option.

von BastelIng (Gast)


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Ich habe mir eine Crimpzange mit pin-einsetzwerkzeug in neuwertig für um 
oder unter hundert Euronen bei eBay gebraucht gekauft. Diese Riesen 
Harting Stecker sind auch bei den älteren KUKA Robotern für die noch 
nicht digitalisierten Resolver- Motorencodersignale im Einsatz.

von Reinhard S. (rezz)


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Markus -. schrieb:
> Muss das denn unbedingt flexibel und mit Steckverbinder sein? Ansonsten
> wäre Fernmeldekabel J-Y(St)Y 50x2x0,5 und LSA Plus Leisten eine Option.

Auf nem Schiff könnte das schwierig werden.

von Bernd (Gast)


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Der H. schrieb:
> Das Panel ist jedoch für ein Schiff gedacht und muss die nächsten 40
> Jahre funktionieren, daher setze ich hier ehr auf das Prinzip
> sowjetische Raumstation und will neben dem Modbus Knoten möglichst wenig
> Controller einsetzen.
Ich kenne die konkreten Normen, die für Schiffe gelten nicht.
Unabhängig davon könnte ich mir vorstellen, das man da mit Dreck, Hitze, 
Ölnebel und Vibrationen rechnen muss. Und wenn es dumm kommt, auch noch 
mit Salzwasser...

Das sollte man ggf. bei der Auswahl berücksichtigen.

von Max G. (l0wside) Benutzerseite


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Bernd schrieb:
> Der H. schrieb:
>> Das Panel ist jedoch für ein Schiff gedacht und muss die nächsten 40
>> Jahre funktionieren, daher setze ich hier ehr auf das Prinzip
>> sowjetische Raumstation und will neben dem Modbus Knoten möglichst wenig
>> Controller einsetzen.
> Ich kenne die konkreten Normen, die für Schiffe gelten nicht.

Die sind jedenfalls zur Industrie unterschiedlich, vermutlich braucht 
der Stecker eine Marinezulassung. Dass der Harting die hat, ist aber gar 
nicht so unwahrscheinlich. Rufe doch einfach mal bei Harting an.

von Caram Bolage (Gast)


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Der H. schrieb:
> Im Moment tendiere ich tatsächlich zu Harting da robust, viel-pinnig
> (ausreichend Massepins), flexibel durch Einsätze. Vorausgesetzt ich
> bekomme das Krimpwerkzeug irgendwo ausgeliehen.

Die Pins gibt es auch zum löten, teilweise auch Schraubverbindungen. 
Krimpverbindungen sind ohne das Spezialwerkzeug nicht reparabel. Das ist 
an Bord ein Nogo. Außer natürlich wenn Service per Hubschrauber Standard 
ist.

von Caram Bolage (Gast)


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Max G. schrieb:
> Die sind jedenfalls zur Industrie unterschiedlich, vermutlich braucht
> der Stecker eine Marinezulassung.

Den Norske etc ist bei Harting Standard. Ist aber für Sportschiffer 
uninteressant.

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