Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Konstantspannungs- oder Konstantstrom Steckernetzteil


von Eldoringo (Gast)


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Hallo,
mein 230V Steckernetzteil von einer LED Stehlampe ist defekt.

Auf dem Steckernetzteil selbst steht:
LED Driver:
Typ: XY36P-2401200H-EW
Eingang: 220-240 V~, 50/60 Hz
Ausgang: 24V / 1,2A / 28,8 W


In der Beschreibung steht:
Steckernetzteil:
Typ: XY36P-2401200H-EW
Eingang: 220-240 V~, 50/60 Hz
Ausgang: 24 V DC SELV, 28,8 W
Schutzklasse: II, schutzisoliert

www.leuchtenservice-shop.de/WebRoot/Store4/Shops/62177547/5862/9917/F995 
/DB61/D6C2/C0A8/2AB8/0E67/988_AS_manual_ST15_confirm_160705sg.pdf


Ich bin mir unsicher ob es sich hierbei um ein Konstantspannungs- oder 
Konstantstrom Steckernetzteil handelt.

LED Driver wird ja eher bei Konstantstrom genannt.
28,8W lässt mich aber eher Konstantspannung vermuten.

Wenn ich das Steckernetzteil öffne, wie erkenne ich ob es ein 
Konstantspannungs- oder Konstantstrom Steckernetzteil ist, ist das 
möglich?

Eine Anfrage an den Vertreiber der Lampe habe ich bereits geschrieben.

Es wäre schade um die Lampe, da nur das Steckernetzteil defekt ist.

Vielen Dank und Gruß.

: Verschoben durch Moderator
von hinz (Gast)


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Eldoringo schrieb:
> Ich bin mir unsicher ob es sich hierbei um ein Konstantspannungs- oder
> Konstantstrom Steckernetzteil handelt.

Ersteres.

von Andreas B. (bitverdreher)


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hinz schrieb:
> Ersteres.

Was macht Dich da so sicher?
Was sollte dann die Aufschrift: "Nur für LED module"

Ich würde es erst mal mit einem Labornetzteil versuchen und mit 
Strombegrenzung die Spannung hochfahren.

von Mario P. (Gast)


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Bei Konstantstrom-Netzteilen steht im Allgemeinen der 
(Nenn-)Ausgangsstrom in den technischen Angaben an erster Stelle, 
gefolgt vom Spannungsbereich der Ausgangsspannung. Die Angabe einer 
einzelnen Spannung als Ausgangsspannung ( "24 V DC" ) weist auf ein 
Konstantspannungsnetzteil hin.

Die Angabe "Nur für LED module" bedeutet, daß daß keine einzel-LEDs 
verwendet werden können. In den LED-Modulen ( hier konkret für 24V DC ) 
ist die notwendige Strombegrenzung bereits integriert ( meist einfach 
als Vorwiderstand ). Zum Anderen sichert sich der Hersteller durch diese 
Angabe ab, daß keine induktiven oder kapazitiven Lasten etc. 
angeschlossen werden ( z.B. Elektromotore, Ladegeräte )

Mario P.

von Eldoringo (Gast)


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Okay,
wenn ich also das Labornetzteil auf 1A stelle und dann langsam auf 24V 
aufdrehe und die LEDs leuchten, was mache ich dann?

Gehe ich langsam mit dem Strom höher und prüfe auf der Anzeige ob die 
LEDs mehr Strom ziehen? Wenn ja dann brauche ich ein Konstantstrom 
Steckernetzteil wenn der Strom gleichbleibt, dann kann es ein 
Konstantspannungs Steckernetzteil sein oder wie kann ich das verstehen?

Gruß

von Andreas D. (rackandboneman)


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Echte Konstantromnetzteile sind idr in der Art "1000mA, 30-90V" 
beschriftet. Beispiel: die Netzteile der IKEA Jansjö (natürlich nicht 
30-90V) in frühen Ausführungen (spätere haben Konstantspannung).

Wenn ein Labornetzteil zur Hand ist, kann man damit auch gut testen wie 
sich die Lampe bzgl Stromaufnahme benimmt. Einfach eine Strombegrenzung 
von 1.3A einstellen und die Spannung bis 24V hochdrehen und beobachten. 
NICHT 24V/1.3A einstellen und dann die Lampe anklemmen - bei manchem 
Labornetzteil ist die Strombegrenzung nicht schnell genug bzw ist ein 
grosser Ausgangskondensator vorhanden, das kann ausreichen um LEDs ohne 
weitere Strombegrenzung zu beschädigen.

von H. B. (Gast)


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von Harald W. (wilhelms)


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Eldoringo schrieb:

> wenn ich also das Labornetzteil auf 1A stelle und dann langsam auf 24V
> aufdrehe und die LEDs leuchten, was mache ich dann?

Du freust Dich, das Deine Lampe wieder funktioniert!

von Georg M. (g_m)


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Constant Current LED Driver

von MaWin (Gast)


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Mario P. schrieb:
> Die Angabe "Nur für LED module" bedeutet, daß daß keine einzel-LEDs
> verwendet werden können

Es bedeutet vor allem, dass das Netzteil nur die Vorschriften für 
Beleuchtungszwecke erfüllt, und für andere Anwendungen 'untested' ist.

von Andreas B. (bitverdreher)


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Mario P. schrieb:
> Die Angabe "Nur für LED module" bedeutet, daß daß keine einzel-LEDs
> verwendet werden können.

MaWin schrieb:
> Es bedeutet vor allem, dass das Netzteil nur die Vorschriften für
> Beleuchtungszwecke erfüllt, und für andere Anwendungen 'untested' ist.

OK, das leuchtet ein. Von den angegebenen Daten her würde ich auch 
erwarten daß es ein Konstantspannungsnetzteil ist.

von Wolfgang (Gast)


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Eldoringo schrieb:
> wenn ich also das Labornetzteil auf 1A stelle und dann langsam auf 24V
> aufdrehe und die LEDs leuchten, was mache ich dann?

Nachgucken, wieviel Strom fließt und dann wieder hier berichten.

Wieso willst du die Strombegrenzung vom Labornetzteil eigentlich auf 1A 
stellen, wenn bei deinem LED-Netzteil 1.2A angegeben sind?

von Wolle G. (wolleg)


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Eldoringo schrieb:
> Wenn ich das Steckernetzteil öffne, wie erkenne ich ob es ein
> Konstantspannungs- oder Konstantstrom Steckernetzteil ist, ist das
> möglich?

Das ist eigentlich egal.
Willst Du es reparieren, muss Du zuerst das defekte Bauteil finden und 
ersetzen.

von Eldoringo (Gast)


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Hab die Lampe am Labornetzteil gehabt.

Bei 24V und aktiven LEDs wurde 0,9A gemessen. Auch ohne Strombegrenzung 
wurde es nicht mehr. Die LEDs verhielten sich wie erwartet, daher würde 
ich ebenfalls ein Konstantspannungs Steckernetzteil vermuten.

Mich würde für die Zukunft trotzdem interessieren wie ich bei geöffnetem 
Netzteil, über die Elektronikbauteile, sehen kann ob es ein 
Konstantstrom- oder Konstantspannungs Steckernetzteil ist.

Danke und Gruß

von V. R. M. (Gast)


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Eldoringo schrieb:
> wie ich bei geöffnetem
> Netzteil, über die Elektronikbauteile, sehen kann ob es ein
> Konstantstrom- oder Konstantspannungs Steckernetzteil ist

50Hz-Trafonetzteil mit Streufeldtrafo gibt es zwar auch, wirst Du
aber kaum finden (erste Möglichkeit für Konstantstrom - passiv,
ohne Regelung, dafür extrem haltbar - also wohl uninteressant).

Bei Schaltwandlern mit Spannungs- (U-/CV-) Ausgang wird diese
Spannung anteilig über einen Spannungsteiler rückgeführt.

Bei denen mit Strom- (I-/CC-) Ausgang wird der Strom gemessen.
Meist an einem Widerstand kleinen Wertes, dem sog. Shunt.
(Obwohl auch integriert via Hall-Effekt, aber "zu teuer".)

Der Spannungsabfall an besagtem Widerstand ergibt wieder eine
Rückführung eines Spannungswertes, wie beim Spannungs-Teiler -
nur bei Verwendung als Shunt gibt es keinen "oberen Widerstand"
(direkt zwischen U_aus und dem FB-/Rückführanschluß).

Die ganzen einfachen Schaltwandlermodule mit Konstantspannung
kann man also - sofern mit externem (nicht integriertem) Teiler
gemessen wird, bei U-Regler-ICs für eine einzige Festspannung
könnte der aber integriert sein - "auf Konstantstrom umbauen",
indem einfach der obere Teiler-R durch LED (bzw. LEDs seriell)
ersetzt wird.

Das gerade alles beschriebene wird oft - aber nicht immer
- so zutreffen, und deswegen solltest Du, ohne selbst tiefere
Kenntnisse zu haben, daraus nur Wahrscheinlichkeit ableiten...
nicht Sicherheit ... und vor Modifikationen hier nachfragen
(hochauflösende, erkennbare Fotos - mehrere, aus div. Winkeln
und damit alles auszumachen ist - der/aller! Leiterplatte(n))
einstellen) - es gibt einfach zu viele Variationen für eine
absolute Sicherheit.

von Wolfgang (Gast)


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Eldoringo schrieb:
> Mich würde für die Zukunft trotzdem interessieren wie ich bei geöffnetem
> Netzteil, über die Elektronikbauteile, sehen kann ob es ein
> Konstantstrom- oder Konstantspannungs Steckernetzteil ist.

Am einfachsten erkennst du das im laufenden Betrieb an seinem Verhalten 
bei Änderung der Last. Bei einem Konstantspannungsnetzteil muss die 
Spannung konstant bleiben, bei einem Konstantstromnetzteil der Strom ;-)
In der Schaltung guckst du nach dem Datenblatt des Regler-ICs, nach 
einem Shunt und nach der Verschaltung der Feed-Back Leitung.

von V. R. M. (Gast)


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Das gesagte gilt in der Form eh nur für nichtisolierte DC-DC.
Bei Netzteilen (um die es Dir eigentlich ging) muß der jew.
Wert auch noch über z.B. Optokoppler zurückgeführt werden -
weil die Regelung auf der Primärseite die Information von der
isolierten Sekundärseite braucht, aber die galv. Trennung ja
nicht "verletzt" werden darf...

Vermutlich wird Dir das bei Netzteilen meist zu komplex sein,
um daraus schlauer zu werden - aber versuchen kannst Du es.
Das im Vorpost gesagte kannst Du halt bei den DCDC-CV-Modulen
wie beschrieben umsetzen - mit Netzteilen komme lieber hierher.

von V. R. M. (Gast)


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V. R. M. schrieb:
> im Vorpost

Sollte heißen im Vor-Vorpost (Wolfgangs P. hatte ich nicht
gesehen), also auf den meinigen bezogen.

Wolfgang hat schon recht, und so war auch die Absicht meines
ersten Posts: Versuche es zu erkennen (an den beschr. Fakten).
Nur so lernst Du dazu - evtl.bist Du bald sehr gut darin.

Nur verlaß Dich auf nichts, bevor Du nicht Erfahrung hast -
Netzteile sind wie gesagt (oft sehr viel) komplexer als DCDC.

von Manfred (Gast)


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Eldoringo schrieb:
> Mich würde für die Zukunft trotzdem interessieren wie ich bei geöffnetem
> Netzteil, über die Elektronikbauteile, sehen kann ob es ein
> Konstantstrom- oder Konstantspannungs Steckernetzteil ist.

Garnicht, die Elektronikbauteile sind prinzipiell gleich, nur anders 
geschaltet. Du musst die Schaltung haben oder versuchen, diese 
aufzunehmen.

Typisch haben Netzteile eine Strombegrenzng, es gibt Industrieware, die 
ein eigentlich als Spannungsnetzteil entworfenes Gerät kurz unterhalb 
der Nennspannung in der Strombegrenzung fährt - man muß also das 
Zielgerät kennen.

Hier auf dem Tisch liegt ein Trafonetzteil "7,5V 150mA". Misst man, ist 
die Spannung im Leerlauf deutlich höher. Aufgesägt findet man im Inneren 
einen LM317 als Stromquelle beschaltet - das gehört zum Ladeteil von 
Schnurlostelefonen. Heißt: Man kann sich auf nichts verlassen.

Wichtig ist, dass Du die Lösung gefunden hast, per Labornetzteil das 
Verhalten auszumessen.

von V. R. M. (Gast)


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Manfred schrieb:
> Heißt: Man kann sich auf nichts verlassen.

Und als absoluter Laie muß man erst mal eine Menge dazulernen,
um bei einem beliebigen Netzteil nach Öffnung auch ganz allein
-und dann auch öfters mal sozusagen auf den ersten Blick- alles
zu erkennen.

Bis dahin (oder auch, wenn nicht) ist hier mit dem Problemkind
oder Versuchsobjekt nachzufragen immer eine recht gute Option.

von Eldoringo (Gast)


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Ja stimmt, sehe ich genauso.

Vielen Dank für den konstruktiven Austausch.

Achso, heute hat sich der Vertrieb der Lampe gemeldet....es ist ein 
Konstantspannungsnetzteil.

;-)

Dann mache ich mich mal auf die Suche nach einer LED Lampe mit einem 
Konstantstromnetzteil und mache den gleichen Test mit dem 
Labornetzgerät...

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