Mir sind schon vor einiger Zeit die Siemens Resonanz Kleinpolrelais aufgefallen- stehen immer noch hoch im Kurs bis 80€ aber warum? sowas wie hier: https://www.ebay.de/itm/Siemens-Kleinpolrelais-Relais-T-rls-64a-T-Bv-3402-1-/132754283939 und was macht man damit heute - lohnt es sich, das Gold da herauszukratzen bzw. ist da wirklich 1/2 g bis 1 g drin oder was macht man damit in Ermangelung von 60 Volt 25 Hz?
Hallo Herr Goldschürfer, ich sehe eher Preise im Bereich unter EUR 20 angezeigt, jedenfalls bei den EBAY-Auktionen. Die Goldmenge dürfte eher im Milli-Gramm-Bereich liegen; die hohe Schaltspannung macht das Relais trotz der hohen Schaltgeschwindigkeit für aktuelle Projekte der Maker-Szene indiskutabel. Sowas lag früher in Schrottkisten, aus denen auch ich diese Dinger herausgeholt habe. Kontakte aus Gold, einstellbar mit Feinstgewinde, aber wofür...? Habe mir jedenfalls für eine Art Morsetaste (="elbug keyer") diese Kontakte herausgesägt, hat wunderbar funktioniert, der Rest war Müll. Funkamateure/Quarzschleifer/Dezi-Spezis waren schon häufiger für die lustigsten Basteleien gut. Vielleicht gibt es zwischenzeitlich eine neue Anwendung, die den geforderten Preis gerne begleicht....?? SCNR! 73 Fred
Goldschürfer schrieb: > stehen immer noch hoch im Kurs bis 80€ aber warum? Der Stempel mit dem Pesthörnchen macht den Sammlerwert.
Die Telegraphen Relais waren sauempfindlich und konnten auf sehr kleine Ströme reagieren. Sie dienten als Verstärker, als es noch keine Transistoren gab. In Feuermeldezentralen waren sie zur Überwachung des Schleifenstromes eingesetzt. Durch Widerstände in den Meldern konnte so auf Kurzschluß, Unterbrechung, Erdschluß überwacht werden. Wurde durch Feuer ein Teil der Meldeschleife beschädigt, konnte trotzdem über den anderen Teil der Brand signalisiert werden. Eine spezielle Ausführung habe ich in Ämtern mit Motorwählern gesehen. Durch den kleinen Anker ware sie sehr schnell. Sie mußten mit bis zu 100Hz schalten.
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Die müssen auch erst mal verkauft werden. Über die erweiterte Suche finde ich genau ein verkauftes Relais (für 19 Euro) in den letzten anderthalb Monaten. Leider findet man solch überteuerten Angebote bei Ebay zuhauf. Ob jemand die Produkte kauft, steht auf einem anderen Blatt. Andererseits scheint sich Geduld auszuzahlen und irgendwann - wenn auch nach Monaten - kauft es jemand. Offtopic: Vor einem halben Jahr habe ich das Nordmende DIVO3362 bei Ebay-entdeckt und zwar exakt das Exemplar mit dem ich nach meiner Ausbuldung gearbeitet habe. Ich erkannte es an einem besonderen Aufkleber, den ich selbst angebracht hatte und hätte es gerne wegen der Erinnerung an die Zeit gekauft. Das Gerät war aber den Fotos nach inzwischen total vergammelt, hat vermutlich noch 20 Jahre in der feuchten, seit 1999 nicht mehr benutzten Werkstatt gestanden (ich weiß es als Insider ja). Der Anbieter (vermutlich eine Entrümpelungsfirma) wollte trotzdem 59 Euro dafür, was mir selbstverständlich zu teuer war. Nach erfolglosem Ablauf des Angebots stellte er es für 79 Euro ein. Irgendwann hat es tatsächlich jemand gekauft!
Peter D. schrieb: > Die Telegraphen Relais waren sauempfindlich und konnten auf sehr kleine > Ströme reagieren. Kann man das auch in µA bei welcher Spannung ausdrücken?
Vielleicht ist das für die Röhrenfans als Umschalter interessant - >=60V bei kleinem Strom hat man da ja idR zur Verfügung... Und ein Relais mit nominal 60V braucht meist weit weniger als 60V zum anziehen...
Peter D. schrieb: > Eine spezielle Ausführung habe ich in Ämtern mit Motorwählern gesehen. > Durch den kleinen Anker ware sie sehr schnell. Sie mußten mit bis zu > 100Hz schalten. Ich habe ein Voltmeter, da sind 2 schnelle Relais als "Zerhacker" drin. Nein, nicht Zerhacker für Anodenspannung, die man bei Funkgeräten und Autoradios verwendete, sondern für die zu messende Spannung. Gleichspannung wird zu einer Eingangsspannungs- proportionalen Wechselspannung gemacht und verstärkt- dadurch hatte man keine Probleme mit dem Driften von empfindlichen Gleichspannungsverstärkern. Da die Relais keine Leistung schalten, leben sie lange- mein Voltmeter ist von ca. 1969 ! Ein ehemaliger Reparateur berichtete, daß die Relais sehr genau auf eine definierte Impulsform eingestellt wurden, da kann man ohne Spezial- Meßeqipment überhaupt nichts an den Teilen machen. War damals ein besonderes Meßverfahren. Kaum was drüber zu finden, man findet aber "Chopper- Verstärker". Aber wurde dieses mechanisch unterstützte Meßverfahren sonst noch irgendwo verwendet ?
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Hatte mal ein Nordmende-Röhrenvoltmeter dass einen dedizierten Zerhacker für die Gleichspannungsbereiche hatte - evtl URV356/1 (hatte ich dann leider später zerlegt da das Gerät in einem wirtschaftlich unrestaurierbaren Zustand war, irgendwo müsste ich den Zerhacker noch in einer Teilekiste haben...).
Peter D. schrieb: > In Feuermeldezentralen waren sie zur Überwachung des Schleifenstromes > eingesetzt. Durch Widerstände in den Meldern konnte so auf Kurzschluß, > Unterbrechung, Erdschluß überwacht werden. Wurde durch Feuer ein Teil > der Meldeschleife beschädigt, konnte trotzdem über den anderen Teil der > Brand signalisiert werden. > > Eine spezielle Ausführung habe ich in Ämtern mit Motorwählern gesehen. > Durch den kleinen Anker ware sie sehr schnell. Sie mußten mit bis zu > 100Hz schalten. Das Haupteinsatzgebiet von Telegrafenrelais war die Fernschreib- vermittlungstechnik: "T-Relais waren die wichtigsten Bestandteile einer Fernschreibvermitt- lung. Im Gegensatz zu den robusten langsamen Vermittlungsrelais, die für den Verbindungsaufbau zuständig waren, lag es im Signalweg und regenerierte die empfangenen Fernschreibzeichen. Die verwendete Über- tragungs-geschwindigkeit war 50 Baud, damit dauerte ein einzelnes Bit 20 msek. Diese kurzen Impulse mussten fehlerfrei und verzerrungsarm mechanisch übertragen werden. Durch die hohe Schaltgeschwindigkeit durften T-Relais nur eine geringe bewegte Masse haben, es gab nur einen Umschaltkontakt."
Was einen ein wenig wundert: Wenn man irgendein rumfliegendes Reedrelais als Zerhacker schaltet findet man oft mögliche Schaltfrequenzen im Kilohertzbereich... und so neu ist diese Technologie doch nicht?
@ Andy D. Reedrelais prellen gerne und haben unterschiedliche Ansprech- und Abfallzeiten.
Edi M. schrieb: > Ein ehemaliger Reparateur berichtete, daß die Relais > sehr genau auf eine definierte Impulsform eingestellt wurden, da kann > man ohne Spezial- Meßeqipment überhaupt nichts an den Teilen machen. Besonders kritisch sind die Chopper, die neben dem Modulator auch noch einen Kontakt zum demodulieren enthalten. Wenn die Kontaktgabe nicht genau eingestellt war, war das Ergebnis von der relativen Mondfeuchte abhängig.
Vielleicht interessant: Hier der Schaltplan des Eingangsteils des Voltmeters, welcher die genannten "Zerhacker"-Relais enthält, die Kontakte in den Kreisen, Pk1 und Pk2, die waren einfach an eine Wicklung des Neztrafos angeschlossen, bibberten mit 50 HZz herum. Die Relais sind übrigens nicht zu hören, überhaupt nicht. Vom Pk12 geht es dann zu Elektrometerröhren, die einen sehr hohen Eingangswiderstand garantierten, Pk2 war das Zerhacker- Relais für die Vergleichsspannung. Dann ging es weiter in transistorisierten Stufen- in denen die Vergleichsspannung schrittweise angenähert wurde, bis die Spannungen gleich waren, dabei wurde gezählt- wurde auch "Wägeverfahren" genannt. Langsam, aber präzise. Durch die Kombination Zerhackerrelais/ Röhre im Eingang, sowie dem leistungslosen Eingang war das Gerät sicher gegen hohe Spannungen und elektrostatische Ladungen, die Voltmeter mit Transistor- oder FET- Eingängen killten. Allerdings mißt man ggü. Schaltplänen meist zu hohe Spannungen- eben wegen des hohen Innenwiderstands, kann diesen aber auch oft nutzen, um Isolationsprobleme, wie Kriechstrecken, zu finden.
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Captain Crunch schrieb: > regenerierte die empfangenen Fernschreibzeichen. Die verwendete Über- > tragungs-geschwindigkeit war 50 Baud, damit dauerte ein einzelnes Bit > 20 msek. https://de.wikipedia.org/wiki/Baud Die Baudrate wird oft mit der Datenübertragungsrate verwechselt, die die Menge an übertragenen Daten je Zeitspanne in Bit je Sekunde als Bitrate angibt. Die Baudrate gibt jedoch die Anzahl der Symbole pro Zeitspanne an. Übertragungsrate von Zeichen oder Bits und welche Umrechnung gilt im Schnitt? Nu bin ich unsicher, ob die Kleinpolrelais auf eine bestimmte Frequenz ansprangen oder genau`*bis* zu der garantierten Mindestgrenzfrequenz... Ich tendier zum letzteren. Waren ja keine Zerhackerrelais.
Quecksilberkontakt schrieb: > Übertragungsrate von Zeichen oder Bits und welche Umrechnung gilt im > Schnitt? Beim Fernschreiber wird ein Bit pro Symbol übertragen, genau wie bei RS-232. Die Wortlänge beträgt 5 Datenbit plus ein Start- und 1-2 Stopbit, also sieben bit pro Zeichen.
Hallo zusammen, wie Morsetelegraphist schon schreibt, leistet der Anker mit den beiden Kontakten einen prima Dienst als Geber für einen El-Bug sprich elektronische Morsetaste. Ist zwar eine empfindliche Angelegenheit, aber Morsen wird ja nicht nur mit spitzen Ohren sondern auch mit feinen Fingern und nicht mit dem Hammer betrieben. Ich besitze so ein Teil und benutze es auch gelegentlich; ca 50 Jahre alt. Die Elektronik geht noch mit Transistoren, keine ICs. Die Schaltung stammt aus einer Firmenzeitschrift der Fa. Arlt in Düsseldorf vom Ende der 60er Jahre. Gegenüber einer Junkers-Taste war das damals schon ein tolles Teil. Zu der Zeit hatte man ja noch Kumpels bei der Post, sodass es genug evtl. Nachschub gab; ich hab auch noch 2 in der Schatulle. 73 Wilhelm
Die Dinger sind noch nicht der Gipfel der Entwicklung..auch von Siemens habe ich in der Relaiskiste auch noch Siemens "Zwergpolrelais" herumliegen, die Dinger haben IMHO Stifte wie eine Pico7-Röhre (EC92) sind aber sonst gleichartig, jedoch viel kleiner aufgebaut. Zwergpol
Harald W. schrieb: > Peter D. schrieb: > >> Die Telegraphen Relais waren sauempfindlich und konnten auf sehr kleine >> Ströme reagieren. > > Kann man das auch in µA bei welcher Spannung ausdrücken? <60V. Für die genaue Spannung müsste ich noch einmal ins Datenblatt gucken. Das hab ich aber auf Arbeit. Diese Relais werden Auch heute noch neu gebaut. Soweit mir bekannt ist der Hauptabnehmer die DB, die sie in Stellwerken verbaut hat und in der regelmäßigen Wartung aller paar Jahre austauscht.
In solchen Geräten waren die auch verbaut, bei mehreren Wicklungen konnte man Vergleicher und Zeistufen damit aufbauen: https://servomarmirela.bizoo.ro/vanzare/22899099/receptor-pentru-indicator-declansator-tensiune
Je nach Wicklung ziehen die Teile bereits mit 1,5 Volt und 5 mA an. Die waren zum Beispiel in Induktivwahlanlagen eingebaut, wo sie über nen Trafo an der Telefonleitung hingen. Induktivwahlanlagen sind sowas wie ne Partylines. Alle Teilnehmer hängen an ner alle verbindenen Doppelader, wenn einer gerufen hat, wurden der Rufer und der Angerufene an die Doppelader geschaltet. Es gab 1 Gesprächsweg, die nicht am Gespräch Beteiligten waren abgeschaltet und erhielten dann Besetztton. Solche Anlagen gab es bei der BASA im Signaldienst und auch im Dienste des Wasserstraßenhauptamtes an Wasserstraßen. mfg
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hab grad mal nachgeschaut. die empfindlichste Type, die ich grad finde, braucht ~0,14mA bei ~0,7V bei einer 4.900Ohm Spule.
Ike B. schrieb: > hab grad mal nachgeschaut. die empfindlichste Type, die ich grad finde, > braucht ~0,14mA bei ~0,7V bei einer 4.900Ohm Spule. Die lassen sich teilweise noch viel empfindlicher einstellen. Und dann lässt sich damit zB ein Dreipunktregler aufbauen. Ich hab damit meinen ersten Spannungsregler aufgebaut. Ein Getriebemotor hat den 16A Drehtrafo unterm Arbeitstisch gedreht, am Bediengerät hab ich die gewünschte Spannung eingestellt. Meine Zeit zwischen den Röhren und Transistoren..... :-))
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