Forum: Offtopic Passivhaus funktioniert das wirklich?


von falker (Gast)


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Hallo Forengemeinde,

bin durch Zufall auf etwas gestoßen " Passivhaus in Oberbayern "
ist das tatsächlich möglich?

https://www.facebook.com/watch/?v=296150544315681

solong falker

Ich bitte um fachbezogene Antworten

: Verschoben durch Admin
von Wühlhase (Gast)


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Es gab an meiner Hochschule mal ein Projekt, wo die so etwas gebaut 
haben, ist sogar schon schon ein paar Jahre her.

Anscheinend ist das möglich. Allerdings mit so häßlichen 
Einschränkungen, wie daß du z.B. keine Fenster öffnen kannst. Wer das 
will...da würde ich eher mit Kohle heizen.

von Martin (Gast)


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falker schrieb:

> bin durch Zufall auf etwas gestoßen " Passivhaus in Oberbayern "
> ist das tatsächlich möglich?

Ja.

von Schlaumaier (Gast)


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JA.

Aber du musst eine Luftaustauschanlage installieren. Sonst riskierst du 
Schimmel. Die Teile sind sehr dicht. Diese Anlagen sind günstig im 
Unterhalt und sparen sogar noch Heizkosten.

von oszi40 (Gast)


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Schlaumaier schrieb:
> Diese Anlagen sind günstig im
> Unterhalt und sparen sogar noch Heizkosten.

Die Summe aller Übel bleibt naturgemäß immer gleich.
Das bei der Heizung gesparte Geld wird wahrscheinlich in einigen Jahren 
in die Wartung der verkeimten Lüftungsrohre fließen? Eine Webcam im Rohr 
würde mir gefallen.

von falker (Gast)


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Luftaustauschanlage ist m.W. vorhanden. 50cm Rohr ca.20m durchs Erdreich 
gezogen zur Vorwärmung im Erdreich

solong

von Peter D. (peda)


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Schlaumaier schrieb:
> Aber du musst eine Luftaustauschanlage installieren. Sonst riskierst du
> Schimmel.

Möglichst auch redundant und mit Not-Akku, damit Du bei Stromausfall im 
Schlaf nicht erstickst.
Und die Rohrsysteme, Filter, Befeuchter usw. müssen regelmäßig gereinigt 
und gewartet werden.

von (prx) A. K. (prx)


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Schlaumaier schrieb:
> Aber du musst eine Luftaustauschanlage installieren.

Die können auch im Kleinen nützlich sein, um beispielsweise im 
Badezimmer den Dampf raus und frische Luft rein zu kriegen, ohne viel 
Wärme zu verlieren.

von falker (Gast)


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Noch ein kleiner Nachtrag, soweit mir bekannt entwickelt der Bauherr im 
Moment
ein Micro BHKW mit einem Gasmotor für Notfall im Winter.
Frage aus dem Video 1kW erzeugt mehr als 7kW Heizleistung per WP. m.W. 
nach sind Grundwasser WP die effizenteste Möglichkeit mit einem COP vo 
ca. 5

von Schlaumaier (Gast)


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Ne Leute so einfach ist das Nicht.

JEDER Raum bekommt 1-2 Rohre für Zu-/Abluft. In der Regel = Küche 
Abluft, Wohnzimmer beides, Schlafzimmer Zuluft.

Das ganze wird durch ein Gerät gesteuert was Zugang nach drausen hat. 
Die guten haben Wärmetauscher die der Warmen Luft von Innen die Hitze 
entziehen und sie an die Frischluft von draußen weitergeben.

https://www.westaflex.com/  <- hier so was meine ich.

von Thomas E. (lokheizer)


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falker schrieb:
> Frage aus dem Video 1kW erzeugt mehr als 7kW Heizleistung per WP. m.W.
> nach sind Grundwasser WP die effizenteste Möglichkeit mit einem COP vo
> ca. 5
Das war einmal. Richtig geplante, gebaute und betriebene Luft/Wasser-WP 
schaffen heute im Schnitt 5 (ohne WW), Wasser/Wasser-WP je nach Quelle 
und Senke zwischen 5 und 7.

von A. N. (bastelmaniac)


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Passivhaus gibts und funktioniert. Nur bei dem Haus, welches ich 
persönlich kenne, muss man sich verkneifen Nägel in die Wände zu 
schlagen um was aufzuhängen und irgendwo ein Loch bohren um was zu 
befestigen sollte man auch eher lassen. Ansonsten ist die Dampfsperre 
beschädigt und es gammelt los.

Im Grunde besteht das Haus eigentlich nur aus Dämmung, die mittels so 
wenig Holz wie möglich in die Form eines Hauses gehalten wird.

Heizkosten sind quasi inexistent, aber das Wohnklima auch nicht so toll. 
Die Luft ist immer etwas muffig. Ich kann nicht beurteilen, ob die 
Lüftungsanlage ordnungsgemäß ausgelegt wurde und auch gereinigt wird.

von Claus M. (energy)


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Es gibt kein echtes Passivhaus. Passivhäuser nutzen immer die Abwärme 
von darin lebenden Menschen und Geräten als Heizung.

von Jens G. (jensig)


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Claus M. (energy)

>Es gibt kein echtes Passivhaus. Passivhäuser nutzen immer die Abwärme
>von darin lebenden Menschen und Geräten als Heizung.

Es ging auch nicht um echte Passivhäuser in Deinem Sinne, denn die 
gibt's tatsächlich nicht ...

von Michael B. (laberkopp)


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Schlaumaier schrieb:
> Ne Leute so einfach ist das Nicht.

Eben.

> JEDER Raum bekommt 1-2 Rohre für Zu-/Abluft. In der Regel = Küche
> Abluft, Wohnzimmer beides, Schlafzimmer Zuluft.

Das Dumme ist, im mustergültigen Passivhaus heizt die Luft, es gibt 
keine Heizkörper.
Die warme Luft kommt also ins Schlafzimmer, wird dann in den Flur 
gezogen zum auskühlen und zum Schluss ins Bad gesaugt und dort 
abgepumpt.

Im Ergebnis ist es im Schlafzimmer warm und im Bad kalt. Genau das 
Gegenteil von dem was sinnvoll ist. Wer ein Passivhaus hat, muss leiden.

> Das ganze wird durch ein Gerät gesteuert was Zugang nach drausen hat.
> Die guten haben Wärmetauscher die der Warmen Luft von Innen die Hitze
> entziehen und sie an die Frischluft von draußen weitergeben.
>
> https://www.westaflex.com/  <- hier so was meine ich.


"Der Kreuzgegenstrom-Wärmeübertrager (Kunststoff) ist ein Garant für 
einen sehr hohen Wärmerückgewinnungsgrad. (>90%)."

Tja ja, kalte Luft von draussen (z.B. 0 GradC) wird angesaugt, warme von 
innen (z.B. 20 GradC) wird ausgeblasen. Wenn das Gerät die Zuluft auf 18 
GradC erwärmt, hat es einen Wirkungsgrad von 90%.

Falsch.

0 GradC Luft mit 60%rF hat 6g Wasser, 20 GradC mit 60%rF aber 12g. Das 
Wasser enthält die Wärme, der Wirkungsgrad lag also nur bei 45%. Die 
restliche Wärme wird im Haus nötig um gegen die entstehende 
Verdunstungskälte wieder an zu heizen.

So lügen sich Passivhausbesitzer selbst in die Tasche.

von Frank D. (Firma: Spezialeinheit) (feuerstein7)


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Ist schon lange her, war mal im TV es ging nicht um den Begriff 
Passivhaus sondern "autark". Da wurde ein Haus vorgestellt, der Besitzer 
war Bastler, welches autark funktionierte. Allerdings war dies nur 
deshalb wirtschaftlich, da der Besitzer viel selbst gebastelt hatte. Er 
hatte etliche Teile vom Schrott besorgt und umgebaut.

von Michael B. (laberkopp)


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Fred F. schrieb:
> Er hatte etliche Teile vom Schrott besorgt und umgebaut.

Wenn er autark gewesen wäre, hätte er es selbst in der Erzmine auf 
seinem Grundstück abgebaut, die Steinkohle auch, mit Holz aus seinem 
eigenen Wald zu Koks gebrannt (und den Wald wider aufgeforstet), das Erz 
geschmolzen, hoffentlich eine gute Legierung "Schwedenstahl" und dann in 
seinem privaten Walzwerk, ah, Schmiede, zu Blech gedengelt.

Alles nur pseudo-autark.

: Bearbeitet durch User
von Jörg (zwischenfrequenz)


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Michael B. schrieb:
> 0 GradC Luft mit 60%rF hat 6g Wasser, 20 GradC mit 60%rF aber 12g. Das
> Wasser enthält die Wärme, der Wirkungsgrad lag also nur bei 45%. Die
> restliche Wärme wird im Haus nötig um gegen die entstehende
> Verdunstungskälte wieder an zu heizen.

Wenn die Feuchte der Abluft im Wärmetauscher kondensiert, sollte sie 
damit die Zuluft erwärmen können. Inwieweit aktuell verfügbare Geräte 
das tatsächlich nutzen weiß ich allerdings nicht. 
Kanalgegenstromwärmetauscher dürften richtig gemacht effizienter sein 
als Kreuzstrom.

von Frank D. (Firma: Spezialeinheit) (feuerstein7)


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Wie gesagt schon länger her. Autark bedeutet hier er brauchte keinen 
Strom und keinen Wasseranschluss und auch keine Fernwärme.
Bezahlbar nur durch Eigeneinsatz und Bastelei.

von (prx) A. K. (prx)


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Michael B. schrieb:
> 0 GradC Luft mit 60%rF hat 6g Wasser, 20 GradC mit 60%rF aber 12g. Das
> Wasser enthält die Wärme, der Wirkungsgrad lag also nur bei 45%.

Dort sind es 3 g/m³ bei 0°C und deine 6 g/m³ gelten für 10°C:
https://de.wikipedia.org/wiki/Luftfeuchtigkeit#/media/Datei:Luftfeuchte.png

Bissel komplizierter wird die Rechnung, weil Kondensationswärme 
teilweise im Wärmetauscher bleibt, und damit im System. Im Winter gibts 
Eiszapfen an den Auslassrohren der Badezimmer. Badezimmer sind freilich 
auch der Extremfall.

: Bearbeitet durch User
von Martin S. (gibsea106)


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Hi !


Ist eine Frage der Definition "Passivhaus".

Technisch ist es möglich ein Haus ohne fremde Energie von den 
verschiedensten Lieferanten zu betreiben.
Bis hin zum "Passivgarten"...also die Nahrungsmittel selbst anbauen.
;-)

Aber:
Die technische Ausrüstung eines energieautarken Gebäudes kostet in der 
Produktion wirklich viel Energie, d.h. die Energieverschwendung findet 
bereits bei der Errichtung des Gebäudes (bzw. davor) statt.
Während dem Betrieb verbraucht es natürlich null (Fremd-)Energie.

Ich habe keine Ahnung ob sich das auf 50 Jahre wieder amortisiert.

Habe mich vor Jahrzehnten lange mit dem Thema beschäftigt.
War damals schon ziemlich komplizierte/umständliche/kostspielige 
(finanziell und Ressourcen) Thematik.

In Ö ist man von dem Thema "absolutes" Passivhaus wieder abgekommen...zu 
kompliziert.
Nach heutigem Stand (und meinem Wissen) werden Niedrig- (bzw. 
Niedrigst-)Energiehäuser gebaut.

Habe mein Häuschen 2009 bis 2011 renoviert und versucht einen 
energiesparenden Betrieb zu erreichen.
Brauche nun für Warmwasser und Heizung 1 bis 2 Kubik Brennholz im Jahr.
(Jetzt im November schafft es noch die Solaranlage, im Dez/Jän muss ich 
zuheizen)
Kochen mit Gasflaschen; Verbrauch vielleicht 5kg pro Jahr?
Der Rest macht die Solarthermie.
Alles eher komplizierte Technik...aber ja, es funktioniert.

Würde ich in Tirol mit viel Wintersonne leben, so wäre es auch ohne 
Zuheizen möglich.
Aber hier im nebelverhangenen Wiener Becken (Ost-Ö, Flachland) sieht man 
die Sonne im Winterhalbjahr eher selten.

Weil in oberen Beiträgen von der Wohnraumlüftung gesprochen wurde:
Ja, habe ich auch bei mir verbaut.
Nettes Teil.
Nachteil:
Es riecht im Haus NIE nach irgendetwas:
Kein Gulaschgeruch am Sonntag, keine Duft von Weihnachtsbäckereien,...
Nix. Tot.
Und das ist für einen Menschen seltsam wenn das Riechorgan (Nase...) 
eben nichts riecht.
Dem Haus fehlt da irgendwie der "Geruchs-Flair".
Selbst Räucherstäbchen, Teelichter mit Duftölen, Zirbenholzdüfte usw. 
haben keinen Sinn, da sie ja im Nu "rausgelüftet" werden.

Ein weiterer Nachteil eines energieautarken Hauses:
Nachdem es ja innerhalb einer thermischen Hülle konstruiert und gebaut 
wurde, so hat es überall, in jedem Zimmer, die gleiche Temperatur.
Langweilig, wenn Bad und Schlafzimmer gleich temperiert sind.
Wenig Chancen, dem entgegen zu wirken: Die Wohnraumlüftung verteilt 
super gleichmäßig die warme (Zu-)Luft in jeden Raum.

Just my 2 Cents zum Thema, bei Fragen: jederzeit!

Lg Martin

von Michael B. (laberkopp)


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(prx) A. K. schrieb:
> Dort sind es 3 g/m³ bei 0°C und deine 6 g/m³ gelten für 10°C:

Ok, verguckt, was die Sache nicht besser macht, Wirkungsgrad nun nur 
22.5%.

von Stefan B. (stefan_b278)


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Michael B. schrieb:
> Ok, verguckt, was die Sache nicht besser macht, Wirkungsgrad nun nur
> 22.5%.

Ist da alles mit berücksichtigt?
- kalte Aussenluft wird von der Fortluft erwärmt
- warme Abluft wird von der Aussenluft abgekühlt
- die Ventilatoren sitzen jeweils vor dem Wärmetauscher, damit deren 
(geringe) Abwärme auch genutzt wird.
- die Zuluft zu den Räumen hat logischerweise eine geringere relative 
Feuchte wegen der Erwärmung. Ausser es ist ein Entalphiewärmetauscher 
verbaut 
(https://www.haustechnikdialog.de/SHKwissen/1814/Enthalpie-Waermetauscher)

Um im Raum dann trotzdem eine angenehme rel. Feuchte von 45-50% zu 
halten, hilft nur ein externer Luftbefeuchter. Dieser funktioniert mit 
Ultraschall und steht bei uns im Winter auf dem Fensterbrett über dem 
Heizkörper. Die Energie zur Anreicherung der Luft mit Feuchtigkeit kommt 
doch nicht von der Lüftung?

von Purzel H. (hacky)


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Die Haupwaermequelle einen Passivhauses hier ist die Sonne. Dazu kommt 
ein grosser Wassertank, welcher im Sommer auf eine hohe Temperatur 
aufgeheizt wird. Dafuer gibt es spezielle Boiler, auch fuer 6 Familien 
Haeuser. Siehe https://jenni.ch . Eigentlich baut man das Haus um so 
einen Tank herum.
Die Lueftung hat einen Tauscher, die Zuluft wird in die Wohnraeume 
geblasen und in den Feuchtraeumen & Kuecke abgesogen. Der Austausch wird 
erreicht mit Spalten in den Tueren.

von Sebastian L. (sebastian_l72)


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A. N. schrieb:
> Passivhaus gibts und funktioniert. Nur bei dem Haus, welches ich
> persönlich kenne,.... Ansonsten ist die Dampfsperre
> beschädigt und es gammelt los.

Dann kennst du nur Wandkonstruktionen bei denen die Dampfsperre auf der 
Innenseite und nicht 1/4 in der Aussenwand liegt. Es hat Vorteile die 
Dampfsperre 1/4 in die Wand zu legen - man erhält eine 
Installationsebene auf der Innenseite und muss nicht jede Durchführung 
(Kabel) luftdicht abschliessen.
Das ist etwas aufwendiger, hat aber Vorteile.

von Sebastian L. (sebastian_l72)


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A. N. schrieb:
> Passivhaus gibts und funktioniert.
und das nicht nur als Einfamilienhaus und seit vielen vielen Jahren.

> Im Grunde besteht das Haus eigentlich nur aus Dämmung, die mittels so
> wenig Holz wie möglich in die Form eines Hauses gehalten wird.
Auch als Betonelementbau, In-Situ Konstruktion,  mit Klinkerfassade, ...
auch als MFH, Büro, Shopping-Center, als ....younameit.

Wolfgang Feist hat sich "zertifiziertes Passivhaus" als Marke eintragen 
lassen. 0-Energiehäuser sind so gesehen nix neues. Versuchsbauten gibt 
es seit 40.45 Jahren.
Herr Feist war so schlau sich das als Marke eintragen zu lassen.
Zur Zertifizierung bedarf es einer statischen Berechnung des 
Wärmebedarfs. Das kann fast jeder Küchentischkonstrukteur. Dynamische 
Betrachtungen wie man sie z.B. mit IDA-ice macht, braucht man dazu 
nicht.

> Heizkosten sind quasi inexistent, aber das Wohnklima auch nicht so toll.
> Die Luft ist immer etwas muffig. Ich kann nicht beurteilen, ob die
> Lüftungsanlage ordnungsgemäß ausgelegt wurde und auch gereinigt wird.
Dann ist die Luftwechselrate nicht ausreichend, ob falsche Auslegung, 
Anwendung oder Wartung - ist der nächste Schritt.
Ab wieviel olf, welchem VOC Gehalt, CO2, Feuchte, ist es deiner 
Auffassung nach "etwas muffig"? Es gibt für Raumklima Fakten. P.O. 
Fanger sollte nicht vergebens gelebt haben.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ole_Fanger

von Jörg (zwischenfrequenz)


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Sebastian L. schrieb:
> Auch als Betonelementbau, In-Situ Konstruktion,  mit Klinkerfassade, ...
> auch als MFH, Büro, Shopping-Center, als ....younameit.
Absolut. Häuser mit wenig Heizwärmebedarf müssen nicht 
speichermassenarme Fertighauskonstruktionen sein. Im Gegenteil, ein 
thermischer RC Tiefpass hat Vorteile.

von Sebastian L. (sebastian_l72)


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Jörg H. schrieb:

> Wenn die Feuchte der Abluft im Wärmetauscher kondensiert, sollte sie
> damit die Zuluft erwärmen können. Inwieweit aktuell verfügbare Geräte
> das tatsächlich nutzen weiß ich allerdings nicht.
Dann schau mal in die Montageanleitung. Da steht hoch und heilig dass du 
da Kondenswasser abführen musst.
Warum wohl?

Bei den sogenannten Enthalpiewärmetauschern (auch Kreuz-Gegenstrom) hast 
du eine Feuchteübertragung. Wernig hat da ein paar Zaubermembranen. Ob 
man das will, kommt auf die Klimazone an in der man lebt.

Rotationswärmetauscher kann man mit mehr oder weniger Silikagel belegen 
um die Feuchterückgewinnung zu erhöhen oder vermindern. Es kommt darauf 
an, was man will.

von Sebastian L. (sebastian_l72)


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Michael B. schrieb:
> So lügen sich Passivhausbesitzer selbst in die Tasche.
Der Temperaturwirkungsgrad ist nunmal so definiert. Das ist anerkannter 
Stand der Technik.
Da lügt sich keiner in die Tasche.
Nur gibt es Menschen die das nicht verstanden was es bedeutet.

Anerkannter Stand der Technik ist auch die Enthalpie des Phasenwechsels 
bei Energiebalancen zu berücksichtigen. Richard Mollier hat uns das 
schon mal vorgerechnet. Wählt man den Wärmetauscher legt man fest 
wieviel Feuchte man rückgewinnen will und wieviel man kondensieren will. 
Dass das Einfluss auf die Energieströme hat, weiss jeder der bei 
Thermodynamik I nicht geschlafen hat.

von Rolf B. (falker)


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von Jan H. (j_hansen)


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Michael B. schrieb:
> Das Dumme ist, im mustergültigen Passivhaus heizt die Luft, es gibt
> keine Heizkörper.
> Die warme Luft kommt also ins Schlafzimmer, wird dann in den Flur
> gezogen zum auskühlen und zum Schluss ins Bad gesaugt und dort
> abgepumpt.
>
> Im Ergebnis ist es im Schlafzimmer warm und im Bad kalt. Genau das
> Gegenteil von dem was sinnvoll ist. Wer ein Passivhaus hat, muss leiden.

Wie willst du in einem Passivhaus einen kühlen Flur haben? Schon bei 
normalen modernen Häusern hast du keine kühlen Flure mehr.

Leiden muss man höchstens noch in zugigen Altbauten mit Radiatoren mit 
hoher Vorlauftemperatur. Sicher nicht ordnungsgemäß ausgeführten 
Passivhäusern.

von Peter D. (peda)


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Rolf B. schrieb:
> 
https://energiewende-sta.de/news/wohnen-und-bauen/besichtigung-passivhaus-in-berg/

"denn es braucht schon einen technikaffinen Bewohner und Kümmerer"

Das sehe ich auch so. Sowas bleibt eine Studie und ist noch weit von der 
Serie entfernt.

von Jan H. (j_hansen)


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Peter D. schrieb:
> "denn es braucht schon einen technikaffinen Bewohner und Kümmerer"
>
> Das sehe ich auch so. Sowas bleibt eine Studie und ist noch weit von der
> Serie entfernt.

Das ist bei einer konventionellen Heizung ebenso. Nur dort wird dann 
halt einfach mehr Brennstoff unnötig verheizt, beim Passivhaus fällt das 
zumindest auf wenn es nicht richtig läuft.

von Thomas S. (thomas_s152)


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Wir (Kleinfamilie) leben seit 10 Jahren in einem Fast-Passivhaus 
(Neubau).
Warmwasser für Brauchwasser und Fußbodenheizung kommt von 
Solarkollektoren, und von einem Holzhofen. Wir brauchen ca. 3 Ster Holz 
im Jahr.
Die Lüftungsanlage mit Wärmetauscher funktioniert problemlos. Man muss 
halt alle paar Monate die Filterfließe im Wärmetauscher und an den 
Absaugrohren (Küche und Bäder) tauschen (waschen).
Vorteil: Die Feuchtigkeit im Bad und die Gerüche werden direkt 
abgesaugt.
Beim Grundriss haben wir darauf geachtet, möglichst viele Südfenster und 
möglichst wenige Nordfenster zu haben. Das hilft im Winter enorm: Sobald 
die Sonne scheint, wird es warm, egal wie draußen die Temperatur ist. Im 
Sommer muß man von außen verschatten (Rollladen funktionieren, Markisen 
sind schöner).
Die Technik ist inzwischen Standard - Lüftungsanlagen haben sich im 
Bürobereich ja schon seit einigen Jahrzehnten durchgesetzt.

von Max M. (jens2001)


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Thomas S. schrieb:
> Wir (Kleinfamilie) leben seit 10 Jahren in einem Fast-Passivhaus
> (Neubau).
> Warmwasser für Brauchwasser und Fußbodenheizung kommt von
> Solarkollektoren, und von einem Holzhofen. Wir brauchen ca. 3 Ster Holz
> im Jahr.
> Die Lüftungsanlage mit Wärmetauscher funktioniert problemlos. Man muss
> halt alle paar Monate die Filterfließe im Wärmetauscher und an den
> Absaugrohren (Küche und Bäder) tauschen (waschen).
> Vorteil: Die Feuchtigkeit im Bad und die Gerüche werden direkt
> abgesaugt.
> Beim Grundriss haben wir darauf geachtet, möglichst viele Südfenster und
> möglichst wenige Nordfenster zu haben. Das hilft im Winter enorm: Sobald
> die Sonne scheint, wird es warm, egal wie draußen die Temperatur ist.
Beschreibt so ziemlich genau meine Situation!


> Im
> Sommer muß man von außen verschatten (Rollladen funktionieren, Markisen
> sind schöner).
Hab im Süden 1,6m Dachüberhang. Im Sommer Schatten, im Winter Sonne!

von Rolf B. (falker)


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Max M. schrieb:
>> Warmwasser für Brauchwasser und Fußbodenheizung kommt von
>> Solarkollektoren, und von einem Holzhofen. Wir brauchen ca. 3 Ster Holz
>> im Jahr.

mich würde interessieren wieviel qm Kollektoren und die 
Aussenwandstärke,
wir leben in einer DHH mir 180qm Wohnfläche Ziegelbau mit 45cm starken 
Aussenwänden inkl.Putz 10qm Solar für Brauchwasser und benötigen pa 
10000 kWh
Heizleistung und ca. 1qm Holz zum Heizen des Ofens im WZ zwechs 
Gemütlichkeit.

solong Rolf

: Bearbeitet durch User
von Thomas S. (thomas_s152)


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Rolf B. schrieb:
> Max M. schrieb:
>>> Warmwasser für Brauchwasser und Fußbodenheizung kommt von
>>> Solarkollektoren, und von einem Holzhofen. Wir brauchen ca. 3 Ster Holz
>>> im Jahr.
>
> mich würde interessieren wieviel qm Kollektoren
12qm
> und die  Aussenwandstärke,
350mm, Aufbau siehe hier:
https://www.gussek-haus.de/haustechnik/wandaufbau/die-1-schalige-aussenwand/

von Claus M. (energy)


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Thomas S. schrieb:
> 350mm, Aufbau siehe hier:
> https://www.gussek-haus.de/haustechnik/wandaufbau/die-1-schalige-aussenwand/

Igit. Ein Haus muss bei mir aus steinen gemauert sein. Wir sind hier 
doch nicht in den usa.

von S. R. (svenska)


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Claus M. schrieb:
> Igit. Ein Haus muss bei mir aus steinen gemauert sein.
> Wir sind hier doch nicht in den usa.

In Skandinavien wird sehr viel mit Holz gebaut... verschiedene 
Materialien haben verschiedene Vor- und Nachteile.

Stein ist auch nicht die ultimative Lösung.

von Old P. (Firma: nix) (old-papa)


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Was ich so immer an Berichten über Passivhäuser sehe ist im Grunde 
erschreckend!

Die Dinger werden mit viel höherem Aufwand erstellt, doch sparen dann 
tatsächlich Energie. Doch wie schon geschrieben wurde, meistens mit (in 
meinen Augen) bekloppter Architektur und vielen Einschränkungen. Doch 
das müssen die Auftraggeber abschätzen/in Kauf nehmen....

Was ich überhaupt nicht verstehe: Wenn das als zukünftiges Modell für 
den Massenmarkt dienen soll, dann sind unsere Ressourcen schneller 
erschöpft als Corona die Bevölkerung dezimieren könnte. Wenn nur in D 
jeder mit Holz heizen oder bauen würde, wäre die Erde bald kahl! So ein 
Baum ist in 100-150 Jahre gewachsen, aber an einem Tag verheizt oder 
verbaut!

Energie muss gespart werden, ja, doch bitte nicht die Träumereien 
einiger "Spezialisten" zum Grundsatz erheben.

Old-Papa

: Bearbeitet durch User
von Claus M. (energy)


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S. R. schrieb:
> Claus M. schrieb:
>> Igit. Ein Haus muss bei mir aus steinen gemauert sein.
>> Wir sind hier doch nicht in den usa.
>
> In Skandinavien wird sehr viel mit Holz gebaut... verschiedene
> Materialien haben verschiedene Vor- und Nachteile.
>
> Stein ist auch nicht die ultimative Lösung.

Nicht? Also die Holzständer Passivhäuser sind meiner Meinung nach alles 
andere als ökologisch und nachhaltig. Das sind Wegwerfhäuser, nach einer 
Generation sind die platt. Da lässt sich auch nichts sanieren. Ich 
möchte nicht in einem Karton aus Gips, Holz und Glaswolle wohnen. 
Übrigens beim kleinsten Baumangel gammelt einem der Holzständer auch 
noch weg. Das ist entfernt bekannten passiert, das Haus war 15 Jahre und 
ein Fall für die Abrissbirne. Die klassischen Holzhäuser in Skandinavien 
sind damit ja nicht zu vergleichen, das ist nochmal ganz ne andere 
Bauweise.

: Bearbeitet durch User
von Thomas S. (thomas_s152)


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Old P. schrieb:

> Die Dinger werden mit viel höherem Aufwand erstellt, doch sparen dann
> tatsächlich Energie.
Ich kann den Aufwand ziemlich genau beziffern: ca. 7% der Bausumme. Das 
Geld haben wir an gesparten Energiekosten in ca. 20 - 30 Jahren wieder 
drin, je nach dem mit welchem anderen Energieträger man das vergleicht, 
und wie man die Entwicklung der Energiekosten in die Zukunft projeziert.


> Was ich überhaupt nicht verstehe: Wenn das als zukünftiges Modell für
> den Massenmarkt dienen soll, dann sind unsere Ressourcen schneller
> erschöpft als Corona die Bevölkerung dezimieren könnte. Wenn nur in D
> jeder mit Holz heizen oder bauen würde, wäre die Erde bald kahl!

Zum Thema Heizen:
da gebe ich dir recht, nicht jeder kann mit Holz heizen. Das geht nur 
auf dem Land, wo man sowieso genug Holz hat. Bei uns kommt das Holz aus 
nachhaltig bewirtschaftetem Gemeindewald, welches für die Bauwirtschaft 
nicht verwendbar ist.
Niedrigenergiehaus funktioniert aber auch ganz ohne Holzheizung. Die 
geringen Energiemengen kann man mit einer Luft-Wärme-Pumpe erzeugen, 
selbst wenn es draußen kalt ist. Wir haben so eine Pumpe, aber sie ist 
stillgelegt, weil unnötig. Der Architekt hat sie uns „aufgeschwatzt“, 
weil er selbst nicht glaubte, dass das so gut funktionieren würde.

Zu Thema Bauen:
Holzbauweise ist wesentlich C02-sparender als Beton. Die Herstellung von 
Zement erzeugt CO2, Holz speichert C02.
Es stimmt: wenn alle plötzlich mit Holz bauen würden, bräuchten wir viel 
mehr Wälder.
Das ist sowieso die Forderung vieler Wissenschaftler: Wir brauchen 
wieder mehr Wälder. In einer dicht besiedelten Industriegesellschaft wie 
in Europa wird es immer Kampf um Flächen geben. Es gibt allerdings auch 
in Europa Flächen, die zur Aufforstung geeignet sind. Im Moment werden 
die Bauern ja dafür bezahlt, alles so zu machen, wie schon immer. Wie 
wäre es mit Subventionen, die mal nicht die Massentierhaltung fördern?
Man kann sogar Hochhäuser aus Holz bauen, entsprechende Projekte gibt es 
auch in Deutschland (Link habe ich gerade nicht parat)

von Thomas S. (thomas_s152)


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>Also die Holzständer Passivhäuser sind meiner Meinung nach alles
> andere als ökologisch und nachhaltig. Das sind Wegwerfhäuser, nach >einer
> Generation sind die platt.
>Da lässt sich auch nichts sanieren.

Jedes Haus kann nach einer Generation platt sein, wenn man sich nicht 
darum kümmert.
Es gibt Häuser aus Holz, die sind Hunderte Jahre alt.
Wenn man lange genug wartet, dann ist jeder Baumangel irgendwann zu 
teuer zum Beheben.
Oder andersherum formuliert:
Wenn das Dach undicht ist, muss man sich halt drum kümmern.

> Übrigens beim kleinsten Baumangel gammelt einem der Holzständer auch
> noch weg. Das ist entfernt bekannten passiert, das Haus war 15 Jahre und
> ein Fall für die Abrissbirne.
Ist das Wort „kleinster“ hier nicht ein bisschen übertrieben? Ein 
kleiner Baumangel führt nicht zum Abriss, auch nicht bei einem Holzhaus. 
Auch angefaulte Ständer kann man ersetzen.


>Die klassischen Holzhäuser in Skandinavien
> sind damit ja nicht zu vergleichen, das ist nochmal ganz ne andere
> Bauweise.

Sooo anders ist die nicht.
Auch die Skandinavier haben eine Dämmschicht zwischen der Innenwand und 
der Außenwand - ist auch sinnvoll, weil die Winter dort kälter sind als 
bei uns.
Auch die Skandinavier haben Holzrahmen- oder Holzständerbauweise.
Auch die Skandinavier müssen ihr Dach dichthalten, und die Holzfassade 
streichen, und das Fundament trocken halten.

Ich gehe fest davon aus, dass unser Haus auch in 100 Jahren noch stehen 
wird - so wie viele andere Holzhäuser im Ort.

P.S. Ich hatte das Vergnügen, die älteste noch benutzte Holzkirche 
Schwedens zu besichtigen. Sie steht in Pelarne und stammt aus dem 13. 
Jahrhundert.

von Max M. (jens2001)


Angehängte Dateien:

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Rolf B. schrieb:
> mich würde interessieren wieviel qm Kollektoren und die
> Aussenwandstärke,

EFH 160m^2
BJ 2009
Standort 20km nördlich HH
Unverbaubarer SW-Hang.
Dämmung
Außenwand 350mm
Dach 360mm
Sohle 240mm
Kollektorfläche 4,7m^2, 38° SW
Schichtladewasserspeicher 1000L
Stückholzofen mit Wassermantel

Das Haus ist Holzständerbauweise, allerdings mit Ziegelvormauerwerk. 
Dadurch sieht es es ganz "normal" aus.

Zu den Kosten:
Ja, es ist teurer. Aber wenn man es gut plant nicht so viel.Die Kosten 
für Rohbau/Wände/Dach sind garnicht doviel höher als bei einem gutem 
Haus in konventioneller Bauweise.  Der größte Einzelposten, an dem man 
auch wenig drehen kann, sind tatsächlich 
Fenster/Terassentüren/Außentüren mit Passivhaus-Zertifikat(23.000EUR). 
Vor allem weil es 2009 erst wenige Anbieter gab.

Zum Wohnklima:
Wir lieben es warm. Der Ofen ist abends ab ca. 19:00 an für, je nach 
Aussentemperatur, ca 2-5 Std. Dann hat der Wohnraum ca. 23-24°C. Das 
Wasser im Speicher ca. 60°C. Der Wohnraum hat einen großen Durchgang zum 
offene Treppenhaus, so dass das ganze Haus mitgeheizt wird.
Die rel. Luftfeuchtigkei beträgt auch im Winter ca. 50-65%. Allerdings 
haben wir viele Zimmerpflanzen (bis 2,5m hoch). Die Lüflungsanlage läuft 
nur auf kleinster Stufe. Ein modernes Passivhaus hat absolut nichts von 
"Baracke". Ich will nie wieder in einem konventionellen Haus wohnen!

Zu den Heizkosten: Ich brauche im Jahr ca. 3-4 m^3 Holz.(Wir lieben es 
Warm!) Das Holz mache ich z.Z. noch selber. Als ich das Haus geplant 
habe ging der Preis für Heizöl ständig nach oben Richtung 1EUR/L. im 
moment ist es billiger. Aber ich (BJ 1959) plane noch ein paar Jahre in 
dem Haus zu leben!

Zu dem Märchen "man darf keine Fenster aufmachen":
Dieses hält sich hartnäckig ist aber trotzdem absoluter Blödsinn! Die 
Regel Lautet "man MUSS keine Fenster aufmachen um frische Luft zu 
haben"! Tatsächlich machen wir bei jedem habwegs guten (norddeutschen) 
Wetter die Terrassentüren weit auf. (Die Lüftung stellen wir dann ganz 
ab)

An all die "Experten" da draussen:
Ich hab das Haus 2008 SELBST geplant.
Ich hab das Haus 2009 zu 80% EIGENHÄNDIG gebaut.
Wir wohnen seit Jan. 2010 SELBST in diesem Haus.
Wer von den "Experten" kann das auch von sich behaupten.

Fazit:
Ja! Es funktioniert!

Einen schönen Sonntag noch.

P.S.
Das Foto ist von Jan. 2014.
Man sieht, dass die tiefstehende Sonne trotz des 1,6m Dachüberstand bis 
ins Haus scheint

P.P.S. Der Mast Am schornstein ist die WLAN-Richtfunk-Antenne zu meiner 
960m LL entfernten Werkstadt.

von Old P. (Firma: nix) (old-papa)


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Thomas S. schrieb:

> Ich kann den Aufwand ziemlich genau beziffern: ca. 7% der Bausumme. Das
> Geld haben wir an gesparten Energiekosten in ca. 20 - 30 Jahren wieder
> drin, je nach dem mit welchem anderen Energieträger man das vergleicht,
> und wie man die Entwicklung der Energiekosten in die Zukunft projeziert.

Die Energiekosten werden steigen, keine Frage. Aber auch die Baukosten 
werden steigen, vor allem, wenn nun jeder versucht Passivhäuser 
hinzustellen. Was sowieso nicht geht, nur bei Kleinbauten.

> Zum Thema Heizen:
> da gebe ich dir recht, nicht jeder kann mit Holz heizen. Das geht nur
> auf dem Land, wo man sowieso genug Holz hat. Bei uns kommt das Holz aus
> nachhaltig bewirtschaftetem Gemeindewald, welches für die Bauwirtschaft
> nicht verwendbar ist.

Ja, noch.... Selbst wenn auf dem Land nun plötzich alle mit Holz heizen, 
ist der Gemeindewald ruck-zuck Geschichte!

> Niedrigenergiehaus funktioniert aber auch ganz ohne Holzheizung. Die
> geringen Energiemengen kann man mit einer Luft-Wärme-Pumpe erzeugen,
> selbst wenn es draußen kalt ist.

Diese Pumpen funktionieren auch nicht ohne Energie!

> Wir haben so eine Pumpe, aber sie ist
> stillgelegt, weil unnötig. Der Architekt hat sie uns „aufgeschwatzt“,
> weil er selbst nicht glaubte, dass das so gut funktionieren würde.

Schön... Soll ich nun mein seit über 100 Jahren im Familienbesitz 
befindliches Gebäude abreißen? Über 2 Diktaturen und zwei Weltkriege 
haben wir das gerettet, die Diktatur der Grünen Menschen überlebt es 
wohl nicht.

> Zu Thema Bauen:
> Holzbauweise ist wesentlich C02-sparender als Beton. Die Herstellung von
> Zement erzeugt CO2, Holz speichert C02.

Holz muss auch erzeugt, geerntet und verarbeitet werden, alles nicht die 
Bohne CO2-neutral!
Im Übrigen wird CO2 nie erzeugt, nur freigesetzt! Das wurde über 
Milliarden Jahre nur z.B. in Pflanzen gespeichert

> Es stimmt: wenn alle plötzlich mit Holz bauen würden, bräuchten wir viel
> mehr Wälder.

... und eine Zweiterde!

> Das ist sowieso die Forderung vieler Wissenschaftler: Wir brauchen
> wieder mehr Wälder. In einer dicht besiedelten Industriegesellschaft wie
> in Europa wird es immer Kampf um Flächen geben. Es gibt allerdings auch
> in Europa Flächen, die zur Aufforstung geeignet sind.

Das ohne Frage, aber der Kasus wird wie immer im Detail liegen. Jeder 
ist für nachhaltige Energieerzeugung, nur nicht vor der eigenen Tür! 
Jeder will wahrscheinlich Wälder, aber bitte nicht vor meiner Aussicht 
usw. Die meisten BIs gegen Windräder, Mobilfunkmasten und und und sind 
von Grünen dominiert, gleichzeitig postulieren diese aber 
Breitbandausbau um Wege zur Arbeit zu sparen, genauso wie nachhatige 
Energieerzeugung usw.
Ja, ich schweife etwas ab, doch genaugenommen gehört das ja zusammen.

> Im Moment werden
> die Bauern ja dafür bezahlt, alles so zu machen, wie schon immer. Wie
> wäre es mit Subventionen, die mal nicht die Massentierhaltung fördern?

Nun, um im Bild zu bleiben: Tierhaltung im Passivhaus wäre die sinnvolle 
Alternative (gab es vor Jahrhunderten schon!)

> Man kann sogar Hochhäuser aus Holz bauen, entsprechende Projekte gibt es
> auch in Deutschland (Link habe ich gerade nicht parat)

Ja, zu Studienzwecken, real für rund 82Mio Deutsche oder gar 10 
Milliarden Erdenmenschn wohl ein irrwitziger Plan.

Old-Papa

: Bearbeitet durch User
von Thomas S. (thomas_s152)


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> Die Energiekosten werden steigen, keine Frage. Aber auch die Baukosten
> werden steigen, vor allem, wenn nun jeder versucht Passivhäuser
> hinzustellen. Was sowieso nicht geht, nur bei Kleinbauten.

Wenn ich dich richtig verstanden habe, funktioniert das 
Energiespar-Konzept deiner Ansicht nach nur bei Kleinbauten?

Was Wärmedämmung betrifft, sind große Gebäude eigentlich im Vorteil, 
denn das Verhältnis von Volumen zu Oberfläche ist besser.

>
> Schön... Soll ich nun mein seit über 100 Jahren im Familienbesitz
> befindliches Gebäude abreißen? Über 2 Diktaturen und zwei Weltkriege
> haben wir das gerettet, die Diktatur der Grünen Menschen überlebt es
> wohl nicht.

Übertreibst du da nicht etwas?
Ich glaube nicht, dass irgendjemand (auch nicht die Grünen) von dir 
fordert, dass du dein eigenes Haus abreißen sollst.
Die politische Forderung besteht darin, dass wir insgesamt unseren 
C02-Ausstoß senken müssen.
Ein bestehendes gut erhaltenes Haus abzureißen, ist normalerweise 
ökologisch nicht sehr sinnvoll.

>
>> Zu Thema Bauen:
>> Holzbauweise ist wesentlich C02-sparender als Beton. Die Herstellung von
>> Zement erzeugt CO2, Holz speichert C02.
>
> Holz muss auch erzeugt, geerntet und verarbeitet werden, alles nicht die
> Bohne CO2-neutral!

Kommt drauf an, wo die Maschinen ihre Energie herbekommen.
Ohne genaue Zahlen zu kennen, würde ich aber aus dem Bauchgefühl heraus 
sagen, dass der Diesel für den Holzvollernter pro Baum deutlich weniger 
CO2 freisetzt, als im Baum gebunden ist.
Setzen wir mal 2L Diesel pro Baum an (oder meinentwegen auch 10L inkl. 
Transport). 1 m3 Holz bindet ca. 1 Tonne C02 (und scheidet das O2 wieder 
aus), und ein ausgewachsener Baum wiegt mehrere Tonnen.

> Im Übrigen wird CO2 nie erzeugt, nur freigesetzt! Das wurde über
> Milliarden Jahre nur z.B. in Pflanzen gespeichert

Ja, meine Wortwahl war unglücklich. Du weißt, was ich meine.


> Nun, um im Bild zu bleiben: Tierhaltung im Passivhaus wäre die sinnvolle
> Alternative (gab es vor Jahrhunderten schon!)

Ja, das war eine energetisch ziemlich schlaue Anordnung. Der Stall war 
im EG, und die Wärme der Tiere hat das OG geheizt.
Die entsprechenden Bauernhäuser gibt es immer noch, aber meistens ist 
das EG inzwischen ausgebaut.

>
>> Man kann sogar Hochhäuser aus Holz bauen, entsprechende Projekte gibt es
>> auch in Deutschland (Link habe ich gerade nicht parat)
>
> Ja, zu Studienzwecken, real für rund 82Mio Deutsche oder gar 10
> Milliarden Erdenmenschn wohl ein irrwitziger Plan.

Keiner redet davon, dass jetzt sämtliche Wohngebäude auf der ganzen Welt 
abgerissen werden sollen!
Aber wenn sowieso ein Neubau ansteht - wieso nicht mal dass Sinnvolle 
mit dem Schönen verbinden?
Ja, es ist natürlich nur eine Teil-Lösung. Aber so ist das im Leben. Es 
gibt nicht das EINE Patentrezept, nur unterschiedliche Lösungen für 
unterschiedliche Situationen.

von Old P. (Firma: nix) (old-papa)


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Thomas S. schrieb:

> Wenn ich dich richtig verstanden habe, funktioniert das
> Energiespar-Konzept deiner Ansicht nach nur bei Kleinbauten?

Nein, ich bezog mich auf die in einigen Berichten gezeigten Passivhäuse 
und die waren nur klein.

> Was Wärmedämmung betrifft, sind große Gebäude eigentlich im Vorteil,
> denn das Verhältnis von Volumen zu Oberfläche ist besser.

Stimmt, es geht aber eben nicht nur um Wärmedämmung, sondern um 
Baustoffe, Lüftung usw.

> Übertreibst du da nicht etwas?
> Ich glaube nicht, dass irgendjemand (auch nicht die Grünen) von dir
> fordert, dass du dein eigenes Haus abreißen sollst.

Im Prinzip ja!
ich habe seit Jahren eine unbewohnte Wohnung darin, weil ich ohne 
Energiepass und Gedöhns nicht mehr neu vermieten kann. Wir brauchen in D 
ja keinen Wohnraum...

> Die politische Forderung besteht darin, dass wir insgesamt unseren
> C02-Ausstoß senken müssen.

Dagegen ist ja nichts einzuwenden

> Ein bestehendes gut erhaltenes Haus abzureißen, ist normalerweise
> ökologisch nicht sehr sinnvoll.

Es mit Brandbeschläunigern zu verkleiden und Kunststoffkucklöchern zu 
versehen allerdings auch nicht.

> Kommt drauf an, wo die Maschinen ihre Energie herbekommen.
> Ohne genaue Zahlen zu kennen, würde ich aber aus dem Bauchgefühl heraus
> sagen, dass der Diesel für den Holzvollernter pro Baum deutlich weniger
> CO2 freisetzt, als im Baum gebunden ist.

Da würde ich dagegen wetten ;-)

> Setzen wir mal 2L Diesel pro Baum an (oder meinentwegen auch 10L inkl.
> Transport). 1 m3 Holz bindet ca. 1 Tonne C02 (und scheidet das O2 wieder
> aus), und ein ausgewachsener Baum wiegt mehrere Tonnen.

Der Baum besteht ja nicht nur aus Kohlenstoff. Und ich würde den 
Dieselverbrauch, bis die Holzplatte letztlich im Passivhaus an der Decke 
hängt mit deutlich mehr als 100l ansetzen wollen.

> Ja, das war eine energetisch ziemlich schlaue Anordnung. Der Stall war
> im EG, und die Wärme der Tiere hat das OG geheizt.

Nicht nur, häufig (meistens) war beides ebenerdig.

> Die entsprechenden Bauernhäuser gibt es immer noch, aber meistens ist
> das EG inzwischen ausgebaut.

Klar...

> Keiner redet davon, dass jetzt sämtliche Wohngebäude auf der ganzen Welt
> abgerissen werden sollen!

Einige Spinner träumen dennoch davon. Sie wollen ja auch ALLE Autos auf 
E umswitchen, was genauso unsinnig ist (anderes Thema)

> Aber wenn sowieso ein Neubau ansteht - wieso nicht mal dass Sinnvolle
> mit dem Schönen verbinden?

Wer es sich leisten kann, dann gerne. Wenn ich aber mit meinen Steuern 
solche Luxusträume durch Subventionen/Zuschüsse mitbezahlen soll, dann 
habe ich Bauchgrummeln ;-)

> Ja, es ist natürlich nur eine Teil-Lösung. Aber so ist das im Leben. Es
> gibt nicht das EINE Patentrezept, nur unterschiedliche Lösungen für
> unterschiedliche Situationen.

Das immer. Leider werden solche Passivhaus-Berichte immer im Jubelton 
verfasst und auch so, dass alle Anderen ein schlechtes Gewissen haben 
sollen.

Old-Papa

von Georg A. (georga)


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Old P. schrieb:
> Es mit Brandbeschläunigern zu verkleiden und Kunststoffkucklöchern zu
> versehen allerdings auch nicht.

Es gibt auch "biologischere" Dämmstoffe wie Holzfaser oder 
Mineraldämmplatten (Calziumsilikat, Multipor, etc.). Die sind zwar 
teurer, aber gegenüber den heutigen Arbeitskosten fällt das nicht so 
auf. Innendämmung kostet zwar etwas Wohnfläche, aber wenn man die 
Fassade nicht anfassen will/kann, ist das das kleinere Übel.

von Claus M. (energy)


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Georg A. schrieb:
> Innendämmung kostet zwar etwas Wohnfläche,

Man kann auch von außen mit Steinwolle dämmen, die ist alles andere als 
ein Brandbeschleuniger. Styropor würde ich mir allerdings auch nicht ans 
Haus kleben.

von Max M. (jens2001)


Angehängte Dateien:

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Acktuelle Bilder aus der "Pssivbarracke";-)

Ofen ist seit ca. 16 Std. aus.

von Reinhard S. (rezz)


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Old P. schrieb:
>> Zum Thema Heizen:
>> da gebe ich dir recht, nicht jeder kann mit Holz heizen. Das geht nur
>> auf dem Land, wo man sowieso genug Holz hat. Bei uns kommt das Holz aus
>> nachhaltig bewirtschaftetem Gemeindewald, welches für die Bauwirtschaft
>> nicht verwendbar ist.
>
> Ja, noch.... Selbst wenn auf dem Land nun plötzich alle mit Holz heizen,
> ist der Gemeindewald ruck-zuck Geschichte!

Deshalb hat man auf dem Land ja oft auch seinen eigenen Wald :)

>> Im Moment werden
>> die Bauern ja dafür bezahlt, alles so zu machen, wie schon immer. Wie
>> wäre es mit Subventionen, die mal nicht die Massentierhaltung fördern?
>
> Nun, um im Bild zu bleiben: Tierhaltung im Passivhaus wäre die sinnvolle
> Alternative (gab es vor Jahrhunderten schon!)

Hihi :D Wobei soviel Abwärme machen die auch nicht.

von Heute V. (Gast)


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Georg A. schrieb:
> Old P. schrieb:
>> Es mit Brandbeschläunigern zu verkleiden und Kunststoffkucklöchern zu
>> versehen allerdings auch nicht.
>
> Es gibt auch "biologischere" Dämmstoffe wie Holzfaser oder
> Mineraldämmplatten (Calziumsilikat, Multipor, etc.). Die sind zwar
> teurer, aber gegenüber den heutigen Arbeitskosten fällt das nicht so
> auf. Innendämmung kostet zwar etwas Wohnfläche, aber wenn man die
> Fassade nicht anfassen will/kann, ist das das kleinere Übel.

...Luft?

Ich bin mit der (gefühlten) Wärmedämmung unseres im vorigen Jahr 
gekauften Hauses BJ. 1938 sehr zufrieden. Das Haus hat doppelte Mauern, 
außen 24, dann 5..6cm Luft, danach innen 7cm Ziegel.
Irgendwo habe ich einen Energiepaß...da steht auch Irgendwas drin. Fakt 
ist aber das es funktioniert, denn auch jetzt im Winter ist die Bude 
nicht kalt.

In meiner Heimatstadt 11km weiter gibts eine "Schwedenhaus" - Siedlung. 
Das was man da an Erlebnissen hört ist auch eher negativ. Auch ich bin 
der Meinung
das ein Haus aus Steinen gebaut sein und einen Keller sowie einen 
Dachboden haben sollte..ok, dazwischen gibts hier 2 Wohnetagen a 75m².

Ich habe  die letzten 20 Jahre in einer ausgebauten Mansarde gewohnt. 
Wärmeisolierung mit Mineralwolle, darunter dann Gipskarton. Ist die 
Wärme einmal drin, dann bleibt sie das auch. Wenn es kalt ist, dann 
isses halt kalt ..toll, das dann mit Nachtspeicherheizung. Muß ich nicht 
mehr haben.

@Old P.: Die Plastikgucklöcher gbts hier auch, allerdings ist das 
Plastik um Holz "drumrum".

it_depends

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