Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Beschaltung lin. U-Regler LM1084


von Max (Gast)


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Hallo!

Ich habe eine Frage zur Beschaltung eines lin. Spannungsreglers LM1084. 
Im Datenblatt lese ich (Abschnitt "stability considerations"), dass man 
am Ausgang wegen des ESR am besten einen Tantal-Kondensator verwendet 
("The LM1084 requires a certain amount series resistance with capacitive 
loads"). Der Hintergrund ist mir zugegebenermaßen nicht 100%ig klar, 
aber ich will da dem Datenblatt gerne folgen.

Im gleichen Abschnitt steht nun aber auch, dass man gerne größere 
Kapazitäten am Ausgang hat, um besser auf Laständerungen reagieren zu 
können (ist mir soweit klar), dass man aber insgesamt außerdem einen 
niedrigen ESR erzielen will. Und das widerspricht für mich irgendwie der 
ersten Feststellung ...

Was heißt das  konkret für die Wahl meiner Ausgangskondensatoren? Wenn 
ich zB mehrere Kapazitäten parallel schalte, sinkt der ESR doch, was der 
erstgenannten Empfehlung zuwider läuft. Was nimmt man denn nun konkret, 
wenn man die Ausgangskapazität vergrößern will?

Danke für alle Hinweise!

von MaWin (Gast)


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Nzirdrig aber nicht zu niedrig.
Damals konnten das Tantals, heute gibt es gut passende normale Elkos 
dafür. Keramik sollte man bei ihm nicht einsetzen.

Max schrieb:
> Wenn ich zB mehrere Kapazitäten parallel schalte, sinkt der ESR doch,
> was der erstgenannten Empfehlung zuwider läuft.

Er darf halt in Summe nicht zu klein werden, sonst schwingt der Regler. 
Ist halt ein low drop.

von Max (Gast)


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MaWin schrieb:
> heute gibt es gut passende normale Elkos
> dafür.

D.h. "normale" Aluminium Elkos?

MaWin schrieb:
> Er darf halt in Summe nicht zu klein werden, sonst schwingt der Regler.

Kann man da irgendwas "vorhersagen"? (vs. Ausprobieren)

MaWin schrieb:
> Ist halt ein low drop.

Ich hab mir den eigentlich nur ausgesucht, weil er bis 5A liefert ...

Danke soweit!

von MaWin (Gast)


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Max schrieb:
> Kann man da irgendwas "vorhersagen"? (vs. Ausprobieren)

Dafür gibt es doch das Stability-Diagramm im Datenblatt, hätte ich 
gesagt, aber OOPS, der LM1084 hat keines.
Aber der baugleiche LD1084 
https://media.digikey.com/pdf/Data%2520Sheets/ST%2520Microelectronics%2520PDFS/LD1084_Rev_6.pdf
Blöderweise ist nicht gekennzeichnet, ob die schraffierte Fläche erlaubt 
oder verboten ist. Gehen wir von erlaubt aus, wäre die untere Grenze 
0.1Ohm * Spannungsteilerfaktor.

von dirk (Gast)


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Stichwort: Trockenelektrolyt Kondensator
Dirk St

von Max (Gast)


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MaWin schrieb:
> Dafür gibt es doch das Stability-Diagramm im Datenblatt, hätte ich
> gesagt, aber OOPS, der LM1084 hat keines.
> Aber der baugleiche LD1084

Ich habe mir das "Stability"-Diagramm vom LD1084 mal angesehen (hängt 
hier auch an). Wenn es eigentlich darum geht, den ESR tendenziell 
größer zu machen, wäre die schraffierte Fläche doch eher die 
verbotene, oder? Oder soll ich das tatsächlich so lesen, dass ich nicht 
unter 0.1 Ohm ESR für 1.25V Uout kommen darf, und nicht unter 1 Ohm für 
12 V Output? Mich wundert nur, dass das Diagramm auch einen zu großen 
ESR angibt ...

Vielleicht mag das nochmal jemand kommentieren. Danke!

von Elliot (Gast)


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Die schraffierte Fläche ist die "verbotene Zone". Wenn der ESR zu klein 
ist, wandert die durch ihn erzeugte Nullstelle zu so hohen Frequenzen, 
daß sie im Frequenzgang des Reglers nicht mehr ausreichend 
phasenrückdrehend wirken kann.

von Max (Gast)


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Elliot schrieb:
> Die schraffierte Fläche ist die "verbotene Zone". Wenn der ESR zu klein
> ist, wandert die durch ihn erzeugte Nullstelle zu so hohen Frequenzen,
> daß sie im Frequenzgang des Reglers nicht mehr ausreichend
> phasenrückdrehend wirken kann.

Okay, vielen Dank!

Aber: das würde bedeuten, dass ich für Vout = 12 V einen ESR von mind. 
20 Ohm benötige. Wenn ich nun mal in das Datenblatt von so typischen 
Tantals schaue 
(https://cdn-reichelt.de/documents/datenblatt/B300/KEM_T491_DB-EN.pdf), 
so ist das praktisch kaum zu erreichen. Ich sehe da nur einen Typ, der 
hat dann aber auch nur 100 nF, also deutlich unter der 
Datenblatt-Empfehlung von 10 µF. Irgendwie verstehe ich das nicht so 
recht ...

von MaWin (Gast)


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Elliot schrieb:
> Die schraffierte Fläche ist die "verbotene Zone

Ich würde sagen, die erlaubte, aber ihr dürft gerne den Hersteller 
fragen, der das miese Datenblatt verbrochen hat.

von Elliot (Gast)


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MaWin schrieb:
> Elliot schrieb:
>> Die schraffierte Fläche ist die "verbotene Zone
>
> Ich würde sagen, die erlaubte, aber ihr dürft gerne den Hersteller
> fragen, der das miese Datenblatt verbrochen hat.

Lies: SLVA115

von Max (Gast)


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Elliot schrieb:
> Lies: SLVA115

Habe da mal reingeschaut und bin weiterhin verwirrt ... :-) Ich hänge 
das relevante Diagramm mal mit an. Sehen wir mal darüber hinweg, dass da 
offenbar eine falsche Einheit an der y-Achse steht (µF statt Ohm). Der 
ESR ist hier auch gegen den Ausgangsstrom aufgetragen, es entspricht 
also nicht direkt der o.g. Abbildung (ESR vs. C).

Trotzdem: Nun entspricht der erlaubte ESR Bereich in diesem Diagramm 
wertemaäßig aber eher der schraffierten Fläche in o.g. Diagramm, nämlich 
ca. 0.1 - 10 Ohm. Das lässt sich ja auch ohne weiteres mit "normalen", 
auch größeren Tantals machen ...

von Max (Gast)


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Achso, noch eine Nachfrage:

was spricht eigentlich dagegen, einen echten (ohmschen) Widerstand in 
Reihe mit dem Ausgangs-C zu schalten um den ESR zu erhöhen? - ist dann 
ja quasi kein ESR mehr sondern ein echter SR ;-)

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