Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Audio - welche Kondensatoren? Styroflex, Keramik?


von Peter (Gast)


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Bin gerade an einem Effektgerät für Gitarren basteln und überlege welche 
Kondensatoren die beste Klangeigenschaften haben?

Styroflex, MKP, MKS, Keramik...
Wer kann Auskunft geben?

von hinz (Gast)


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Nimm einfach die, die den gewünschten Effekt bringen.

von (Gast)


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Keramik nein.

von Christian (Gast)


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Ich glaube die "High-Ender" nehmen Styroflex im Signalweg.

von Old P. (Firma: nix) (old-papa)


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Christian schrieb:
> Ich glaube die "High-Ender" nehmen Styroflex im Signalweg.

Gitarre hat mit HighEnd soviel zu tun wie Zitronenfalter mit Zitronen.

Außer Keramik geht alles, was mechanisch passt. Keramik in Audio ist 
vielleicht bei Verzerrern sinnvoll, die verzerren ja von Hause aus. ;-)

Old-Papa

: Bearbeitet durch User
von Axel S. (a-za-z0-9)


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Peter schrieb:
> Bin gerade an einem Effektgerät für Gitarren basteln und überlege
> welche Kondensatoren die beste Klangeigenschaften haben?

Falscher Wochentag.

> Styroflex, MKP, MKS, Keramik...
> Wer kann Auskunft geben?

Deine Ohren. Ein Effektgerät soll den Klang ja gerade verfälschen.

von Stefan M. (derwisch)


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Ich tue mich immer schwer, im NF Bereich den verschiedenen 
Kondensatortypen irgendwelch unterschiedlichen (hörbaren) Eigenschaften 
anzudichten.

Natürlich gibt es laut Datenblatt schon Unterschiede, die aber entweder 
im HF Bereich eine messbare Auswirkung haben, oder im Langzeitverhalten 
auffallen (Leckstrom).
Im Zweifel würde ich "low esr" Typen nehmen und mit geringer 
Eigeninduktivität (HF tauglich).

von von Elliot (Gast)


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Peter schrieb:
> Bin gerade an einem Effektgerät für Gitarren basteln und überlege welche
> Kondensatoren die beste Klangeigenschaften haben?

Natürlich Gitarrenkondensatoren, was sonst.

https://www.amazon.de/Bnineteenteam-Gitarrenkondensator-Gitarren-Kondensatoren-Gitarre/dp/B081V6HYXS

von Peter D. (peda)


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nö schrieb:
> Keramik nein.

COG kann man durchaus in frequenzbestimmenden Gliedern einsetzen, die 
gibt es in SMD bis 470nF.

Ansonsten als Koppel- oder Siebkondensator geht auch X7R bei üblichen 
Pegeln um 1V. Nur in empfindlichen Vorverstärkern (Mikro, Phono) nicht, 
wegen Mikrofonie.

von Karl B. (gustav)


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Peter schrieb:
> Effektgerät für Gitarren

Hi,
Röhre oder Transistor. Bei Röhren ist mehr Spannung drauf. Die 
Kondensatoren müssen dafür ausgelegt sein und sind dann auch 
entsprechend voluminöser.
Für Austausch bei Transistorgeräten ist bei mir kein Unterschied 
feststellbar gewesen. Brauchte nichts "nachgleichen". Die 1µF Elkos 
konnten bedenkenlos gegen Metallpapier ausgetauscht werden.
Metallpapier und dergleichen (Folie) haben irgendwo Resonanz. Das spielt 
im NF-Bereich nur, wenn überhaupt, eine untergeordnete Rolle.
Die Größenunterschiede (Abmessungen) sind bis ca. 63V nicht so 
ausgeprägt wie das früher vielleicht einmal war.
Keramikkondensatoren haben eine Eigenschaft, die man zur Verhinderung 
der unerwünschten Oszillation bei Netzteilregel-Ics bewusst ausnutzt: 
Sie verändern ihre Kapazität im Verhältnis zur angelegten Spannung.
Mikrofonie wurde ja schon erwähnt oben, vor allem bei den "Scheiben".
Die gehen mir immer beim Einlöten kaputt, sie "schwitzen".
(SMDs sind da eine andere "Gewichtsklasse" mit anderen, besonderen 
Eigenschaften. Für Reflow-Lötverfahren optimiert.)
https://de.wikipedia.org/wiki/Keramikkondensator

ciao
gustav

von MaWin (Gast)


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Peter schrieb:
> Bin gerade an einem Effektgerät für Gitarren basteln und überlege
> welche Kondensatoren die beste Klangeigenschaften haben?
>
> Styroflex, MKP, MKS, Keramik... Wer kann Auskunft geben?

Siehe:

http://www.reliablecapacitors.com/oldRC/www.reliablecapacitors.com/pickcap.html
conradhoffman.com/cap_measurements_100606.html (PE=3/0.08, 
PC=1.1/0.0009, PP=0.2/0.0002, PS=0.3/0.00005, TE=0.4/0.00002)
www.waynekirkwood.com/Images/pdf/Cyril_Bateman/Bateman_Notes_Cap_Sound_1 
.pdf  (capacitor sound electronics world)
www.waynekirkwood.com/Images/pdf/Cyril_Bateman/Bateman_Notes_Cap_Sound_2 
.pdf
www.waynekirkwood.com/Images/pdf/Cyril_Bateman/Bateman_Notes_Cap_Sound_3 
.pdf
www.waynekirkwood.com/Images/pdf/Cyril_Bateman/Bateman_Notes_Cap_Sound_4 
.pdf
www.waynekirkwood.com/Images/pdf/Cyril_Bateman/Bateman_Notes_Cap_Sound_5 
.pdf
www.waynekirkwood.com/Images/pdf/Cyril_Bateman/Bateman_Notes_Cap_Sound_6 
.pdf
psykok.dyndns.org/diy/UP/Youpi/PCBs/Capas/EW-WW_CapsSound_Part1.pdf (und 
hier als scan)
psykok.dyndns.org/diy/UP/Youpi/PCBs/Capas/EW-WW_CapsSound_Part2.pdf
psykok.dyndns.org/diy/UP/Youpi/PCBs/Capas/EW-WW_CapsSound_Part3.pdf
psykok.dyndns.org/diy/UP/Youpi/PCBs/Capas/EW-WW_CapsSound_Part4.pdf
psykok.dyndns.org/diy/UP/Youpi/PCBs/Capas/EW-WW_CapsSound_Part5.pdf
psykok.dyndns.org/diy/UP/Youpi/PCBs/Capas/EW-WW_CapsSound_Part6.pdf

aus https://dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.14

Aber bei einem Effektgerät will man Effekt. Jede Abweichung vom 
Original, und sei es nur die Leiterbahnführung, kann kontraproduktiv 
sein.

von voltwide (Gast)


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Abgesehen davon, dass die SMD-Vielschicht-Kondensatoren in Vorstufen 
tatsächlich störende Mikrofonie-Effekte zeigen sind die vielbeschworenen 
Klangunterschiede von audiophilen-Kondensatoren durchweg in den Bereich 
der von Gier getriebenen Fabeln einzuordnen. Wegen der engen Toleranzen 
und weil sie nicht gepolt sind, verwende ich gerne die kleinen Wima 
MKS-Folienkondensatoren bis zu Werten von 2,2uF. Für größere Kapazitäten 
tut es jeder Feld- Wald- und Wiesen-Elko.
Den "Sound" macht der Gitarrist, nicht das Equipment. Wird von Vielen 
nicht gerne gehört/gelesen, ist aber so.

von kim (Gast)


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Old P. schrieb:
> ... Keramik in Audio ist
> vielleicht bei Verzerrern sinnvoll, die verzerren ja von Hause aus. ;-)

Angeblich sollen manche Keramikkondensatoren "Dreckeffekte" mitbringen, 
die soundentscheidend sein können (glaube, bei Lemme gelesen)


voltwide schrieb:
> Den "Sound" macht der Gitarrist, nicht das Equipment. Wird von Vielen
> nicht gerne gehört/gelesen, ist aber so.

Bei E-Gitarre bedingt sich das schon gegenseitig. Gitarrist, Gitarre und 
Verstärker sind quasi eins :)
(J. Hendrix lässt grüßen)

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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kim schrieb:
> voltwide schrieb:
>> Den "Sound" macht der Gitarrist, nicht das Equipment. Wird von Vielen
>> nicht gerne gehört/gelesen, ist aber so.
>
> Bei E-Gitarre bedingt sich das schon gegenseitig. Gitarrist, Gitarre und
> Verstärker sind quasi eins :)
> (J. Hendrix lässt grüßen)

Den Sound macht die Gitarre und das Equipment. Hendrix, der Maestro, 
hat das vorgeführt. Zusammen mit seinem Toningenieur Eddi Cramer haben 
sie die Technik an die Grenzen des damals machbaren getrieben und dabei 
Effekte gefunden die noch heute unerreicht sind.

Peter schrieb:
> Wer kann Auskunft geben?

Dein musikalisches Ohr! Beim Selberbasteln kannst du ja ausprobieren und 
vergleichen. Keramik würde ich meiden (Mikrofonie), Elkos ebenso. 
Ordentliche Folienkondensatoren also.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Bitte nicht zu ernst nehmen;-)

Ist Euch schon aufgefallen, daß immer jene Art Komponenten in Audio 
Zirkeln propagiert werden, die nicht mehr serienmäßig erhältlich sind 
und daß dann auf exotisch bepreiste Restbestände zurückgreifen solle?

Styroflex waren früher gerne in stabilen Schaltungen wie Filtern und 
Oszillatoren als frequenzbestimmende Cs mit kleinen Toleranzen 
eingesetzt und wurden oft mit 1% Toleranzen gefertigt.

Ich bin der Meinung, daß die Industrie auch heute noch eine genügende 
Auswahl an verschiedenen Film Cs herstellt ohne daß man auf alte Exoten 
zurückgreifen müsste.

Ich bin der Ansicht, daß da so ziemlich jeder Film C gleich gut 
funktionieren dürfte und die Klangeigenschaften nur durch die Art der 
Schaltung bestimmt werden.

von MaWin (Gast)


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Gerhard O. schrieb:
> Ich bin der Meinung

Andere nutzen Fakten und messen nach.
Literaturhinweise wurden gegeben  wenn man natürlich lieber meint als 
liest...

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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Gerhard O. schrieb:
> Styroflex waren früher gerne in stabilen Schaltungen wie Filtern und
> Oszillatoren als frequenzbestimmende Cs mit kleinen Toleranzen
> eingesetzt und wurden oft mit 1% Toleranzen gefertigt

Ja, gerade diese Eigenschaft (1%) ist beim Koppelkondensator völlig 
nebensächlich.

Da wird in gewissen Kreisen ein wahrer Hokuspokus betrieben, 
'audiophile' Komponenten %-\.

Wie gesagt, ein normaler Folienkondensator. Mit z.B. Polyester (PET) 
oder Polypropylen-Kondensatoren (PP) macht man nichts verkehrt.

von hinz (Gast)


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Mohandes H. schrieb:
> Da wird in gewissen Kreisen ein wahrer Hokuspokus betrieben,
> 'audiophile' Komponenten %-\.

Und so Zeug gibts dann sogar bei seriösen Händlern. :-(

https://www.tme.eu/de/details/kpcu01-1.5u_600/polypropylen-audiokondensatoren/miflex/kpcu01h515j/

von Peter D. (peda)


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Im NF-Zweig von Smartphones oder BT-Kopfhörern wirst Du keine 
Folie-Kondis mehr finden, auch nicht in hochwertigen. Entweder Tantals 
oder Kerkos.
Und die Klangeinstellung erfolgt ganz ohne Kondensatoren mit einem DSP 
und garantierten 0,1% Kanalgleichheit.

von hinz (Gast)


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Peter D. schrieb:
> Im NF-Zweig von Smartphones oder BT-Kopfhörern wirst Du keine
> Folie-Kondis mehr finden, auch nicht in hochwertigen.

Dann ists aus mit der Gitarren-App. ;-)

von Gerhard O. (gerhard_)


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MaWin schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Ich bin der Meinung
>
> Andere nutzen Fakten und messen nach.
> Literaturhinweise wurden gegeben  wenn man natürlich lieber meint als
> liest...

Hmmm. Und ich war der Meinung, daß generell viele Audiophilisten das 
Messen scheuen, wie der Teufel das Weihwasser;-)

: Bearbeitet durch User
von Achim B. (bobdylan)


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Peter schrieb:
> Effektgerät für Gitarren

Nimm das, was du rumliegen hast. Wenn du nix rumliegen hast, kauf dir 
irgend welche Foliendinger. Bei größeren Kapazitäten gerne auch Elkos.

von MaWin (Gast)


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Gerhard O. schrieb:
> Und ich war der Meinung, daß generell viele Audiophilisten das Messen
> scheuen, wie der Teufel das Weihwasser;

Audiophile schon, es zerstört ihren Glauben.

von Joachim B. (jar)


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MaWin schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Und ich war der Meinung, daß generell viele Audiophilisten das Messen
>> scheuen, wie der Teufel das Weihwasser;
>
> Audiophile schon, es zerstört ihren Glauben.

wer misst misst Mist!
Deswegen machen Audiophilisten ja Hörtests
https://www.audiophil-online.de/disc-tuning/klangundkunst-klangschatulle.html
https://www.fidelity-online.de/area-51-die-klangschatulle/
(scnr)

von Gerhard O. (gerhard_)


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Joachim B. schrieb:
> MaWin schrieb:
>> Gerhard O. schrieb:
>>> Und ich war der Meinung, daß generell viele Audiophilisten das Messen
>>> scheuen, wie der Teufel das Weihwasser;
>>
>> Audiophile schon, es zerstört ihren Glauben.
>
> wer misst misst Mist!
> Deswegen machen Audiophilisten ja Hörtests
> https://www.audiophil-online.de/disc-tuning/klangundkunst-klangschatulle.html
> https://www.fidelity-online.de/area-51-die-klangschatulle/
> (scnr)

Und ich armer Hund bin sogar noch mit HI-FI Norm DIN45500 zufrieden und 
genieße das so Musik im lokalen Klangbild so wie aus dem Lautsprecher 
heraus kommt.

: Bearbeitet durch User
von Thomas S. (thom45)


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Old P. schrieb:
> Christian schrieb:
>> Ich glaube die "High-Ender" nehmen Styroflex im Signalweg.
>
> Gitarre hat mit HighEnd soviel zu tun wie Zitronenfalter mit Zitronen.
>
> Außer Keramik geht alles, was mechanisch passt. Keramik in Audio ist
> vielleicht bei Verzerrern sinnvoll, die verzerren ja von Hause aus. ;-)

Im Spannungspegel von "Line", also im 100mV-Bereich, ist Keramik (Kerko) 
okay. Im mV-Bereich oder weniger kann sich leicht der Piezzo-Effekt des 
Kerko störend bemerkbar machen. Geschieht z.B. durch mechanischen 
Einfluss auf die Schaltung. Etwas das am Print oder sogar am Gehäuse 
leicht kratzt, reicht u.U. schon.

Gruss
Thomas

von Karl B. (gustav)


Angehängte Dateien:

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Karl B. schrieb:
> Brauchte nichts "nachgleichen". Die 1µF Elkos
> konnten bedenkenlos gegen Metallpapier ausgetauscht werden.

Hi,
Bilder sagen mehr als 1000 Worte.
Die andere Platine auch "runderneuert".

ciao
gustav

von Peter (Gast)


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