Hallo an alle, da mir hier vor einiger Zeit geraten wurde, mich in meinem Lernprozess insbesondere am Anfang etwas mit Oszillatoren zu beschäftigen, habe ich das auch gemacht. Steinig, aber ich komme voran. Meine Frage kam bei einem Video auf, wo ein Collpitts Oszillator mit Quarz in Emitterschaltung erklärt wird: https://www.youtube.com/watch?v=dv3vuUM2cI0 dabei wird bei 23:15 erklärt, dass die Reaktanz der beiden 82 pF Kondensatoren im Schwingkreis so wirken, dass sie mit gm des Transistors multipliziert werden und darum so groß sind, dass der Quarz nicht schlimm gedämpft wird. Warum ist das so? Und auch warum gelten diese anscheinend als parallel? Er addiert die Reaktanzen - damit sind sie ja parallel zu betrachten. Das wird dann mit gm multipliziert. Ich kämpfe die ganze Woche damit, das auch wirklich zu raffen. Vielleicht findet der eine oder andere "Analog-Guru" ja die Zeit und erklärt mir die Sache. Der Autor des Videos ist ansonsten für mich perfekt, er erklärt in für mich angenehmen Tempo und auch für Profis triviale Sachen werden nicht unangesprochen vorausgesetzt.....aber da hörte es bei mir auf. Danke und schönes Wochenende an alle!
Moin, vielleicht hilft dieses Video zusätzlich deine Frage(n) zu klären: https://www.youtube.com/watch?v=I4bAfDu6F1k Das Thema wäre vielleicht im HF-Forum noch besser aufgehoben... ;-) Michael
Antimodes schrieb: > Vielleicht findet der eine oder andere "Analog-Guru" ja die Zeit und > erklärt mir die Sache. Na ja....Analog.Guru....? Auf jeden Fall kann ich versuchen, Dir die Schaltung zu erklären. Das ist ja eigentlich das Wichtigste für eine erfolgreiche Dimensionierung. * Du kennst die Schwingbedingung von Barkhausen? Die muss man erfüllen bzw. prüfen, ob bzw. wann diese erfüllt ist. Dazu muss man die Schleifenverstärkung (loop gain) untersuchen. * Und das ist bei dieser Schaltung (eigentlich eine Variante vom Colpitt-Osz., die man auch Clapp-Oszillator nenent) etwas problematisch, da man nicht ohne weiteres sieht, dass die Schleifenverstärkung größer als "1" werden kann. Dazu dienen die - für mich etwas umständlich anmutenden - langwierigen Erklärungen im Video zur Funktion des "umgedrehten" Spannungsteilers. * Jetzt kommt ein Trick: Masse-Verschiebung. Die Festlegung eines gemeinsamen Bezugs-Potentials (Masse) ist eine willkürliche Entscheidung, die auch geändert werden kann, ohne die Funktiuon der Schaltung zu beeinflussen (man muss ja nicht auf ein masse-bezogenes Eingangssignal Rücksicht nehgmen). Das ganze nennt sich "virtual ground method". Und dann erscheint der Transistor in Emitterschaltung mit einem Rückkopplungs-Netzwerk, dass optisch erkennbar und gut zu verstehen ist. * Vorgehensweise: Die NICHT signal-relevanten Teile und Zweige werden erst einmal weggelassen (Betriebsspannung und Spannungsteiler an der Basis). Dann wird der gemeinsame Massepunkt auf den Emitter gelegt. Natürlich müssen alle Verbindungen unter den Bateilen erhalten bleiben. Wenn man dann neu zeichnet, sieht man deutlich, dass der Transistor in Emitterschaltung betrieben wird und der Kollektor über ein Rückkopplungsnetzwerk an die Basis angeschlossen ist. Achtung: Der Kollektor lag vorher (signalmässig) auch auf Masse. Also: Mit allen Teilen verbinden, die vorher auch auf Masse lagen. * Schaltung (nur signal-relevante Teile): Emitterschaltung mit RE (vom Kollektor) nach Masse und Rückkopplung über ein Tiefpass-Filter 3. Ordnung, wobei die Oszillatorfrequenz diejenige ist, bei der das Filter 180 Grad phasendrehung erzeugt. Damit ist die Schleifenverstärkung über die Transistorsteilheit gm und die Parallelschaltung aus Widerstand und Rückkopplungs-Netzwerk leicht zu berechnen. (Ich kann mir die Bemerkung nicht verkneifen - einige werden sich erinnern: Natürlich führt hier NUR der Ansatz des spannungsgesteuerten Transistors zum Erfolg!) Zum Tiefpass (Kettenleiter-Struktur): r_out (BJT)-C2 nach Masse und vom Knotenpunkt L-C1 nach Masse. Die Mitte zwischen C1 und L geht an die Basis. Die Induktivität L wird natürlich durch den Quarz realisiert, denn weder Serien- noch Parallelresonanz können die Schwingbedingug erfüllen. (Wenn Du es nicht hinbekommst - die Umzeichnung - melde Dich!) Literatur dazu (google): S. Alechno, Oscillators: A new look at an old model.
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Hier habe ich das Vorgehen kurz skizziert (Anhang)
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von Antimodes schrieb: >und darum so groß sind, dass der Quarz nicht >schlimm gedämpft wird. Warum ist das so? Die Betriebsgüte und Frequenzstabilität wird besser wenn man C1 und C2 möglichts groß macht, der Transistor ist dann nicht so fest an den Schwingkreis gekoppelt. Aber wenn sie zu groß sind setzen die Schwingungen irgendwann aus. Ich mache C1 immer etwa 5*C2. C1 bestimmt die Rückkopplung, je größer C1 um so geringer ist die Rückkopplung. Die Verstärkung der heutigen Transistoren ist so hoch, daß sie damit noch sicher anschwingen. Die Rückkopplung braucht nur so groß sein das der Oszillator sicher anschwingt. Das gilt eigentlich für jeden Oszillator. Man kann statt den Quarz auch eine Spule einsetzen, funktioniert auch. Die Schwingkreiskapazität ist dann die Reihenschaltung aller drei Kondensatoren.
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