Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Was ist ein Kettengeschäft


von Bewerbungsclown (Gast)


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Bei Sklavenvermittlern taucht der Begriff manchmal auf. Was ist das 
genau?
Ein Vermittler der Sklaven erst mal auf Halde sucht und sie dann 
versucht wahllos an Kunden zu vermitteln?

Wikipedia kennt das nur im Warenhandel dort es sich Streckengeschäft:
https://de.wikipedia.org/wiki/Streckengeschäft

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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Großkunde A (z.B. Telekom) hat einen Auftrag zu vergeben. 
IT-Dienstleister B  (Großgier AG) hat einen Direktvertrag mit A. B hat 
aber selbst keinen IT-Spezialisten (keinen oder keinen passenden). Beim 
Recruiter von B meldet sich Firma C (Kleinkraut GmbH), das sie den 
Auftrag annehmen und bedienen wollen. Im letzten Moment wird der 
entsprechende Experte von C krank, und man ist bei C gezwungen, 
kurzfristig einen Freiberufler D (Anton Armerkerl) zu beschäftigen, der 
die Arbeit des ursprünglich vorgesehenen Mitarbeiters ausführen wird.

Fertig ist die Kette D > C > B > A.

Irgendwie wird es schon hingedreht, das im Umfeld von Zeitarbeit, 
Dienstvertrag und Werkvertrag eine tragfähige Beauftragung für diesen 
Auftrag abgebildet wird.

Und zwischen den 70 EUR/ Std des Auftraggebers und den 40 EUR die beim 
Anton ankommen, sitzen Rechnungs-Umschreiber bei B und C, die für ihre 
Arbeit "ihren passenden Anteil" abzweigen.

: Bearbeitet durch User
von Manfred Malicious (Gast)


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Bewerbungsclown schrieb:
> Bei Sklavenvermittlern taucht der Begriff manchmal auf. Was ist das
> genau?

Ja das ist lokal verschiedenen, beziehst du dich auf die 
Baumwollplantagen in den ehemaligen Südstaaten oder auf die 
Pyramidenbauer im Antiken Ägyptien?

https://en.wikipedia.org/wiki/Chain_gang

von Olaf Mertens (Gast)


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Wegstaben V. schrieb:
> Fertig ist die Kette D > C > B > A.

Und so kommt es, dass bei einer Kette von 10 Betrieben ein 100 Euro 
Produkt plötzlich 200 Euro kostet. Denn jeder möchte 10 Euro daran 
verdienen.
Zum Glück bleibt die Märchensteuer nur am Endkunden hängen, sonst würde 
das Produkt locker 400 Euro kosten.

Beitrag #6483077 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Kettarier (Gast)


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Kettengeschäfte sind nur in schneereichen Winter profitabel, wenn 
Gummibereifung alleine es nicht mehr bringt.
Schneereiche Winter gibt es hier nicht mehr, meint zumindest die DB.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Wegstaben V. schrieb:
> Großkunde A (z.B. Telekom) hat einen Auftrag zu vergeben.
> IT-Dienstleister B  (Großgier AG) hat einen Direktvertrag ...
> ... wird der entsprechende Experte von C krank, und man ist bei C
> gezwungen, kurzfristig einen ...
anderen Recruiter D (Leihmich8888) zu beauftragen, der dann bei der 
Telekom A einen Mitarbeiter abwirbt, der zufällig woanders auf der 
falschen Stelle sitzt und sich unterfordert fühlt: A-B-C-D-A

Olaf Mertens schrieb:
> Und so kommt es, dass bei einer Kette von 10 Betrieben ein 100 Euro
> Produkt plötzlich 200 Euro kostet. Denn jeder möchte 10 Euro daran
> verdienen.
Ein kleiner Rechenfehler: wenn das eigentliche Produkt bei J 100€ kostet 
und jeder davor 10€ draufschlägt, dann kostet es 190€.
> Denn jeder möchte 10 Euro daran verdienen.
Viel wahrscheinlicher ist aber, dass jeder 10% draufschlägt, denn meist 
werden Gemeinkosten prozentual aufgerechnet...

von Sebastian S. (amateur)


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Kettengeschäft ist eine Verballhornung von Fahrradgeschäft.

Beitrag #6483163 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Andreas D. (rackandboneman)


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Evtl eine Kollusion zum Umgehen eines Verbotes von Kettenverträgen (also 
regelmässigem Erneuern befristeter Verträge), indem der augenscheinliche 
befristete Arbeitgeber regelmässig systematisch ausgetauscht wird?

von Joachim B. (jar)


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Kettarier schrieb:
> Schneereiche Winter gibt es hier nicht mehr, meint zumindest die DB.

und deswegen nutzen sie auch keine Schneeketten.

Haben die ICE auch keine Sandstreuer mehr vor den Rädern?
https://de.wikipedia.org/wiki/Sandstreuer

von MosFeratu (Gast)


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Olaf Mertens schrieb:
> Zum Glück bleibt die Märchensteuer nur am Endkunden hängen, sonst würde
> das Produkt locker 400 Euro kosten.

Warum muss ein Betrieb dann die Umsatzsteuer abführen?

von Umbenannt (Gast)


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Das ist eine Schwyzer Spezialität:

https://www.sz.ch/steuern/grundstueckgewinnsteuer/wegleitung/steuerbegruendende-veraeusserungen/kettengeschaefte.html/72-443-4441-3349-3341-3321-3319

Als Kettengeschäfte werden wie Veräusserungen wirkende Rechtsgeschäfte 
bezeichnet, mit welchen eine berechtigte ersterwerbende Person 
entgeltlich zu Gunsten einer Drittperson auf eine eingeräumte 
wirtschaftliche Verfügungsmacht über ein Grundstück verzichtet oder 
diese entgeltlich auf eine Drittperson überträgt (sog. Kettenhandel). In 
der Regel müssen bei einem Kettengeschäft zwei Rechtsgeschäfte 
vorliegen; durch das eine wird die Verfügungsgewalt erworben, mit dem 
anderen wird sie auf eine Drittperson übertragen.

von Olaf Mertens (Gast)


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MosFeratu schrieb:
> Warum muss ein Betrieb dann die Umsatzsteuer abführen?

Umsatzsteuer und Mehrwertsteuer ist doch das Selbe!
Du holst dir doch die gezahlte Umsatzsteuer vom Finanzamt wieder zurück!

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Umbenannt schrieb:
> Das ist eine Schwyzer Spezialität:
>
> 
https://www.sz.ch/steuern/grundstueckgewinnsteuer/wegleitung/steuerbegruendende-veraeusserungen/kettengeschaefte.html/72-443-4441-3349-3341-3321-3319

Interessant. In Deutschland ist ein Kettengeschäft eine spezielle 
Variante der Steuerhinterziehung. Im Prinzip ist es ein 
Umsatzsteuer-Karussell. Beim Karussell ist die Kette geschlossen (der 
erste und letzte beteiligte Betrüger ist der selbe und führt den Betrug 
immer wieder durch). Beim Kettengeschäft sind erster und letzter 
beteiligter Betrüger unterschiedlich.

Dann gibt es noch den Kettenbetrug. Vielleicht ist der vom Threadstarter 
gemeint? Der dreht sich darum, dass mit Hilfe einer Kette von 
Subunternehmern Schwarzarbeit, Verstöße gegen den Mindestlohm, usw. 
vertuscht werden. Das passt bei den Sklavenbuden wie Arsch auf Eimer.

Beitrag #6485667 wurde von einem Moderator gelöscht.
von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Manfred Malicious schrieb:
> Pyramidenbauer im Antiken Ägypten?

dürften keine Sklaven gewesen sein

Beitrag #6486099 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Claus W. (Gast)


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Von Ketten-Leiharbeit habe ich 2008 gehört. Siemens will es unterbinden, 
weil es seine Leute (nach dem Unterbinden) ohne Geldverlust bekommt.

Beitrag #6487777 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Gewinner der Goldenen Badehose (Gast)


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Kettengeschäfte sind Geschäfte, die im Mittelalter mit Kettenhemden 
gedealt haben.

Beitrag #6507076 wurde vom Autor gelöscht.
von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Darunter fallen die Kettenbriefe, das Schneeballsystem und auch die 
Cum-Ex-Aktiengeschäfte.
Die Modern Monetary Theory (auch: abgekürzt MMT, Modern Money Theory 
bzw. Modern Monetary Economics, abgekürzt: MME) fällt im Prinzip auch 
darunter, nur haben das die wenigsten durchschaut, warum das in einen 
Crash führt.

Es gibt dann noch den Übersetzungsfehler. Da sind Ketten gemeint wie 
Saturn, Media Markt, usw. und deren Geschäfte als Kettengeschäfte für 
die diese sasisonales Personal, z.B. für den Verkauf suchen.

: Bearbeitet durch User
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