Hallo allerseits, habe ein paar IP-Überwachungskameras (Reolink RLC-420) mit integrierten IR-Leds (850nm) im Außenbereich aufgebaut. Meiner Meinung nach gehört so etwas verboten. Die rund um die Kamera positionierten Dioden haben den gravierenden Nachteil, dass sie Regen, Nebel, Insekten und Schnee nachts zu hell anstrahlen und das Bild völlig unbrauchbar machen. Hinzu kommt, dass Spinnen infrarotes Licht wahrnehmen und permanent ihre Netze davor aufspannen. Selbst mit Auswertung durch AI werden hier Fehlalarme getriggert. Von daher haben solche Kameras nur etwas im Innenbereich verloren. So weit so schlecht. Durch die Montage von externen IR-Strahlern (Deaktivierung der internen Leds) wollte ich dieses Problem nun umgehen. Auf Nachfrage des Kameraherstellers erfuhr ich, dass das Array bestehend aus 18 Leds eine Leistungsaufnahme von 1,8 W hat. Mit der Ausleuchtung dieser Leds (bei dieser Leistung) bin ich soweit ganz zufrieden (schätzungsweise um die 5 m). Beim freundlichen Chinesen kaufte ich nun testweise einen dieser grauen Standard-IR Strahler mit 6 Power-Leds (850nm) und 12 W Leistung. Für eine nächtliche Dauerbeleuchtung bei Verwendung von 8 Strahlern (es ist ein kleines Industriegrundstück zu überwachen) eig. zuviel fürs Portemonaie, jedoch war ich neugierig. In der Nacht leuchtete ich parallel zum Lichtkegel der kamerainternen IR-Leds und war völlig ernüchtert. Die Lichtausbeute war nahezu gleichwertig (auch die Kegel ähnelten sich). Und das bei 12 W Leistung?? Ich maß dann den Strom und musste feststellen, dass die Leds 6 W Leistung aufnahmen, also 1 W Leds statt 2 W verbaut sind. Ich dachte dann, ok, ist immer noch Faktor 3 mehr an Leistung gegenüber des internen LED-Array der Kamera. Und hier komme ich nicht mehr mit. Ich kann mir einfach keinen Reim darauf machen, weshalb die 6x1 W Leds eine ebenso große Lichtausbeute haben, wie 18 Leds mit insg. 1,8 W. Es ist doch viel zu viel Leistungsunterschied, als dass es auf die Effizienz der Leds zurückzuführen wäre? Vielleicht kann ja hier jemand Licht ins Dunkel bringen :)
Michael L. schrieb: > Meiner Meinung nach gehört so > etwas verboten. So Wurschtsätze wie Du sie bringst? Nein, da mag wohl niemand lesen...
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Michael L. schrieb: > Die rund um die Kamera positionierten Dioden haben den > gravierenden Nachteil, dass sie Regen, Nebel, Insekten und Schnee nachts > zu hell anstrahlen und das Bild völlig unbrauchbar machen. Jeder Unterwasserphotograph kennt das Problem. Aus diesem Grund wird dort die Beleuchtung in deutlichem Abstand zur optischen Achse der Kamera positioniert. Damit wird die Einheit Kamera/Beleuchtung aber wesentlich größer. Das kompakte Design hat seinen Preis.
Michael L. schrieb: > Es ist > doch viel zu viel Leistungsunterschied, als dass es auf die Effizienz > der Leds zurückzuführen wäre? Wieso denn? Zwischen den ersten (sichtbaren) LEDs und heutigen liegt locker Faktor 1000, da bist du mit Faktor 3 doch gut bedient. Du darfst nicht glauben, daß in solchen Billig-Strahlern die LEDs mit der höchsten Effizienz verbaut werden, eher ist es der Ausschuß der darin entsorgt wird. Eine seriöse Angabe wäre auch nicht nur die Leistungsaufnahme des Strahlers, sondern die Strahlungsleistung, bzw die Effizienz (Strahlungsleistung/Leistungsaufnahme). Wenn die fehlt, ist doch alles klar.
Michael L. schrieb: > Weshalb? Zu viel Geschwafel... Trau dem Chinahändler in der nm Angabe genau so, wie mit der Leitungsaufnahme.... Hab hier auch ne Grüne 5W COB-LED rumliegen, die geschätzt 30% ihrer Leistung im Roten Bereich abgibt.
Bei LEDs mit hoher Lichtabgabe wird oft übersehen, dass der Zusammenhang zwischen dem Strom durch die LED und der Lichtausbeute nur in einem gewissen Bereich linear ist. Bei höheren Strömen bringt eine Steigerung des Stromes nur noch einen geringen Anstieg der Helligkeit. Der Grund liegt in der Erwärmung der Sperrschicht. Nur durch eine gute Abfuhr der Wärme innerhalb und außerhalb der LED ermöglicht eine hohe Helligkeit.
Bei Pollin gibt es einen Bausatz, damit kannst du erstmal experimentieren: https://www.pollin.de/p/infrarot-scheinwerfer-bausatz-531090
Auch vllt nicht vergessen dass wenn du die Beleuchtungsstärke erhöhst die Kamera das Bild automatisch verdunkelt es wird dadurch hächstens minimal bessere kontraste geben.. Du musst nicht mit mehr Power ausleuchten sondern das Besser Beleuchten was du sehen willst. Und das die LEDs an der Kamera sind ist auch nur dadurch bedingt dass der Hersteller keinen anderen Ort nehmen kann. Aber der Ideale Platz ist das auch nicht umbedingt.
Michael L. schrieb: > Hallo allerseits Ein interessanter Beitrag. Das Problem mit den Spinnen kenne ich auch - dass man es mit Ausbau der LEDs mindern kann ist ein guter Hinweis. LEDs aus Kamera ausbauen und separat anschließen.
Sly_marbo schrieb: > Auch vllt nicht vergessen dass wenn du die Beleuchtungsstärke > erhöhst > die Kamera das Bild automatisch verdunkelt es wird dadurch hächstens > minimal bessere kontraste geben.. Du musst nicht mit mehr Power > ausleuchten sondern das Besser Beleuchten was du sehen willst. Und das > die LEDs an der Kamera sind ist auch nur dadurch bedingt dass der > Hersteller keinen anderen Ort nehmen kann. Aber der Ideale Platz ist das > auch nicht umbedingt. Das ist der Grund. Ich habe damit auch schon experimentiert und selbst wenn man nur eine "low Power" LED nimmt (Fernbedienung vom Fernseher z.B.) ist man erstaunt, wie viel die auch schon ausleuchtet. Viele IR LED´s, die alle in die gleiche Richtung leuchten (so wie das beim IR Scheinwerfer immer aufgebaut ist) sind eigentlich Murks. Der Aufbau muss zylindrisch oder sphärisch sein, damit nicht alle in die gleiche Richtung leuchten und dort in einem engen Abstrahlwinkel alles überbelichten. Man könnte auch mit Diffusor arbeiten ("Milchglas" vor den LEDs). Gebaut habe ich sowas schon mit Erfolg, aber käuflich noch nicht gesehen. Wenn so ein Strahler dann ein paar Meter seitlich der Kamera steht, kommt Freude auf. Im Bildbereich darf der natürlch nicht direkt auftauchen -klar-.
Das hört sich nach IR-Dauerbeleuchtung an. Abhilfe: Bewegungserkennend schalten. Dann würden mich auch grössere Leistungen nicht stören.
und wie erkennt man die Bewegung im unbeleuchteten Bild? PIR?
Da sind 1W LEDs verbaut, soweit so gut. Jedoch kennst du den Wirkungsgrad nicht und der wird aller Wahrscheinlichkeit nach sehr schlecht sein, bei No-Name Ware. Dass die verbauten 5mm LEDs in der Kamera aber mithalten können, überrascht schon. Es könnten sogar fake 1W LEDs sein, die da stark überstromt betrieben werden und aus dem letzten Loch pfeifen. Ich habe hier testweise Strahler aus Marken-LEDs aufgebaut, jeweils 4 Stück in Reihe auf einem 20mm Aluminiumstar. Sind die LEDs PK2S-3KJE-A und PK2S-2KKE-A von Prolight Opto mit einem Betriebsstrom von bis zu 1A. Entspricht dann bei den ersten mit 855nm ~5,6W Strahlungsleistung und bei den zweiten mit 940nm sind es 2,5W Strahlungsleistung bei jeweils 80° Abstrahlwinkel, sodass ein Reflektor entfallen kann. Die erste kann bei guter Kühlung sogar 1,5A Dauerstrom und 2A Pulsstrom ab. Da die LEDs eh letztendlich zum Verkauf gedacht sind, kannst du sie gerne haben und über einen weiteren Test würde ich mich auch freuen. Kannst mich bei Interesse ja per PN anschreiben.
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J. S. schrieb: > sodass ein Reflektor > entfallen kann. Hier möchte ich mal kurz nachhaken, mehr als Frage: Bringt ein Reflektor bei LEDs überhaupt etwas? So wie die LEDs gebaut sind, strahlen sie ja nicht hach hinten ab und deshalb denke ich, dass ein Reflektor auch nichts zu reflektieren hat. Gibt es dazu entsprechende Erkenntnisse?
Phasenschieber S. schrieb: > J. S. schrieb: >> sodass ein Reflektor >> entfallen kann. > > Hier möchte ich mal kurz nachhaken, mehr als Frage: > > Bringt ein Reflektor bei LEDs überhaupt etwas? So wie die LEDs gebaut > sind, strahlen sie ja nicht hach hinten ab und deshalb denke ich, dass > ein Reflektor auch nichts zu reflektieren hat. > > Gibt es dazu entsprechende Erkenntnisse? Klar bringt er was, wenn er richtig für den Bedarf ausgelegt ist. Standard sind ja 120°, heißt also, dass 60° nach links und rechts die Intensität auf 50° abgefallen ist. Möchtest du diesen Winkel kleiner machen, braucht es entweder eine Linse oder einen Reflektor. Wobei die gerne bei LEDs eingesetzten Linsen eigentlich auch Reflektoren sind, welche die Totalreflektion am Übergang zur Luft ausnutzen.
Phasenschieber S. schrieb: > Bringt ein Reflektor bei LEDs überhaupt etwas? So wie die LEDs gebaut > sind, strahlen sie ja nicht hach hinten ab und deshalb denke ich, dass > ein Reflektor auch nichts zu reflektieren hat. Wenn der Öffnungswinkel der LED zur Anwendung passt, braucht man keinen Reflektor. Aber manchmal möchte man Licht eben auf einen bestimmten Bereich konzentrieren, und dann braucht schon gute Reflektoren. Die gibt es auch. Schau mal z.B. nach TIR-Optik oder RXI-Optik.
Edit: im obigen Beitrag sollte natürlich stehen auf 50% abgefallen. Oben ist die Abstrahlcharakteristik für eine High Power LED mit 130°. Wie man sieht, hat die LED bei 70° zur Achse noch ganze 40% rel. Intensität, was man bei der Ausleuchtung in größerer Entfernung nicht unbedingt haben will, da dann ja viel Licht an Stellen landet wo man es gar nicht haben will. An der eigentlich interessanten Stelle fehlt diese Strahlungsleistung dann. Als Vergleich dazu die IR-LED mit 80° im zweiten Bild.
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Moin Moin, interessantes Thema zu lesen und würde gern noch weiter Meinungen oder Tests lesen. Ich habe auch noch vor einige Sachen im Außenbereich zu Vidiosieren. :) Bei meiner Cam stört mich allerdings, dass diese in der Dunkelheit klar zu sehen sind, LED's im höheren Lichtspektrum sollten dies nicht tuen. Was aber ist dort mit der Ausleuchtungsstärke zur Leistung der LED das Verhältnis? Ist es ohne weiteres möglich einfach z.Bsp. 940nm LEDs zu nutzen? Etwas licht ins Dunkle auch ich hier brauchen tun ;) MAT
J. S. schrieb: > Klar bringt er was, wenn er richtig für den Bedarf ausgelegt ist. Das leuchtet mir ein, aber ich habe noch keinen gesehen, der auf die Geometrie der LEDs angepasst wäre, zumindest erscheint es mir so. Bei manchen LED-Strahlern liegt die Leuchtfläche sogar noch im Reflektor versenkt, z.B.: https://www.google.com/search?q=led+strahler&tbm=isch&source=iu&ictx=1&fir=JBOh5ivQZPHL1M%252CfEIv0kPOB1gWBM%252C_&vet=1&usg=AI4_-kTG3D8IuUhCJKlamI1Nt7TmshHuGQ&sa=X&ved=2ahUKEwibraGKuq_tAhVKhlwKHcfdBzMQ9QF6BAgFEAE#imgrc=JBOh5ivQZPHL1M hmmm....ich würde gerne mal ein Experiment machen, indem ich auf Ebene der Lichtaustrittsöffnung der Lampe die Leuchtfläche der LED soweit abdecke, dass nur noch der Reflektor zu sehen ist. Könnte interessant werden. Ich habe nämlich genau dasselbe Problem wie der TO, weshalb ich hier in den Thread eingestiegen bin. Habe 3 Aussenkameras mit IR-Strahlern eingebaut. Soweit ist alles gut, die 3 Kameras sind so über das Gelände verteilt, dass es die drei Strahler recht gut ausleuchten. Problem sind die Spinnen und ihre Weben. Wenns schlecht läuft, hängt so eine Webe direkt vor der Linse und reflektiert das IR-Licht, sodass die Kamera alle paar Sekunden ein Bild auslöst. Auf diese Weise kommen dann nachts so ca. 3600 Bilder zustande. Wenn es mal gut läuft, habe ich pro Nacht nur etwa 100 Bilder, die kann man sich noch angucken, aber 3600 ist einfach zuviel.
Ich habe eine Osram Küchenzeilenleuchte mit IR Näherungsschalter. Die Fliegen fahren voll drauf ab. Wie oft ich da schon Geister-an-Geister-aus hatte, kann ich gar nicht mehr zählen. Fliege tot, problem gelöst. Geht halt bei der Kamera nicht so leicht. 1) Schritt: Trenne Licht von Kamera (wurde ja schon gesagt) 2) Schritt: Je nach verbautem cmos-Chip reagiert dieser auf andere Wellenlängen. Billige Kameras verwenden Nah-infrarot knapp unterhalb des sichtbaren Lichts. Nachteil: Man sieht das sanfte Glimmen der IR-LEDs. Bei besseren Kameras liegen die LEDs außerhalb des sichbaren Bereichs sodass diese komplett dunkel erscheinen. LED und CMOS-Chip müssen zusammen passen von der Wellenlänge. Hast Du das überprüft? 3) Kaufe Dir eine anständige High-Power IR LED passend zu Deinem CMOS-Chip und prüfe mal nach, wieviel das ausmacht. Kostet ein paar Euro. Dass Dir ein paar hochwertige LED-Scheinwerfer zu teuer sind, ist halt irgendwo auch Dein Problem. Du vergisst, dass du deine Billigfunzeln dann auch in ein wasserdichtes Gehäuse / Gehäuse mit Goretex-Membran packen musst und für jede ein Netzteil und eine Spannungsversorgung brauchst. Das treibt die Kosten gewaltig nach oben und macht den Selbstbau oder Billigkauf schlussendlich immer teurer, als gleich eine anständige Lösung zu wählen.
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